Saturday, January 01, 2011

Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit

Silvesternacht oder Neujahrsmorgen. Eigentlich ist es dasselbe.
Die Uhr ist weniger missverständlich: sie zeigt 0330 Uhr. Im Fernsehen wird auf allen Kanälen zu lüpfigen Schlagern getanzt und geklatscht. Ich stehe am Fenster unserer Wohnung und blicke auf die ausgestorbene Strasse. Vereinzelte Lichterpaare nur huschen über den Asphalt. Die einen feiern noch, andere schlafen bereits.

Vor dreieinhalb Stunden wurde die Zukunft zur Gegenwart: Ab sofort reden wir bei unserer Rückkehr in die Schweiz nicht mehr vom “nächsten Jahr”, sondern von “diesem Jahr”, was gefühlsmässg zur Folge hat, dass der Auszug aus dem Wüstenland mehr als 24 Stunden nähergerückt ist.

Der erste und einzige Jahreswechsel, den wir in den Emiraten feiern, ist gleichzeitig der letzte. Ohne den Sohn, der im Berner Oberland ins neue Jahr rutscht. Unser Umzug lässt ihn eher unberührt. Er hat die Helvetisierung bereits hinter sich.
Die ältere Tochter setzt sich nach dem Nachtessen zu ihrem Freund ab, die andere bleibt hängen in den Fängen der Eltern. Der Inhalt der Champagnerflasche fordert uns dreien – insbesondere mir – alles ab. Die Rede ist von der Menge, nicht von der Qualität! Deshalb bin ich wohl noch wach. In mir kribbelt es gewaltig.
Ich stelle den Fernseher ab. Heutzutage bedarf dieser simple Vorgang mehrerer Fernbedienungen: Je eine für Satelliten- und Videoempfänger, die dritte für den TV-Apparat. Die Vernetzung ist ähnlich kompliziert wie beim Airbus. Aber davon mag ich jetzt nicht schreiben.
Ein letzter Blick noch aus dem Fenster. In zwölf Monaten wird sich die Landschaft hoffentlich weiss präsentieren.

Dann wird Abu Dhabi Vergangenheit sein…


7 comments:

Anonymous said...

Hallo lieber Dieter. Koennen Deine/Eure Gefuehle sehr gut nachvollziehen und dennoch aus der Erfahrung der ersten Sylvesterfeier "back home" getrost feststellen: Frei nach Dragoslaw Stepanovic "Lebbe geht weider" nach Abu Dhabi. Wenn Dir danach ist, koennen wir Dir gerne bei der naechstjaehrigen Feier helfen, die Schampusflasche zu leeren, wenn's nach uns ginge, dann freilich gleich "rutschend" im Berner Oberland. Und noch ein wichtiger Tipp zuletzt: Wenn Dich die vielen Fernbedienungen nerven, besorge Dir rechtzeitig (6 Monate vor dem Rueckzug!!!) eine Bose Lifestyle V35. Damit haetten wir dann auch gleich die richtige Soundanlage, um es zum Jahreswechsel richtig krachen zu lassen. In diesem Sinne ein gesegnetes, gesundes und ereignisreiches 2011. Euer Peter

Ingo said...

Liebe Familie Eppler,

ich wünsche Euch alles gute fürs neue Jahr und dass das Jahr auch so verläuft, wie Ihr es Euch vorstellt.

Viele Grüße aus Köln,

Ingo.

Dide said...

Hallo Peter, herzlichen Dank fuer deine - wie immer - angeregten Tipps... Dann hoffen wir mal, dass unser Rueckzug ebenso smooth ueber die Buehne geht, wie bei euch... We'll keep in touch!

Wuestengruss

@Ingo: Auch diese guten Wuensche seien herzlich verdankt und - im gleichen positiven Geiste - erwidert!

Liebe Gruesse

Crowi said...

Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit - ein einziges Buch.

Sie haben das hier gut zum Ausdruck gebracht: Den Unterschied zwischen gefühlter Zeit und "realer".
So ähnlich wie bei den Temperaturen, ("wind-chill" und so).

Angesichts der anstehenden Veränderungen noch ein Extrawunsch meinerseits: Alles Gute Ihnen und Ihrer Familie für das neue Jahr!

Dide said...

@Crowi: Herzlichen Dank! Nicht nur für die guten Wünsche, sondern auch für die langjährige treue Leserschaft!

Auch Ihnen nur das Beste fürs 2011!

Liebe Grüsse
Dieter

Anonymous said...

Bis zu diesem Zeitpunkt war ich nur ein anonymer Leser dieses Blogs. Ich möchte mich darum an dieser Stelle für die abwechslungsreichen und interessanten Beiträge bedanken. Mir gefällt dieser Blog ausserordentlich und ich besuche ihn aus diesem Grund regelmässig und mit grosser Freude. Auf ein gesundes und mit vielen Blogeinträgen geschmücktes neues Jahr.

Gruss Leroy aus ZH

Dide said...

@Anonymous/Leroy: Ebenfalls herzlich willkommen bei den Wüstenspuren-Lesern. Und besten Dank für das Kompliment. Mal schauen, was das kommende Jahr bringt...

Gruss - Dieter