Tuesday, January 04, 2011

Schweizer Wettermacher

Der Vorteil meiner Bürotätigkeit besteht unter anderem darin, dass ich ab und zu einen verstohlenen Blick in eine online Zeitungsseite werfen kann. Natürlich nur, wenn mir die betriebsinternen grossen Brüder (Big Brothers) nicht gerade über die Schultern schauen, und einen kurzen Websurf zulassen.
Heute bin ich auf einen interessanten Artikel in arabianbusiness.com gestossen. Lesenswert nicht nur wegen seiner aussergewöhnlichen Thematik, sondern auch, weil einige meiner Landsleute im wahrsten Sinne des Wortes ihre Hände im Spiel hatten und sich als erfolgreiche Wettermacher betätigten.

Im entsprechenden Artikel dreht sich alles um Regen und Sturm. Nicht im Wasserglas, sondern in der Wüste. Wissenschaftler der Schweizer Firma Meteo Systems International haben in den Monaten Juli und August des vergangenen Jahres, im Auftrag der Regierung von Abu Dhabi über 50 Gewitterstürme in Al Ain produziert. Dies geschah im Rahmen eines geheimen, elf Millionen US-Dollar teuren und vom Landesregenten Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan bewilligten, Projekts.
Mit aussergewöhnlich grossen Ionisatoren wurden negativ geladene Partikel (Elektronen) erzeugt, was zu Wolkenbildung und Regenfällen führte. Voraussetzung war eine minimale Luftfeuchtigkeit von 30 Prozent. Verteilt über 122 Sommertage wurden die Elektronenquellen insgesamt 74 mal aktiviert.
In der Folge ergossen sich über der Stadt Al Ain an 52 Tagen auch dann Regenfälle, wenn der lokale Wetterdienst weder Wolken noch Niederschlag angekündigt hatte. Mehr noch, der Regen war mehrfach von Hagel, Sturmwinden und heftigen Blitzen begleitet.

Das Projekt wurde vom Max Planck Institut für Metereologie überwacht. Solche Verfahren bieten weitläufige Zukunftsoptionen, beispielsweise die Möglichkeit, trockene Gebiete mit mehr Wasser zu versorgen und damit günstigere Bedingungen für landwirtschaftliche Projekte zu schaffen.

„Maybe this is the most important point for mankind”, wird etwa Professor Hartmut Grassl, ein früherer Max Planck Institutsdirektor zitiert.

Und wir Schweizer sind an vorderster Front daran beteiligt. Einmal mehr unter den Top Five; Wie in der Uhren-, Käse- oder Schokoladeproduktion.

Von Roger Federer ganz zu schweigen.

2 comments:

Anonymous said...

Na ja, so stolz wäre ich als Schweizer nicht auf diese neue "Errungeschaft" der Wettermacher.

Im Guten genutzt eine gute (sic!) Sache. Aber man bedenke die militärischen Einsaztmöglichkeiten, zu welchem diese Technik sicherlich genutzt würde...

Dide said...

@Anonymous: Ich sehe das etwas anders, gerade eben, weil ich an die gute Sache glaube. Naiv? Mag sein, doch letztlich hat jede Münze zwei Seiten und Fortschritt ist nur möglich, wenn innovative Wege beschritten werden.

Gruss