Heute, am 2. Dezember, feiern die Emarat al arabya al mutahada (Vereinigte Arabische Emirate) ihren Jahrestag. Es ist der 39ste. Während ich in unserer Stube diese Zeilen schreibe, verpufft an der Corniche ein gewaltiges Feuerwerk tausende von Dirham am Himmel von Abu Dhabi. Das Knallen der Raketen und Petarden dringt durch den Verkehr der Stadt bis in unsere Wohnung. Das grosszügige Wohnzimmerfenster erlaubt uns den Blick auf die letzten zehn Meter der Feuerwerkskörper vor ihrer Kulmination. Just, bevor sie sich mit Funken und Lichterschweif wieder in die Tiefe stürzen.
Für uns ist dies der letzte Jahrestag im Wüstenland. Nach langem Ringen, nach endlosem Hinauszögern, nach immer wieder aufflammenden Diskussionen haben Franziska und ich uns entschlossen, im Juli des kommenden Jahres wieder in die Schweiz zurückzukehren. Angesichts der aktuellen Wetterverhältnisse in Europa eine Dummheit. Wir waren heute mit meinem in den Ferien weilenden Bruder Üse auf dem Boot. Haben vor einer Sandbank den Anker gesetzt und bei sanftem Wellengang Salami, Käse und Brot geteilt. Das Wasser schien uns mit 24 Grad zu kalt. Derweilen Väterchen Frost Europa und die Schweiz fest im Griff hat.
Einzig Üse hat sich letztlich zu einem kühnen Sprung ins Arabische Meer überwunden. Linda, Nina und mir wars zu kalt. Es muss wohl das Touristen-Virus gewesen sein, das meinen Bruder zu solchem Tun animiert hat („Mindestens einmal in diesen Ferien will ich im Meer gebadet haben...„). Wir verstehen ihn gut. So, wie die meisten Freunde und die Familie unseren Rückkehrentscheid nachvollziehen können.
Fünf Jahre werden wir bei unserer Abreise in den Emiraten verbracht haben. 5 out of 39! Das entspricht rund zehn Prozent der noch jungen Landesgeschichte, berechtigt aber weder zu einer Green-Card noch zu einem gratis Macchiato im Starbucks der Marina Mall.
Damit haben wir unsere Feuerwerksrakete zum Jahresende verschossen. Nicht gar so knallig und farbenprächtig wie die Dinger an der Corniche. Dafür mit einem Schuss Emotion, der sich lange am emiratisch-nächtlichen Himmel halten wird.
Thursday, December 02, 2010
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9 comments:
Wir freuen uns, Euch ab Juli 2011 wieder in der Schweiz zu haben.
Susi, Fabienne, Dominique
Ich kann gut verstehen, dass Ihr wieder zurück kehren wollt. Obwohl ich zugeben muss, dass ich gerne auch über den Juli hinaus Berichte über das Leben in der Wüste gelesen hätte.
Ein Bitte habe ich noch: Auch nach der Rückkehr weiter bloggen. Der Stil hat mir hier immer sehr gut gefallen!
... der Schampus steht bereit!
Ich freue mich auch Euch wieder einmal in der Schweiz zu sehen. Ihr seid herzlich willkommen. Gruss Päde
...ich freue mich schon jetzt, mit dir einmal unterwegs zu sein!
@Susi, Fabienne, Dominique und Päde: Danke für die freundlichen (aufmunternden?) Worte!
@Ingo: Was mit den Wüstenspuren passiert, ist noch offen. Vielleicht kann ich in der Schweiz erst einmal bei nff, G! oder skypointer anheuern...
@nff: ...ich bring die Gläser...
@G!: Die Vorfreude ist auf ganz auf meiner Seite. Ich brauche motivierte Kollegen, die mich bei Eis, Schnee und Problemen mit der (verlängerten?) Nachtruheregelung kompetent unterstützen!
Grüsse an alle aus New York
Dide
@Dide: Da ich bereits seit drei Jahren mitlese (aber damit bestimmt noch nicht die Liste der langjährigen Leser anführe) würde ich mich freuen, wenn die Wüstenspuren - wenn auch in abgewandelter Form - von Euch bzw. Dir weiter geführt würden.
Mich würde schon interessieren wie sich die Rückkehr für Euch als Familie darstellt und wie Dir die Wieder-Eingewöhnung bei der Swiss gefällt.
Schneespuren würde ja auch noch irgendwie passen. Auch wenn der nicht das ganze Jahr über liegen bleibt. Einen Wehrmutstropfen wird wahrscheinlich schon die Temperatur sein. Freuen wir uns doch hier schon über Wassertemperaturen von 20°C+...
@Ingo: Der Fokus kommender Beiträge wird sich zweifellos auf die Vorbereitungen unserer Rückkehr richten. Allerdings dauert es bis zur Abreise noch mehr als ein halbes Jahr. Meine Frau ist Bernerin; sie lässt sich nicht gerne hetzen...
@Severin: Die Titel-Idee klingt interessant. Über die Temperaturen mag ich gar nicht diskutieren...
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