Mit einem Kribbeln im Bauch und anderthalb Kilo frisch importierter Schweizer Schokolade habe ich mich heute Morgen auf den Weg ins Büro gemacht. Es mutet seltsam an, nach einer über drei Jahre selbstverständlich gewordenen Routine den Schlusspunkt zu setzen. Die Räumlichkeiten, und besonders die Menschen sind mir ans Herz gewachsen. Die Arbeit blieb spannend bis zur letzten Email. Die Woche verläuft relativ ruhig, einmal abgesehen von einem medizinischen Zwischenfall mit Todesfolge eines Passagiers auf einem unserer Flüge, und von den üblichen kleineren operationellen Patzern, die das Flugdatenüberwachungssystem gnadenlos entlarvt.
Weils mein letzter Bürotag ist, organisiere ich einen Imbiss. Zur Mittagszeit bringt der Kurier arabische Spezialitäten und Mini-Pizzas (-Pizzen). Nach und nach trudeln die Mitarbeiter von Safety und Quality im Sitzungszimmer ein, greifen nach den Häppchen, trinken Pepsi aus der Dose und unterhalten sich – oft mit vollem Mund – was bei den Asiaten jedoch nicht unbedingt verwerflich ist. Dazwischen gesellen sich einige Emiratis aus der Airportsecurity zu uns. Fotos werden geschossen und später in einem speziellen Folder mit dem Namen Dieter’s Farewell-Party abgelegt. Den ganzen Tag steht ein mit Schweizer Schöggeli gefüllter kleiner Korb auf meinem Arbeitstisch. Bitteschön: Wer Lust hat, greift hinein. Die einen wollen hell, andere dunkel, manche hoffen auf Nusssplitter. Niemand weiss, dass sich in unterschiedlicher Verpackung die immer gleiche Schokolade verbirgt.
Zum Abschluss gibts Schulterklopfer, Küsschen auf die Wange und – ich bin völlig verdutzt – eine spontane Umarmung meines sonst sehr zurückhaltenden Chefs aus Malysia. „I’m very sad“, sagt er verlegen. Ich glaube es ihm, denn ich bin es auch.
Und während mich die Begleiter der vergangenen Jahre herzlich verabschieden und mein Namensschild aus dem Büro seit heute an der Tür unseres Kühlschranks klebt, laufe ich in der Schweiz voll in den Hammer! Doch ich muss mich selber an der Nase nehmen. Die Dummen bestraft das Leben.
Da ich meinen, von der Etihad zur Verfügung gestellten, Laptop beim Austritt abgeben muss, ist es an der Zeit, nach passendem Ersatz Ausschau zu halten. Das Angebot ist so vielfältig wie verwirrend. Der überforderte Geist spaltet sich bereits bei der Kultfrage, ob PC oder Mac. Nicht zu gross darf er sein, mit langlebigem Akku, geräumiger Festplatte und ultraschnellem Rechner. Nach langem Suchen entschliesse ich mich für ein schwarz glänzendes Powermodell aus dem Haus Fujitsu.
Die online-Bestellung erweist sich als Kinderspiel. Ich ordere das Ganze an die Adresse meiner Schwägerin. Franziska und Linda weilen übers Wochenende auf Besuch in der Schweiz, wo sie die neue Wohnung ausmessen und den 75. Geburtstag meiner Schwiegermutter feiern. Ich bin guter Hoffnung, dass mir die beiden den neuen Laptop nach Abu Dhabi bringen.
Die Hoffnung indes zerschlägt sich bald. Nach der Bestellung kommt eine Email-Erklärung, dass bei erstmaliger Bestellung nur Vorausszahlung akzeptiert werde. Die Auslieferung würde dann innert 48 Stunden erfolgen. Ich tue wie geheissen. Ahnungslos, unbedacht. Dann ist warten angesagt.
Als auch nach 60 Stunden kein Laptop bei der Schwägerin eintrifft, frage ich nach. Genauer, ich versuche nachzufragen. Auf der professionell und vertrauenswürdig aufgemachten Website des Schweizer Anbieters finde ich eine Hotline-Nummer. Besetzt. Nach fünf Minuten ist immer noch besetzt, nach einer Viertelstunde piepst mir ein Fax ins Ohr. Meine Emailanfragen bleiben unbeantwortet. Leicht beunruhigt starte ich eine Google-Recherche. Viel zu spät, wie sich bald herausstellt. Es dauert nicht lange, und ich lande auf einem Kassensturz-Forum. Wie konnte ich nur so naiv sein! Im gleichen Atemzug stellt sich die Frage, wie ein solcher Gauner in unserem Land über Jahre ungestraft sein Unwesen treiben kann.
Eine Antwort habe ich keine. Einen Laptop übrigens auch nicht. Franziska und Linda sind mit leeren Taschen nach Abu Dhabi zurückgekehrt. Und den Schtutz bin ich ebenfalls los.
Ach ja - den Namen des besagten Online-Anbieters habe ich noch vergessen: nova24!
Hütet euch...
Wednesday, May 11, 2011
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11 comments:
So eine Story kommt uns bakannt vor!
Gruss
Aendu u Toenel
Tja liebe Andrea, habe auch an euch gedacht. Doch es gibt gewichtige Unterschiede. Ihr habt von einem Privatanbieter gekauft, in meinem Fall handelt es sich um eine Firmen-Website, die mit diversen Produkteangeboten verlinkt ist. Ich bin letztlich über den Fujitsu-Markenartikel auf nova24 gestossen. Auf der Suche, nach einem bestimmten Produkt.
Wie auch immer; das Endresultat ist identisch!
Gruss
Dide
Heiniger und Microspot kann ich empfehlen...
...oder man wartet auf den Firmenlaptop. Der soll nämlich bald kommen. Das wird uns seit knapp zwei Jahren versprochen...
Danke für den Tipp skypointer! Werd gleich mal reinschauen. Auf Firmenaktionen mag ich nicht warten...
Gruss
Scheisse... so schnell gehts.
Heiniger ist wirklich topp. Prompter Service, faire Preise und immer wieder mal ein Schnäppchen.
http://www.toppreise.ch/ lohnt sich noch zum Preisvergleich und hat ein Bewertungssystem. Betrüger kommen dort nicht weit...
Grüsse und etwas mehr Erfolg beim zweiten Versuch.
Severin
PS: Etwas Gutes hat das ganze, du kannst noch auf Mac umsteigen ;-) Gibts übrigens auch bei Heiniger: http://shop.heinigerag.ch/de/categories/apple-computer
Der Eppler Aufkleber auf dem Kühlschrank gefällt mir besonders gut_
Cool...
Hallo Herr Eppler,
ihr Blog macht Spass. Aber 2 Sachen habe ich zu ihrem letzten Post:
1. Dies ist ein Wink das es doch wohl besser ein MAC sein sollte :-)
2. Da Sie ja nach Winterthur ziehen liegt Konstanz (Deutschland) max. eine halbe Stunde entfernt. Dort in den MediaMarkt reinspazieren und eines kaufen. Sollte es ein MAC werden würde ich ihnen unbedingt das ErgoSum im Lago Center empfehlen. Da arbeitet auf jeden Fall ein absolut fähiger Verkäufer was man widerum vom Mediamarkt leider nicht sagen kann ... Beim derzeitigen Kurs der Mehrwertsteuer die Sie wieder rausziehen können sollte sich das doch finanziell rentieren und der bisher entstandenen Schaden ist wenigsten ein bisschen wieder reingeholt.... :-)
Gruss aus Konstanz
Christian Waidele
Lieber Herr Waidele (Christian), vielen Dank für die guten Tipps. Schon richtig, Konstanz wäre nah, dumm ist nur, dass ich einen Laptop kaufen möchte, bevor ich in die Schweiz zurückkehre. "Günstige" Einkaufsorte sind auch New York oder Chicago (tiefer Dollar-Kurs) oder Sydney. Mal schauen...
Offenbar gibt es unter den Lesern ja einige Fachleute, vielleicht sollte ich einmal deren Meinung erfragen...
Gruss
Ich halte es da mit Jung CMD NFF, ein Mac Book und alle Sorgen sind vorbei. Auch wenn der gute G! nun sein juristisches Haupt schütteln wird ;-)
...immer diese Mac-Freaks. Ich bin ja gerade in Sydney, wo ich für die Tochter ein Mac Book kaufen muss, aber so richtig hat es mir den Ärmel noch nicht reingenommen...
Das mag wohl (auch) an der Unkenntnis der Möglichkeiten liegen.
Lieber Dieter,
wollte Dir, da ich eben Deinen Blog gelesen habe, nur kommunizieren, dass wir mitfuehlen koennen...
Nicht nur, was Dein unschoenes Erlebnis mit dem Internetdeal anbelangt.
Nein, vielmehr, was Deinen Abschiedsschmerz aus dem Flightsafety-Office und bald natuerlich auch aus den Etihad-Cockpits betrifft. Habe mich gleich in Deine Stimmung versetzen koennen und an meine eigenen letzten Tage auf Station und im SKMC zurueckfuehlen koennen. So sehr der Abschied jetzt bei Dir auch schmerzt, so sehr ist er natuerlich auch ein Zeichen, welch tolle Zeit und welch tolle Menschen ihr in Abu Dhabi habt erleben duerfen.
So koennen wir alle auch ein grosses Stueck dankbar sein. Und aus unserer Perspektive heraus koennen wir auch ein wenig Hoffnung verbreiten, dass auch eine Rueckkehr in die alte Heimat neue Perspektiven eroeffnet.
Zu guter Letzt noch ein wichtiger Tipp, was Deinen Laptopkauf anbelangt... Da ihr Schweizer ja (zumindest was mir Toni und Andrea weissmachen wollten) noch nicht einmal das bei uns sogenannte "scharfe s" im Repertoire der Buchstaben habt, wuerde es nur partiell Sinn machen, einen Computer in Konstanz beim Mediamarkt zu kaufen. Allerdings, und das spraeche dann fuer Deutschland und gegen USA, haettest du dann wenigstens die Umlaute "oe, ue, ae" in der Tastatur. Das ist etwas, was uns hier in der Heimat an den in Abu Dhabi erworbenen Computern stoert...
So, dann Euch weiter viel Kraft beim Abschiednehmen im so lieb gewordenen Arabien.
Hoffentlich bis bald, Peter
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