Saturday, June 02, 2007

Big Party and “Progressive Dinner”


















Am vergangenen Donnerstag haben wir wieder einmal gefeiert.
Es gab gleich zwei Gründe, die Champagnerkorken knallen zu lassen: Zum einen der 30. Geburtstag der Deutschen Schule Abu Dhabi, zum anderen die bestandene „Mittlere Reife“ der 10. Klasse, der auch Tim angehört(e).

Aufwändige Vorbereitungen
Die Vorbereitungen liefen bereits seit Wochen auf Hochtouren. Sowohl Franziska als auch Andrea, Elke und Beate wirkten im Festkomitee mit. Um die beiden Anlässe gebührend feiern zu können, war ein Saal im „Officers Club“, einer riesigen Hotel-, Restaurations- und Freizeitanlage am Stadtrand, die früher ausschliesslich der Armee zur Verfügung stand, reserviert. Knapp 200 Gäste hatten Karten gelöst, darunter einige Schüler der höheren Klassen.
Die beiden Tage unmittelbar vor dem Fest liefen unsere Telefone heiss (Wie hat man solche Anlässe eigentlich vor der „Handy-Aera“ organisiert...?) und der Schreibende bekam seine Angetraute nur selten ohne ein Telefon am Ohr zu Gesicht.














Für die 10. Klasse standen einen Tag vor der Abschlussfeier noch die mündlichen Prüfungen an: Dabei wurde individuell in verschiedenen Fächern geprüft. Ausschlaggebend waren die Abweichungen der schriftlichen Prüfungen von den Jahresnoten. Tim wurde in Englisch geprüft, andere Schüler teilweise in drei Fächern. Dieser Prüfungstag war gleichzeitig auch Tims letzter Schultag an der Deutschen Schule. Er geniesst nun seine wohl verdienten Sommerferien und beginnt den Unterricht an der „American Community School“ am 20. August.
Zusammen mit Franziska fliegt er am Donnerstag nach London, wo die beiden zur einer Jüdischen Hochzeit eingeladen sind. Beim Bräutigam handelt es sich um den Sohn jener Familie, bei der Franziska im Jahre 1981 als Au Pair wirkte. Manchmal überdauern gewisse Verbindungen eben so manchen Jahres- um nicht zu sagen Generationenwechsel.
Derweil der Papa die beiden Töchter mit seinen anerkannt aussergewöhnlichen Salatsaucen verwöhnen wird. Am Montag fliegt Tim alleine in die Schweiz, wo er einen Ferienjob sucht und die ersten zwei bis drei Wochen sein Taschengeld aufbessert. Franziska wird wieder nach Abu Dhabi reisen. Damit schliessen wir ein erstes Kapitel unseres Abu Dhabi-Abenteuers. So unglaublich es auch scheinen mag...




















jung und alt

Ein Fest für jung und alt
Der Jubiläums- und Graduation-Ball begann um 1900 Uhr. Die Hälfte unserer Familie hatte sich imVorfeld neu eingekleidet oder zumindest Accessoire-mässig verstärkt. Meinen „Daniel Hechter“-Anzug hatte ich ausserordentlich günstig erstanden, ebenso die Krawatte. Die Schuhe kaufte ich gemeinsam mit dem Sohn, wobei wir mittlerweile Acht geben müssen, die vom emsigen Verkäufer herangeschleppten Exemplare nicht zu verwechseln.






































Amelie, Linda und Anne

Ich will und kann an dieser Stelle nicht den gesamten Ablauf des Abends in allen Details schildern. Der Ball war auf jeden Fall ein Erfolg. Dazu beigetragen haben ein ausgezeichnetes, üppiges Buffet, wenige und nur kurz gehaltene Ansprachen, ein versierter DJ, diverse Darbietungen und nicht zuletzt äusserst angenehme Tischnachbarn, bestehend aus deutschen und helvetischen Paaren. Die Jugend blieb meist unter sich, beim Tafeln wie auch beim anschliessenden Tanzteil.
















Tanzeröffnung durch die Schüler
Höhepunkt war sicher die Verteilung der Abschlusszeugnisse durch den Klassenlehrer Herrn Theumer. Er bemerkte in seiner Ansprache, dass seit Bestehen der Deutschen Schule noch keine Klasse mit einem derart hohen Notendurchschnitt abgeschlossen hatte. Die Nachricht verhallte nicht ungehört und balsamierte so manch geplagte Schüler- und Elternseele.


















Mit Zeugnissen und Klassenlehrer...

Unbedingt erwähnt werden muss auch die Tanzeröffnung. Die SchülerInnen der 10. Klasse hatten – nicht ganz freiwillig wohl bemerkt – in den vorhergehenden Wochen einen Tanzkurs besucht, zusammen mit interessierten Eltern und Lehrern (Ich gehörte nicht dazu.... meine Frau notgedrungen auch nicht).















Linda und Jonas


















Amelie und Tim

Es mutete beinahe an wie beim Wiener Opernball als der Schulleiter mit der dienstältesten Lehrerin den ersten Walzerschritt tat und dabei die Schülerpaare im (etwas holperigen) Gleichschritt das Parkett betraten. Dann schwebten die jungen Nurejews und Fonteyns adrett und leichtfüssig über die Tanzfläche und liessen sich nur selten aus dem Rhythmus bringen. Vollends im Element waren sie alsdann bei der Demonstration des proper einstudierten Cha-Cha-Chas, der so manches Tänzer- und Zuschauerherz höher schlagen liess.
















Mutter und Tochter




















Die beiden Glücksfeen

So feierten denn die Jungen und die weniger Jungen bis um 0100 Uhr, derweil sie nicht nur ausgelassen tanzten, sondern auch beim Barbesuch überdurchschnittlichen Einsatz zeigten. Späte Spannung kam bei der Verlosung der Tombola auf, bei der Nina und Jette als Glücksfee wirkten. Ich habe mir ja nicht unbedingt einen Etihad-Flug gewünscht (den ich auch nicht gewann), aber den I-Pod oder einen der beiden Laptops hätte ich sicher nicht abgelehnt. Es hat nicht sollen sein, für einmal war das Glück den andern hold.
















Darbietung für den Klassenlehrer

Progressive Dinner
Bereits am nächsten Tag fand das üppige Schlemmen seine Fortsetzung. Einige Familien unseres Compounds hatten ein „Progressive Dinner“ organisiert. Eine uns bis anhin völlig unbekannte Sozialisierungsvariante und auf keinen Fall zu verwechseln mit dem "Aggressive Dinner", oder zu deutsch, der "heissen Schlacht am kalten Buffet" nach Reinhard Mey.
Die Idee ist einfach und in ihrer Art bestechend: Sämtliche Gäste bringen entweder eine Vorspeise, ein Hauptgericht oder eine Nachspeise mit – selbstverständlich nach vorgängig sorgfältiger Planung – dann werden die hergerichteten Köstlichkeiten bei einem "Food-Parcours", der durch vier verschiedene Häuser führt, genossen.
Wir begannen bei einer Familie aus Equador: Weisswein, Bier und dazu diverse Vorspeisen bis hin zu fein assortierten Sushi-Häppchen. Anschliessend Verschiebung ins Domizil eines chinesischen Ehepaars. Sorgsam entledigten sich die Gäste vor dem Betreten des Hauses ihrer Schuhe. Es herrschte Barfusspflicht. Nicht so später bei den amerikanischen und kanadischen Gastgebern, wo es gewohnt locker und ungezwungen zu- und herging.
Die in den verschiedenen Esszimern und Stuben angebotenen Gerichte und Speisen waren in ihrer Zusammensetzung international und reichten von der Chinesischen „Chicken soup“ über Indisches Curry bis hin zum Schweizerischen „Schoggimousse“.
Die Teilnehmer verschoben sich in gemächlichem Rhythmus von Wohnzimmer zu Wohnzimmer, plauderten derweil friedlich und schöpften zwischendurch aus vollen Schüsseln.
Kurz nach 2200 Uhr löste sich die Gesellschaft plötzlich auf, und die Gäste zogen sich in ihre eigenen Stuben zurück. Da der Anlass im eigenen Compound stattfand gab’s keine Verschiebungsprobleme. Auch ein Glas Wein, eine Büchse Bier oder ein Whiskey lagen drin, das Auto blieb logischerweise im Unterstand.
„Progressive Dinner“ – eine Form gesellschaftlichen Zusammenseins, die durchaus empfehlenswert ist: geteilter Aufwand, reduzierte Vorbereitungszeit und gemeinsam genossene Mussestunden.

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