Der Anruf kommt heute Nachmittag kurz nach 15 Uhr. Das Display zeigt Franziskas Nummer, am anderen Ende höre ich Lindas Stimme. Sie wären auf dem Weg in die Notfallabteilung. Nina könne weder richtig sitzen noch gehen. Mit dem Rollstuhl wurde sie vom Krankenzimmer der Schule ins Auto gefahren. Im Moment liegt sie flach auf dem Rücksitz des Prado. Nach wie vor mit starken Schmerzen.
Der Rücken war schon immer ihre schwache Stelle. Seit frühester Kindheit. Mal gings besser, mal schlechter. In den letzten Monaten, mit dem intensiven Volleyballtraining, nahmen die Schmerzen wieder zu. Ein Arztbesuch war unumgänglich. Im Röntgenbild manifestierten sich leichte Abweichungen im Bereich der Lendenwirbel, allerdings nicht in alarmierendem Ausmass.
Der Arzt verordnete Physiotherapie, was deutliche Linderung verschaffte. Trotz entsprechender Empfehlung der behandelnden Physiotherapeutin war Nina aber nicht gewillt, auf ihre vier wöchentlichen Volleyballtrainings zu verzichten. Im Gegenteil; Nach dem Saisonende meldete sie sich umgehend für die Try Outs ins Soccerteam. Zwar war ihr in diesem Fall sportlicher Erfolg beschieden, letztlich aber auf Kosten des Wohlbefindens.
Gestern Abend, nach Tanzstunde und Fussballspiel, klagte sie wieder über Schmerzen. Heute Mittag in der Schule, genügte ein kurzer Sprint in der Pause, gefolgt von einem brüsken Stopp, um ihr ein imaginäres Messer in den Lendenbereich zu rammen. Mit dem Resultat, dass Nina im Zimmer der Schul-Nurse landete. Von Schmerzen gepeinigt, die ausser der Rückenlage nicht viel zuliessen.
Eine Stunde später wird sie auf einer Trage in den Emergency Room des Sheikh Khalifa Medical Centers gefahren. Ich packe meine sieben Sachen im Büro zusammen und mache mich ebenfalls auf den Weg in die Klinik. Dort herrscht Hochbetrieb. Die Patienten warten in kleinen, nebeneinander liegenden Behandlungsräumen. Hinter gezogenen Vorhängen. Nina und Franziska finde ich im Abteil 27.
Der Zufall will es, dass ich die behandelnde kanadische Ärztin kenne. Ihr Mann, ebenfalls ein Arzt, hat mit Tim Eishockey gespielt. Auch waren wir schon auf einem gemeinsamen Bootsausflug auf Abu Dhabis Wassern. Die Welt ist zwar klein, aber trotzdem immer wieder erstaunlich zufällig.
Nina wird untersucht, lässt sich tapfer die Infusionsnadel setzen. Ganz nebenbei stelle ich fest, dass ihre Blutdruckwerte besser sind als die meinigen. Drei ml Morphium sollen die starken Schmerzen betäuben. Nach vier Stunden darf sie nach Hause. Das Gehen fällt ihr nach wie vor schwer. Der Rollstuhl macht die Sache ein bisschen erträglicher.
Jetzt sind vorerst zwei Tage Ruhe angesagt, ausserdem warten wir auf ein Aufgebot fürs MRI. Dann schauen wir weiter.
Die Fussballschuhe muss sie wohl für einige Wochen an den Nagel hängen.
Tuesday, January 11, 2011
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10 comments:
Da kann ich nur eines tun und Nina gute Besserung wünschen!
Da schliessen wir uns dem obigen Kommentar von Ingo an und wünschen Nina gute Besserung u häb dir Sorg. Grüessli u der eher warme CH
Andrea und Tönel
gueti besserig
Gruss Päde
Die "vom Arzt verordnete Physiotherapie" - das ist vielleicht keine schlechte Idee.
Stärkung der Stützmuskulatur.
Es gibt da gezielte physiotherapeutische Übungen.
Die Muskulatur "vor Ort" wird trainiert...gekräftigt und belastet.
Die Bandscheiben werden entlastet.
Soll schon zu vielen Besserungen geführt haben.
Gute Besserung wünscht
Crowi
@Ingo, Andrea und Tönel, Päde und Crowi; Danke vielmal für die vielen guten Wünsche. Die Schmerzmittel und das ruhig liegen zeigen Wirkung. Ich fühle mich bereits etwas besser. Gestern hat mich nochmals eine Ärztin untersucht und sie vermutet, dass es ein Bandscheibenvorfall sein könnte. Jetzt warte ich noch auf das MRI. Grüsse aus dem eher kalten Abu Dhabi :) Nina
Genesungsgrüsse aus dem Krankenzimmer eines Grippepatienten!
@nff: Im Bett studiert sich das OM A doch wesentlich bequemer... Gute Besserung! Dide
Au us Büli guete Besserig und mir hoffed, dass bald wieder es OK chunnt zum Volleyballspiele! Isch halt scho en coooole Sport :-) Gruess vo Hofer's
@Hofers@: Auch nach Büli vielen Dank! Wäre wirklich schön, wenn euer/Ninas Wunsch in Erfüllung ginge. Vorläufig ist daran nicht zu denken. Bereits zehn Minuten sitzen sind eine Qual für sie...
Liebi Grüess!
Wir wünschen Dir gute Besserung. Susi, Fabienne und Dominique
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