Tuesday, March 27, 2007

Mit dem Grossvater in die Wüste

Wir hatten die letzten zwei Wochen einen Feriengast zu Besuch. Grund genug, dass auch ich (Franziska) mich wieder einmal an die Tastatur meines Laptops wagte...
Ferien ist zwar nicht ganz der richtige Ausdruck, handelte es sich dabei doch eher um eine Mischung aus Arbeits- und Ferienaufenthalt. Es galt, einige Ideen in unserem Haus umzusetzen, die ich in den letzten zwei Monaten in einem Innenarchitektur-Kurs (speziell für „Expat women“, die ja bekanntlich öfters mal umziehen...) entwickelt hatte.
Unser „Grösu“ verbrachte 14 Tage bei uns. Und es gab viel zu tun: er half beim Montieren von Regalen, Wäscheleinen und Vorhangstangen, brachte den Gartentisch wieder auf Vordermann und verlieh auf meinen Wunsch unseren Schuhmöbeln neue Dimensionen - auch dieses Anliegen eine Folge meines Kurses. Dafür haben wir uns im Carrefour sogar eine Stichsäge (Black and Decker) angeschafft.

















Mittlerweile verfügen wir mit unserem Nachbarn Toni zusammen über eine ansehnliche Werkstatt, die von Dübeln, Schrauben und Wasserwaage über Pinsel, Hammer und Zangen bis zur Bohrmaschine und Stichsäge reicht.

Aber auch „Freizeit“ gab es genügend. Zum einen fand ein Eishockeyturnier der Falcons in Abu Dhabi statt. Da durfte der Grosvater natürlich nicht fehlen, und zusammen mit dem Rest der Familie unterstützte er Tim und seine Mannschaft aus voller Kehle. Der Aufwand stand leider einmal mehr in krassem Missverhältnis mit dem Ertrag - schaute doch "nur" ein 3. Platz (bei vier teilnehmenden Teams) heraus.

Weiter stand ein Besuch bei der Schweizer Botschaft an. Während die 5. bis 9. KlässlerInnen der Deutschen Schule in Sandy Beach weilten, durften oder mussten die 10. Klässler ein Praktikum absolvieren, und dies machte Tim auf eben unserer Botschaft. Der Botschaftsvertreter Herr Maager sowie die zweite Mitarbeiterin Sandra Chawla-Gantenbein (Deputy Head of Chancery) empfingen Tim, „Grösu“ und mich vorgängig zu einem Vorstellungsgespräch und schilderten uns die verschiedenen, spannenden Aufgaben, die auf einer Botschaft zu erledigen sind.
Fünf Tage durfte Tim dort wirken. Dabei erhielt er dank der engagierten Unterstützung der Mitarbeiter Einblick in die vielfältigen Arbeiten einer Botschaft und in kleine Teilbereiche des Schweizer Staatsrechts. Ausserdem durfte er bei der Ausstellung von Visa mithelfen und in einzelnen Fällen telefonische Abklärungen bei Banken durchführen.















Tim im Büro der Schweizer Botschaft

In derselben Woche fegte ein dreitägiger Sandsturm über die Emirate, der uns total lahm legte. Unser frisch abgelaugter und abgeschliffener Gartentisch sah nachher, trotz Abdeckung mit einem Leintuch, wie paniert aus. Auf der Strasse hatte man das Gefühl, von dicken Nebeln umgeben zu sein. Im Haus sah man jede Fussspur auf einer feinen Sandschicht am Boden, und unter den Fenstern und Türen (die hier sehr schlecht oder gar nicht abgedichtet sind) hatte sich so viel Sand angesammelt, dass wir der Nina beim Sandburgen Bauen grosse Konkurrenz hätten machen können.
















Aufräumen nach dem Sandsturm

Nach dem Sandsturm gab’s dann noch ein heftiges Gewitter, das den ganzen Dreck (sprich Sand) in der Luft runterspülte und uns endlich wieder richtig durchatmen liess. Nur unsere Satellitenschüssel auf dem Dach hielt diesen Winden nicht ganz Stand, empfing keine Signale mehr und liess uns ohne Schweizer Fernsehen (mit den enorm wichtigen Play off Spielen des SCB) sitzen. Andrea und Toni erging es genauso, bis nach zwei Tagen endlich ein netter pakistanischer Fachmann kam und alles wieder reparierte. Jetzt freuen wir uns auf die Finalrunde zwischen den Berner und den Davosern. Und da die lieben Schweizer jetzt wieder auf Sommerzeit umgestellt haben, müssen wir am Abend nicht mehr gar so lange ausharren bis die Spiele beginnen. Die Zeitdifferenz zu Zentraleuropa beträgt schliesslich nur noch zwei Stunden.

Als sich das Wetter gerade einmal etwas beruhigt hatte, liess sich mein Vater die Gelegenheit nicht nehmen, Andrea und Toni auf einen Tagesausflug Richtung Oman in die Berge zu den so genannten „Hatta Pools“ zu begleiten. Dabei handelt es sich nicht, wie der Name vermuten liesse, um künstlich angelegte Schwimmbecken, sondern vielmehr um Naturseen mit glasklarem Wasser in felsiger Umgebung. Sie waren alle drei restlos begeistert von dieser zerklüfteten Landschaft, der ziemlich abenteuerlichen Fahrt durch Schluchten und Gewässer und dem (sehr!) erfrischenden Bad in einem dieser schönen Naturseen. .

































Ein Abstecher nach Dubai stand ebenfalls auf dem Programm. Andrea begleitete Paps und mich, und was lag da näher, als ein Besuch im „Ski Dubai“, nachdem sich der Winter in der Schweiz bislang arg geziert hatte.
Die riesige „Mall of the Emirates“, in der sich die Skihalle befindet, ist in einer Stunde von Abu Dhabi aus zu erreichen. Wir kauften uns für 10 Dirham (CHF 3.30) Mütze und Handschuhe (die wir gut gebrauchen konnten bei minus sieben Grad), während Skianzug, Schuhe und Skis gemietet werden konnten. In einer grossen Halle konnten wir uns umziehen, dann ging’s über die Rolltreppe ab auf die Piste. Wir hatten wirklich Spass am Skifahren und genossen schliesslich noch einen „Kafi“ im „Avalanche Cafe“ in der Mittelstation des Sessellifts, der uns übrigens immer wieder zuverlässig und sehr, sehr gemütlich nach oben brachte.
































Für das Mittagessen fuhren wir anschliessend ins Madinat Jumeirah Hotel, einer wunderschönen Anlage mit Wasserkanälen, einem arabischen Markt und mit Blick auf das immer wiede faszinierende Burj al Arab.
















Madinat Jumeirah, im Hintergrund das Burj al Arab
















Die freie Sicht vom Jumeirah Beach aus auf dieses spezielle Hotel liessen wir uns natürlich nicht entgehen.































The old man and the sea....

Schliesslich machten wir uns wieder auf den Heimweg, wollten wir den Tag doch noch mit einem feinen arabischen Essen, gemeinsam mit Lachmairs und Lembachs (die beide auch ihre Eltern zu Besuch hatten) abschliessen. Wir waren 20 Personen an einer langen Tafel und wurden überhäuft mit libanesichen Spezialitäten. Fast fühlten wir uns schon wie eine emiratische Grossfamilie.

















Noch zweimal wurde gebadet und „gsünnelet“ am Pool, der obligate Morgenspaziergang am Meer genossen und schon war wieder Mittwochnacht und „Grösu“ trat die Heimreise an.

Vielleicht erhält er nach dem verspäteten Wintereinbruch in der Schweiz gar noch die Möglichkeit, auf einer „echten“ Skipiste einige Schwünge zu tun – das „Hallentraining“ hat er nun ja bereits erfolgreich absolviert.










1 comment:

Anonymous said...

Na, da wären wir uns ja fast in Dubai begegnet.

Claire und ich hatten uns den ökologischen Unsinn von Ski Dubai am 28. März 2007 nicht entgehen lassen. Der Gefühl von -4° C drinnen gegenüber +31° C draussen war beeindruckend. Allemal die AED 60.00 Eintritt wert.

Ich war an einer dieser "Selbstbefriedigungs-Konferenzen" der Börsenindustrie, die zwar überall sonst auf der Welt stattfinden könnte, aber diesmal im ach so "hässlichen" Jumeirah Beach in Dubai stattfand.

Herzliche Grüsse von der Rosenstrasse in Stadel

OEN