Saturday, March 31, 2007

Paradise on earth

50 Lenze auf dem Buckel verpflichten. Die Gesellschaft stellt – wohl nicht ganz zu Unrecht – gewisse Erwartungen an den Homo Sapiens mit Lebenserfahrung. Gleichzeitig kämpft der – in meinem Fall – postpubertäre Jüngling mit multiplen Anzeichen einer „Midlife crisis“, deren Auswüchse er besonders dann spürt, wenn er umgeben ist von jugendlichen Kabinenbesatzungen vielfältigster Nationen.

Doch das fortschreitende Alter bringt auch zahlreiche Vorteile. Noch komme ich in meinem Heimatland zwar nicht in den Genuss verbilligter Senioreneintrittstarife, dafür nehme ich schmunzelnd zur Kenntnis, dass sich die Extravaganz der Geschenke und der Aufwand der Schenkenden immer öfter proportional zur Anzahl der Kerzen auf der Geburtstagstorte verhalten. So befand sich auf meinem Gabentisch im Januar unter anderem ein Gutschein für einen geheimnisvollen Ausflug mit unbekanntem Ziel. Ausgestellt von Toni und Andrea. Diese Woche nun haben wir ihn eingelöst. Und in Anbetracht der viel versprechenden Destination traten wir die Reise gleich zu viert an.

Ziel unbekannt
Am Mittwochmorgen um 1100 Uhr stehen Toni und Andrea vor unserer Haustür. Schnell ist das bescheidene Reisegepäck im Fond des noch bescheideneren Prado verstaut und wir fahren los Richtung Sweihan. Ich bin wohl der einzige, der vom Zielort keine Ahnung hat. Im Vorfeld war zwar von Gummistiefeln die Rede, und von Wanderschuhen. Beides lassen wir jedoch zuhause. Ich bin beruhigt.
Wir kommen flüssig voran und bei Al Hayer wechseln wir den Highway und steuern Richtung Norden. Nach einer kurzen Trink- und Rauchpause setzen wir die Fahrt fort, bis Toni unvermittelt, nach dem Passieren einer grossen braunen Namenstafel, die Autobahn verlässt. Wenig später stehen wir vor einer Mauer mit einem Tor. Auf riesigen Lettern steht geschrieben: „Dubai Desert Conservation Reserve“. Der Wachmann lässt uns nach Namensnennung ein und wir parken den Wagen unter einem Unterstand aus Stroh. Jetzt endlich lüften Toni und Andrea ihr Geheimnis und eröffnen mir, dass wir zwei Tage im „Al Maha Desert Resort“ verbringen werden. Noch sagt mir der Name nicht viel...


Al Maha Desert Resort
Das zu den „Small Leading Hotels of the World“ gehörende „Emirates Al Maha Desert Resort & Spa“ ist in einem Naturreservat gelegen und von Wüsten- und Dünenlandschaft umgeben. Es handelt sich dabei um das erste Öko-Projekt der Emirate und wurde ein großer Erfolg. Bis heute wurden rund 40 Millionen US Dollar in den Bau und die Instandhaltung investiert. Die Bungalows im Al Maha sind mehr als eine Bleibe, sie sind Teil des Erlebnisses. Architektur, Einrichtung und Materialien sind von Beduinenlagern inspiriert. Jedes kleinste Detail wurde sorgfältig ausgewählt um den Gästen den Geist der Geschichte, der Ewigkeit, der zeitlosen Beduinen-Kultur nahe zu bringen.Die Besucher hausen in Zelt-Suiten, in denen sie mit den handgearbeiteten Holzmöbeln, den kleinen Kunstwerken und Antiquitäten eine spannende Reise in die arabische Vergangenheit unternehmen. Wie jedes Beduinenzelt stehen auch die Suiten einzeln für sich. Nur eines haben alle gemeinsam: den atemberaubenden Ausblick auf die zeit- und endlose Wüste bis zu den Bergen am Horizont.


Das Resort liegt mitten im 225m2 großen "Dubai Desert Conservation Center", das in der Ferne vom Hajar-Höhenzug abgeschlossen wird. Wanderdünen, Savannen und kleine Oasen prägen das Landschaftsbild, das jedoch erst mit den Oryx-Antilopen, Wüsten- und Berggazellen, den Falken und Araberpferden, sowie den Wüstenfüchsen richtig zum Leben erweckt wird. Der Ort nahm seinen Namen von den stolzesten aller Dünenbewohner – dem arabischen Oryx. Umgeben von einheimischer Flora und Fauna begegnen Gäste hier dieser weissen, sehr seltenen arabischen Antilopen-Spezies, die schon als ausgestorben galt und in einem Regierungsprojekt wieder angesiedelt wurde.














Oryx-Antilope

Individuelle Betreuung
Nach kurzer Wartezeit werden wir von „unserem“ Guide Luke beim Unterstand abgeholt. Wir laden unsere Taschen in seinen hellbraunen Toyota Landcruiser, der in Grösse und Ausführung etwas weniger bescheiden als Tonis Gefährt daherkommt, und rollen gemächlich los. Luke ist einer der in der Hotelanlage tätigen „Field Guides“, welche die Gäste auf Ausflügen in die Dünen oder bei Ausritten auf arabischen Hengsten begleiten. Ausserdem geben sie Unterricht im Bogenschießen oder demonstrieren den staunenden Zuschauern den eleganten Flug der Falken.
Während der nächsten Viertelstunde gleiten wir durch eine einmalige und unberührt scheinende Dünenlandschaft. Bereits jetzt begegnen wir den angekündigten Oryx-Antilopen und einigen Gazellen, die sich völlig ungestört in freier Wildbahn aufhalten.
Bei der Ankunft im Hauptgebäude werden wir von einer freundlichen Empfangsdame begrüsst. Ein persönliches Einchecken an der Reception ist nicht nötig. Nach Abgabe der Pässe verschwindet Samira und erledigt für uns diskret sämtliche Formalitäten.
Uns treibt derweil der Hunger ins Restaurant, wo wir uns genüsslich über das vielfältige Buffet hermachen und ein kühles Bier geniessen. Anschliessend bringt uns das Elektrowägelchen in unsere Bungalows. 75 m2 gross mit grosszügiger Badelandschaft und einem eigenen Pool ausgestattet.






















Die angenehme Wassertemperatur lockt zu einem spontanen Bade, die Aussicht vom Beckenrand ist berauschend (siehe Foto oben!). Doch viel Zeit bleibt nicht, denn bereits um 17.15 Uhr werden wir in der Lobby im Hautpgebäude erwartet. Wir haben uns für die Vorführung der Falken eingeschrieben. Nach einer Tasse Tee setzen wir uns zu Luke in den Landcruiser und fahren – zusammen mit drei weiteren Geländewagen – auf die Kuppe einer Düne. Kaum angekommen drückt uns ein freundlicher Helfer ein Champagnerglas in die Hand und wir lauschen gespannt den Ausführungen der „Guides“. Drei in Farbe und Charakter unterschiedliche Exemplare dieses Raubvogels begeistern uns durch ihre Wendigkeit und Schnelligkeit. Mehrmals umkreisen sie unseren Standort, um dann in schnellem Sturzflug den vom Guide an einer Schnur geschwungenen Köder zu attackieren. Nach getaner Arbeit erhalten die um Atem ringenden Vögel zur Belohnung eine ganze Wachtel, die sie vollständig, inklusive Federkleid und Knochen verspeisen.































Luke präsentiert einen Falken

Wir indes geniessen den Sonnenuntergang bei einem weiteren Glas des gereichten Schaumweines, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen.
















Um halb neun haben wir uns zum Nachtessen verabredet, das wir auf der lauschigen, Holz beplankten Terrasse einnehmen. Der Blick schweift über die Ebene zur beleuchteten Wassertränke, wo sich Gazellen und Oryx laben. Die Gasfackeln lodern im Wind, die Temperatur ist angenehm und erlaubt kurzärmliges Gewand. Zu viert geniessen wir ein fünfgängiges Menu und eine Flasche des Chilenischen Cabernet Sauvignon. Bei guten Gesprächen verfliegt die Zeit derart schnell, dass letztlich der geplante Barbesuch und die angestrebte Zigarre der fortgeschrittenen Stunde zum Opfer fällt, was Lunge und Leber wiederum dankbar zur Kenntnis nehmen.
















Massage und Spa
Der nächste Tag beginnt verheissungsvoll mit einem erfrischenden Bad im Pool zu früher Morgenstund. Nach der Dusche steuern wir bereits wieder in den Speisesaal. Noch kämpft der Magen zwar mit der Verdauung der letzten beiden Gänge des Vorabendmahls, doch das Frühstücksbuffet können wir uns nicht entgehen lassen.
Einmal mehr sind wir die letzten, die unseren Tisch räumen. Es war gestern so, und es ist heute nicht anders. Erst die Erkenntnis, dass unsere Massage in einer Stunde fällig ist, lässt uns aufbrechen. Koffer packen, Zimmer räumen und dann treffen wir uns im Spa, das, wie sämtliche Räume der Anlage, ebenfalls den Zauber arabischer Geheimnisse und Märchen verströmt. Wir geniessen vor unserer Abfahrt noch einmal die ausserordentliche Gastfreundschaft des Hotelpersonals und entspannen in der grosszügigen Erholungslandschaft um den Gemeinschaftspool.
Kurz nach 1500 Uhr fährt uns Luke zum Eingangstor, wo wir unser Gepäck wieder in den Ackermannschen Kleinwagen laden. Kaum haben wir das Gelände des Resorts verlassen, begegnen uns drei Kamele, die unmittelbar neben der Ausfahrtstrasse ein Nickerchen machen. Auch das digitale Klicken unserer Fotoapparate vermag die Tiere nicht aus ihrer Ruhe zu reissen und so können wir ungehindert knipsen bis die Batterien rauchen. Eine letzte Erinnerung an zwei traumhafte Tage, um in deren Genuss zu kommen, ich erst einmal 50 Jahre alt werden musste – Toni und Andrea – euch sei herzlich gedankt!
Ich werde mich beim 60sten (oder werden es bereits sieben Dekaden sein...?) zu revanchieren wissen...































entspannt nach der Massage...
















...ähnlich entspannt beim Dösen...
PS: mehr Fotos gibt's auf dem Link "Sishageflüster" in der rechten Spalte...

3 comments:

Anonymous said...

Wow I love This Paradise!!!!!

Anonymous said...

Schon 50 Lenzen und immer noch "chlöne". Du junger Schnösel drück mal dem SCB kräftig die Daumen, damit sie die Murmelis wegmutzen...
Euch geht's ja, so wie's aussieht, blendend...
Gruss an Alle aus dem heute Morgen kalten Stadel. Blindi

Anonymous said...

wir würden vorschlagen du wirst sofort nochmals 50, wie ist dir überlassen! :)
gruss aus dem BeO