Bereits sitze ich wieder in einem Hotelzimmer. Nach dem Hudson River hat es mich an die Themse verschlagen. Wo vor wenigen Tagen noch isländische Vulkanasche jeglichen Flugverkehrt erstickte, taucht heute gleissendes Sonnenlicht die Stadt in bunte Frühlingsfarben.
Meine Reserve hat gestern Morgen um 1000 Uhr begonnen. Um 1001 Uhr, ich hatte mich eben aus dem Bett gekämpft, klingelte mein Handy.
„Good morning Dieter, Crew Control“ haspelte eine eilig wirkende Frauenstimme. „We need you for a London flight, reporting time is 0750h.“ Verwirrt blickte ich auf meine Breitling. “0750h…? Ah, you mean GMT...?”
„Yes, that’s correct.“
Alles klar, das reicht noch für einen Kaffee. Franziska sitzt am Esstisch und lernt. Das heisst, sie läuft sich lerntechnisch warm, und löst ihr tägliches Sudoku. Anders als beim richtigen Sport, kann sie hier aufs Aufwärmen nicht verzichten.
Auch Tim hat sich wieder einmal für einen sportlichen Wettkampf von zu Hause abgemeldet. Zusammen mit dem „Track and field“-Team seiner Schule nimmt er während vier Tagen an den EMAC-Wettkämpfen (Eastern Mediterranean Activities Conference) in Kairo teil. Er hat sich schulintern für die Sprint-Disziplinen und den Dreisprung qualifiziert. Für Traumresultate am grossen Wettkampf reicht es allerdings nicht. Im 110 Meter Hürdenlauf landet er auf dem zehnten Platz unter 24 Teilnehmern. Und mit der 100 Meter Staffel kämpft er sich in den Final, wo es allerdings "nur" für einen achten Platz reicht.
Vor zwei Wochen waren die Erfolgserlebnisse üppiger: Beim grössten internationalen Eishockeyturnier der Emirate in Dubai spielte sich eine verstärkte Auswahl der Abu Dhabi Scorpions ins Halbfinal, wo sie einer höchst professionell autretenden Russen-Auswahl gegenüber standen. Die Sputniks wurden mit eigenem Mannschaftsbus zum Stadion gefahren und von einer TV-Equippe begleitet. In ihren Reihen befanden sich einige ehemalige Spieler von ZSKA Moskau. Nicht mehr die Jüngsten zwar, aber hervorragende Schlittschuhläufer. Die Skorpione verloren 1:4. Vergleicht man das spielerische Potential beider Teams ist dies eine tolle Leistung. Dass die Russen das Turnier gewannen und die tschechische Mannschaft gleich mit 8:1 abfertigten, hat niemand überrascht.
Für Tim sind die letzten beiden Abu Dhabi Monate angebrochen. Er steckt mitten in den Vorbereitungen zu den High School- und IB-Examen, die im Verlauf des Monats Mai anstehen. Die „Graduation“-Feier ist auf den 3. Juni angesetzt.
Mit seinem Wegzug von Abu Dhabi schliesst sich ein kleiner Lebenskreis. Nach vier Jahren in den Emiraten (Mir ist, als wären wir erst gestern angereist...) beginnt für ihn ein neues Kapitel. Es scheint, als würde er sich darauf freuen. Wie er mit der Tatsache klar kommen wird, dass seine Freundin weiter in Abu Dhabi zur Schule geht, ist eine andere Angelegenheit.
Dass Tims Wegzug auch meine persönliche Zukunft beeinflusst, wird bereits in diesen Tagen spürbar.
Franziska und die beiden Mädchen wollen umziehen. Näher zur Stadt. Hinein ins volle Leben! Linda und Nina streben nach mehr Unabhängigkeit. Zugegeben, es wird immer schwieriger, ein Taxi zu unserem Haus zu organisieren. Mittlerweile sind wir umzingelt von Baumaschinen jeglicher Grösse und Art. Die Salam-Street wird zum mehrspurigen Highway umfunktioniert, neben uns schiessen neue Compounds wie Pilze aus dem Sand. Beinahe wöchentlich ändert die Strassenzufahrt wegen der Eröffnung neuer Baugruben.
Ausserdem vermag die von meinem Arbeitgeber entrichtete „Housing-Allowance“ von jährlich 170'000 Dirham die Mietausgaben für unser Haus nicht zu decken. Im August wird der Zins um weitere fünf Prozent auf rund 220'000 Dirham erhöht. Eine Anpassung an den lokalen Markt scheint für Etihad kein Thema. Es sind genügend Piloten vorhanden. Viele Arbeitskollegen ziehen in der Folge nach Dubai, wo nach dem Kollaps des vergangenen Jahres für wesentlich weniger Geld mehr Wohnraum angeboten wird.
Würden wir in einer vom Arbeitgeber gestellten „Company provided accommodation“ leben, müsste ich keinen Fils aus eigener Tasche einschiessen. Wir könnten dank geringerer Kosten für Miete, Schulbus, Auto, Wasser und Strom jeden Monat 4500 Dirham einsparen. Das entspricht immerhin rund 1300 Schweizer Franken. Ein happiges Argument, das einleuchtet. Trotzdem möchte ich nicht umziehen.
Etihad bietet abgelegene Villen im Wüstensand oder urbane Wohnungen ohne Auslauf. Ersteres kommt nicht in Frage. Ich schlage Franziska vor, einen befreundeten norwegischen Piloten in einer der Stadtwohnungen zu besuchen. Die Hoffnung, die reduzierten Dimensionen würden meine Gattin abschrecken, zerschlagen sich schnell. Franziska zeigt sich freudig angetan! Ich gehe einen Schritt weiter, und organisiere die Besichtigung einer leeren Wohunung im gleichen Gebäude. Allerdings im Beisein der Mädchen und des zu Besuch weilenden Schwiegervaters. Auch Nemo, Lindas Freund, ist mit von der Partie. Gespannt warte ich auf das erste Anzeichen einer Enttäuschung. Mir wäre alles recht: ein trauriger Blick, ein Kopfschütteln, ein stiller Seufzer. Stattdessen wird gejubelt, getanzt, gelacht! Linda und Nina diskutieren bereits – für einmal in inniger Übereinstimmung – die Zuteilung der Zimmer, positionieren imaginäre Betten und Kommoden. Franziska erfasst entschlossenen Schrittes sämtliche Zimmermasse, und sogar dem sonst so naturverbundenen Schwiegervater aus dem Emmental gefällt der lichtdurchflutete Vogelkäfig. Einzig Nemo wirft mir vereinzelt verstohlene Blicke zu; Ich deute dies als Ausdruck seiner juvenil-maskulinen Irritation. Schweigend betrachte ich das gespenstische Hüpfen und Lachen. Das Aufeinanderprallen von weiblicher Spontaneität und männlicher Rationalität.
Demokratisch gesehen stehe ich auf verlorenem Posten. Unser Hausvertrag läuft im August aus, bevor Franziska, Linda und Nina im Sommer aus der Schweiz zurückkehren werden. Daher müsste ein Umzug vor unseren Ferien im Juni stattfinden. Diese enge Terminierung scheint Frau und Töchter nicht zu bremsen. „Schliesslich sparen wir Geld!“ hallt es in meinem Ohr. Vorsichtig werfe ich ein, dass wir bis Mitte Mai Besuch im Haus hätten, dass überdies in der ersten Juniwoche Tims "Graduation" und Ninas Konfirmation anstünden. Meine Worte verpuffen im Niemandsland.
Die Mädchen freuen sich auf Schulfreundinnen unter dem gleichen Dach oder in unmittelbarer Fussdistanz. „Taxis in Hülle und Fülle Papi, da musst du uns nicht mehr in die Stadt fahren...“
Versonnen schweift mein Blick aus dem Londoner Hotelfenster. Auslandaufenthalte haben auch etwas Positives. Sie bieten Raum zum Sammeln neuer Energien, zum Aushecken ausgeklügelter Strategien. Heute Nacht fliege ich wieder zurück nach Abu Dhabi. Meine Gedanken neu geordnet. Der Kampf kann weitergehen. Allein, die Übermacht, sie droht mich zu erdrücken...
Saturday, April 24, 2010
Tuesday, April 20, 2010
Rekordflug
Der Unterschied zwischen Piloten und Spitzensportlern liegt nicht nur in der Grösse des Bankkontos. Piloten können auch nach 29 Berufsjahren noch Rekorde brechen! Die Karriere eines Sportprofis ist in der Regel nach der Hälfte dieser Zeit beendet.
Schuld ist die Asche des Vulkans mit dem unaussprechbaren Namen. Schuld am Rekord, meine ich. Denn der weiträumig geschlossene europäische Luftraum zwingt Etihad, neue Wege zu fliegen.
Ich bin gespannt, als ich um 0730 Uhr am Flughafen eintreffe. Die Planungsunterlagen für meinen Flug nach New York liegen noch nicht bereit. Ich folge meiner üblichen „Eincheck“-Routine und bereite als erstes meinen Laptop für den Update vor. Nach der Anmeldung am Computer-Terminal besorge ich mir eine Liste mit sämtlichen Besatzungsnamen, bevor ich schliesslich beim Restaurant in der nahen Abflughalle einen Cappuccino hole. Wieder zurück im Planungsraum, den Pappbecher mit dem Kaffee in der Hand, ist das Fach im Regal noch immer leer. An einem der herumstehenden Telefone rufe ich den Dispatcher an. Die Flugplanung hat ihre Büros im Hauptsitz, was die Kommunikation erschwert. Der zuständige Kollege erklärt mir, dass die erste Berechnung eine Flugzeit von 15.45 Stunden ergeben habe. Das ist bei einer geplanten Flugzeit von 14.25 Stunden eher unpraktisch, weil viel zu lang. Doch der Dispatcher arbeitet bereits an einer effizienteren Alternative, die in der Tat zehn Minuten später ausgedruckt vor uns auf dem Tisch liegt.
Die Planung ist eng. Das „Zero Fuel Weight“ (Flugzeuggewicht vor Betankung) muss limitiert werden. Rund 150 Tonnen Kerosen wird in die Tanks gepumpt, die damit quasi voll sind. Das Startgewicht liegt am Maximum von 380 Tonnen. 299 Passagiere wollen mit uns diese nicht alltägliche Route abfliegen. Dummerweise verletzt sich bei den Vorbereitungen im Galley eine unserer Hostessen. Ein Container donnert auf ihren Fuss, mit einem Rollstuhl wird sie durch die Einstiegbrücke ins Flughafengebäude gefahren. Wir fordern Ersatz an, doch man teilt uns mit, dass keine Reserve mit entsprechender Qualifikation am Flugplatz anwesend sei. Jemand aufzubieten dauert mindestens eine Dreiviertelstunde. Da wir bereits 30 Minuten im Verzug sind, wollen wir nicht zuwarten. Ich muss die skeptische Kabinenchefin mit sanftem Druck überzeugen, dass wir auch mit lediglich elf Flight Attendants einen zufriedenstellenden Service bieten können.
Die Route führt uns anfänglich über Saudi Arabien, Jordanien, Syrien und den Libanon. Anschliessend gehts übers Mittelmeer und die Griechischen Inseln nach Malta. Wir folgen der Küste Nordafrikas, die Flugzeugnase zeigt Richtung Casablanca. Vom Dispatch in Abu Dhabi erhalten wir eine Meldung, dass der Luftraum bis auf die Höhe von Madrid geschlossen sei. Am Funk hören wir, wie eine Maschine, die in Ancona landen will, nach Rom umgeleitet wird. In Italien sind einige Flughäfen offen. Die Aschenwolke hat sich gegen Süden ausgebreitet, und liegt unbeweglich wie ein Grizzly im Winterschlaf über weiten Teilen Europas.
Kurz vor Casablanca tauchen die beiden Pilotenkollegen vom Team B im Cockpit auf. Nach einer kurzen Plauderei und den üblichen Infos schnallen sie sich auf den von uns während sieben Stunden vorgewärmten Sitzen an. Sie werden in Kürze gegen Lissabon abdrehen, um dann die Atlantiküberquerung Richtung Azoren und New York zu beginnen.
Ich meinerseits schnappe mir eines dieser portablen DVD-Geräte und verziehe mich damit in den Crewbunk. Wir sind heute mit einer der neuen A340-600 unterwegs, bei denen die Ruheräume für die Piloten getrennt sind. Eine Kabine befindet sich unmittelbar hinter dem Cockpit, das zweite Kabäuschen liegt, zusammen mit den Kojen für die Kabinenbesatzung, im Heck. Ganze sieben Stunden Ruhezeit stehen mir heute zu. Das entspricht einem Flug von Abu Dhabi nach Frankfurt. Schlafen kann ich so lange nicht, mehr als zwei Filme scheinen nicht zweckmässig, und auch die Völlerei hat ihre Grenzen. Lesen bringt Abwechslung, daneben empfehlen Fachleute zu trinken, die Luftfeuchtigkeit beträgt lediglich fünf Prozent. Die volle Blase unterbricht den Schlaf und treibt den geplagten Ruhesuchenden wiederholt auf die Toilette. Vielleicht liegt es auch an der Prostata.
Eine Stunde vor der Landung sitze ich wieder im Cockpit. Nicht unbedingt frisch, aber dergestalt intakt, dass es für einen kontrollierten Anflug und eine passable Seitenwindlandung reicht. Als wir endlich an unseren Standplatz rollen, stehen die Zeiger der Uhren in Abu Dhabi bei 0302 Uhr.
Ich bin seit 21 Stunden wach, habe einen persönlichen Rekord gebrochen, und bin mit einer Flugzeit von 15.38 Stunden in eine neue aviatische Dimension gestossen. Auch für meine Cockpit-Kollegen war es der bisher längste Flug ihrer Karriere.
Trotz der Müdigkeit reicht es für einen Cheeseburger und einige Bierchen in der Hotelbar. Am nächsten Morgen wird mir eine Dame vom Crew Control eine Email schicken: Mit insgesamt 18.20 Stunden Einsatzzeit haben wir die vorgegebene Limite um 20 Minuten überzogen.
Doch wer Rekorde brechen will, muss hart arbeiten, und kann sich nicht am Achtstundentag orientieren. Das gilt übrigens für Piloten wie für Spitzensportler.
Schuld ist die Asche des Vulkans mit dem unaussprechbaren Namen. Schuld am Rekord, meine ich. Denn der weiträumig geschlossene europäische Luftraum zwingt Etihad, neue Wege zu fliegen.
Ich bin gespannt, als ich um 0730 Uhr am Flughafen eintreffe. Die Planungsunterlagen für meinen Flug nach New York liegen noch nicht bereit. Ich folge meiner üblichen „Eincheck“-Routine und bereite als erstes meinen Laptop für den Update vor. Nach der Anmeldung am Computer-Terminal besorge ich mir eine Liste mit sämtlichen Besatzungsnamen, bevor ich schliesslich beim Restaurant in der nahen Abflughalle einen Cappuccino hole. Wieder zurück im Planungsraum, den Pappbecher mit dem Kaffee in der Hand, ist das Fach im Regal noch immer leer. An einem der herumstehenden Telefone rufe ich den Dispatcher an. Die Flugplanung hat ihre Büros im Hauptsitz, was die Kommunikation erschwert. Der zuständige Kollege erklärt mir, dass die erste Berechnung eine Flugzeit von 15.45 Stunden ergeben habe. Das ist bei einer geplanten Flugzeit von 14.25 Stunden eher unpraktisch, weil viel zu lang. Doch der Dispatcher arbeitet bereits an einer effizienteren Alternative, die in der Tat zehn Minuten später ausgedruckt vor uns auf dem Tisch liegt.
Die Planung ist eng. Das „Zero Fuel Weight“ (Flugzeuggewicht vor Betankung) muss limitiert werden. Rund 150 Tonnen Kerosen wird in die Tanks gepumpt, die damit quasi voll sind. Das Startgewicht liegt am Maximum von 380 Tonnen. 299 Passagiere wollen mit uns diese nicht alltägliche Route abfliegen. Dummerweise verletzt sich bei den Vorbereitungen im Galley eine unserer Hostessen. Ein Container donnert auf ihren Fuss, mit einem Rollstuhl wird sie durch die Einstiegbrücke ins Flughafengebäude gefahren. Wir fordern Ersatz an, doch man teilt uns mit, dass keine Reserve mit entsprechender Qualifikation am Flugplatz anwesend sei. Jemand aufzubieten dauert mindestens eine Dreiviertelstunde. Da wir bereits 30 Minuten im Verzug sind, wollen wir nicht zuwarten. Ich muss die skeptische Kabinenchefin mit sanftem Druck überzeugen, dass wir auch mit lediglich elf Flight Attendants einen zufriedenstellenden Service bieten können.
Die Route führt uns anfänglich über Saudi Arabien, Jordanien, Syrien und den Libanon. Anschliessend gehts übers Mittelmeer und die Griechischen Inseln nach Malta. Wir folgen der Küste Nordafrikas, die Flugzeugnase zeigt Richtung Casablanca. Vom Dispatch in Abu Dhabi erhalten wir eine Meldung, dass der Luftraum bis auf die Höhe von Madrid geschlossen sei. Am Funk hören wir, wie eine Maschine, die in Ancona landen will, nach Rom umgeleitet wird. In Italien sind einige Flughäfen offen. Die Aschenwolke hat sich gegen Süden ausgebreitet, und liegt unbeweglich wie ein Grizzly im Winterschlaf über weiten Teilen Europas.
Kurz vor Casablanca tauchen die beiden Pilotenkollegen vom Team B im Cockpit auf. Nach einer kurzen Plauderei und den üblichen Infos schnallen sie sich auf den von uns während sieben Stunden vorgewärmten Sitzen an. Sie werden in Kürze gegen Lissabon abdrehen, um dann die Atlantiküberquerung Richtung Azoren und New York zu beginnen.
Ich meinerseits schnappe mir eines dieser portablen DVD-Geräte und verziehe mich damit in den Crewbunk. Wir sind heute mit einer der neuen A340-600 unterwegs, bei denen die Ruheräume für die Piloten getrennt sind. Eine Kabine befindet sich unmittelbar hinter dem Cockpit, das zweite Kabäuschen liegt, zusammen mit den Kojen für die Kabinenbesatzung, im Heck. Ganze sieben Stunden Ruhezeit stehen mir heute zu. Das entspricht einem Flug von Abu Dhabi nach Frankfurt. Schlafen kann ich so lange nicht, mehr als zwei Filme scheinen nicht zweckmässig, und auch die Völlerei hat ihre Grenzen. Lesen bringt Abwechslung, daneben empfehlen Fachleute zu trinken, die Luftfeuchtigkeit beträgt lediglich fünf Prozent. Die volle Blase unterbricht den Schlaf und treibt den geplagten Ruhesuchenden wiederholt auf die Toilette. Vielleicht liegt es auch an der Prostata.
Eine Stunde vor der Landung sitze ich wieder im Cockpit. Nicht unbedingt frisch, aber dergestalt intakt, dass es für einen kontrollierten Anflug und eine passable Seitenwindlandung reicht. Als wir endlich an unseren Standplatz rollen, stehen die Zeiger der Uhren in Abu Dhabi bei 0302 Uhr.
Ich bin seit 21 Stunden wach, habe einen persönlichen Rekord gebrochen, und bin mit einer Flugzeit von 15.38 Stunden in eine neue aviatische Dimension gestossen. Auch für meine Cockpit-Kollegen war es der bisher längste Flug ihrer Karriere.
Trotz der Müdigkeit reicht es für einen Cheeseburger und einige Bierchen in der Hotelbar. Am nächsten Morgen wird mir eine Dame vom Crew Control eine Email schicken: Mit insgesamt 18.20 Stunden Einsatzzeit haben wir die vorgegebene Limite um 20 Minuten überzogen.
Doch wer Rekorde brechen will, muss hart arbeiten, und kann sich nicht am Achtstundentag orientieren. Das gilt übrigens für Piloten wie für Spitzensportler.
Monday, April 12, 2010
Engine Failure
Ein Hammertitel!
Während "nff" (im Moment in Frankreich in lucullischen Fängen weilend) ab und zu auf sexistische Schlagzeilen setzt, versuche ich es wieder einmal mit einer Überschrift, die, zugegebenermassen, boulevardmässig daherkommt. Doch sie lockt neugierige LeserInnen an wie der Blütenstaub die Bienen. Dabei ist der Titel weder erfunden, noch ungebührlich modifiziert. Das Aggregat hat wirklich seinen Geist aufgegeben. Bei stolzer Drehzahl und in voller Fahrt. Das ist unangenehm, sowohl für die Gäste als auch für den verantwortlichen Kapitän.
Dass es sich in diesem Fall um den Motor meines Boots und nicht um eine Airbus-Turbine handelt, entschärft nicht nur die Manipulationsabläufe vor Ort, sondern auch die Dramatik des Geschriebenen. Ersteres zum Glück, letzteres leider.
So wars geplant...
Der Volvo Penta gibt seinen skandinavischen Geist nach 40minütiger Fahrt vor den verlockenden Sandstränden von „Bahraini Island“ auf. Ein kurzer Warnton, dann spulen die PS streikmässig koordiniert herunter, und es ist lediglich den Gesetzen der kinetischen Energie zu verdanken, dass wir nicht sogleich bockstill stehen. Hilflos treibt die antriebslose Schale im Wasser, langsam gegen das seichte Küstengebiet driftend und immer wieder unfreundlich von Wellen vorbeifahrender Boote geschüttelt.
Tims schwungvoller Ankerwurf rettet uns vor einem unkontrollierten Strandungsmanöver. Der Wasserspiegel ist am Sinken, in einer Stunde ist Ebbe. Franziska, Brige und Sven richten das (Henkers-)Mahl, schliesslich ist die Kühlbox üppig gefüllt. Wir hatten ja die Absicht, einen geruh- und erholsamen Tag in nautisch intaktem Umfeld zu verbringen. Denkste; den Schweden bekommt die arabische Hitze gar nicht gut. Vielleicht liegts ja auch am salzigen Wasser, doch das haben sie im hohen Norden eigentlich auch. Durchkreuzte Pläne, ich bin sauer, Linda und Nina schmollen, die anderen stürzen sich auf Brot, Wurst und Käse.
Nach einer halben Stunde winken wir ein patrouillierendes Boot der „Coast Guard“ heran. Der Polizist zeigt sich äusserst hilfsbereit. Mag sein, dass er sich an meinen Namen erinnert, schliesslich werde ich ja nicht zum ersten Mal abgeschleppt. Nach wenigen Minuten hängen wir am Seil. Immer noch besser als an der Flasche, denke ich mir und versuche mittels solch humoristischer Allegorien, dem aufkommenden Frust kräftig ans Schienbein zu treten. Obwohl - sollte sich der technische Zustand unseres Bootes nicht bald verbessern, wird der bildhafte Vergleich vielleicht bald zur Realität.
Die Coast Guard schleppt uns mit 600 Pferdestärken und Blaulicht in flottem Tempo Richtung Heimathafen. Das Seil, sonst fürs Tubing verwendet, lässt uns nicht im Stich und hält der Belastung stand. Kurz nach dem Mittag tuckern wir wieder in die Marina. Präziser wäre: „Wir werden getuckert“, denn unser Motor wehrt sich standhaft gegen sämtliche Anlassversuche. Heute ist wirklich nichts zu machen.
Sture Böcke diese Skandinavier!
... das ist daraus geworden....
Während "nff" (im Moment in Frankreich in lucullischen Fängen weilend) ab und zu auf sexistische Schlagzeilen setzt, versuche ich es wieder einmal mit einer Überschrift, die, zugegebenermassen, boulevardmässig daherkommt. Doch sie lockt neugierige LeserInnen an wie der Blütenstaub die Bienen. Dabei ist der Titel weder erfunden, noch ungebührlich modifiziert. Das Aggregat hat wirklich seinen Geist aufgegeben. Bei stolzer Drehzahl und in voller Fahrt. Das ist unangenehm, sowohl für die Gäste als auch für den verantwortlichen Kapitän.
Dass es sich in diesem Fall um den Motor meines Boots und nicht um eine Airbus-Turbine handelt, entschärft nicht nur die Manipulationsabläufe vor Ort, sondern auch die Dramatik des Geschriebenen. Ersteres zum Glück, letzteres leider.
So wars geplant...
Der Volvo Penta gibt seinen skandinavischen Geist nach 40minütiger Fahrt vor den verlockenden Sandstränden von „Bahraini Island“ auf. Ein kurzer Warnton, dann spulen die PS streikmässig koordiniert herunter, und es ist lediglich den Gesetzen der kinetischen Energie zu verdanken, dass wir nicht sogleich bockstill stehen. Hilflos treibt die antriebslose Schale im Wasser, langsam gegen das seichte Küstengebiet driftend und immer wieder unfreundlich von Wellen vorbeifahrender Boote geschüttelt.
Tims schwungvoller Ankerwurf rettet uns vor einem unkontrollierten Strandungsmanöver. Der Wasserspiegel ist am Sinken, in einer Stunde ist Ebbe. Franziska, Brige und Sven richten das (Henkers-)Mahl, schliesslich ist die Kühlbox üppig gefüllt. Wir hatten ja die Absicht, einen geruh- und erholsamen Tag in nautisch intaktem Umfeld zu verbringen. Denkste; den Schweden bekommt die arabische Hitze gar nicht gut. Vielleicht liegts ja auch am salzigen Wasser, doch das haben sie im hohen Norden eigentlich auch. Durchkreuzte Pläne, ich bin sauer, Linda und Nina schmollen, die anderen stürzen sich auf Brot, Wurst und Käse.
Nach einer halben Stunde winken wir ein patrouillierendes Boot der „Coast Guard“ heran. Der Polizist zeigt sich äusserst hilfsbereit. Mag sein, dass er sich an meinen Namen erinnert, schliesslich werde ich ja nicht zum ersten Mal abgeschleppt. Nach wenigen Minuten hängen wir am Seil. Immer noch besser als an der Flasche, denke ich mir und versuche mittels solch humoristischer Allegorien, dem aufkommenden Frust kräftig ans Schienbein zu treten. Obwohl - sollte sich der technische Zustand unseres Bootes nicht bald verbessern, wird der bildhafte Vergleich vielleicht bald zur Realität.
Die Coast Guard schleppt uns mit 600 Pferdestärken und Blaulicht in flottem Tempo Richtung Heimathafen. Das Seil, sonst fürs Tubing verwendet, lässt uns nicht im Stich und hält der Belastung stand. Kurz nach dem Mittag tuckern wir wieder in die Marina. Präziser wäre: „Wir werden getuckert“, denn unser Motor wehrt sich standhaft gegen sämtliche Anlassversuche. Heute ist wirklich nichts zu machen.
Sture Böcke diese Skandinavier!
... das ist daraus geworden....
Monday, April 05, 2010
Multitasking
Es ist kurz vor Mitternacht, als ich, nach 14 Stunden störungsfreier Laufzeit, den vier Triebwerken die Kerosenzufuhr abdrehe. Selbstverständlich erst, nachdem wir das Flugzeug ordentlich in den Standplatz manövriert haben. In meinem Dienstplan öffnet sich eine dreitägige Lücke. Ohne Flug- und ohne Büropflichten. Doch statt mich am Pool den Sonnen- und Lesegelüsten hinzugeben, und die letzten Tage eines angenehm erträglichen Frühlings am Golf zu geniessen, zwänge ich mich nach nur einer Nacht wieder in eine dieser langen Flugzeugröhren. Zwar nicht auf den linken Sitz unmittelbar hinter der Frontscheibe, doch immerhin schaffe ich es ins vordere Rumpf-Drittel. Auch ohne Hut und Schulterpatten.
In drei Tagen via Frankfurt nach Zürich und zurück in die Wüste. Franziska fährt mich kurz vor Mittag an den Flughafen. Es wäre eine Verschwendung wertvoller Mobilitätsressourcen, meinen Zweitwagen, Typ einfache Grundvariante, drei Tage ungebraucht am Flughafen zu deponieren. Weil die Uhren in Europa am Sonntag auf Sommerzeit umgestellt wurden, verpasse ich in Frankfurt den Anschluss nach Zürich. Etihad operiert in diesen Tagen noch immer nach dem Winterflugplan. Die Emirate kennen nur die Sommerzeit. Es entspricht nicht der Art ihrer Ureinwohner, sich dem Diktat eines Sommer-Winterzeit-Zyklus zu beugen, der ihrer Lebens- und Arbeitsweise kaum zum Vorteil gereicht.
Den Abend verbringe ich bei Toni und Andrea, die sich nach zwei Jahren Abu Dhabi wieder ins feucht-sumpfige Neerach zurückgezogen haben. Der Nebel kümmert sie indes nicht gross, ihr Haus liegt an bevorzugter Hanglage. Unseren angeregten Diskussionen fallen eine Flasche Rotwein sowie einige Biskuits zum Opfer. Die gemütliche Runde zerschlägt sich, als die Flasche leer ist und die Geisterstunde bereits lange ausgeschlagen hat.
Am nächsten Morgen treffe ich mich mit meinem Bruder an der Bar eines flughafennahen Hotels. Ebenfalls Hanglage, allerdings mit Blick auf die stark befahrene Autobahn. Die gemeinsame Zeit reicht knapp für zwei Espressi und einen gegenseitigen Update: Kinder, Beruf, Frau, Freundin, die beiden letzten natürlich entweder oder!
Als mein Bruder geht, bleibe ich sitzen und warte auf den wahren Grund meines kurzen Abstechers in die Schweiz. Ich bin mit einer Dame für ein Gespräch verabredet, dessen Ausgang meinem freiberuflichen Schaffen allenfalls entscheidende Impulse verleihen könnte. Auch wenn ich mich an dieser Stelle bewusst zurückhaltend äussere, wird in Bälde mehr darüber zu berichten (und zu lesen) sein. Insh Allah!
Auf dem Rückweg ins Zürcher Unterland reicht es für einen Blitzbesuch bei den Kollegen der SWISS Flight Safety Abteilung, von denen uns vor Wochenfrist zwei in Abu Dhabi besucht haben. In rein beruflicher Mission, mit anschliessend lukullischem Privatvergnügen im Shangri-La, von dessen Terrasse man eine fantastische Aussicht auf die grosse Moschee geniesst.
Am späten Nachmittag besteige ich eine Lufthansa Boeing 737 nach Frankfurt. Es bleiben mir drei Stunden bis zum Abflug nach Abu Dhabi, in denen ich mir in einer Buchhandlung das neue Buch von Miriam Meckel erstehe: Ihr Brief an ihr Leben beeindruckt mich ab der ersten Zeile. An der Bar eines dieser anonymen Flughafenlokale, wo wildfremde Gäste aus aller Welt sich zufällig für kurze Momente die Theke teilen, lese ich mich, Weisswein trinkend, durch die ersten 30 Seiten. Dabei werde ich einer, speziell in Pilotenkreisen weit verbreiteten Illusion beraubt: Das menschliche Gehirn ist nicht multitaskingfähig! Weil wir unsere Gedanken, wie ein Computer, angeblich nicht parallel, sondern ausschliesslich seriell prozessieren. Sogar Beweise soll es dafür geben. Spontane Recherchen im Internet verstärken meine Zweifel. Im Zeitalter der „Mehrfach-Telefonie“ und Internetkommunikation werden „Single Tasker“ hoffnungslos abgehängt. Piloten sind Multitasker erster Güte. Ohne Multitasking kein Überleben im Simulator: Oder wie sonst wären meine Kollegen und ich in der Lage, den Ausfall eines elektrischen Systems, einen Fahrwerkschaden, eine Hydraulikpanne und einen Ausfall des Geschwindigkeitsmessers gleichzeitig zu meistern? Seit Beginn meiner Berufslaufbahn überspringe ich die Hürden dieses Lebens vorwiegend „multitaskend“. Nicht nur im Cockpit, auch im Büro und in der Familie. Ganz speziell im ehelichen Diskurs. Multitasking als letzte Rettung, wenn mich meine Frau bei heiklen Diskussionen der Unaufmerksamkeit bezichtigt. Frau Meckel, die ich ansonsten ausserordentlich schätze, stellt mein Arbeits- und Beziehungsdenken auf den Kopf. Ab heute muss ich meine Taktik ändern. Oder das Buch vor meiner Gattin fernhalten.
Frau Meckel hat sich bestimmt geirrt, da bin ich mir beinahe sicher, lege das Handy zur Seite, klappe das Buch zu, drücke die TV-Fernbedienung und fahre meinen Laptop herunter. Noch während ich mich frage, ob der Computer „hinunter-“ oder „herunter-“gefahren wird, dringt aus der Ferne der verzweifelte Hausaufgaben-Hilferuf meiner Tochter ans linke Ohr, unterbrochen vom kritischen Einwurf meiner Frau, ich möge doch bitte die Klimaanlage im Wohnzimmer um einige Grad nach oben schrauben.
Multitasking, die Überlebensstrategie des modernen Menschen.
In drei Tagen via Frankfurt nach Zürich und zurück in die Wüste. Franziska fährt mich kurz vor Mittag an den Flughafen. Es wäre eine Verschwendung wertvoller Mobilitätsressourcen, meinen Zweitwagen, Typ einfache Grundvariante, drei Tage ungebraucht am Flughafen zu deponieren. Weil die Uhren in Europa am Sonntag auf Sommerzeit umgestellt wurden, verpasse ich in Frankfurt den Anschluss nach Zürich. Etihad operiert in diesen Tagen noch immer nach dem Winterflugplan. Die Emirate kennen nur die Sommerzeit. Es entspricht nicht der Art ihrer Ureinwohner, sich dem Diktat eines Sommer-Winterzeit-Zyklus zu beugen, der ihrer Lebens- und Arbeitsweise kaum zum Vorteil gereicht.
Den Abend verbringe ich bei Toni und Andrea, die sich nach zwei Jahren Abu Dhabi wieder ins feucht-sumpfige Neerach zurückgezogen haben. Der Nebel kümmert sie indes nicht gross, ihr Haus liegt an bevorzugter Hanglage. Unseren angeregten Diskussionen fallen eine Flasche Rotwein sowie einige Biskuits zum Opfer. Die gemütliche Runde zerschlägt sich, als die Flasche leer ist und die Geisterstunde bereits lange ausgeschlagen hat.
Am nächsten Morgen treffe ich mich mit meinem Bruder an der Bar eines flughafennahen Hotels. Ebenfalls Hanglage, allerdings mit Blick auf die stark befahrene Autobahn. Die gemeinsame Zeit reicht knapp für zwei Espressi und einen gegenseitigen Update: Kinder, Beruf, Frau, Freundin, die beiden letzten natürlich entweder oder!
Als mein Bruder geht, bleibe ich sitzen und warte auf den wahren Grund meines kurzen Abstechers in die Schweiz. Ich bin mit einer Dame für ein Gespräch verabredet, dessen Ausgang meinem freiberuflichen Schaffen allenfalls entscheidende Impulse verleihen könnte. Auch wenn ich mich an dieser Stelle bewusst zurückhaltend äussere, wird in Bälde mehr darüber zu berichten (und zu lesen) sein. Insh Allah!
Auf dem Rückweg ins Zürcher Unterland reicht es für einen Blitzbesuch bei den Kollegen der SWISS Flight Safety Abteilung, von denen uns vor Wochenfrist zwei in Abu Dhabi besucht haben. In rein beruflicher Mission, mit anschliessend lukullischem Privatvergnügen im Shangri-La, von dessen Terrasse man eine fantastische Aussicht auf die grosse Moschee geniesst.
Am späten Nachmittag besteige ich eine Lufthansa Boeing 737 nach Frankfurt. Es bleiben mir drei Stunden bis zum Abflug nach Abu Dhabi, in denen ich mir in einer Buchhandlung das neue Buch von Miriam Meckel erstehe: Ihr Brief an ihr Leben beeindruckt mich ab der ersten Zeile. An der Bar eines dieser anonymen Flughafenlokale, wo wildfremde Gäste aus aller Welt sich zufällig für kurze Momente die Theke teilen, lese ich mich, Weisswein trinkend, durch die ersten 30 Seiten. Dabei werde ich einer, speziell in Pilotenkreisen weit verbreiteten Illusion beraubt: Das menschliche Gehirn ist nicht multitaskingfähig! Weil wir unsere Gedanken, wie ein Computer, angeblich nicht parallel, sondern ausschliesslich seriell prozessieren. Sogar Beweise soll es dafür geben. Spontane Recherchen im Internet verstärken meine Zweifel. Im Zeitalter der „Mehrfach-Telefonie“ und Internetkommunikation werden „Single Tasker“ hoffnungslos abgehängt. Piloten sind Multitasker erster Güte. Ohne Multitasking kein Überleben im Simulator: Oder wie sonst wären meine Kollegen und ich in der Lage, den Ausfall eines elektrischen Systems, einen Fahrwerkschaden, eine Hydraulikpanne und einen Ausfall des Geschwindigkeitsmessers gleichzeitig zu meistern? Seit Beginn meiner Berufslaufbahn überspringe ich die Hürden dieses Lebens vorwiegend „multitaskend“. Nicht nur im Cockpit, auch im Büro und in der Familie. Ganz speziell im ehelichen Diskurs. Multitasking als letzte Rettung, wenn mich meine Frau bei heiklen Diskussionen der Unaufmerksamkeit bezichtigt. Frau Meckel, die ich ansonsten ausserordentlich schätze, stellt mein Arbeits- und Beziehungsdenken auf den Kopf. Ab heute muss ich meine Taktik ändern. Oder das Buch vor meiner Gattin fernhalten.
Frau Meckel hat sich bestimmt geirrt, da bin ich mir beinahe sicher, lege das Handy zur Seite, klappe das Buch zu, drücke die TV-Fernbedienung und fahre meinen Laptop herunter. Noch während ich mich frage, ob der Computer „hinunter-“ oder „herunter-“gefahren wird, dringt aus der Ferne der verzweifelte Hausaufgaben-Hilferuf meiner Tochter ans linke Ohr, unterbrochen vom kritischen Einwurf meiner Frau, ich möge doch bitte die Klimaanlage im Wohnzimmer um einige Grad nach oben schrauben.
Multitasking, die Überlebensstrategie des modernen Menschen.
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