Tuesday, November 28, 2006

DIE BESTE 5.KLASSE!!!

posted by Nina
Für den Anfang dieses Artikels möchte ich sagen, dass dieser Bericht hier nur der 5. Klasse Stadel inklusiv Lehrer gewidmet wird. Wieso?
Diese Klasse ist die beste, cleverste, sportlichste und perfekteste Klasse die es je gab!!! Mit diesen Schülern habe ich ein paar Jahre viel erlebt. Mit dem Lehrer erst ein Jahr. Trotzdem kannte ich ihn gut da meine Schwester bei ihm Schule hatte. Im vergangenen Jahr hatten ich und diese Klasse einfach die tollsten und grössten Erlebnisse erlebt die man je erleben kann!!! Doch auch mit dem war einmal Schluss. Jetzt bin ich hier in Abu Dhabi und habe eine kleinere Klasse, die trotzdem viel lauter ist als die von Stadel. Stöööhhnn...

Obwohl ich auch hier gute Freunde und Freundinnen gefunden habe, gefällt mir die 5. Klasse in Stadel besser!!! Nächsten Sommer darf ich wieder so etwas Spannendes erleben. Ich gehe dann nämlich mit der 5. Klasse Stadel in den Nationalpark. Ich freue mich schon riiiiiiiieeeeeeee.....siiiig darauf!!!!!!!!!!!!

Nicht nur die Klasse sondern auch die ganze Schule vermisse ich sehr!!! Am letzten Schultag hatte ich noch einmal Zeit die Kinder von der Schule ein letztes Mal zu sehen. Auch die Lehrer bekam ich nach dem Abschlussfest nicht mehr zu Gesicht, nur auf den Fotos. Hier in der Deutschen Schule in Abu Dhabi habe ich mich richtig eingelebt, auch wenn ich weiss, ich werde meine Freunde in der Schweiz wieder sehen, spüre ich eine gewisse Traurigkeit in mir, die mir sagt: Geh zu deinen alten Freunden. Sie wollen mit dir spielen und du auch. Fast überall in meinem Zimmer sind Fotos von meiner alten Klasse. Immer wenn ich sie anschaue sehe ich diese Szene vor mir bei der ich das Foto bekam oder es zum Ersten mal sah. Es ist schrecklich sich an solche Erinnerungen zu erinnern!!!
Nicht, dass ich diese Zeit nicht gut fand, sondern dass ich mit meinen Freunden nicht mehr zusammen sein kann. Ich glaube ich habe jetzt genug geschrieben, denn ich muss auch mal Zeit haben zum schlafen. Noch ein letztes Mal werde ich in diesem Bericht schreiben das es keine Klasse gibt die besser sein könnte als die 5.Klasse in Stadel!!!!!!!!!!!!













Nina mit "ihrer" 5. Klasse in Stadel...
















...mit Jette (li) und Anna Lena...
















... und beim Herumalbern mit Amelie aus der 10. Klasse der DSAD

Wednesday, November 22, 2006

Raindrops are falling on my head…

Auf den Tag genau sechs Monate nach meiner Ankunft im Golfstaat ist in Abu Dhabi der erste Regen gefallen. Was heisst hier Regen? Ein veritables Gewitter fegte über Abu Dhabi und Dubai hinweg und sorgte gemäss Zeitung für einen echten „Wintereinbruch“ im Wüstenland. Und zwar just in dem Moment, als Franziska mit ihren Eltern auf der Terrasse des Hotels "Beach Rotana" zum Mittagessen weilte.
Wir sind ob diesem phänomenalen Naturspektakel dermassen fasziniert, dass uns schlicht und einfach die Worte fehlen, und lassen deshalb für einmal ausschliesslich die Bilder sprechen...
















Da war noch alles in bester Ordnung...














































Verregnete Terrasse des Hotels "Beach Rotana"


Monday, November 20, 2006

Home alone

Meine Anstrengungen, den November-Einsatz durch Abtausch oder taktisch optimiertes Bitten bei den Planungsstellen zu modifizieren, blieben erfolglos. Überhaupt ist die ganze „Abtauscherei“ in dieser Firma eine frustrierende Angelegenheit. Abgesehen davon, dass pro Monat lediglich ein einziges Mal "geswapt" werden kann, muss leider festgehalten werden, dass sowohl die Bereitschaft als auch die Unterstützung der Crew Control Mitarbeiter minimal sind. Was waren das doch für herrliche Zeiten bei der SWISS!
Ich gehe ja nicht davon aus, dass aktive Crew-Disponenten/innen diesen Blog konsultieren, dennoch wäre es mir ein echtes Bedürfnis ihnen mitzuteilen, dass ihr Engagement, „posthum“ betrachtet, überdurchschnittlich war und wohl immer noch ist. Anders bei Etihad. Hier bewegt sich die Gruppe der „Abtausch-Willigen“ auf dünnem Eis. Wenn auch der Begriff „Eis“ für eine Airline mit Domizil Abu Dhabi vielleicht etwas ungünstig gewählt ist.

Wie auch immer – Franziska flog also am 11. November wie geplant in die Schweiz. Der „Menuplan“ der Klassenzusammenkunft klang verlockend, ausserdem galt es, einige Pendenzen zu erledigen. So musste sie beispielsweise unseren Familienwagen, der sich leider als unverkäuflich erwies – zumindest zu unseren Preisvorstellungen – ins Berner Oberland überführen. Auf diese Weise werden wir uns während unserer Schweizer Aufenthalte wenigstens die üppigen Kosten für ein Mietauto ersparen können. Bleibt nur zu hoffen, dass uns keine unerwarteten Service- und Wartungskosten überraschen.
Während Franziska also im Alpenland bei Raclette und Autotransport weilte, düste meine Wenigkeit in beruflicher Mission nach Manchester. Die Kinder mussten wir zurücklassen: allein in Abu Dhabi – oder in Anlehnung an ein verblichenes cineastisches Meisterwerk mit ebenso verblichenem Hauptdarsteller kurz – „Home alone“.
Völlig allein waren sie natürlich nicht. Wir sind ja keine Unmenschen. Da gab es noch die weiteren rund 900000 Einwohner der Emiratischen Hauptstadt, und zu guter Letzt hatten sich unsere lieben Nachbarn und Freunde Toni und Andrea anerboten, die Jungschar minutiös zu observieren. Sie wachten über TV-, Computer- und Schlafgewohnheiten der Kinder und übernahmen sämtliche Fahrten zur Deutschen Schule und zurück. Ausserdem feuerten sie auf der Tribüne – der Zufall wollte es nämlich, dass am ersten der beiden Tage ein Wettkampf zwischen mehreren Schulen der Emirate in den Sparten Fuss- und Volleyball stattfand – die Mannschaften der DSAD lauthals an und sorgten für ausreichenden Vitamin- und Energienachschub in Form von nahrhaften Produkten der renommierten Marke „Kentucky Fried Chicken“, Fachleuten auch unter dem Kürzel „KFC“ bekannt.

So gesehen, waren unsere Kinder gut versorgt. Dennoch mutete die Konstellation ungewöhnlich an. Wohl hatten wir die drei bereits bei früheren Gelegenheiten allein gelassen, doch die Tatsache, dass wir Eltern rund sieben Flugstunden entfernt in Europa, und das Erbgut im fernen Abu Dhabi weilten, verlieh der ganzen Situation neue Dimensionen. Um es gleich vorwegzunehmen: alles klappte bestens. Keine unangenehmen Überraschungen und keine Beschwerdemeldungen irgendwelcher Art. Weder Landschaden noch misteriöse Schulabsenzen. Sicher ein weiteres Indiz dafür, dass sich Tim, Linda und Nina in ihrer neuen Umgebung gut eingelebt haben, und dass sie sich hier sehr wohl fühlen. Aber auch dafür natürlich, dass sie langsam dem Kindesalter entrücken...

„Abu Dhabi Mall“ und „Milano“
Überhaupt haben alle drei zahlreiche neue Beziehungen geknüpft und neue Freunde gefunden. Nicht nur an der Deutschen Schule, sondern auch im Compound selber oder bei den „Abu Dhabi Falcons“, dem lokalen Eishockeyclub. Die Jugendlichen - vor allem die „Expats“, die bereits längere Zeit in Abu Dhabi leben – wissen um die Kurzlebigkeit vieler Kontakte und Freundschaften. Spätestens nach zwölf Monaten, wenn das neue Schuljahr beginnt, kommt es zu massiven Wechseln: neue Gesichter tauchen auf, andere kehren zurück in ihre Heimat. Die Klassen werden neu gemischt. Schnell werden wieder neue Kontakte geknüpft.
Tim und Linda geniessen jeweils den Ausgang am Donnerstagabend in der „Abu Dhabi Mall“ oder im „Milano“, einem Lokal, in dem sich zahlreiche Jugendliche zum Sisharauchen und Plaudern treffen. Es mischen sich Schüler diverser Schulen und streifen dann in kleinen oder grösseren Gruppen durch die weiten Gänge der grosszügigen „Malls“. Anders als bei uns in der Schweiz spielt sich hier das sozial öffentliche Leben der Jungen nicht auf der Strasse sondern vielmehr in den belebten Einkaufszentren ab, in denen sich auch die grossen und topmodern eingerichteten Kinokomplexe befinden. Nicht zuletzt vielleicht auch deswegen, weil öffentliche Verkehrsmittel praktisch nicht existieren und eine Verschiebung ausschliesslich mit dem Taxi (Eltern oder bezahlter Fahrer) oder zu Fuss möglich ist.

Weitere Treffpunkte – auch unter Tag – sind der „Ice rink“ oder die Bowlinghalle. Des öfteren wird bei Freunden genächtigt, teilweise ganz spontan. Dieses Vergnügen gönnt sich auch Nina, die selbstverständlich noch nicht bei den donnerstäglichen Streifzügen in der Stadt mit von der Partie ist. Werden Freunde zu uns eingeladen, wird mitunter auch am Pool gebadet – wenn er denn Wasser hat und nicht gerade während mehrerer Tage gereinigt wird. Die unsägliche Regelung, dass Kindern unter 16 Jahren nur in Begleitung einer erwachsenen Aufsichtsperson Zulass gewährt wird, ist für uns Eltern weiterhin äusserst umständlich. Mehrmaliges Insistieren bei den zuständigen Stellen der verwaltenden Bank haben bisher wenig gebracht. Wen wundert’s. Zum Glück darf Tim in wenigen Wochen seinen 16. Geburtstag feiern...

Zur Zeit weilen Franziskas Eltern und ihre Gotte bei uns. Gerade richtig zur anbrechenden Grillsaison. Denn erst in diesen Novembertagen sind die Temperaturen auf Werte gesunken, die angenehmes und schweissloses Grillieren zulassen: 23 Grad um 2300 Uhr. Adventszeit bei „Barbeque“ und Gartenplausch. Den Flughafen von Abu Dhabi ziert übrigens bereits eine weihnächtliche Lichterflut. Fehlt nur noch „Santa Claus“ mit der Bimmelglocke.
Die Zeit rast dahin, es ist kaum zu glauben. Gespannt warte ich auf den Dezembereinsatz. Ob ich wohl meine Ferien vom 6. bis 14. Dezember bekomme? Und die gewünschten Freitage vom 28. bis 31. Dezember?
Ich bin skeptisch, aber vielleicht hat ja der Osterhase ein Einsehen mit mir...

Monday, November 13, 2006

"O tempora, o mores"

Wir verbringen hier in Abu Dhabi wesentlich mehr Zeit im Auto als in der Schweiz. Allein schon deswegen, weil wir unsere Kinder mit wenigen Ausnahmen täglich zur Schule und wieder zurück fahren. Selbstverständlich kennt die Deutsche Schule kein Blockzeitensystem. Wäre auch zu schön. Der Unterricht beginnt wohl für alle drei um 0800 Uhr, beim „Feierabend“ allerdings klaffen die Zeiten auseinander. Mindestens ein Kind hat täglich um 1315 Uhr die Schule aus. Für die anderen endet der Unterricht um 1520 Uhr. Hinzu kommen diverse „AG’s“, sogenannte Arbeitsgemeinschaften, die in der Schweiz vielmehr unter dem Titel „Freifach“ im Stundenplan figurieren würden. Da wären etwa verschiedene Sportfächer wie Volleyball, Fussball, Rollerblade oder Tennis. Ausserdem gibt es Angebote in den Bereichen Medien, Englischkonversation oder Basteln. Letztgenanntes ohne Gerda Conzetti. Die zentraleuropäische Leserschaft kann sich nun vielleicht vorstellen, wie komplex der elterliche „Shuttle-Service“ aufgebaut werden muss, um all diesen schulischen Aktivitäten gerecht zu werden.

So bin ich denn kürzlich mit einer aufgrund der frühen Morgenstunde wenig redseligen Kinderschar um 0730 Uhr im „Al Qurm“ Compound losgefahren. Es herrschte dichter Nebel. Und die Eindrücke auf dieser kurzen Fahrt zur Deutschen Schule, inspirierten mich einmal mehr, in die Tasten meines Laptops greifen.

„Was für Zeiten, was für Sitten!“

Wer die Gebräuche und Sitten auf den Strassen dieses Landes kennt, weiss um den extravaganten Fahrstil, den man hier zu gewärtigen hat. Es gibt kaum einen Tag, an dem wir nicht an einem Verkehrsunfall vorbeifahren. Glücklicherweise handelt es sich in der Regel bloss um Blechschaden. Das ist insofern erstaunlich, als dass die Fahrsitten schlicht radebrecherisch sind. Überholen darf man sowohl links als auch rechts. Und wer die Wahl hat, hat bekanntlich die Quahl. Die zumeist drei- und vierspurigen Ausfallstrassen bieten ein ideales Tummelfeld für waghalsige und spontane Überholmanöver im Stil der Formel eins. Es wird wild ausgeschert und bis auf wenige Zentimeter zum vorderen Fahrzeug aufgeschlossen.

„Was für Zeiten, was für Sitten!“

„Expect the unexpected“ heisst die Devise auch beim Kreisverkehr. Wie man in ein „Roundabout“, hier meist dreispurig, einfädelt, scheint gänzlich unbekannt. Oftmals wird vor der Einfahrt angehalten, was mitunter auch zu Stausituationen vor dem Kreisel führt. Losgefahren wird just dann, wenn ein Wagen im „Roundabout“ mit viel Schuss die nächste Ausfahrt ansteuert. Aber das ist schwer zu erkennen weil nicht geblinkt wird. Vortritt haben übrigens sowieso die Fahrzeuge auf der innersten Spur. Was den Automobilen im Zentrum des Kreisels ungeahnte, juristisch abgesicherte, Möglichkeiten beim spontanen Verlassen des Roundabouts bietet.
Überhaupt wird der „Blinker“ grundsätzlich nur in Ausnahmefällen verwendet. Ich bin mir gar nicht sicher, ob dessen Bedienung hier allen bekannt ist. Ganz im Gegensatz zur Hupe, die sich grosser Beliebtheit erfreut und die rüden Absichten der Lenker und Lenkerinnen lautstark unterstreicht.

„Was für Zeiten, was für Sitten!“

Auch dem guten Cicero selig hätte es wohl die Sprache verschlagen ob diesem Fahrverhalten. „Wie lange soll dein wahnsinniges Treiben uns noch verspotten? Bis zu welcher Grenze wird sich deine zügellose Frechheit brüsten?“ attackierte er in seiner legendären Rede im Senat den Putschisten Catilina. „Wahnsinnig“ ist das Treiben auch auf den Strassen von Abu Dhabi und ebenso „zügellos“ das Verhalten mancher Verkehrsteilnehmer. Tempolimiten werden notorisch ignoriert. Zwar wachen in regelmässigen Abständen zahlreiche Radarfallen am Strassenrand, blitzen tut es jedoch erst, wenn mit mehr als 20km/h zu schnell gefahren wird. Bei Nebellagen wie an besagtem Tag wird – ungeachtet der verminderten Sicht – äusserst aggressiv gefahren. Ein Grossteil der Fahrer/innen aktiviert die konstant blinkende Warnleuchte und beraubt sich damit der Möglichkeit, einen Spurwechsel oder ein Abbiegen den anderen Fahrzeugen anzuzeigen. Im besten Fall sind gar die Scheinwerfer aufgeblendet. Schliesslich will man ja gesehen werden! Im Radio ermahnen die Moderatoren derweil, NICHT die Warnleuchte sondern das Nebellicht am Heck des Wagens einzuschalten. Aber alles umsonst. Die „Gulf News“ wird in ihrer nächsten Ausgabe über 200 Unfälle im morgendlichen Geschäftsverkehr allein im Raum Dubai vermelden. Eine traurige Bilanz.

A propos Radio. Wir haben die Wahl zwischen mindestens vier Stationen. Von „Radio 1“ über „Radio 2“ und „Channel 4“ bis hin zu „Radio 7“.
Beginnen wir bei „Radio one – the Nation Station“. Oder wie die Tschingels auch vermelden: „The best in Dance n’ R&B!“ Klingt vielversprechend, oder nicht? Die Kinder jedenfalls lieben dieses endlose Bassgehämmere, während den geplagten Eltern melodiösere Weisen lieber wären.
Da passt „Radio 2“ schon wesentlich besser ins akkustische Verständnis der Erzieherschaft. Dieser Sender wirbt mit dem Slogan „...the better mix....“ Und da liegt er gar nicht so falsch, spielen die Moderatoren doch Hits der 70er, 80er und 90er Jahre. Daneben gibt’s viel Sound aus den aktuellen Charts – oder jeden Morgen bei der Fahrt zur Schule das „Powerbreakfast with Almarai“ (Produziert Milchprodukte verschiedenster Art).
Radio oder „Channel 4“ scheint etwas weniger populär trotz vielseitigem Musikangebot. Und schliesslich bleibt noch „Radio 7“, das eigentlich „Radio sabha“ heisst und ein arabischer Sender ist. Deshalb fällt es mir schwer, an dieser Stelle kompetent über die Moderatorenleistung oder über die vermittelten Inhalte Auskunft zu geben. Zwar versuche ich immer wieder, 15 Minuten nach der vollen Stunde die Nachrichten des Tages (akhbar alyoum) zu verfolgen, doch mit dem Verstehen hapert es noch ganz gewaltig. So untermalen wir denn – je nach Laune und Tageszeit – die zahlreichen Autofahrten mit munterer Musik der Kanäle eins, zwei,vier oder sieben.
Und wenn uns das aktuelle Angebot nicht passt, schieben wir kurzerhand eine CD ein.
Und dann, ja dann haben wir die Wahl zwischen Florian Ast, Baschi oder Züri West.

„Was für Zeiten, was für Sitten...“

Monday, November 06, 2006

Staulage

Wieder einmal hat es mich nach Europa gespült.
Auch in Frankfurt residieren wir unmittelbar am Flughafen. Vom Hotel Sheraton führen diverse Passerellen und Rollbänder zu den An- und Abflughallen. Obwohl ich einen beträchtlichen Teil meines bisherigen Lebens auf Flughäfen verbracht habe, fasziniert mich die rastlose Atmosphäre dieser internationalen Drehscheiben nach wie vor. So schlendere ich gemütlich durch die zahlreichen Hallen und Verbindungsgänge. Beschnuppere dabei die Geschäfte, stöbere in deutschen Zeitungen und Journalen und decke mich mit neuen Büchern und Magazinen ein. Die „Rundschau“ finde ich leider nicht in den üppig gefüllten Gestellen.
Es herrscht emsiges Treiben an diesem Sonntagmorgen. Geduldig reihen sich die Reisenden in endlosen Warteschlangen. Froh, nicht selber anstehen zu müssen, ja beinahe genüsslich schon, studiere ich ihre Gesichter. Vor einigen Gepäck-Röntgenapparaten haben sich Schlangen von mehr als 30 Metern gebildet. Ob sie alle mit Etihad fliegen wollen...? Wohl kaum, unser Flug startet erst am Abend. Vielleicht mit der SWISS...?
Der Stau vor dem Check-In mahnt mich an diverse Notizen zu möglichen Blog-Einträgen. Auch hier haben sich einige Dinge „gestaut“. Ideen sind vorhanden, aber ich habe bislang nicht geschrieben. Dabei habe ich in der Zwischenzeit meinen „Training Day“ sowie den Simulator-Check auf dem A340 absolviert. Erfolgreich. Mehr noch, diese Reise nach Frankfurt ist mein erster Flug mit einem Etihad-A340. Allerdings „nur“ mit dem A340-300, jener Maschine, die auch die SWISS einsetzt. Um Flüge mit der grösseren A340-500 Version durchführen zu können, brauche ich noch eine Einführung mit einem Instruktor. Zwei „Sectors“ – that’s it.
Der A340-500 wird in erster Linie auf der Strecke Abu Dhabi-New York eingesetzt. Flüge von 14 Stunden und mehr mit einem lediglich 24-stündigen Aufenthalt in Long Island. Anschliessend geht’s zurück an den Arabischen Golf. Für Etihad Airways ist die Aufnahme der New York-Verbindung ein weiterer Meilenstein in ihrer jungen Geschichte. Nonstopflüge über den Nordatlantik mit Cockpit „Full-Enlargement“, sprich zwei Cockpitbesatzungen, die sich die Zeit am Sidestick teilen. Zahlreiche Bulletins wurden im Vorfeld versandt, neue Uniformteile kreiert. In der Kabine dürfen sich die Piloten nur mit einem „Cardigan“ zeigen. Die Passagiere sollen uns nicht erkennen. Auch wird ein einheitliches Pyjama in dezentem Grau mit Etihad-Emblem ausgefasst!!! Da genossen wir bei der SWISS ja geradezu grenzenlose Freiheiten, war uns doch die Wahl des Schlaftenues weitgehend freigestellt.
Toni hat mich natürlich – einmal mehr – überholt und fliegt diesen Monat bereits drei Mal als ausgecheckter 500er-Captain nach New York und zurück. Aber nicht nur in diesem Punkt hat er die Nase vorn. Auf seinem lokalen Bankkonto hat er – wenn auch für Insider nicht ganz unerwartet – in kürzester Zeit bereits wieder ein Vielfaches von uns an „Dirham“ geäuffnet, so dass mir nur noch das "Stau"nen ob diesem „Geldstau“ bleibt. Immerhin halte ich in Sachen Fahrkilometer die Pole Position. Der Tacho unseres Prado zeigt nämlich bereits 9000 Kilometer. Staufrei. Da zumindest können die Ackermanns in keiner Art und Weise mithalten...

Einsatz- und Kinderplanung mit Tücken
Der November-Einsatz wurde spät publiziert. Sehr spät. Erst am 29. Oktober. Dafür mit unangenehmen Überraschungen. Wahrscheinlich gabs einen Planungsstau. Mein Wunsch für vier Freitage vom 11. bis am 14. November hat der anglikanische Planer locker ignoriert. Im Gegensatz zu meinem früheren Arbeitgeber können bei Etihad solche „Requests“ nicht elektronisch eingegeben werden. Hier füllt man einen Zettel aus. Wie zu Beginn meiner zivilen Fliegerkarriere vor 25 Jahren. Dabei steht einem lediglich ein Wunsch pro Monat frei. Entweder für einen bestimmten Flug oder halt eben für einen Freitageblock. Diesmal hat es nicht geklappt und das ist ärgerlich, weil Franziska für eine Klassenzusammenkunft und einige andere Besorgungen in die Schweiz fliegt. Bisherige Versuche, den betreffenden Flug loszuwerden oder abzutauschen sind kläglich gescheitert. Trotz anderslautender Versprechungen gewisser Stellen. Ähnlich diffus präsentiert sich übrigens auch die Feriensituation für die Monate Dezember und Januar. Noch habe ich keine Ahnung, was da auf mich zukommt. Immer schön locker bleiben heisst die Devise. Nur nicht aufregen. Dafür haben wir jetzt endlich eine Alkohollizenz und können guten Gewissens mit dem Abbau der im Kühlschrank gestauten Bierbüchsen beginnen! Ganze vier Wochen mussten wir uns gedulden, bis der Kurier es geschafft hat, das kleine Büchlein bei uns auszuliefern. In dieser Zeit hat er mindestens 15 Mal angerufen und seinen Besuch angekündigt, dies zu den unmöglichsten Tages- und Nachtzeiten.
Und dies noch zum Schluss: Im Cockpit kommt es immer wieder zu interessanten Diskussionen, die sich in der Thematik zeitweise deutlich von früheren Gesprächen in SWISS-Flugzeugen unterscheiden: Bei einem meiner letzten Flüge – es war nach Manchester – war ich mit einem Emirati unterwegs. Einer der wenigen „Locals“, der es ins Cockpit der Etihad geschafft hat. Sie seien zehn Kinder gewesen, teilt er mir stolz mit. Offenbar gefällt ihm das System „Grossfamilie“, denn zusammen mit seiner aus Saudi-Arabien stammenden Frau hat er auch bereits fünf Söhne. Nun sucht er eine zweite Frau, mit der er weitere Kinder zeugen kann. Doch seine Gattin ist mit diesem Vorhaben nicht einverstanden. Obwohl die Muslime das Recht auf vier Frauen haben, muss sie dazu ihr Einverständnis geben. Da steht dem lieben Kollegen noch etwas Überzeugungsarbeit bevor. Sonst droht ein Stau der anderen Art.