Thursday, January 29, 2009

Von Dädalus bis Bellerophon

Wieder einmal drücke ich die Schulbank. Präziser noch, den Seminarstuhl. Im Rahmen meiner Tätigkeit im Departement Flight Safety nehme ich diese Woche an einem „ISASI-Reachout Workshop for Accident Investigators“ teil. ISASI steht für „International Society of Air Safety Investigators”, einer Vereinigung, die sich weltweit mit Fragen der Flugsicherheit auseinandersetzt und vielfältige Seminare und Workshops anbietet.

Erfahrungs- und Visitenkarten-Austausch
Während einer Woche tauschen Instruktoren und Teilnehmer mit unterschiedlichem aviatischen Hintergrund ihre Meinungen und Erfahrungen zum Thema Flugunfall-Untersuchungen aus. Beinahe intensiver noch werden Visitenkarten herumgereicht und ausgetauscht. Velfältige Kontakte haben noch nie geschadet, und wer reist, der weiss, dass die Intensität des Kartentausches zunimmt, je weiter man gen Osten vordringt.
Die Zusammenstellung der Themenbereiche ist spannend und verspricht Abwechslung. Insbesondere die Fallstudien zu umfassenden Unfalluntersuchungen. Einer der Referenten war in früheren Jahren auch für das „Transportation Safety Board of Canada“ tätig und am Rande in die Untersuchung des Swissair MD11-Absturzes in Halifax involviert. Auch dies einer der zahlreichen kleinen Lebens-Kreise, die sich immer wieder schliessen.

Der Workshop wird aufgelockert durch Gastreferate: beispielsweise von Dr. Sodhi, dem „Chief Medical Officer“ der Etihad. Er berichtet über flugmedizinische und zwischenmenschliche Faktoren bei Unfällen, und dabei nähert er sich der Thematik auf originelle Art und Weise, mit Hilfe der Griechischen Mythologie. Vier Piloten-Archetypen will er da ausgemacht haben. Mit Eigenschaften, die deren Verhalten am Steuerknüppel und im Cockpit kennzeichnen. Und – was in diesem Fall mit einer gehörigen Portion Witz und Humor beäugt werden soll – mit Verhaltensmustern, die auch heute noch, im Zeitalter digitaler Checklisten und „Fly by Wire“-Steuerung Gültigkeit bewahren.




















Typ 1: Dädalus
Gefangen gehalten in seinem selbst entworfenen Irrgarten, baut er Schwingen aus Wachs. Zusammen mit seinem Sohn Ikarus schwingt er sich in die Luft. Während sein Sprössling tragisch scheitert, rettet sich der Vater und findet schliesslich auf Sizilien Zuflucht. Vor der Flucht warnt er seinen übermütigen Sohn eindringlich vor den lauernden Gefahren. Dädalus ist ein umsichtiger Mann mit guter fliegerischer Begabung. Ein Tüftler, der die Dinge überlegt und vorsichtig angeht. Der ideale Mann im Cockpit eines Verkehrsflugzeuges!

Typ 2: Ikarus
Gleiches kann von seinem Sohn nicht unbedingt behauptet werden. Obwohl ihn sein Vater darauf hinweist, dass bei einer zu grossen Flughöhe die Sonnenhitze das Wachs seiner Flügel schmelzen lässt, lässt sich dieser nicht zurückhalten und steigt unbedacht der Feuerkugel entgegen.
Dr. Sodhi bezeichnet Ikarus als „Prima Donna Pilot“. Kopflos und unvorsichtig, die Mahnungen seines Vaters in den Wind schlagend. Wohl ist er ein begabter Pilot, aber er lässt sich leicht verführen und offenbart narzistische Grundzüge. Ikarus benötigt Führung und Überwachung. Nur an der Seite eines starken und überlegten "Mentors" wird er sich erfolgreich ins Team einbringen können. Ansonsten droht er abzudriften. Wörtlich meint der Referent: „He will land in bad weather just because he has a date...“

Typ 3: Phaeton
Der dritte im Bunde, Phaeton, Spross von Helios, dem Sonnengott, möchte unbedingt den kostbaren „Sonnenwagen“ seines Vaters lenken. Dieser ist wenig begeistert und versucht, seinen Sohn davon abzubringen. Vergeblich. Das Viergespann rast los und gerät alsbald ausser Kontrolle. Er verlässt die übliche Fahrstrecke zwischen Himmel und Erde und löst in der Folge schreckliche Katastrophen aus. Erst Zeus, von der Mutter Erde um Hilfe gerufen, bereitet dem Chaos ein Ende und schleudert einen Blitz. Der Wagen wird zertrümmert und der Wagenlenker Phaethon stürzt in die Tiefe, wo er tot im Fluss Eridanus landet.
Auch Phaeton verfügt zwar über eine überdurchschnittliche fliegerische Begabung, allerdings wird diese durch sein unüberlegtes Handeln neutralisiert. Im Gegensatz zu Ikarus kennt er zwar die Regeln und Verfahren (OM A), doch er schert sich einen Dreck darum. Seine innere Zerrissenheit treibt ihn unentwegt an, bis die Mission schliesslich im Desaster endet. Dr. Sodhi rät, ihn nur im Falle einer akuten Pilotenknappheit einzustellen.

Typ 4: Bellerophon
Er ist der Sohn des Poseidon. Neugierig und auf spannende Abenteuer bedacht. Eines Tages steht er vor der Aufgabe, die "Chimäre", ein feuerspeiendes Mischwesen mit drei Köpfen, zu töten. Dies gelingt ihm mit Hilfe des geflügelten Pferdes Pegasus. Später soll er übermütig geworden sein und versucht haben, mit Pegasus zum Olymp zu fliegen. Zeus schickt eine Bremse (Insekt), die das Pferd sticht, so dass dieses seinen Reiter abwirft. Der tragische Held Bellerophon bleibt für den Rest seines Lebens gelähmt und erblindet.
Im Grunde genommen ist er ein "Macho Pilot", der für Teamwork und Kommunikation eine echte Gefahr darstellt. Sein Drang nach Individualität unterbindet sämtliche „CRM-Bestrebungen“ (Crew Ressource Management) im Ansatz. Ein klares „No Go“ für jedes Selektionsteam!

Dädalus, Ikarus, Phaeton oder Bellerophon. Mit Sicherheit werde ich beim nächsten Flug ein kritisches Auge auf meinen Cockpitpartner werfen. Und dabei versuchen, ihn einem dieser Archetypen zuzuordnen. Mit einem Augenzwinkern selbstverständlich, denn spätestens seit dieser Woche ist mir klar, dass auch Griechische Götter vom Himmel fallen können.

Thursday, January 22, 2009

Zwei Fäuste für ein Halleluja oder ein Ticket für die Strassenbahn

Wer sich in fremden Städten fortbewegt, ist früher oder später auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Am Anfang einer jeden Fahrt steht der Ticketkauf. Und dieser treibt uns doch so oft – der modernen Technik sei’s verdankt – an den Rand der schieren Verzweiflung.

Es hat mich wieder einmal nach Frankfurt verschlagen. Ein Heimspiel quasi. Ich stelle mich der Besatzung zwar als Schweizer vor, werde aber kaum als solcher wahrgenommen. Dazu trägt nicht zuletzt die sprachliche Vielfalt unseres Landes bei. Für viele Erdenbürger östlich des Bodensees (westlich des Nordatlantiks soll es noch viel schlimmer sein...) gehen Schweizer gut und gerne auch als Franzosen, Italiener, Deutsche oder Schweden durch. „Tout est possible“ – wir sind ja der verschiedensten Sprachen und Dialekte mächtig, da soll mann oder frau also keineswegs betupft sein, wenn sich andere mit unserer nationalen Zugehörigkeit schwer tun.
Schwer tue auch ich mich immer wieder. Eben dann, wenn ich eine Fahrkarte für Zug, Tram oder Bus erwerben will. Das Malheur beginnt ja peinlicherweise im eigenen Land, wo ich auch nach 52 Versuchsjahren immer noch strauchle. Und wenn ich denn die neuste Technologie in Zürich endlich kapiert habe, heisst das noch lange nicht, dass ich in der Lage bin, auch in Winterthur ein Billet lösen zu können, ohne mindestens drei Busse der betreffenden Linie zu verpassen. Geschweige denn in Thun oder Bern. Dort kommt mir allerdings zugute, dass die Busse langsamer fahren, die Ticketmaschinen langsamer printen, und sich die hinter mir anstehenden Personen etwas geduldiger zeigen weil sie mehr Zeit benötigen, die Karte zu studieren und die Anweisungen zu lesen.

















Doch heute bin ich in Frankfurt. Glücklicherweise befindet sich die Pizzeria, in der wir nach dem Flug unseren Hunger stillen wollen, in allernächster Hotelnähe. Das erspart mir langwierige Ticketkäufe. Immerhin besammeln sich heute elf (!) Besatzungsmitglieder in der Lobby. Das ist rekordverdächtig. Da ich als einziger Deutsch parliere, erhalte ich automatisch das Prädikat „Einheimischer“ und wäre demzufolge – so nötig – für die Instruktion am Billetautomaten zuständig. Beim Bestellen der Speisen fühle ich mich wesentlich sicherer und kann besser helfen. So kriegen alle, was sie wollen: Pizza füllt hungrige Mägen und Bier netzt trockene Kehlen.

Am anderen Morgen aber gilts ernst. Meine Frau hat in der Stadt Bücher bestellt und mich beauftragt, die Lieferung ins Morgenland zu überführen. Bereits um acht Uhr treiben mich die drei Stunden Zeitverschiebung aus den Federn und vor den ungeliebten Ticketautomaten. Dieser wirkt zu dieser neblig kalten Stunde noch viel hässlicher und komplizierter. Bereits ein flüchtiger Blick auf die riesige Infotafel macht klar, dass ich infolge mangelnder Übersicht wohl kaum in absehbarer Zeit in der Lage sein werde, die notwendige Kaufbereitschaft zu erstellen. In solchen Momenten erwäge ich stets, die teuerste Karte zu lösen. „Straight forward“ und ohne Skrupel. Im Bewusstsein, damit mindestens bis zu meiner Pensionierung gratis durch die Stadt und sämtliche Vororte touren zu können. Doch zum touren fehlt mir die Zeit, deshalb halte ich mich zurück.
Eine andere, ebenfalls bewährte Möglichkeit wäre, jemanden zu fragen. In London, New York oder auch Paris hätte ich keine Mühe damit. In Deutschland schon eher. Wie sieht das denn aus, wenn ich als Deutschsprachiger nicht einmal in der Lage bin, einen simplen Ticketautomaten zu verstehen! Obermegapeinlich, diese Blösse will ich mir nicht geben.
Mittlerweile hat sich hinter mir eine kleine Schlange gebildet, und im Wissen, dass diese Leute zur Arbeit müssen, trete ich grosszügig einen Schritt zur Seite. Den Anschein erweckend, ich würde das nötige Kleingeld in der Hosentasche zusammenkramen, verfolge ich heimlich, wie eine junge Frau unter flinker Eingabe einer geheimen Tastenkombination ihren Fahrschein löst. Wo die wohl hinfährt? Ich werde nicht klüger, kann die Augen verdrehen wie ich will. Alles zwecklos. Die erste Tramkomposition ist bereits durch, das verschafft mir wieder etwas Luft an der Haltestelle.
Himmel - ich kann einen Airbus steuern, aber kein Ticket lösen. Doch für den Airbus gibts einen Umschulungskurs, die hohe Kunst des Fahrscheinbezugs muss jede und jeder autodidaktisch erlernen. Das ist volkswirtschaftlich zwar billiger, leider aber auch erfolgloser. Eine innere Stimme meint: „Eigentlich solltest du in deinem Alter wissen wie das geht“. Und ich meine, sie – die Stimme – hat recht. Aber ich sollte, so schiesst es mir durch den Kopf, als gebildeter Mensch auch wissen, wann die Schlacht am Morgarten stattgefunden, oder wer den „Götz von Berlichingen“ geschrieben hat. Erstes weiss ich nicht, die zweite Frage kann ich beantworten. Was wiederum zeigt, dass bei mir geschichtlicher Nachholbedarf besteht. Eine Erkenntnis, die mich in der momentanen Situation noch hilfloser macht. Vielleicht finde ich ja in der Buchhandlung ein Buch über Schweizer Geschichte. Oder mit verständlichen Erläuterungen zum Bezug eines Automaten-Tickets. Doch zuerst muss ich es erst einmal in die Innenstadt schaffen.
Schliesslich reisst der Geduldsfaden, denn bereits kurvt das nächste Tram um die Ecke. Und es kommt, wie es immer kommt: Verzweifelt drücke ich irgendeine Taste und werfe den Geldbetrag ein, der auf der Tafel aufleuchtet. In diesem Fall erscheinen mir die 3.80 Euro nicht nur adäquat, sondern auch verhältnismässig günstig. Damit fahre ich in die Stadt und später wieder zurück.
Das nächste Mal werde ich keine Karte mehr lösen, sondern nur noch die Fäuste in den Taschen ballen. Für ein Halleluja und die Hoffnung, dass an diesem Tag niemand die Fahrscheine kontrollieren möge.

Tuesday, January 20, 2009

Giacobbo und Scherbensplitter

Das Kulturangebot in den Emiraten von Arabien lässt sich zwar nur schwer mit der Vielfalt von Zürich oder Bern vergleichen, doch es gibt Hoffnung.
Dass dabei ausgerechnet Schweizer Exponenten ihre Hand – oder in diesem Fall eher ihre Klappe – im Spiel haben, ist für unsereiner sehr erfreulich. Überdies zeigt die Präsenz dieser Künstler eine aussenpolitisch nicht zu unterschätzende Wirkung bei der Stärkung des helvetischen Selbstvertrauens.












Spaghetti zur Stärkung
Vom Schweizer Konsulat nach Dubai eingeladen, präsentieren sich an drei aufeinander folgenden Abenden diverse Protagonisten einem vorwiegend helvetischen Publikum. Das leuchtet ein, denn mit Ausnahme eines Klavierkonzertes handelt es sich um Clownerien von Gardi Hutter und Satire von Giacobbo, Müller und Frey; beides in „Schwiizerdütsch“ vorgetragen und daher für lokale und expatrische Zuschauer eher ungeeignet. Die Aufführungen finden in der Aula einer neu eröffneten und – wie ich mir sagen lasse – ausgenommen teuren Schule in Dubai statt.
Für die erste Vorstellung setzen auch wir uns ins Auto. Tim und Linda täuschen anderweitige Verpflichtungen vor. Einzig Nina ergibt sich kampflos in ihr Schicksal und nimmt – vorderhand noch mässig motiviert, allerdings moralisch gestärkt durch Lembachs kürzlich verfasste mitfühlende Worte – auf dem Rücksitz Platz.
Wir verbinden das Lustige mit dem Angenehmen und lassen uns vorgängig von Toni und Ursula Wirz zum Nachtessen einladen. Ist eben schon praktisch, Freunde in Dubai zu haben. Ausserdem wohnt die fünfköpfige Familie in einem gemütlichen Haus mit einem herrlichen Garten. In der Ferne erkennt das staunende Besucher-Auge hell erleuchtete Hochhäuser. Zeugen des etwas ins Stocken geratenen Bau-Booms in der emiratischen Hochglanz-Metropole.
Nach Salat und Spaghetti quetschen wir uns zu acht in die Wirzsche Grossraumlimousine und nach kurzer Fahrt parkt Toni vor dem Schulhaus, in dessen Aula die Vorführung angesagt ist.

Schweizer Treffen
Wir haben den Eingang noch nicht passiert, da erblicke ich bereits ein bekanntes Gesicht. Und daneben noch eines. Und gleich noch ein weiteres. Nach wenigen Minuten nur sind wir umringt von alten Bekannten aus der Schweiz: Dereinstige Grünschnabel-Copiloten, aus denen die Zeit und die geografische Verschiebung gestandene Langstreckenkapitäne mit schütterem Haar gemacht hat. Mir wird einmal mehr bewusst, wie viele ehemalige Swissair-Piloten heute bei Emirates fliegen. Dubai ist ihre Basis, und wenn Giacobbo und Freunde sich die Ehre geben, will sich dieses Vergnügen niemand entgehen lassen. Während sich die Kollegen meiner SLS-Klasse (Schweizerische Luftverkehrsschule) just an diesem Abend im bünderischen Bivio zum traditionellen Januar-Höck treffen, versammelt sich im fernen Dubai ganz zufällig eine stattliche Anzahl Auswanderer-Piloten zum prä-satirischen Tratsch. Vor 20 Jahren hätte sich wohl keiner der Beteiligten ein solches Szenario vorstellen können.

Später gabs natürlich auch noch wirklich Satirisches. Die drei Herren sorgten mit ihrem Programm „Erfolg als Chance“ für mehr als einen Lacher. Und der allerletzte war mit Sicherheit von einer unkontrollierten Spontaneität. Um nicht zu sagen ungewollt: Als Patrick Frey am Schluss der Vorführung von der Organisatorin eine „Shisha“ geschenkt erhielt, nahm er sie etwas ungeschickt in die Finger. Das wohl etwas locker befestigte Wassergefäss – seines Zeichens aus Glas gefertigt – löste sich und in der Folge splitterten tausend Scherben über den Bühnenboden. Dann fiel der Vorhang endgültig.

Doch der Schweizer Kulturbeitrag soll um Himmels Willen nicht in Scherben enden. Was der Konsul zustande bringt, schafft der Botschafter allemal. Da letzterer seinen Amtssitz in Abu Dhabi hat, sind nächstens Events in der Hauptstadt geplant. Auf entsprechende Einladung wird Franz Hohler alsbald in den Emiraten erwartet. Welch glücklicher Umstand für Franziska. Da die Bücherei der Deutschen Schule im Februar ihre Pforten und Regale auch für Erwachsene öffnet, soll dies entsprechend verkündet und gefeiert werden. Und siehe da, Franz Hohler hat spontan für eine Lesung zugesagt. Franziska hat bereits Kontakt mit ihm aufgenommen und scheint sich in einen wahren Planungsrausch zu steigern! Bereits hält sie nach einem Erinnerungsgeschenk Ausschau. Ich habe ihr empfohlen, statt der fragilen Wasserpfeife eine Auswahl lokaler Dattelsorten zu überreichen. Die sind unzerbrechlich und erst noch gesünder.
Wir werden euch auf dem Laufenden halten!

Saturday, January 17, 2009

Super-Trade

In der „Abu Dhabi Super Hockey League“ (so heisst diese Meisterschaft wirklich...) ist knapp die Hälfte der Spiele gespielt. Die Rede ist in diesem Fall nicht von den Junioren, sondern von den Männern, bei denen Tim das erste Jahr mittut.
Resultate werden akribisch ausgewertet, Erkenntnisse gezogen. In sportlich-freundschaftlichem Einverständnis setzen sich die Captains der einzelnen Teams an den ominösen Runden Tisch und stecken die für einmal helmlosen Köpfe zusammen. Im Gegensatz zu Meisterschaften anderer Länder wird in diesem Fall eine möglichst ausgeglichene Liga angestrebt. Um dies zu erreichen, werden einzelne Spieler, einer Schachfigur gleich, hin- und hertransferiert.

Wenn es dereinst mein Traum war, eines meiner Kinder sporttechnisch lukrativ vermarkten zu können (Tennis Weltnummer 1, Formel 1 Weltmeister oder NHL-Profi) , so wurde ich heute auf den harten Boden der Realität zurückgeholt. Zur Erläuterung folgender Email-Austausch. In analoger Abfolge und mit erklärenden Bemerkungen in Klammern:

Mail 1, verfasst vom poetisch angehauchten Captain Tims ehemaliger Mannschaft "TBirds":

"The best of broken men often give way to alcohol, to acknowledge surrendered youth too late..." August Strindberg, Swedish Poet

Timmy Eppler to the Amy Winehouses (eines der teilnehmende Teams) for a case of Bitburger.
To mark mourning, we wear black jerseys next week gents...

Good Luck Tim

Mail 2, verfasst von einem Mitspieler der TBirds:

Not my Tim! What about the T-Bird Youth Movement? Sorry to see you go Tim. We will miss your perspective in the locker room. I dare say the T-Birds are not only a weaker team on the ice but less intellectual off it.

Good Luck. Dale

Mail 3, verfasst von Tim selber:

Thank you guys. It's been so much fun playing with you and I'll miss you all. However, I'm hoping for some good, fair games between the TBirds (Tims ehemaliges Team, an erster Stelle liegend) and the Winehouses (Tims zukünftiges Team, an letzter Stelle liegend) on a good level.
Good Luck for the rest of the season.

Tim

Für eine Kiste Bier wurde er also gehandelt, mein Erstgeborener! So werde ich mir eine Frühpensionierung kaum leisten können. Ein bisschen mehr hätte es schon sein dürfen...

Saturday, January 10, 2009

Formel 1 Airbus

Ende dieses Jahres findet in Abu Dhabi zum ersten Mal ein Formel 1 Rennen statt. Noch wird heftig an der neuen Rennstrecke gebaut. Wer auf die Piste 13L oder 13R (Jawohl, Abu Dhabi hat jetzt ZWEI Pisten!!!) des interkontinentalen Flughafens anfliegt und einen Blick aus dem Fenster wirft, kann sich selber vom Stand der Arbeiten ein Bild machen.
Etihad Airways - ihres Zeichens Hauptsponsor dieses gewichtigen Anlasses - trommelt im Vorfeld des Rennens eifrig mit beim immensen Marketing-Wirbel.

Die neueste "Errungenschaft" der Airline ist am späten Abend des 8. Januar in der emiratischen Hauptstadt eingetroffen und zufälligerweise unmittelbar hinter uns - wir kamen von Sydney - angeflogen; ein Airbus A340-600 mit einer Speziallackierung im Formel 1-Design. Die Maschine mit der Immatrikulation A6-EHJ wird anfänglich auf der London-Route eingesetzt. Später sind Flüge nach Sydney, Toronto und New York geplant.

Meinen persönlichen Traum vom Formel 1-Champion habe ich schon lange ausgeträumt. Aber ein bisschen Renn"luft" - im wahrsten Sinne des Wortes - zu schnuppern, klingt verlockend. Ich freue mich schon jetzt auf meine erste Reise mit diesem brandneuen und exklusiven Werbeträger...










Start in Hamburg Fuhlsbüttel










Überflug nach Abu Dhabi

Thursday, January 08, 2009

Wachstum, Auszeichnungen und Schweinerippen

Nach Sonne und Schnee in der Schweiz haben wir uns rasch wieder im emiratischen Winter eingelebt: etwas weniger Sonne als sonst üblich, Temperaturen um 23 Grad sowie hie und da ein Regen- oder Nebeltag. Die alltägliche Routine holt die Familie jeden Morgen aus den Federn und entlässt uns nach (zumeist) getaner Pflicht in den Feierabend. Abu Dhabi, das mir vor Wochenfrist im winterlichen Berner Oberland noch wie im Traum vorkam, hat zur Realität zurückgefunden.

Wachstum und Auszeichnungen
Mein erster Arbeitseinsatz führt mich einmal mehr nach Australien. Mittlerweile bedient unsere Airline Sydney elf Mal pro Woche. Dadurch ergeben sich teilweise längere Aufenthalte. Mit dem Nachteil, dass just diese längeren Rotationen die Opfer zweier Nachtflüge fordern. So bin ich nicht traurig, lediglich etwas mehr als 24 Stunden in „Down Under“ zu verweilen und dafür zu einer Tageszeit einzuchecken, die meinem Körper wesentlich besser zusagt.
Der andere Captain stammt aus Malaysia. Er besetzt nicht nur den Posten des Technischen Piloten A340, mit seinen 35 Jahren ist er zudem der jüngste unseres Cockpit-Quartetts. Der Copi, mit dem ich zusammen das A-Team bilde, ist ein Begleiter der „ersten Stunde“: Ich kenne ihn bestens, haben wir doch im Mai 2006 gemeinsam den Grundkurs besucht. Seine Wurzeln liegen in England und er ist wahrhaftiger Brite, vom Scheitel bis zur Sohle: Ausgesprochen höflich und korrekt, konservativ, zurückhaltend aber stets hilfsbereit. Ein Mann mit Prinzipien, nicht nur weil er einen Jaguar fährt. So weigert er sich beispielsweise mit ritterlicher Standhaftigkeit, Clip-Krawatten zu tragen. Da unsere Uniformierung aber ausschliesslich solche im Angebot hat, marschierte er kurzerhand zu einem lokalen Schneidermeister und bat diesen, er möge doch aus den beiden Originalteilen ein Einzelstück fertigen.
Das mit den Copiloten hier ist so eine Sache. Die kommen und gehen. Nicht weil sie die Airline verlassen, sondern vielmehr weil sie ziemlich zügig zum Kapitän mutieren. Üppig getätigte Flugzeugbestellungen halten die Firma (hoffentlich) weiter auf Expansionskurs. Jene Kollegen, die bei meinen Anfängen vor knapp drei Jahren noch auf dem rechten Sitz des A330 wirkten, sind heute gestandene A340-Kapitäne. Wir fliegen zusammen Ultralangstrecken-Einsätze, sitzen aber nicht mehr gemeinsam in der Kanzel, sondern belegen abwechslungsweise den „Captains-Seat“.

Wer heute Mühe hat, die Mär vom stetigen Wachstum zu glauben, dem seien einige Fakten genannt, welche der CEO diese Woche in einer Mitarbeiter-Info veröffentlichte:
Im Jahr 2008 knackte die Zahl der Angestellten die 7000er Marke. Eine bunte Mischung von Menschen aus insgesamt 121 Nationen. In der “Flight Ops” sind mittlerweile 2900 Flight Attendants und 755 Piloten engagiert. Damit nähern wir uns markant den Dimensionen meines früheren Arbeitgebers.
Die Passagierzahlen stiegen 2008 gegenüber dem Vorjahr um satte 34 Prozent auf runde sechs Millionen. Dies bei einer Auslastung von 75 Prozent, was einem Anstieg von acht Prozent entspricht. Daneben wurde Etihad im Verlauf der vergangenen zwölf Monate mit 17 „Global Awards“ für Service und Innovation, darunter mit drei „Airline of the year“-Titeln ausgezeichnet. Letztlich nötigten diese Zahlen das Management, sämtlichen Angestellten einen Bonus in der Höhe eines halben Monatssalärs zu entrichten. Einige mögen über den Ansatz schmunzeln, ich meine: „Immerhin“!

Ferien und Zukunftsgedanken
Nicht nur das. Obwohl ich dieses Jahr der schlechtesten Ferien-Prioritätengruppe angehöre, erhielt ich meine Wünsche vollumfänglich bestätigt! 28 Tage im Juli sowie einmal mehr zwei Wochen über Weihnachten und Neujahr. Die überzähligen neun Tage des Vorjahres wurden mir, ebenfalls nach Wunsch, für den Februar zugeteilt. Damit kann ich meinen Fokus ab sofort auf den anstehenden Ticket-Vorverkauf für die „Dubai Tennis Championship“ richten, die genau in dieser Zeit ausgetragen werden. Besser könnte es gar nicht sein. Wen mag es vor diesem Hintergrund verwundern, dass ich mich mit meinem Rückkehrentscheid schwer tue...?
Auch die Qualität der Monatseinsätze hat sich seit meiner Bürotätigkeit deutlich verbessert: weniger Nachtflüge und mehr Tage zuhause erweisen sich als äusserst angenehm. Zumindest für mich. Gattin und Nachwuchs beurteilen die Situation etwas anders.
Doch man bedenke: Schliesslich habe ich 14600 Flugstunden, aber erst einige hundert Stunden im Büro auf dem Buckel! Ein krasses Missverhältnis, das es zu nivellieren gilt. Da mögen einige „Profi- und Langzeit-Bürolisten“ vielleicht den Kopf schütteln, letztlich wird aber einmal mehr deutlich, wie individuell sich unsere Bedürfnisse über die Jahre verändern. Nicht auszuschliessen, dass ich dereinst auf dieser Plattform mein CV publizieren werde. Zusammen mit der Anfrage nach einem interessanten Job nach meiner fliegerischen Tätigkeit. Schliesslich „missbraucht“ der geschätzte Kollege "NFF" seinen Blog ebenfalls, um den Verkauf seiner Bücher (habe eben den „Flugnomaden“ gelesen. Prädikat: erfrischend, amüsant und sehr empfehlenswert!) anzuheizen. Wer mag mir da vergönnen, in Sachen Zukunftsplanung eine kleine Signalrakete abzufeuern. Denn noch ist es nicht meine Absicht, bis ins greise Pilotenalter von 65 am Steuerknüppel zu rütteln.

Rippenessen und Biertrinken
Doch zurück zu meinem ersten Arbeitseinsatz. Der eine Cockpit-Kollege schwärmt während des ganzen Hinflugs von diesem sensationellen Lokal mit den besten „Ribs“ . Das Wasser tropft uns bereits aus den Mundwinkeln, als wir am frühen Morgen eine dünne Wolkenschicht durchstossen und zur Landung auf der Piste 16R ansetzen. Also versammeln wir uns am Abend zu acht – was in dieser Anzahl in Sydney selten vorkommt – in der Lobby des Hotels. Zwei Taxis bringen uns nach Darling Harbour, wo sich hunderte von Einheimischen und Touristen in der Feierabend-Sonne tummeln. Die Stimmung ist aufgeräumt, die Menschen bummeln über den grosszügig ausgelegten Gehsteig vor den unzähligen Lokalen, essen eine Kleinigkeit oder geniessen einen Apéro. Die Yachten im Hafen schaukeln sanft im von den Kurs- und Ausflugschiffen aufgewühlten Wasser.
Kurz nach der Ankunft im besagten Lokal, das sich sinnigerweise „Hurricane’s“ nennt (ob die Schweine wohl alle während eines Sturms ums Leben gekommen sind?) stellen die KellnerInnen Teller mit halben Schweinebäuchen vor uns auf den Tisch. Genauer, mit den raffiniert marinierten und perfekt gegrillten Rippen dieser Tiere. Die Dimensionen sind in der Tat eindrücklich, und die Qualität des Fleisches würde mich wohl auch zufrieden stellen, wenn ich weder einen 14 stündigen Flug, noch sieben Stunden Zeitverschiebung und einige Gläser des Lokalgebräus „Tooheys News“ intus hätte.
Einziger Wermutstropfen ist die nach dem Essen leicht befleckte Bekleidung. Trotz extra umgebundenem Esslatz finden einzelne Spritzer ihren Weg auf Hemd, Hose und Pullover. Und es reift die Einsicht, dass nicht nur bei den Bürostunden Nachholbedarf besteht, sondern auch in der diffizilen Kunst des Rippenessens.

Saturday, January 03, 2009

Fata Morgana

Die Koffer liegen in spontaner Auslegeordnung auf dem Fussboden. Wenn eine fünfköpfige Familie – mit unterschiedlicher Aufenthaltsdauer - nach ausgiebigen Weihnachtsferien zurück nach Abu Dhabi reist, gibts einiges im Reisegepäck zu verstauen. Zwar sind wir viele Geschenke bei diversen Feiern losgeworden. Dafür erhalten wir im Gegenzug das eine oder andere Päckchen. Keine Frage: die Koffer werden einmal mehr pumpenvoll.














Wolkenlos
Ach es gäbe sooo viel zu schreiben. Die Höhepunkte reihen sich aneinander wie die „Centerline lights“ einer Landepiste für automatische Landungen bei 75 Metern.
Wir treffen viele Freunde und Verwandte, diskutieren, lachen, essen und trinken das eine oder andere Glas mit ihnen. Manchmal begegnen wir unverhofft, auf der Strasse oder in einem Geschäft, bekannten Gesichtern, was nicht selten zu längeren „Trottoir-Gesprächen“ oder einem spontanen Besuch im Kaffeehaus führen kann.
Beim Betreten des kleinen Sportgeschäfts am Fusse des Kinder-Skilifts im Diemtigtal werden Tim und ich wie verlorene Söhne begrüsst. Ein schönes Gefühl. Am 21. Dezember wagen wir uns zum ersten Mal auf die Piste. Wir haben enormes Glück, denn es liegt soviel Schnee wie selten um diese Jahreszeit. Dazu lacht die Sonne gutgelaunt vom knallblauen Himmel. Hier in den Bergen erscheint mir Abu Dhabi weit weg. Manchmal habe ich das Gefühl, der Wüstenaufenthalt sei bloss ein Traum. Eine Fata Morgana. Ich freue mich nicht nur auf Schwünge und Schussfahrten, sondern mindestens ebenso auf den Kafi mit Schnaps und Rahm! Anstandshalber verwende ich an dieser Stelle den Singular. Das gute Wetter hält an. In der Silvesternacht beginnt es zu schneien. Und Frau Holle scheint nicht viel von der grossen Krisenstimmung mitbekommen zu haben, schüttelt sie doch ihre Kissen mit einer beneidenswerten Energie. Wir „rutschen“ auf glitschiger Unterlage im wahrsten Sinne des Wortes ins neue Jahr, trinken im alten Holzschopf bei der offenen Eisbahn Prosecco aus Plastikgläsern und singen dazu passende und weniger passende Lieder in erstaunlich variantenreichen Disharmonien.

Sorgenlos
Traditionellerweise fahren Tim und ich in der Altjahreswoche nach Davos zum Spengler-Cup. Begonnen haben wir diese Sitte vor 13 Jahren. Aus einem Spiel pro Turnier wurden zwei – und heuer sitzen wir gar viermal auf der Tribüne. Die Matches sind unterhaltsam, zwei gar äusserst spannend, doch beinahe noch mehr amüsieren wir uns auf der Hin- und Rückreise im Car: umringt von Bier trinkenden und Sprüche klopfenden Bernern bleibt uns Zürchern nicht viel Luft zum Atmen. Zum Sprechen noch weniger! Vorsicht ist geboten, jedes falsche Wort kann zum Verhängnis werden. Die Stimmung steigt mit jedem Schluck Bier, und zwischen der Abfahrt in Thun um 0700 Uhr und der Ankunft im Landwassertal kurz vor zwölf werden einige Flaschen geköpft. Davos scheint fest in Berner Hand, wobei Väterchen Alkohol ein gewichtiges Wörtchen mitredet. Als ich nach unserer Nacht im Taubenschlag duschen will, schwappt mir eine gewaltige Alkohol-Tsunami-Geruchswelle entgegen und ich schaffe es lediglich dank meiner, in unzähligen Squash-Stunden angeeigneten Grundschnelligkeit nüchtern in die Duschkabine. Eishockeyfans aller Couleur und Lager geniessen in Davos sorgenlose Tage zwischen Theke und Puck. Und im Fanzelt singen sie, auf wackligen Bänken balancierend „Mir si alles geili Sieche...!“ Ob da die Zürcher wohl auch gemeint sind...?

Nahtlos
Mit viel Glück überleben Vater und Sohn den mutigen Ausflug ins Berner Schlachtgetümmel auf Bündner Boden. Im Diemtigtal scheint immer noch die Sonne, und auf den Hängen liegt nach wie vor Schnee. So wechseln wir vom Eisfeld nahtlos auf die Skipiste. Vom Silvester und dem Übergang ins neue Jahr habe ich bereits berichtet: Für unsere Familie werden 2009 das „Wann, Wie und Wohin“ - kurz unser Leben nach Abu Dhabi - zur zentralen Frage. Entschieden ist nach wie vor nichts, „les jeux ne sont pas encore faits“ – die Spannung bleibt erhalten.
Nahtlose Übergänge sind entscheidend. Nicht nur im Spiel, auch beim Reisen: Der Schwiegervater fährt uns am 2. Januar im Verlaufe des Nachmittags mit dem Auto nach Spiez. Zu fünft wuchten wir vier stattliche Koffer, eine Eishockeytasche sowie diverses Handgepäck in den Zug. Umsteigen in Bern, Aussteigen in Genève-Aéroport.

Glücklos
Beim Etihad Check-In werden uns vorerst fünf Sitze in der Economy zugegeteilt. Mit unseren „Annual-Leave“-Tickets sind wir berechtigt, in der First Class zu fliegen. Beim Boarding erfahren wir, dass vier in der Business-Class reisen dürfen, was bedeutet, dass jemand in der „Economy“ verbleiben muss. Da unsere familieninterne Senioritätsliste mindestens so gnadenlos ist wie jene einer etablierten Airline, trifft es unsere Jüngste pickelhart: Ninas Blick verdüstert sich mit jedem Schritt durchs Fingerdock. Jung muss leiden, alt muss zahlen. Des Lebens einfache Regeln. Glücklicherweise gelingt es dem Stationschef in letzter Minute, ihr immerhin einen Zweiersitz am Fenster zuzuweisen. Die Situation ist entschärft, ich meine gar, ein Lächeln über Ninas Gesicht huschen zu sehen. Oder ist es bloss eine Fata Morgana...?

Atemlos
Der Flug startet püntklich und landet nach einigen Filmen, zwei Gläsern australischen Shiraz’ und etwas Schlaf noch pünktlicher. Es ist erst sechs Uhr in der Früh, als wir unsere Koffer vom Band hieven. Als wir verschlafenen Blickes in die Ankunfsthalle treten, kommt uns Tims Freundin entgegen. Fata Morgana? Noch während wir freudig grüssen springt uns ein atemloser junger Mann von hinten an. In der rechten Hand hält er einen Blumenstrauss. Es ist Lindas Freund. Die Freude auf ein Wiedersehen mit ihm, hat unsere Tochter wohl arg verwirrt: Sie verliert nicht nur ihre SIM-Karte für die Emirate, sondern lässt auch den Laptop im Flugzeug liegen. Doch was zählt, ist einzig der junge, hüpfende und atemlose Mann mit dem bunten Blumenstrauss in seiner Hand.
Den Laptop können wir übrigens nachträglich lokalisieren, die SIM-Karte lässt sich ebenfalls ersetzen. Und bereits am Nachmittag desselben Tages sitzen Franziska und ich zusammen mit den Lembachs, deren Sprösslinge Johann und Jette als "Ball-Kids" amten und den Tenniscracks die Bälle und Handtücher zuspielen, im Tennisstadion von Abu Dhabi und geniessen das hochspannende Finale der „Capitala World Tennis Championships“ zwischen Andy Murray und Rafael Nadal. Traum oder Wirklichkeit? Fata Morgana? Schwer zu sagen. Aber Murray gewinnt das Match, dessen bin ich mir sicher...

Thursday, January 01, 2009

2008 ist Geschichte - es lebe das Jahr 2009!

Wir sind in unser drittes Wüstenjahr gestartet. Unter perfekten Bedingungen: Allerdings nicht im Sand, sonder in der hintersten Ecke des Diemtigtals, im Kreise der Familie, unter freiem Himmel. Derweil die Schneeflocken - angeregt durch den anstehenden Jahreswechsel - wilder als sonst vor den Laternen tanzen.

Am nächsten Morgen, dem 1. Januar, präsentiert sich unseren verschlafenen Blicken eine wahre Bilderbuchlandschaft. Wenn sich die restlichen 364 Tage in ebensolchem Glanze zeigen, müssten Wirtschaftskrise und Kriegsgeheul schon bald aus den Schlagzeilen verschwinden.
Deshalb, für alle WüstenspurenleserInnen, die es noch hören mögen: HAPPY NEW YEAR!!!


























Neujahrsgruss von Captain Dide