Saturday, June 30, 2007

Bewegung im Etihad-Land

Es ist noch nicht lange her, da vermeldete ich an dieser Stelle diverse Flugzeugbestellungen der „National Airline of the United Arab Emirates“.

Nun geht es weiter im gleichen Stil. Nicht nur ist der erste A340-600 eingetroffen, vielmehr kündet der CEO – seines Zeichens Australier (...und Vorgänger von André Dosé bei Gulf Air) – die Anbindung einer weiteren „Down Under“-Destination ans stetig wachsende Streckennetz an:
“I am pleased to tell you the news that from September Etihad Airways will operate a three flights-a-week service to the Australian city of Brisbane.”

Die drittgrösste Stadt Australiens soll via Singapur – ebenfalls ab September neu im Etihad-Programm – operiert werden. Erfreuliche Aussichten für die Besatzungen. Wir alle arbeiten viel, speziell diesen Sommer. Da sind diese vielfältigen Perspektiven umso erfreulicher.

CEO Hogan schreibt weiter: „Brisbane will be our eighth new destination for 2007 and further demonstrates the airline’s ambitious growth and development.”

Ich erlebe dieses konstante Wachstum beinahe wie im Rausch. Nach den letzten Jahren bei SWISS, wo quäntchenweise abgebaut und ein Privileg nach dem andern gestrichen wurde (glücklicherweise hat sich dies mittlerweile ja geändert...), ist der stete Ausbau eine wahre Wohltat. Die Liste, der für mich in den letzten zwölf Monaten neu angeflogenen und vorgängig unbekannten Destinationen ist bereits auf eine stattliche Länge angewachsen: Colombo, Dhaka, Kuala Lumpur, Sydney, Lahore, Beirut, Bahrain, Dammam, Doha und Kuwait. Und noch ist kein Ende in Sicht. Beinahe jeden Monat kommt eine neue Destination dazu. Mailand und Dublin sollen noch diesen Herbst ebenfalls bedient werden. Die Tatsache, dass zumindest in den Anfängen nicht täglich geflogen wird, eröffnet den Besatzungen in der Regel Möglichkeiten für Mehrnächter-Rotationen.
Kurz, nach 26 Berufsjahren empfinde ich dieses sich flott erweiternde Angebot als riesige und bereichernde Chance. Langeweile kommt keine auf, ständig gilt es, neue Strecken und Flugplätze vorzubereiten. Ich verdanke der SWISS(air) zweifellos viel, doch diese Möglichkeiten hätte mir die helvetische Airline im momentanen Umfeld mit Sicherheit nicht bieten können.

Der erste A340-600
Nicht nur der CEO vermag Neues zu melden. Auch die Airbus-Chefpiloten schreiben euphorische Mails:

"Dear Colleagues,

Tonight at 02.15 Abu Dhabi time Capt XY and myself had the pleasure to land in Abu Dhabi with our latest aircraft, A6-EHE. Thanks to the great work of the Etihad and Airbus teams the delivery process could be reduced to only 5 days and we were able to take off from Toulouse at 6 pm on Friday.
As the Aircraft will soon enter line operation, all of you will have the chance to fly it. From a pilot’s perspective we have to say that it is a great airplane.”

Dem wäre eigentlich nichts mehr anzufügen. Ausser, dass ich – freudig erregt (bitte nicht falsch zu verstehen) – auf meinen ersten A346-Flug hinfiebere...













Der erste Etihad A340-600

Thursday, June 28, 2007

Wenn die Mutter mit dem Sohne...

Donnerstag Nacht, oder besser gesagt, Freitag Morgen, 2.00 Uhr. Jetzt ist es klar, für Tim und mich gibt’s auf dem Flug nach London kein freies Plätzchen mehr. Dide, der um Mitternacht direkt von Sydney kommend gelandet ist, hat mit uns ausgeharrt. Zu dritt fahren wir nach Hause, um am nächsten Tag ausgeschlafen den Mittagsflug zu besteigen.

Wedding invitation
Der Grund, weshalb Tim und ich überhaupt nach London fliegen, ist eine „Wedding invitation“.
Vor 26 Jahren verbrachte ich in dieser tollen Stadt ein wunderbares Jahr als Au-pair, bei Ann und Julian, sowie ihren Kindern Miriam und Daniel. Letzterer kam übrigens in eben diesem Jahr auf die Welt. Über die Jahre blieben wir immer in Kontakt mit der Familie Futter, dabei haben wir sie auch ein paar Mal besucht. Und nun also werden wir zu Daniels Hochzeit eingeladen!
Da Tim schon Ferien hat und früher als der Rest der Familie in die Schweiz will (um einen Ferienjob anzutreten), begleitet er mich zu diesem besonderen Fest. Wir sind beide sehr gespannt und freuen uns, eine jüdische Hochzeit miterleben zu dürfen.
Da wir erst mit dem Mittagsflug reisen, bleibt uns letztlich etwas weniger Zeit zum Sightseeing. Wir treffen am Freitagabend in der Stadt ein und beziehen zuerst einmal unser Zimmer im Hotel Royal Lancaster, das direkt am Hyde Park liegt.
Doch lange wollen wir dort nicht bleiben. Uns zieht es ins pulsierende Strassenleben. So fahren wir mit der „Underground“ nach Covent Garden, wo wir uns im Strom der Passanten treiben lassen und wenig später im Freien eine Pizza geniessen. Tim und ich sind fasziniert von der Ausstrahlung und der Energie dieses Quartiers. Die Szenerie ist unglaublich belebt, Strassenmusiker und -künstler an allen Ecken. Das Leben spielt sich draussen ab, die Luft scheint herrlich frisch – und Tim friert. Wir sind uns diese beinahe arktisch scheinenden Temperaturen (20°) wahrlich nicht mehr gewohnt. Doch was soll’s. Der Puls dieser Stadt lässt uns die „Kälte“ vergessen und wir reihen uns nach dem Essen erneut ein in den flanierenden Touristenstrom. Man hört oft Schweizerdeutsche Wortfetzen, und für mich werden zahlreiche Erinnerungen wach. Ich geniesse es, mit meinem beinahe erwachsenen Sohn in dieser Stadt zu sein. Wir schlendern zum Leicester Square, und nehmen dann die U-Bahn zurück zum Hotel.
















Sightseeing
Am nächsten Morgen, es ist Samstag, begeben wir uns auf eine “Sightseeing-tour” mit dem offenen „Hop-on, hop-off“-Bus. Der Start erfolgt beim Marble Arch. Die Fahrt führt uns vorbei an Madam Tussauds (haben wir ausgelassen, zu lange Warteschlangen) und später zum Picadilly Circus (wo ich vor 26 Jahren meine Platten kaufte). Dann geht’s zu Fuss zum Swiss Court (Frühstück bei Mc Donalds) und weiter zum Trafalgar Square.
Als nächstes steigen wir in einen Doppeldeckerbus, der uns zum Big Ben fährt. Die Aussicht auf die Themse und London Eye ist faszinierend. Es geht weiter an der St. Pauls Cathedral vorbei zur Tower Bridge und zum Tower of London, dessen unheimliche Foltergeschichten uns kalte Schauer über den Rücken jagen. Schliesslich spazieren wir The Mall runter zum Buckingham Palace. Das Wetter ist wunderbar. Abends um sechs Uhr treffen wir totmüde wieder im Hotel ein. Der Hunger lässt uns jedoch keine Ruhe, und wenig später schon sitzen wir in einem der zahlreichen Chinesen beim Nachtessen.




















Big Ben...




















... und Trafalgar Square
















Vor dem London Eye
















The Mall

Wedding day
Den Sonntag beginnen Mutter und Sohn mit einem gemütlichen Frühstück draussen in einem kleinen Gässchen hinter der berühmten Oxford Street. Dann bummeln wir durch alte Häuserzeilen mit tollen Pubs, geben uns noch einmal unseren „Shopping-Gelüsten“ hin, um wenig später im Hyde Park bei herrlichstem Sonnenschein und angenehmen Termperaturen zu relaxen.































Gruppenbild - das einzige - im Hyde Park
















Dann gilt es Ernst. Schliesslich haben wir hier eine “Mission” zu erfüllen. Als Schweizer, die in Arabischen Landen wohnen und in London eine Jüdische Hochzeit besuchen, kommen wir uns – trotz offizieller Einladung – etwas seltsam vor. Ein „London Taxi“ bring uns zum Park Lane Hotel. Tim und mich befällt ein mulmiges Gefühl. Jetzt, wo wir die vielen schicken Leute erblicken, von denen wir überhaupt niemanden kennen. Meine Au-pair Familie, die Futters, können wir nirgends entdecken. Schliesslich werden sämtliche Gäste in einen reich geschmückten Saal geführt. Alle Männer – auch Tim – kriegen für die Trauzeremonie die jüdische Kopfbedeckung, die sogenannte „Kippa“. Die gesamte Hochzeitsfeier wird nach traditionellem, über 2000 Jahre altem jüdischem Muster gehalten.



































Ein sichtlich "entspannter" Tim mit Kippa

Die Zeremonie beginnt
Futters haben mindestens 250 Gäste geladen. Tim und ich setzen uns an den Gang mit direktem Blick auf die „Chupah“; Dieses kleine weisse Zelt ist auf allen vier Seiten offen und mit Hunderten von weissen Rosen geschmückt. Es symbolisiert das Heim, welches das Brautpaar gemeinsam aufbaut und das für Gäste immer offen stehen soll. Während wir auf den Beginn der Trauzeremonie warten, frage ich mich, ob ich Futters wohl auf Anhieb erkennen würde. Tim ist nervös und sitzt ganz steif, weil er befürchtet, die „Kippa“ könnte ihm vom üppig gelierten Haar rutschen. Neben uns hat ein Freund der Brautfamilie, der eben erst aus New York eingetroffen ist, Platz genommen. Dann erblicke ich endlich Miriam, die Tochter, der ich vor knapp drei Jahrzehnten die Windeln zu wechseln pflegte. Eine äusserst hübsche junge Frau. Jetzt sehe ich auch ihre Eltern. Sie haben sich kaum verändert.
Dann beginnt die Trauung. Eine faszinierende, vielschichtige und Symbol geladene Zeremonie, die detailliert in dem an sämtliche Gäste verteilten Faltblatt „The Wedding Service“ beschrieben wird:

















The Ketubah (Marriage Contract)
Immediately before the ceremony the Ketubah is signed. Originally introduced in the first century as a legal contract defining the obligations of a husband to his wife.

The Bedeken (Veiling of the Bride)
Just before the ceremony begins, Daniel is escorted to the bridal room. He will lift the veil from Rebecca’s face so that he can check she is indeed the bride he has chosen, then replace it.


The Ceremony
Close family members wait under the Chupah while the bridal procession enters. Rebecca is escorted by her father after everyone has entered. On arrival under the Chupah she circles Daniel seven times before taking her place at his side. This symbolizes their binding together in love. The number seven corresponds to the seven days that God took to create the world, a reminder that creation is central to marriage.

The Ring
Daniel now places the ring on the finger of Rebecca’s right hand and recites in Hebrew: „Behold, you are consecrated to me with this ring according to the Law of Moses and Israel!“ The ring itself must be circular and therefore without end, being a symbol of eternity.

The Ketubah
This is now read out in Aramaic and English

Second Cup of Wine and Seven Blessings
The second cup of wind is poured and the seven blessings sung to Daniel and Rebecca.

Breaking of the Glass
After the couple have both sipped from the wine, the ceremony is concluded by Daniel breaking a glass. This customs serves to remind the bride and groom that even during times of great joy, one should not forget the destruction of the Temple in Jerusalem and the sorrows inflicted on the Jewish people.

Signing of the Civil Register
Rebecca and Daniel will sign the official civil registers and be given their civil marriage certificate in addition to their Ketubah.

Yichud – Privacy
After the ceremony the couple adjourn together to a private room. This is called Yichud and represents an earlier time when a couple could never be alone before their marriage took place. Rebecca and Daniel will spend a few moments together as Husband and Wife before joining their guests.

















Chupah

Ausgelassene Feier
Nach der rund einstündigen Zeremonie begibt sich die Gästeschar in den ersten Stock, wo bereits der Apéro bereitsteht. Tims Nacken hat sich beim Sitzen derart versteift, dass er über Rückenbeschwerden klagt. Er ist froh, sich endlich seiner „Kippa“ entledigen zu können. Bei einem Glas Sekt treffe ich katholische Schulfreunde von Miriam. Auch sie besuchen zum ersten Mal eine jüdische Hochzeit. Ich mache mich auf die Suche nach Futters. Im Getümmel stosse ich dann endlich auf Miriam, Julian und Ann. Wir umarmen uns, sie scheinen sich riesig über unser Wiedersehen zu freuen. Erst jetzt beginne ich mich richtig wohl zu fühlen. Die Stimmung ist herzlich und wenig später können wir trotz eines grossen Menschenauflaufs auch dem Brautpaar gratulieren.
Ich suche unsere Plätze an einem der runden 10er Tische. Wir sitzen getrennt, Tim am anderen Ende das Saales, mit jungen Leuten seines Alters. Ich hingegen mit alten Leuten – in meinem Alter eben.... Doch meine Tischgenossen und -genossinnen, darunter eine ehemalige Nachbarin der Familie Futter aus „meiner Ära“, erweisen sich als amüsante Gesprächspartner. Bevor wir uns über die verlockende Tafel hermachen können, beginnt die Musik (Liveband) zu spielen. Sofort erheben sich die Gäste und beginnen zu klatschen, während in der Mitte wild im Kreis getanzt wird. Immer mehr stürmen auf die Tanzfläche, die Braut und Bräutigam werden auf Stühlen empor gehoben und im Kreis gedreht. Die Stimmung ist fröhlich, glücklich, einfach famos!
Zwischen den einzelnen Gängen gibt es Ansprachen vom Brautvater (sehr berührend), vom Rabbi, vom „Best Man“ und schliesslich auch vom Bräutigam.
Es würde zu weit führen, sämtliche Details des Abends an dieser Stelle zu schildern. Erwähnenswert ist vielleicht noch die Tatsache, dass Tim, der sich an seinem Tisch bestens unterhält (auch wenn sein arg amerikanisiertes Englisch mit Wörtern wie "awesome" oder "amazing" bisweilen für dezentes britisches Schmunzeln sorgt) , für einmal gar seine Mutter aufs Tanzparkett begleitet, und dass die Tischmajorin zu vorgerückter Stunde uns alle bittet, aufzustehen und das Glas zu erheben, um zwei Toasts auszusprechen; auf die Queen, worauf alle aus voller Kehle „God save the Queen“ singen, und auf den Staat Israel (hier tun sich Tim und ich etwas schwerer, trotz Textbüchlein. Aber auch der Bräutigam vermag nicht immer ganz mitzuhalten...).
















mit Ann und Julian...
















...Daniel und Rebecca...




















...und Miriam
















Getrennter Rückflug
Am nächsten Tag, dem Montag, gilt es bereits wieder, die Koffer zu packen. Wir reisen getrennt, denn Tim fliegt direkt nach Genf, von wo er mit dem Zug nach Thun fährt. Er will die nächsten beiden Wochen etwas Geld verdienen und hat auf dem Bau angeheuert. Unterkunft und Verpflegung findet er bei seiner „Gotte“ im bernischen Oberdiessbach.
Gegen Mittag fahren wir mit dem Bus zum Flughafen Luton. Nach dem Einchecken, unmittelbar bevor wir uns verabschieden wollen, kommt plötzlich Hektik auf wegen einer Bombendrohung. Der ganze Flughafen wird blitzartig geräumt. Wir begeben uns ins Freie und fühlen uns unwohl. Warten ist angesagt, es herrscht Verwirrung. Satte anderthalb Stunden stehen wir uns die Füsse wund, bis endlich klar wird, dass es sich lediglich um „a technical problem“ gehandelt hat und der Airport wieder normal zu funktionieren beginnt. Tim begibt sich durch die Passkontrolle und ich fahre mit dem Bus zurück in die Stadt, wo ich mich mit Ann und Miriam zu einem Kaffee verabredet habe.
Mein Flug nach Abu Dhabi startet kurz nach 21 Uhr. Etihad bringt mich sicher und pünktlich zurück in die Wüste (Diesen Satz musste ich auf Druck meines Mannes nachträglich einbauen...)

Wie habe ich doch diese vier Tage in London genossen. Diese Stadt, die mich schon immer in ihren Bann gezogen hat, weckt bei mir zahlreiche Erinnerungen an frühere Zeiten. Darin zu schwelgen, ist herrlich. Auch wenn mir an Tims Seite bewusst wurde, wie schnell sich doch das Rad der Zeit dreht.

Sunday, June 24, 2007

Neue Aviatik-Links

Für einmal wende ich mich quasi mit einer Meldung "in eigener Sache" an euch. Mir ist nämlich anlässlich meiner letzten Eintragungen im Blog aufgefallen, dass nicht bei jedem Einloggen die aktuellste Version der "Wüstenspuren" angezeigt wurde. Der Grund ist mir zwar heute noch nicht klar, allerdings hat sich die Situation verbessert nachdem ich den Link angepasst habe.

Damit euch nicht Ähnliches wiederfährt, empfehle ich, die Blog-Adresse wie folgt einzugeben:
http://www.eppler.blogspot.com

Im Übrigen habe ich unter den Links zwei neue Adressen eingefügt. Beide Blogs stammen von Pilotenkollegen in aktiven Diensten der SWISS. In "Gedanken eines Fliegenden" berichtet ein Langstreckenkollege mit feinem und subtilem Ansatz von seinen Eindrücken und Erlebnissen.

"Windows In The Skies" stammt aus der Tastatur eines "wieder geborenen" Kurzstreckenpiloten. Nach dem Grounding aus der SWISS ausgeschieden und nach diversen akademischen Umwegen wieder ins Cockpit zurückgekehrt, lässt uns der Autor mit förmlich neuem Aufwind unter den Schwingen an seinen Reisen teilhaben.

Thursday, June 21, 2007

Aufschwung

Mein Arbeitgeber verspürt Auftrieb. Nachdem in den vergangenen Wochen und Tagen in erster Linie über den hinter vorgehaltener Hand angekündigten Kauf einiger A320 spekuliert wurde, informierte uns gestern der CEO über einen weiteren Ausbauschritt.

"It is with great pleasure that I share with you the news that Etihad has placed a US$2.2 billion order with Airbus for 12 new wide-body aircraft. I signed the deal today at the Paris Air Show with Airbus’ CEO, Louis Gallois. This new order includes four A340-600s, five A330 passenger aircraft and three A330 freighters. These aircraft are scheduled for delivery between 2008 and 2011 and will rapidly increase our fleet size and capabilities. It will also enable us to continue our impressive route network growth which now stands at 43 destinations following our announcement last week that we will fly to Singapore from September..."

Während diese Flugzeuge erst ab dem nächsten Jahr die Flotte verstärken, wird der erste der vier bereits früher georderten A340-600 in wenigen Tagen in Abu Dhabi erwartet. Soeben wurde uns A340-500 Piloten mitgeteilt, dass wir vor dem ersten Streckeneinsatz mit der längsten aller 340-Versionen ein kurzes Computer Differenzprogramm (selbstverständlich mit obligatem "Questionnaire"), eine Simulatorsession sowie eine aus zwei Sektoren bestehende "Line introduction" zu absolvieren hätten.
Und das alles mitten im Sommer, in der Ferienzeit - kein Wunder, lassen die uns nicht in die Ferien, dafür kann ich langsam den Singapur-Koffer packen...










auf zu neuen Horizonten...

Wednesday, June 20, 2007

Missverständnis?

Die "Gulf News" von heute vermeldet auf ihrer Frontseite die erste Bestellung eines A380 durch einen Privatkunden. Dass der Besteller im oberen Gehaltssegment einzuordnen ist, versteht sich von selber, allerdings wird dieser Exklusivkauf auch nicht in der Lage sein, den serbelnden A380-Orders einen Riesenboost zu verleihen.

Nun könnte es aber zu Missverständnissen kommen. Und diesen soll man ja bekanntlich frühzeitig vorbeugen. Im Artikel wird nämlich über den Käufer spekuliert. Airbus selber gibt sich verständlicherweise bedeckt. Einzig der Umstand, dass der Flieger weder nach den USA noch nach Europa geht, wird erwähnt. Vielleicht in den Mittleren Osten...? Die Vermutung liegt nah, so äussert sich auch der Verfasser des Berichts.

Ich halte hier aber mit aller Deutlichkeit fest: ICH habe den A380 nicht bestellt, weder für meine Frau (exklusives Geburtstagspräsent) noch für meine präsidiale Entourage im Hockeyclub!

Es darf also weiter spekuliert werden...





Tuesday, June 19, 2007

Happy Birthday Franziska!

Die Frau ist ermattet und ausgepumpt. Geschafft von den Strapazen eines anstrengenden aber beglückenden Jubeltages.

Heute erklingen wieder Trompeten und Fanfaren im Al Qurm Compound. Franziska feiert Geburtstag und geniesst Huldigungen, Gratulationen und Glückwünsche am laufenden Band.
Frühstück bei „Mugg and Beans“, Einkaufsbummel durch die Stadt, leichte Zwischenverpflegung bei KFC, sowie am Abend eine etwas schwerere Tafel beim Chinesen.
Den treuen Mann immer an der Seite, die Töchter etwas weniger.
Am Nachmittag ans Telefon und den Computer gefesselt, freudig überrascht von zahlreichen Gratulanten/innen auch aus der Schweiz.
Von den Töchtern mit Gutschein eingedeckt, vom Sohn per Handy zu früher Stunde aus dem Bernbiet überrascht und vom Ehemann mit wie erwartet originellem T-Shirt beschenkt, dessen auf die Brust gedruckter Spruch einer gewissen Wahrheit nicht entbehrt. Dummerweise gibt’s für den Armen kein Entrinnen beim Bummel durch den Goldsouk, doch schliesslich weiss er, dass jedes Geschenk sich langfristig auszahlt.


Friday, June 08, 2007

Dosé will zurück in die Schweiz....

...allerdings nicht in der Absicht, sein Mandat bei Gulf Air frühzeitig zu beenden, sondern viel mehr strebt er die Eröffnung einer Verbindung nach Zürich an. Und nach Shanghai. Noch immer verliert seine Airline eine Million USD pro Tag. Ein zügiges Leck, das flott gestopft sein will.

http://archive.gulfnews.com/articles/07/06/06/10130272.html















Derweil in Bülach die Richter in einer anderen causa gesprochen haben - hugh! Ich mag es eigentlich gar nicht kommentieren, und ich muss gestehen, dass ich die Ereignisse zwar verfolge, sie jedoch wie durch einen Schleier hindurch wahrnehme.
Ich bewege mich hier in einer völlig anderen Welt. Die Ereignisse rund um den Untergang der Swissair sind in weite Ferne gerückt, auch wenn ihre Folgen konkret für meine heutige Lebenssituation verantwortlich zeichnen. Denn sind wir ehrlich, gäbe es noch eine intakte Swissair, so wäre ich mit meiner Familie wohl kaum in den Mittleren Osten gezogen.

Nachdenklich stimmt mich in erster Linie der Gedanke an die Kosten dieses Gerichtsverfahrens. Und wozu alles? Gerechtigkeit kann kaum erkauft werden und ist in ihrer reinsten Form unbezahlbar. Dass nun ein Teil der direkt Beteiligten ("Schuldig" sind sie ja alle nicht, wie wir jetzt offiziell wissen) noch einen kleinen finanziellen Zustupf - für's "Pausenbrot" quasi - erhält, macht die Geschädigten kaum glücklicher und die Beschenkten nur unwesentlich reicher. Wahrscheinlich werden sie die Geldüberweisung kaum realisieren, weil sie im Strom der täglich fliessenden Zinseinnahmen unterzugehen droht.

Wednesday, June 06, 2007

Auflösungserscheinungen und Zweifel

Ich bin wieder einmal auf dem Weg nach Sydney. Seit etwas mehr als sechs Stunden sind wir in der Luft. Vor wenigen Minuten haben wir die Ostküste Indiens hinter uns gelassen. Der Abend dämmert, und vor uns hat sich der Erdschatten wie ein überdimensionierter dunkler Augenring an die leicht gekrümmte Horizontlinie geheftet. Wir, das heisst mein ägyptischer Copi Mahmoud und ich, sind „Crew A“, haben demzufolge in Abu Dhabi das Flugzeug in die Luft gehievt und werden es in rund sieben Stunden in Sydney wieder landen. Die beiden Kollegen vertun sich irgendwo in der Kabine, denn es ist noch zu früh, um schlafen zu können.
Eigentlich wollte ich die lange Flugzeit zur Vorbereitung für meinen Simulator-Check nutzen, der Ende Monat ansteht. Doch mir ist nicht nach Lernen zumute. So vieles geht mir durch den Kopf. Mir scheint, dass das Leben in Abu Dhabi Körper und Geist mehr sättigt als früher in der Schweiz. Tausend Gedanken schwirren mir durch den Kopf und lenken mich von meinen Büchern ab. Der Sommer steht bevor und damit die zeitlich begrenzte „Auflösung“ unserer Familie. Da kommen bekannte Gefühle auf, wie ich sie vor einem Jahr bei meiner Abreise aus der Schweiz empfand. Dannzumal wohl wissend, dass ich von Ende Mai bis Mitte August alleine in der Wüstenstadt leben würde.
















Harbour Bridge in Sydney

„Gestrandete Seelen“
Szenenwechsel. Mittlerweile befinde ich mich in Sydney, habe einige Stunden geschlafen und mit einem Teil der Besatzung das Nachtessen genossen. Die Cockpitcrew war vollständig erschienen: „mein“ Copi Mahmoud, der andere Captain, Daniel – bei Etihad werden die Angestellten grundsätzlich beim Vornamen genannt – ein „Québécois“, Jahrgang 1971, Ahmed, First Officer aus Malaysia sowie die Cabin Crew Members Dragana (Serbien, früher Radiojournalistin) und Yodil aus Äthiopien. Daniel war vormals bei „Air Transat“ beschäftigt und erzählt uns von der Besatzung jener A330, die wegen eines Ausfalls beider Triebwerke im August 2001 auf den Azoren notlanden musste. Er kannte beide Piloten und seine Schilderungen über deren Charakter und Eigenschaften sind ungemein spannend, offenbaren sie doch Fakten, die ich bislang noch in keiner Zeitung lesen konnte. Daniel selber will übrigens in etwa zwei Jahren die Fliegerei an den Nagel hängen und eine Karriere als Bootsbauer beginnen.
Nach dem Steakhouse schlendern wir zu Starbucks, wo wir Kaffee aus Pappbechern schlürfen, und wo mich die Lady hinter der Theke bei der Angabe meines Vornamens (ist so ein Verkaufsgag der Kaffeekette... „One Caramel Macchiato for Deidr“ ) auch nach einem Monat sofort wieder erkennt. Eine Eigenschaft, die mich auch in Abu Dhabi immer wieder fasziniert. Wem immer man begegnet – Europäer und Amerikaner ausgeschlossen – erkennt einem auch nach langer Zeit wieder. Erstaunlich. Da werde ich am Staffschalter von Personen begrüsst, die ich noch nie gesehen zu haben glaube. Oder der indische Monteur, der uns seinerzeit die Satellitenschüssel montiert hat, erkennt mich beim unangemeldeten Besuch in seinem Laden sofort wieder. Ich meinerseits tue mich vor allem mit asiatischen Gesichtern äusserst schwer. Nicht nur, dass sie sich allesamt sehr ähnlich sehen, wenn die Mädchen erst einmal ihre Uniform und den Hut tragen, die Haare sorgsam hochgebunden haben, dann ähneln sie sich beinahe wie eineiige Zwillinge.
Ich bin nach wie vor fasziniert von der Vielfalt der Kulturen. Die Besatzungsmitglieder berichten aus ihren Ländern und von ihren Erlebnissen. Und immer wieder sind unterschiedliche Erwartungen und Herkünfte zu erkennen, die sich in den persönlichen Geschichten kundtun. Viele sind des Geldes wegen nach Abu Dhabi gezogen, im festen Glauben an eine bessere Zukunft, an materiellen Wohlstand und neue bereichernde Kontakte. Ein Paradies gestrandeter Seelen. Ob ich auch dazugehöre – zu den „gestrandeten Seelen“? Wohl kaum, mein Gedankengut treibt noch immer in den Weiten irgend eines Ozeans. Weit und breit kein Strand in Sicht.

Verschiebungen
Wie bereits erwähnt, steht die grosse Sommerpause an. Die Familien, nicht nur unsere, beginnen abzuwandern. Tim hat sein Gastspiel bei der Deutschen Schule beendet. In der Nacht auf Freitag, rund zwei Stunden nach meiner Landung in Abu Dhabi, werden er und Franziska nach London fliegen. Wir werden uns am Flughafen die Autoschlüssel in die Hand drücken, gemeinsam etwas trinken und uns verabschieden. Anschliessend, wenn meine Frau wieder nach Abu Dhabi reist, wird der Sohn in die Schweiz fliegen, bei seiner Gotte im Emmental wohnen und versuchen, für einige Wochen mit einem Ferienjob etwas Geld zu verdienen. Seine Rückkehr in die UAE ist erst auf Mitte August geplant. Die „ACS“ startet den Unterricht etwa zwei Wochen vor der Deutschen Schule, was die Familienplanung nicht unbedingt vereinfacht. Ausserdem steht am 16. August ein Termin beim High School Principal an, um den Stundenplan, den Tim ziemlich individuell gestalten kann, zu besprechen. Als erstes hat mir die Schul-Administration übrigens die Jahresrechnung von sage und schreibe 60'000 Dirham in die Hand gedrückt, sämtliche Gebühren inklusive. Davon übernimmt Etihad 35`000 Dirham. Den Rest finanziere ich aus der eigenen Tasche. Da hat sich der Vorteil des steuerlosen Daseins schnell einmal in Luft aufgelöst.

Ferienträume
Auch wenn ich mich mittlerweile an die Herumreiserei der ganzen Familie gewöhnt habe, tue ich mich doch schwerer mit den diversen Trennungen als allgemein angenommen. Eine Woche kann lang sein, ein Monat erscheint endlos.
In Sachen Ferien schaut es gar nicht gut aus. Sämtliche Piloten mussten ihre Wünsche bis Ende Mai eingeben, die Bestätigung war auf den 3. Juni versprochen. Just bis zu diesem Tag waren meine 21 Ferientage des Augusts im System eingetragen – seit heute sind sie vollständig verschwunden. Aufgelöst im Nichts. Eine frustrierende Angelegenheit, denn ich befürchte, dass ich diesen Sommer durchgehend arbeiten werde. Dies, obwohl wir vor anderthalb Jahren unsere Ferien beim Zirkus Monti gebucht (und teilweise bezahlt) haben. Die Familie verflüchtigt sich, umso mehr, als dass ich eventuell in der Wüste bleiben muss.
Das löst nicht eitel Freude, sondern vielmehr Nachdenken aus. Mir wird einmal mehr bewusst, wie sehr sich vor allem Tim und Linda in diesem ersten Auslandjahr entwickelt haben. Der Wechsel nach Abu Dhabi hat wohl diesen Reifeprozess beschleunigt. Ihre Loslösung ist in vollem Gang. Sie sind sehr selbstständig geworden und steigen ohne Probleme auch allein ins Flugzeug. Sie unterhalten sich flüssig und hemmungslos (vor allem letzteres!) auf Englisch, und sie intensivieren ihre eigenen Pläne, ihre eigenen Wege.
Unser Familienleben hat sich verändert in Abu Dhabi. Positiv. Gründe gibt es diverse. Wir betrachten das Leben, das Zusammensein mit anderen Augen. Wir gehen die Dinge lockerer an, sind toleranter geworden. Im Besonderen für mich hat der Moment mehr Bedeutung erhalten. Was morgen ist, interessiert mich wesentlich weniger als noch vor einem Jahr. Dies im Bewusstsein, dass sich immer Lösungen finden werden. Den grossen Schock des „Swissair-Groundings“, der mich wohl unbewusst lange begleitet hat, habe ich hier definitiv abgeschüttelt.

Bloggerzweifel
Oft frage ich mich, wie weit ich in diesem Blog gehen darf oder soll. Wieviel ich von unserem Familienleben preisgeben möchte. Ursprünglich waren die „Wüstenspuren“ für Freunde und Familie gedacht. Ihnen sollte Gelegenheit geboten werden, an unseren Erlebnissen teilzuhaben. Doch mittlerweile wissen wir, dass sich auch zahlreiche „Irgendwers“ regelmässig einloggen. Damit bekommen unsere Eintragungen bis zu einem gewissen Grad öffentlichen Charakter. Dagegen können und wollen wir nichts unternehmen, allein, die Frage nach dem „wie weit“ bleibt im Raum und manchmal überlege ich mir zweimal, ob ich gewisse Dinge wirklich schreiben soll.
Rückmeldungen oder Kommentare treffen selten ein. Dies ist enttäuschend, scheint aber irgendwie mit der Lebenseinstellung vieler Zeitgenossen/innen im Einklang zu stehen. Konsumation geht über aktive Beteiligung. Warum ich dies hier erwähne? Weil ich mir des Öfteren die Frage nach der Oberflächlichkeit des Expat-Lebens stelle. Weil wir immer wieder über die Bedeutung und Nachhaltigkeit freundschaftlicher Beziehungen diskutieren. Wieviel Kommunikation braucht eine Freundschaft? Das Wissen um die zeitliche Begrenztheit gewisser Bindungen beinflusst wohl unterschwellig das eigene Verhalten. Weniger im unmittelbaren Moment als vielmehr in der stillen und sehr persönlichen Langzeitbetrachtung.

Schlaufen
Die ersten Kreise beginnen sich zu schliessen. Im August müssen der Hausvertrag sowie Autoversicherung und –nummer neu gelöst werden. In den UAE hat alles seine Limiten. Damit die Expats ja nicht übermütig werden. Der Mietzins steigt um sieben Prozent, was den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Fairerweise muss ich an dieser Stelle eingestehen, dass bislang auch mein Arbeitgeber im sechs-Monate-Rhythmus seine Entschädigungen in der einen oder anderen Form angepasst hat. Auf den 1. Juni wurde endlich die lang ersehnte „Loss of Licence“-Deckung eingeführt. Vielleicht nicht ganz mit derselben Grosszügigkeit wie bei der SWISS, aber ein beruhigender Anfang ist es allemal.
Die Arbeitsbedingungen bei Etihad werden grundsätzlich eher besser – die Feriensituation ausgeschlossen. So zumindest empfinde ich es, nicht alle Piloten würden dem wohl zustimmen. Die Gesellschaft nähert sich mit ihren Gesamtpaketen den europäischen Standards oder übertrifft sie in Teilbereichen. Als Folge davon tun sich gewisse Piloten schwer mit der Entscheidung, wieder nach Europa zurückzukehren. So ein SAS-Kollege zum Beispiel, der ebenfalls über eine Rückkehroption verfügt und pötzlich Zweifel über das weitere Vorgehen zu hegen beginnt. Und gerade eben hat sich ein ehemaliger SWISS Copi-Kollege nach langem Zögern definitiv entschlossen, mit seiner Familie im Golf zu bleiben. Er hat die Entscheidung förmlich bis zur letzten Minute hinausgezögert.
Auch wir müssen uns bereits in anderthalb Jahren entscheiden und der SWISS Bericht erstatten. Früher, als uns lieb ist.







Verschwommene Zukunft

Saturday, June 02, 2007

Big Party and “Progressive Dinner”


















Am vergangenen Donnerstag haben wir wieder einmal gefeiert.
Es gab gleich zwei Gründe, die Champagnerkorken knallen zu lassen: Zum einen der 30. Geburtstag der Deutschen Schule Abu Dhabi, zum anderen die bestandene „Mittlere Reife“ der 10. Klasse, der auch Tim angehört(e).

Aufwändige Vorbereitungen
Die Vorbereitungen liefen bereits seit Wochen auf Hochtouren. Sowohl Franziska als auch Andrea, Elke und Beate wirkten im Festkomitee mit. Um die beiden Anlässe gebührend feiern zu können, war ein Saal im „Officers Club“, einer riesigen Hotel-, Restaurations- und Freizeitanlage am Stadtrand, die früher ausschliesslich der Armee zur Verfügung stand, reserviert. Knapp 200 Gäste hatten Karten gelöst, darunter einige Schüler der höheren Klassen.
Die beiden Tage unmittelbar vor dem Fest liefen unsere Telefone heiss (Wie hat man solche Anlässe eigentlich vor der „Handy-Aera“ organisiert...?) und der Schreibende bekam seine Angetraute nur selten ohne ein Telefon am Ohr zu Gesicht.














Für die 10. Klasse standen einen Tag vor der Abschlussfeier noch die mündlichen Prüfungen an: Dabei wurde individuell in verschiedenen Fächern geprüft. Ausschlaggebend waren die Abweichungen der schriftlichen Prüfungen von den Jahresnoten. Tim wurde in Englisch geprüft, andere Schüler teilweise in drei Fächern. Dieser Prüfungstag war gleichzeitig auch Tims letzter Schultag an der Deutschen Schule. Er geniesst nun seine wohl verdienten Sommerferien und beginnt den Unterricht an der „American Community School“ am 20. August.
Zusammen mit Franziska fliegt er am Donnerstag nach London, wo die beiden zur einer Jüdischen Hochzeit eingeladen sind. Beim Bräutigam handelt es sich um den Sohn jener Familie, bei der Franziska im Jahre 1981 als Au Pair wirkte. Manchmal überdauern gewisse Verbindungen eben so manchen Jahres- um nicht zu sagen Generationenwechsel.
Derweil der Papa die beiden Töchter mit seinen anerkannt aussergewöhnlichen Salatsaucen verwöhnen wird. Am Montag fliegt Tim alleine in die Schweiz, wo er einen Ferienjob sucht und die ersten zwei bis drei Wochen sein Taschengeld aufbessert. Franziska wird wieder nach Abu Dhabi reisen. Damit schliessen wir ein erstes Kapitel unseres Abu Dhabi-Abenteuers. So unglaublich es auch scheinen mag...




















jung und alt

Ein Fest für jung und alt
Der Jubiläums- und Graduation-Ball begann um 1900 Uhr. Die Hälfte unserer Familie hatte sich imVorfeld neu eingekleidet oder zumindest Accessoire-mässig verstärkt. Meinen „Daniel Hechter“-Anzug hatte ich ausserordentlich günstig erstanden, ebenso die Krawatte. Die Schuhe kaufte ich gemeinsam mit dem Sohn, wobei wir mittlerweile Acht geben müssen, die vom emsigen Verkäufer herangeschleppten Exemplare nicht zu verwechseln.






































Amelie, Linda und Anne

Ich will und kann an dieser Stelle nicht den gesamten Ablauf des Abends in allen Details schildern. Der Ball war auf jeden Fall ein Erfolg. Dazu beigetragen haben ein ausgezeichnetes, üppiges Buffet, wenige und nur kurz gehaltene Ansprachen, ein versierter DJ, diverse Darbietungen und nicht zuletzt äusserst angenehme Tischnachbarn, bestehend aus deutschen und helvetischen Paaren. Die Jugend blieb meist unter sich, beim Tafeln wie auch beim anschliessenden Tanzteil.
















Tanzeröffnung durch die Schüler
Höhepunkt war sicher die Verteilung der Abschlusszeugnisse durch den Klassenlehrer Herrn Theumer. Er bemerkte in seiner Ansprache, dass seit Bestehen der Deutschen Schule noch keine Klasse mit einem derart hohen Notendurchschnitt abgeschlossen hatte. Die Nachricht verhallte nicht ungehört und balsamierte so manch geplagte Schüler- und Elternseele.


















Mit Zeugnissen und Klassenlehrer...

Unbedingt erwähnt werden muss auch die Tanzeröffnung. Die SchülerInnen der 10. Klasse hatten – nicht ganz freiwillig wohl bemerkt – in den vorhergehenden Wochen einen Tanzkurs besucht, zusammen mit interessierten Eltern und Lehrern (Ich gehörte nicht dazu.... meine Frau notgedrungen auch nicht).















Linda und Jonas


















Amelie und Tim

Es mutete beinahe an wie beim Wiener Opernball als der Schulleiter mit der dienstältesten Lehrerin den ersten Walzerschritt tat und dabei die Schülerpaare im (etwas holperigen) Gleichschritt das Parkett betraten. Dann schwebten die jungen Nurejews und Fonteyns adrett und leichtfüssig über die Tanzfläche und liessen sich nur selten aus dem Rhythmus bringen. Vollends im Element waren sie alsdann bei der Demonstration des proper einstudierten Cha-Cha-Chas, der so manches Tänzer- und Zuschauerherz höher schlagen liess.
















Mutter und Tochter




















Die beiden Glücksfeen

So feierten denn die Jungen und die weniger Jungen bis um 0100 Uhr, derweil sie nicht nur ausgelassen tanzten, sondern auch beim Barbesuch überdurchschnittlichen Einsatz zeigten. Späte Spannung kam bei der Verlosung der Tombola auf, bei der Nina und Jette als Glücksfee wirkten. Ich habe mir ja nicht unbedingt einen Etihad-Flug gewünscht (den ich auch nicht gewann), aber den I-Pod oder einen der beiden Laptops hätte ich sicher nicht abgelehnt. Es hat nicht sollen sein, für einmal war das Glück den andern hold.
















Darbietung für den Klassenlehrer

Progressive Dinner
Bereits am nächsten Tag fand das üppige Schlemmen seine Fortsetzung. Einige Familien unseres Compounds hatten ein „Progressive Dinner“ organisiert. Eine uns bis anhin völlig unbekannte Sozialisierungsvariante und auf keinen Fall zu verwechseln mit dem "Aggressive Dinner", oder zu deutsch, der "heissen Schlacht am kalten Buffet" nach Reinhard Mey.
Die Idee ist einfach und in ihrer Art bestechend: Sämtliche Gäste bringen entweder eine Vorspeise, ein Hauptgericht oder eine Nachspeise mit – selbstverständlich nach vorgängig sorgfältiger Planung – dann werden die hergerichteten Köstlichkeiten bei einem "Food-Parcours", der durch vier verschiedene Häuser führt, genossen.
Wir begannen bei einer Familie aus Equador: Weisswein, Bier und dazu diverse Vorspeisen bis hin zu fein assortierten Sushi-Häppchen. Anschliessend Verschiebung ins Domizil eines chinesischen Ehepaars. Sorgsam entledigten sich die Gäste vor dem Betreten des Hauses ihrer Schuhe. Es herrschte Barfusspflicht. Nicht so später bei den amerikanischen und kanadischen Gastgebern, wo es gewohnt locker und ungezwungen zu- und herging.
Die in den verschiedenen Esszimern und Stuben angebotenen Gerichte und Speisen waren in ihrer Zusammensetzung international und reichten von der Chinesischen „Chicken soup“ über Indisches Curry bis hin zum Schweizerischen „Schoggimousse“.
Die Teilnehmer verschoben sich in gemächlichem Rhythmus von Wohnzimmer zu Wohnzimmer, plauderten derweil friedlich und schöpften zwischendurch aus vollen Schüsseln.
Kurz nach 2200 Uhr löste sich die Gesellschaft plötzlich auf, und die Gäste zogen sich in ihre eigenen Stuben zurück. Da der Anlass im eigenen Compound stattfand gab’s keine Verschiebungsprobleme. Auch ein Glas Wein, eine Büchse Bier oder ein Whiskey lagen drin, das Auto blieb logischerweise im Unterstand.
„Progressive Dinner“ – eine Form gesellschaftlichen Zusammenseins, die durchaus empfehlenswert ist: geteilter Aufwand, reduzierte Vorbereitungszeit und gemeinsam genossene Mussestunden.