„Touchdown in „Down Under“! It took me 26 years of flying till I set a foot on Australian grounds. We landed this morning at 0615 local time in Sydney. A small step for me and – I’m afraid – an even smaller one for mankind...“
Mit einem SMS obigen Wortlauts verkündete ich Freunden in der Schweiz und in Abu Dhabi meine Freude über diesen „Etappensieg“. Ja genau – ich fühlte mich als Sieger auch wenn ich statt eines „Maillot jaune“ ein einfaches weisses Uniformhemd trug, das weder verschwitzt noch durch Werbeaufschriften entstellt war. Ich hatte mich auch nicht die engen Serpentinen der Alpe d’Huez hochgequält, sondern lediglich 13 Stunden und 15 Minuten in einer 67 Meter langen Röhre mit einer Luftfeuchtigkeit von fünf Prozent aufgehalten. Zeitweilig im Cockpit, zwischendurch auf einem Sitz der „Diamond Zone“. Aber das Ziel war erreicht!
Australien – ein leiser Traum
Die Operation nach Australien war neben vielen anderen ebenfalls ein Pluspunkt gewesen bei der Entscheidung, nach Abu Dhabi zu ziehen und für Etihad zu fliegen. Den Nordatlantik hatte ich schon viele Male traversiert, noch nie war ich jedoch über den Pazifik geflogen. Ich war in Nordamerika, Afrika, und Asien auf diversen Plätzen gelandet, nicht aber in Australien. Aus diesem Grund empfand ich an jenem Donnerstag, dem 19. April 2007, beim Ausrollen auf der Piste 34L des Kingsford Smith International Airport ein besonderes Kribbeln im Bauch. Vergleichbar mit dem besonderen Hochgefühl, dass ich 1997 nach dem ersten „IGS-Approach“ als B747-Kapitän auf Hong Kongs legendärem und mittlerweile ausrangierten Kai Tak Airport verspürt hatte.
Etihad Airways fliegt erst seit dem 26. März nach Sydney. Im Moment mit drei wöchentlichen Frequenzen. Somit bleibt den Besatzungen etwas länger Zeit in der australischen Metropole. Ab Ende Juni soll Sydney täglich angeflogen werden. Dass die Strecke so rasch eröffnet werden konnte, dürfte nicht zuletzt Verdienst des australischen CEO James Hogan gewesen sein. Er hat die Verhandlungen vorangetrieben und mit Hilfe eines engmaschigen Beziehungsnetzes sämtliche Hindernisse bei der Erlangung der notwendigen Streckenrechte effizient aus dem Weg geräumt.
Den Koffer gepackt....
...soll es heute auch für mich losgehen. Flugplanmässiger Start in Abu Dhabi wäre um 10.10 Uhr. Wegen der verspäteten Ankunft unseres Flugzeuges verschiebt sich der Abflug allerdings um 20 Minuten. Das kann uns nur recht sein, denn ein Nachtflugverbot verbietet Landungen in Sydney vor 0600 Uhr Ortszeit. Und da unser Flugplan die Landung um 0615 Uhr vorsieht, unsere Reisezeit jedoch „nur“ 13.15 Stunden beträgt, wären wir wohl für einige Schlaufen ins „Holding“ geschickt worden.
Ich bin für den Hinflug im B-Team geplant und werde somit lediglich während der „Cruise“-Phasen im Cockpit sitzen. Die „Operating Crew“ besteht aus dem norwegischen Captain Jan Sundfor und dem ägyptischen First Officer Yassin Aboueleish.
Kurz vor elf Uhr starten wir die vier Rolls Royce Triebwerke unseres A340-500 A6-EHB. Wenig später donnert die Maschine über die Piste 31. Ich habe vor dem Flug sicher 50 A4-Seiten an Unterlagen und Bulletins durchgeackert. Dazu gehörten ein Sydney Ops-Plan, Stationsunterlagen, Jeppesen-Flugplatzkarten und Routen-Infoblätter. Dabei stosse ich auch wieder auf den dereinst bei SWISS im Simulator trainierten PRM-Approach (Precision Runway Monitor), der in Sydney regelmässig praktiziert wird. Auch dazu gibt es üppigen Lesestoff. Die Pazifikoperation ist insofern speziell, als dass sie geprägt wird durch den Einsatz der modernen Satelliten-Kommunikationsverfahren CPDLC (Controller-Pilot Datalink Communication) und ADS (Automatic Dependent Surveillance), bei denen die Meldungen über Tastaturen versendet und via Kleinbildschirm im Cockpit empfangen werden. Teilweise verstummt der Funkverkehr über Stunden. Die HF-Frequenzen (High Frequency = Kurzwelle) werden lediglich für „SELCAL-Checks“ verwendet. Auch Abweichungen von der geplanten Strecke wegen Gewitterzellen etwa werden via CPDLC an die Bodenleitstelle übermittelt. Die Bewilligung erhält man in der Regel nach wenigen Minuten.
Hinflug (blau) und Rückflug (rot); gestrichtelte Linie markiert die Grosskreisdistanz
Der Hinflug führt während zwei Dritteln der Strecke über Wasser (siehe abgebildete Karte). Der Flugverkehr Richtung Australien wird in der Regel im Kontrollbereich der AUSOTS (Australian Organised Track Structure) über ein „Flex Track“- System abgewickelt. Airservices Australia definieren diese Routen täglich neu.
Die Malediven
Auf einem dieser „Flex Tracks“ überfliegen wir die Inselgruppe der Malediven. Indien und Sri Lanka, wie auch Indonesien, Malaysia und Singapur passieren wir weit im Süden und erst bei Perth erreichen wir wieder Festland. Dies nach einer Flugzeit von 9.30 Stunden. Wir nehmen VHF-Kontakt (Very High Frequency = Ultrakurzwelle) auf mit „Melbourne Center“, deren Controller uns auf ständig wechselnden Funkkanälen über den gesamten Kontinent begleiten. Wenn ich bei Perth den Eindruck habe, schon beinahe am Ziel zu sein – schliesslich haben wir Australien erreicht! – dann täusche ich mich gewaltig. Weitere drei Stunden vergehen, bis wir – just beim Auftauchen der ersten zaghaften Lichtstreifen am Horizont – endlich den Sinkflug einleiten. Die Dimensionen Australiens erinnern an frühere Flüge aus der Schweiz nach Japan, in deren Verlauf wir jeweils stundenlang über den ausgedehnten Landstrichen Sibiriens kreuzten.
Im Anflug auf Sydney
Der Flughafen hat eben erst seine Tore und Pisten geöffnet. Wir sind das dritte Flugzeug in der Anflugsequenz und werden ohne Umwege auf die ILS der Piste 34L gelotst. Australien und der anbrechende Tag begrüssen uns mit schläfrigem, verschleiertem Blick als wir zum Standplatz rollen. Tochdown! „Down Under“, here we are!
Jan rollt zum Dock, auf dem PFD die Projektion der Aussenkameras
A room with a view
Die Zollbeamten nehme die Sache mindestens so genau wie ihre Kollegen in den USA, wenn auch vorderhand noch auf Fingerabdrücke und Fotos verzichtet wird. Wir schnappen uns das Gepäck und lassen uns vom Bus in die nahe gelegene Stadt fahren. Für die meisten Mitglieder der Crew ist dies der erste Flug, ja der erste Besuch Australiens. Während nach so langen Flügen normalerweise die meisten dösen oder schlafen, suchen heute neugierige Blicke erste Eindrücke zu erhaschen. Das Hotel „Four Seasons“ befindet sich an bester Lage, einen Steinwurf nur entfernt von Hafen und „Opera House“. Jan schlägt vor, sich gegen 1800 Uhr in der „Cargo Bar“ am „Darling Harbour“ zu treffen, wohl wissend, dass sein Aufruf in Anbetracht der vielen asiatischen Cabin Crew Members kaum auf grosse Resonanz stossen wird.
Ich fühle mich müde und habe eigentlich im Sinn, mich zuerst einige Stunden aufs Ohr zu legen. Wie ich jedoch in meinem Zimmer die Vorhänge öffne und mein Auge direkt auf die charakteristische Architektur des Opernhauses fällt, erwachen neue Lebensgeister. Eine eindrückliche Szenerie! Ob ich wohl gleich auf Entdeckungstour soll? Die Vernunft überwiegt, duldet keinen Widerspruch und schickt mich unbarmherzig ins Bett.
Blick aus dem Hotelzimmer
Rundgang mit Rum
Ich erwache ziemlich verwirrt kurz vor dem Mittag. Unter der Dusche rekapituliere ich die vergangenen 20 Stunden. Jede Destination mit ihren Eigenheiten vermittelt im Laufe der Zeit gewisse Vertrautheitsgefühle. Man kennt den Charakter und die Umgebung des Hotels und ist mit den Abläufen, in besonderen Fällen gar mit einzelnen Gesichtern vertraut. Nicht so bei einer neuen Destination. Diese „Automatismen“ müssen zuerst behutsam aufgebaut und verinnerlicht werden. Für vielreisende Besatzungsmitglier ein immer wiederkehrender Prozess.
So mache ich mich auf, eben diese Umgebung des „Four Seasons“ zu erforschen. Nach wenigen Schritten stosse ich bereits auf eine Starbucks-Filiale. Die amerikanischen Kaffeegeister scheinen überall zu wirken. Ich komme nicht umhin, einen „Caramel Macchiato“ zu bestellen und setze mich mit dem inzwischen lieb gewonnenen Kartonbecher an eines der Tischchen im Freien. Während ich gedankenverloren den Schaum mit einem Holzstäbchen abtrage (Festigkeit und Konsistenz dieses Schaums sind übrigens unfehlbare Qualitätsmerkmale eines „Caramel Macchiato“. Dabei stelle ich immer wieder erschreckende Unterschiede in verschiedenen SB-Filialen fest!), erblicke ich plötzlich Hellen, unsere Cabin Managerin. Auch sie hat mich erspäht und kommt lachend auf mich zu. Kaffee möchte sie keinen, also spazieren wir gemeinsam Richtung Hafen. Hellen hat in früheren Jahren ein Austauschjahr in Sydney verbracht und kennt die Stadt bestens. Während wir durch den Hafen und ums Opernhaus schlendern erklärt sie mir, verbunden mit einigen geografischen Tipps, wann wo welche Fähren auslaufen. Die Hafenanlage ist um diese Zeit stark bevölkert. Touristen mischen sich mit Einheimischen. Dazwischen spielen „Aboriginees“ auf ihren traditionellen, in der Regel aus Eukalyptusholz hergestellten „Didgeridoos“.
Aboriginees und Didgeridoos...
Es ist bereits nach fünf Uhr, als ich die Fähre Richtung „Darling Harbour“ besteige. Wie erwartet erscheinen nur wenige Crewmitglieder zum Essen: Jan, Jean-Benoit und Hellen. Ebenfalls dabei sind die ehemalige Etihad Cabin Managerin Rejane, auch sie aus Brasilien, die seit einem halben Jahr mit ihrem australischen Ehemann Damian in Sydney lebt. Wir geniessen das Nachtessen am Wasser und trinken dabei das eine oder andere Bier, später auch den einen oder anderen „Bundy“ (Abkürzung für „Bundaberg“, ein australischer Rum) mit Coke oder Ginger Ale.
Auf der Fähre nach "Darling Harbour"
Rejane geniesst das Nachtessen
Ausflug nach Manly
Für den zweiten Tag habe ich mich mit dem französischen Copi Jean-Benoit verabredet. Wir wollen mit der Fähre nach Manly fahren. Manly ist ein Vorort von Sydney und hat wegen seines langen Ozeanstrandes und der gleichmässigen, vor allem bei Surfern beliebten Wellen über die Grenzen Australiens hinweg Bekanntheit erlangt. Im Unterschied zu den Stadtstränden Bondi Beach, Coogee Beach, Bronte Beach und Tamarama ist in Manly das Leben noch wesentlich entspannter. Wir tuckern aus dem Hafen und erreichen unser Ziel nach etwas mehr als einer halben Stunde. Hier empfängt uns eine andere Welt. Kleine, beinahe „schnuckelige“ Häuser prägen das Bild. Über eine kurze Gasse, gesäumt von vielen Geschäften, Cafés und Restaurants, gelangen wir auf die andere Seite der Landzunge zum einladenden Sandstrand. Der Wellengang ist mässig und die wenigen Surfer planschen lustlos auf ihren Brettern im Wasser. Die Sonne scheint auch an diesem Herbsttag – der Sommer neigt sich in Austalien seinem Ende zu – noch recht kräftig und lockt viele Sonnenbader in den Sand. Wir setzen uns in ein Restaurant und bestellen Salat und Diet Coke. Wir sind uns einig – hier liesse sich’s einige Tage aushalten.
Auf der Überfahrt nach Manly
Strassen- und Standidylle in Manly
Rückflug
Für die Rückreise am nächsten Tag sind „JB“ und ich als Crew A geplant. Im Gegensatz zum Hinflug folgen wir einer nördlicheren Route, die sehr nahe an der Grosskreislinie verläuft. Wir erwarten „volles Haus“. Die Sydney-Flüge waren – im Gegensatz zu New York – sozusagen vom ersten Tag an ausgezeichnet besetzt. Vor allem die Rückflüge gar über Wochen ausgebucht. Aufgrund der Gegenwinde und der guten Ladung weist das „Loadsheet“ schliesslich eindrückliche Zahlen auf: Zusammen mit den 231 Passagieren, 18 Besatzungsmitgliedern und der geladenen Fracht bringen wir es auf ein stattliches Startgewicht von 364,6 Tonnen. Dies bei einem Maximum von 369 Tonnen. Das maximale Landegewicht von 240 Tonnen erreichen wir erst 50 Minuten vor der Landung – bei einer Flugzeit von 14.20 Stunden! Wir haben 143 Tonnen Kerosin in unsere Tanks gefüllt, wovon wir letztlich 129 Tonnen verbrennen.
Bereits nach drei Stunden Flugzeit – der Start erfolgt um 15.30 Uhr – wird es dunkel.
Schriftliche Bewilligung zum Umfliegen der Gewitterzellen
Wie bereits auf dem Hinflug kommunizieren wir über Stunden ausschliesslich via ADS und CPDLC. Für mich in dieser Dimension eine völlig neue Erfahrung . Zwischenzeitlich beschleicht mich das Gefühl, etwas vergessen zu haben und ich vergewissere mich immer wieder, dass die Verbindung zu den Bodenstationen intakt ist.
Wir landen in Abu Dhabi zehn Minuten nach Mitternacht. Sonntagmorgen. Da ich auf dem Flugzeug geschlafen habe, fühle ich mich nicht richtig müde. In meinem Geiste wirbeln die Erlebnisse und Eindrücke der vergangenen Tage. Und so wird es halb vier bis ich endlich einschlafen kann. Bereits um 0700 Uhr erwache ich wieder. In Australien stehen die Zeiger bei 1300 Uhr. Mein Körper pendelt irgendwo zwischen den beiden Zeitzonen. Es bleiben mir drei Tage zur Erholung. Zur Stabilisierung der „Inneren Uhr“, zur Angleichung an den örtlichen Tag- Nachtrhythmus. Die Grenzen zwischen Traum und Realität, zwischen "Wach sein" und Dämmern scheinen zu verfliessen, lösen sich im Nichts auf.
Aber ich bin mir sicher, dass ich in Australien gewesen bin – auch wenn ich weder Kängurus noch Koalas gesehen habe.
Thursday, April 26, 2007
Wednesday, April 25, 2007
Flying A380 not like changing to a new car
Auch wenn die SWISS kaum je in Versuchung geraten wird, den A380 zu bestellen (expect the unexpected), so dürfte für die Schweizer Kollegen - insbesondere für den AEROPERS-Vorstand - dennoch interessant sein, welche Diskussionen die Einführung des "Giga-Fliegers" auszulösen vermag. In Singapur zumindest haben es Vertreter von Pilotengewerkschaft und Management bereits bis zur Schlichtungskommission geschafft! Heute (25.4.) in der "Gulf News" gelesen.
Und allen "Nicht-Piloten" sei es an dieser Stelle wieder einmal mit aller Deutlichkeit gesagt: So simpel ist das Fliegen nicht (von wegen fliegende Buschauffeure und so...)!
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Und allen "Nicht-Piloten" sei es an dieser Stelle wieder einmal mit aller Deutlichkeit gesagt: So simpel ist das Fliegen nicht (von wegen fliegende Buschauffeure und so...)!
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Sunday, April 22, 2007
„The arabic way“
Wie im vorletzten Eintrag angetönt, findet unsere Reise in den Oman eine unerwartete Fortsetzung in Abu Dhabi. Der Einbruch in unseren Wagen, verbunden mit dem Diebstahl von Bargeld, einem Handy und einigen Kleidungsstücken bringt uns insofern in ein Dilemma, als dass wir das Missgeschick erst nach unserer Rückkehr bemerkt und damit die Gelegenheit für eine unmittelbare Meldung bei den lokalen Polizeistellen verpasst haben.
Einen offiziellen Polizeirapport brauchen wir jedoch unbedingt, wollen wir Versicherungsleistungen beanspruchen...
Also entschliessen wir uns, die Polizei in Abu Dhabi zu benachrichtigen. Um voreilige Fehler zu vermeiden, wenden wir uns zuerst hilfesuchend an Atif, einen der Security Officers im Al Qurm Compound. Wir erklären ihm die Situation und bitten ihn, eine Polizeipatrouille aufzubieten. Sein Einwand, dass sich die Beamten in Anbetracht des ausserhalb der UAE liegenden Tatorts der Sache wohl kaum annehmen würden, klingt einleuchtend. Wir sollen doch eher vorgeben, das Ganze wäre in Abu Dhabi passiert, fügt der gute Mann an. „Oh“ sage ich, „we do it the arabic way...“. Worauf er zustimmend lacht.
Phase 1
Gesagt, getan. Atif bietet die Patrouille auf, derweil Franziska und ich im Haus warten und die abgeänderte Strategie verfeineren. Nach 20 Minuten klingelt es. Vor der Tür steht ein Polizeiauto, dem zwei uniformierte Beamte entsteigen. Atif ist ebenfalls anwesend. „Sabah al chair“ begrüsse ich die Herren, worauf sie breit grinsen und mit einem „Sabah al Nour“ quittieren.
Mit der Hilfe von Atifs Übersetzerkünsten – die lokalen Polizisten verfügen in der Regel nur über rudimentäre Englischkenntnisse – versuchen wir den Männern zu erklären, dass Franziska vor zwei Tagen, anlässlich einer Rundfahrt mit ihrer Schwester durch Abu Dhabi, beim „Public Beach“ beraubt worden sei. Aufmerksame BlogleserInnen werden sofort bemerken, dass wir die Realitäten aus taktischen Gründen minimalst (Datum, Ort) angepasst haben (the „arabic way“) – offenbar jedoch nicht genügend. Die Beamten zögern nämlich und meinen, dass wir zu lange gewartet hätten. Nun wäre es für sie unmöglich, einen Rapport auszufüllen, und sie verweisen uns freundlich an die Polizeistation Shabeya im Zentrum der Stadt.
Einbruchspuren an der Beifahrertüre
Phase 2
Jetzt, wo wir schon einmal die Fakten angepasst haben, zögern Franziska und ich keine Minute und machen uns unverzüglich auf den Weg. Bei der Polizeistation angekommen, melden wir uns beim Empfang. In knappen Worten schildere ich dem uniformierten Beamten das Problem, worauf er uns in ein Büro im Nebengang schickt. Ich versuche erneut, den Ablauf zu erklären, der anwesende Polizist bekundet jedoch Mühe, mich zu verstehen. Glücklicherweise befindet sich gerade ein „Kunde“ am Schalter, der freundlichst seine Übersetzerdienste anbietet. Ihn scheinen sie zu verstehen. Nun wird ein ranghöherer Polizist geholt. Jeden neuen Beamten begrüsse ich artig auf Arabisch. Überhaupt versuche ich wann immer möglich, einzelne arabische Floskeln oder Begriffe einzuwerfen. „Shoukran“ – „Danke“ oder „Aiwa“, der ägyptische Begriff für „Ja“. Oder wenn’s gar nicht mehr geht „Ana misch fahim", was soviel heisst wie „ich verstehe nicht“.
Wie weiter? Niemand scheint es so genau zu wissen. „Now we open se case“ (Arabic pronounciation: th wird als s ausgesprochen) raunt mir schliesslich ein üppig dekorierter Beamte in vielsagendem Ton zu. „Actually we open two cases“, doppelt er sogleich nach. Einen "Fall" will er wegen des Schadens am Auto eröffnen, den anderen wegen der entwendeten Gegenstände. Das ist uns bescheidenen Schweizern beinahe etwas zu viel des Guten, und Franziska und ich schauen uns unsicher an. Doch die "doppelte" Vorgehensweise ist unumgänglich, denn eine Schadensreparatur ist hier nur möglich unter Vorweisung eines Polizeiprotokolls. Bevor wir uns äussern können, will der höhere Beamte den Wagen begutachten. Offenbar erweist sich unser „case“ als wichtig und interessant. Zu dritt schreiten wir zum Parkplatz. Während der Inspektion des Schadens scharen sich immer mehr neugierige Polizisten um unseren Prado. Jeder fragt ein bisschen und tut gewichtig seine Meinung kund. Eo entwickelt sich eine animierte Diskussion, von der Franziska und ich allerdings wenig bis gar nichts verstehen.
Phase 3
Inmitten eines mittlerweile auf stattliche Dimensionen angewachsenen „Begleittrosses“ werden wir alsdann in ein neues Büro geführt. Hinter dem Schreibtisch thront ein Beamter, dessen Schulterpatten befürchten lassen, der Mann sei aufgrund ihrer reichhaltigen Dekoration in regelmässiger Behandlung bei einem Chiropraktor. Er wirkt jugendlich, und mustert uns mit ernstem und gleichzeitig listigem Blick. Irgend jemand – wir haben inzwischen die Übersicht verloren – beginnt auf Arabisch zu erklären. Der Offizier hört zu, stellt Zwischenfragen auf Englisch, überlegt. Immer wieder taucht die Frage nach dem „where exactly“ auf, gefolgt von „why you come only now?“ Wir geben Antworten, immer wieder dieselben. Präzisieren, werden aber kaum verstanden. Ein Witzbold fragt „Do you know se sief…(„the thief“)?”, worauf wir mit ernstem Blick verneinen. Leider nicht – sonst hätten wir ihn wohl gleich selber besucht...
„Why did you remove se car?“ Weil wir die Kratzer nicht gesehen und den Diebstahl erst zu Hause bemerkt hätten, verteidigen wir uns. „But we need wis most accrrrcy si exact location of se carr!” verlangt der Beamte im typisch arabischen Englischakkzent. „It’s very, very, very important!”
Phase 4
Doch auch nach mehr als einer Stunde im Polizeigebäude ist unser Fall noch immer nicht „eröffnet“. Der Officer, der sich als Captain entpuppt, winkt ab. Sein Polizeiposten sei nicht zuständig dafür. Der „Public Beach“ liege im Rayon des „Khalidya Police Departments“ meint er und weist uns an, dort vorzusprechen. Ein cleverer Bursche: Wohl liegt unser Wohnort in "seinem Bezirk", doch mit dieser Taktik verhindert er ungeliebte Schreibarbeit vor dem Feierabend. Ich lege ihm meine Visitenkarte auf den Tisch und füge an, dass ich ebenfalls ein „Captain“ wäre, allerdings beim lokalen Flugtransportunternehmen, dass ich den genannten Polizeiposten nicht kennen würde und er sich doch gnädigst unseres Falles annehmen möge. Er scheint zu zögern, doch dann meint er, ich solle mich an Captain (schon wieder einer) Tashiri al Khabili wenden. Der würde uns sicher helfen.
Doch vorerst geben wir auf. Es ist zu heiss und wir sind hungrig. Ausserdem wollten wir uns mit Giuliano und seiner Frau Beatrice zum Mittagessen treffen. Anschliessend müssen die Kinder von der Schule abgeholt werden. „Boucra inch allah“ – morgen, so Gott will....
Phase 5
Franziska will am nächsten Tag – was ich befürchtet habe – den Fall unbedingt weiter verfolgen. Und meine Anwesenheit sei unumgänglich, fügt sie vielsagend an, denn als Vertreterin der weiblichen Gilde – und da liegt sie wohl nicht so falsch – würde sie ihr Ziel nur schwerlich erreichen.
Also fahren wir zusammen zur „Khalidya Police Station“, wo wir uns ohne Umschweife bei Captain Tashiri al Khabili anmelden. Er sitzt im weissen Dishdash vor seinem Pult, den Telefonhörer in einer Hand, heftig argumentierend. Nachdem er aufgelegt hat, schaut er uns fragend an, worauf ich einmal mehr – nach Präsentation meiner Visitenkarte, so viel habe ich gelernt – unsere „Diebesgeschichte“ erzähle. Immer wieder unterbricht ein Übersetzer. Wir staunen nicht schlecht, als Captain Tashiri schliesslich, ohne gross nachzufragen, einen herumstehenden Polizisten anweist, „den Fall zu eröffnen“ („open se case“).
Phase 6
Wir folgen einem fülligen Beamten in ein weiteres Büro und werden angewiesen, Platz zu nehmen. Zum ersten Mal fragt uns jemand nach den Fahrzeugpapieren und den Führerausweisen. Rasch wird eine Kopie erstellt, dann setzt sich der Polizist von rundlicher Statur hinter das Pult und startet den Computer. Umständlich ordnet er einige Papiere auf seinem beinahe leeren Schreibtisch, dann seufzt er schwer und meint „Too much busy“. Dabei blickt er uns mit drolligem Hundeblick an. Wir können uns des Eindrucks nicht ganz erwehren, dass er sich nicht uneingeschränkt freut über unseren „Fall“. Glücklicherweise betritt im nächsten Augenblick ein Kollege mit etwas fundierteren Englischkenntnissen und einer motivierteren Haltung den Raum und beginnt mit der Befragung im Stile eines Maigret, Derrick oder Brunetti. Sein Kollege mit den Bernhardineraugen tippt derweil bedächtig aber regelmässig das Gesagte in den Computer. Vorsichtig und mit nur zwei Fingern. Diese Prozedur dauert rund 40 Minuten! Sämtliche abhanden gekommenen Gegenstände werden schriftlich festgehalten. Während des Gesprächs wird unser Büro munter frequentiert: Männer und Frauen in Uniform kommen und gehen, grüssen freundlich, lächeln oder lächeln auch nicht, plaudern mit „unseren“ Beamten und tragen so das ihre zu einer kurzweiligen Runde bei.
Phase 7
Nach rund anderthalb Stunden scheint alles unter Dach und Fach. Franziska muss eine Kopie des in Arabisch abgefassten und für uns unleserlichen Protokolls unterzeichnen. Wir sind auf die Ausführungen des Beamten angewiesen und glauben, was er uns sagt. Wenige Minuten später drückt uns der gute Mann doch tatsächlich die Bestätigung für die Versicherung in die Hand. Ebenfalls in Arabisch, aber günstige Übersetzer gibt es ja genug in Abu Dhabi. Kaum zu glauben. Wir bedanken uns herzlichst und können es kaum fassen. Ob wir nun wohl gehen können?
Phase 8
Nein – zu früh gefreut! Wir sollen noch auf zwei Beamte warten zwecks fotografischer Erfassung unseres Schadens am Auto. Und wegen der Spurensicherung natürlich. Uns plagen Hunger und Durst, aber wir setzen uns geduldig auf eine Bank und warten, bis plötzlich zwei junge Araber vor uns auftauchen. Sie tragen andere Uniformen, etwas dunklere, mit militärischem Einschlag. Aber sie lächeln, was uns zuversichtlich stimmt. Gemeinsam gehen wir zu unserem Wagen. Sie öffnen die Türe, wobei sie allen Ernstes die Klinke mit einem Tüchlein anfassen. Wegen der Fingerabdrücke, meinen sie. Ich verkneife mir die Bemerkung, dass das Auto bereits gestern in der Waschanlage gewesen war...
Doch dann scheinen sie plötzlich Zweifel zu bekommen. Wieso wir uns denn erst drei Tage später gemeldet hätten. Also doch – einen Haken muss die Sache ja mindestens haben. Sie erklären sich ausserstande, das Foto hier zu machen und weisen uns an, unverzüglich bei der Shabeya-Polizeistation vorbeizugehen. Franziska und ich können diesen plötzlichen Sinnes- und Strategiewandel nur schwer nachvollziehen. „You have to report to the investigation officer“, erklärt der eine. Und zur Sicherheit will er meine Handynummer wissen. Nicht dass es der gute Mann dabei belassen würde, er tippt die Nummer in sein Telefon und kontrolliert, ob es bei mir auch klingeln würde! Wir erklären den Beamten, dass wir jetzt – nach mehr als zwei Stunden auf dem Posten – unsere Kinder von der Schule abholen müssten und keine Zeit für Fotoshootings hätten. „Sen you pick up your children and you go after“ sagt er, und als er unsere skeptischen Mienen bemerkt, scheint er ein bisschen Erbarmen zu haben und meint „...or just go when you have time...“.
Phase 9
Noch hatte ich keine Zeit dafür. Ich will auch keine Zeit haben und werde nicht hinfahren. Franziska noch weniger. Nein, auf keinen Fall tun wir uns das an! Die Protokollkopie für die Versicherung haben wir, das ist die Hauptsache. Und der Beamte hat mich bis heute nicht angerufen.
Let’s stick to „the arabic way“…
Einen offiziellen Polizeirapport brauchen wir jedoch unbedingt, wollen wir Versicherungsleistungen beanspruchen...
Also entschliessen wir uns, die Polizei in Abu Dhabi zu benachrichtigen. Um voreilige Fehler zu vermeiden, wenden wir uns zuerst hilfesuchend an Atif, einen der Security Officers im Al Qurm Compound. Wir erklären ihm die Situation und bitten ihn, eine Polizeipatrouille aufzubieten. Sein Einwand, dass sich die Beamten in Anbetracht des ausserhalb der UAE liegenden Tatorts der Sache wohl kaum annehmen würden, klingt einleuchtend. Wir sollen doch eher vorgeben, das Ganze wäre in Abu Dhabi passiert, fügt der gute Mann an. „Oh“ sage ich, „we do it the arabic way...“. Worauf er zustimmend lacht.
Phase 1
Gesagt, getan. Atif bietet die Patrouille auf, derweil Franziska und ich im Haus warten und die abgeänderte Strategie verfeineren. Nach 20 Minuten klingelt es. Vor der Tür steht ein Polizeiauto, dem zwei uniformierte Beamte entsteigen. Atif ist ebenfalls anwesend. „Sabah al chair“ begrüsse ich die Herren, worauf sie breit grinsen und mit einem „Sabah al Nour“ quittieren.
Mit der Hilfe von Atifs Übersetzerkünsten – die lokalen Polizisten verfügen in der Regel nur über rudimentäre Englischkenntnisse – versuchen wir den Männern zu erklären, dass Franziska vor zwei Tagen, anlässlich einer Rundfahrt mit ihrer Schwester durch Abu Dhabi, beim „Public Beach“ beraubt worden sei. Aufmerksame BlogleserInnen werden sofort bemerken, dass wir die Realitäten aus taktischen Gründen minimalst (Datum, Ort) angepasst haben (the „arabic way“) – offenbar jedoch nicht genügend. Die Beamten zögern nämlich und meinen, dass wir zu lange gewartet hätten. Nun wäre es für sie unmöglich, einen Rapport auszufüllen, und sie verweisen uns freundlich an die Polizeistation Shabeya im Zentrum der Stadt.
Einbruchspuren an der Beifahrertüre
Phase 2
Jetzt, wo wir schon einmal die Fakten angepasst haben, zögern Franziska und ich keine Minute und machen uns unverzüglich auf den Weg. Bei der Polizeistation angekommen, melden wir uns beim Empfang. In knappen Worten schildere ich dem uniformierten Beamten das Problem, worauf er uns in ein Büro im Nebengang schickt. Ich versuche erneut, den Ablauf zu erklären, der anwesende Polizist bekundet jedoch Mühe, mich zu verstehen. Glücklicherweise befindet sich gerade ein „Kunde“ am Schalter, der freundlichst seine Übersetzerdienste anbietet. Ihn scheinen sie zu verstehen. Nun wird ein ranghöherer Polizist geholt. Jeden neuen Beamten begrüsse ich artig auf Arabisch. Überhaupt versuche ich wann immer möglich, einzelne arabische Floskeln oder Begriffe einzuwerfen. „Shoukran“ – „Danke“ oder „Aiwa“, der ägyptische Begriff für „Ja“. Oder wenn’s gar nicht mehr geht „Ana misch fahim", was soviel heisst wie „ich verstehe nicht“.
Wie weiter? Niemand scheint es so genau zu wissen. „Now we open se case“ (Arabic pronounciation: th wird als s ausgesprochen) raunt mir schliesslich ein üppig dekorierter Beamte in vielsagendem Ton zu. „Actually we open two cases“, doppelt er sogleich nach. Einen "Fall" will er wegen des Schadens am Auto eröffnen, den anderen wegen der entwendeten Gegenstände. Das ist uns bescheidenen Schweizern beinahe etwas zu viel des Guten, und Franziska und ich schauen uns unsicher an. Doch die "doppelte" Vorgehensweise ist unumgänglich, denn eine Schadensreparatur ist hier nur möglich unter Vorweisung eines Polizeiprotokolls. Bevor wir uns äussern können, will der höhere Beamte den Wagen begutachten. Offenbar erweist sich unser „case“ als wichtig und interessant. Zu dritt schreiten wir zum Parkplatz. Während der Inspektion des Schadens scharen sich immer mehr neugierige Polizisten um unseren Prado. Jeder fragt ein bisschen und tut gewichtig seine Meinung kund. Eo entwickelt sich eine animierte Diskussion, von der Franziska und ich allerdings wenig bis gar nichts verstehen.
Phase 3
Inmitten eines mittlerweile auf stattliche Dimensionen angewachsenen „Begleittrosses“ werden wir alsdann in ein neues Büro geführt. Hinter dem Schreibtisch thront ein Beamter, dessen Schulterpatten befürchten lassen, der Mann sei aufgrund ihrer reichhaltigen Dekoration in regelmässiger Behandlung bei einem Chiropraktor. Er wirkt jugendlich, und mustert uns mit ernstem und gleichzeitig listigem Blick. Irgend jemand – wir haben inzwischen die Übersicht verloren – beginnt auf Arabisch zu erklären. Der Offizier hört zu, stellt Zwischenfragen auf Englisch, überlegt. Immer wieder taucht die Frage nach dem „where exactly“ auf, gefolgt von „why you come only now?“ Wir geben Antworten, immer wieder dieselben. Präzisieren, werden aber kaum verstanden. Ein Witzbold fragt „Do you know se sief…(„the thief“)?”, worauf wir mit ernstem Blick verneinen. Leider nicht – sonst hätten wir ihn wohl gleich selber besucht...
„Why did you remove se car?“ Weil wir die Kratzer nicht gesehen und den Diebstahl erst zu Hause bemerkt hätten, verteidigen wir uns. „But we need wis most accrrrcy si exact location of se carr!” verlangt der Beamte im typisch arabischen Englischakkzent. „It’s very, very, very important!”
Phase 4
Doch auch nach mehr als einer Stunde im Polizeigebäude ist unser Fall noch immer nicht „eröffnet“. Der Officer, der sich als Captain entpuppt, winkt ab. Sein Polizeiposten sei nicht zuständig dafür. Der „Public Beach“ liege im Rayon des „Khalidya Police Departments“ meint er und weist uns an, dort vorzusprechen. Ein cleverer Bursche: Wohl liegt unser Wohnort in "seinem Bezirk", doch mit dieser Taktik verhindert er ungeliebte Schreibarbeit vor dem Feierabend. Ich lege ihm meine Visitenkarte auf den Tisch und füge an, dass ich ebenfalls ein „Captain“ wäre, allerdings beim lokalen Flugtransportunternehmen, dass ich den genannten Polizeiposten nicht kennen würde und er sich doch gnädigst unseres Falles annehmen möge. Er scheint zu zögern, doch dann meint er, ich solle mich an Captain (schon wieder einer) Tashiri al Khabili wenden. Der würde uns sicher helfen.
Doch vorerst geben wir auf. Es ist zu heiss und wir sind hungrig. Ausserdem wollten wir uns mit Giuliano und seiner Frau Beatrice zum Mittagessen treffen. Anschliessend müssen die Kinder von der Schule abgeholt werden. „Boucra inch allah“ – morgen, so Gott will....
Phase 5
Franziska will am nächsten Tag – was ich befürchtet habe – den Fall unbedingt weiter verfolgen. Und meine Anwesenheit sei unumgänglich, fügt sie vielsagend an, denn als Vertreterin der weiblichen Gilde – und da liegt sie wohl nicht so falsch – würde sie ihr Ziel nur schwerlich erreichen.
Also fahren wir zusammen zur „Khalidya Police Station“, wo wir uns ohne Umschweife bei Captain Tashiri al Khabili anmelden. Er sitzt im weissen Dishdash vor seinem Pult, den Telefonhörer in einer Hand, heftig argumentierend. Nachdem er aufgelegt hat, schaut er uns fragend an, worauf ich einmal mehr – nach Präsentation meiner Visitenkarte, so viel habe ich gelernt – unsere „Diebesgeschichte“ erzähle. Immer wieder unterbricht ein Übersetzer. Wir staunen nicht schlecht, als Captain Tashiri schliesslich, ohne gross nachzufragen, einen herumstehenden Polizisten anweist, „den Fall zu eröffnen“ („open se case“).
Phase 6
Wir folgen einem fülligen Beamten in ein weiteres Büro und werden angewiesen, Platz zu nehmen. Zum ersten Mal fragt uns jemand nach den Fahrzeugpapieren und den Führerausweisen. Rasch wird eine Kopie erstellt, dann setzt sich der Polizist von rundlicher Statur hinter das Pult und startet den Computer. Umständlich ordnet er einige Papiere auf seinem beinahe leeren Schreibtisch, dann seufzt er schwer und meint „Too much busy“. Dabei blickt er uns mit drolligem Hundeblick an. Wir können uns des Eindrucks nicht ganz erwehren, dass er sich nicht uneingeschränkt freut über unseren „Fall“. Glücklicherweise betritt im nächsten Augenblick ein Kollege mit etwas fundierteren Englischkenntnissen und einer motivierteren Haltung den Raum und beginnt mit der Befragung im Stile eines Maigret, Derrick oder Brunetti. Sein Kollege mit den Bernhardineraugen tippt derweil bedächtig aber regelmässig das Gesagte in den Computer. Vorsichtig und mit nur zwei Fingern. Diese Prozedur dauert rund 40 Minuten! Sämtliche abhanden gekommenen Gegenstände werden schriftlich festgehalten. Während des Gesprächs wird unser Büro munter frequentiert: Männer und Frauen in Uniform kommen und gehen, grüssen freundlich, lächeln oder lächeln auch nicht, plaudern mit „unseren“ Beamten und tragen so das ihre zu einer kurzweiligen Runde bei.
Phase 7
Nach rund anderthalb Stunden scheint alles unter Dach und Fach. Franziska muss eine Kopie des in Arabisch abgefassten und für uns unleserlichen Protokolls unterzeichnen. Wir sind auf die Ausführungen des Beamten angewiesen und glauben, was er uns sagt. Wenige Minuten später drückt uns der gute Mann doch tatsächlich die Bestätigung für die Versicherung in die Hand. Ebenfalls in Arabisch, aber günstige Übersetzer gibt es ja genug in Abu Dhabi. Kaum zu glauben. Wir bedanken uns herzlichst und können es kaum fassen. Ob wir nun wohl gehen können?
Phase 8
Nein – zu früh gefreut! Wir sollen noch auf zwei Beamte warten zwecks fotografischer Erfassung unseres Schadens am Auto. Und wegen der Spurensicherung natürlich. Uns plagen Hunger und Durst, aber wir setzen uns geduldig auf eine Bank und warten, bis plötzlich zwei junge Araber vor uns auftauchen. Sie tragen andere Uniformen, etwas dunklere, mit militärischem Einschlag. Aber sie lächeln, was uns zuversichtlich stimmt. Gemeinsam gehen wir zu unserem Wagen. Sie öffnen die Türe, wobei sie allen Ernstes die Klinke mit einem Tüchlein anfassen. Wegen der Fingerabdrücke, meinen sie. Ich verkneife mir die Bemerkung, dass das Auto bereits gestern in der Waschanlage gewesen war...
Doch dann scheinen sie plötzlich Zweifel zu bekommen. Wieso wir uns denn erst drei Tage später gemeldet hätten. Also doch – einen Haken muss die Sache ja mindestens haben. Sie erklären sich ausserstande, das Foto hier zu machen und weisen uns an, unverzüglich bei der Shabeya-Polizeistation vorbeizugehen. Franziska und ich können diesen plötzlichen Sinnes- und Strategiewandel nur schwer nachvollziehen. „You have to report to the investigation officer“, erklärt der eine. Und zur Sicherheit will er meine Handynummer wissen. Nicht dass es der gute Mann dabei belassen würde, er tippt die Nummer in sein Telefon und kontrolliert, ob es bei mir auch klingeln würde! Wir erklären den Beamten, dass wir jetzt – nach mehr als zwei Stunden auf dem Posten – unsere Kinder von der Schule abholen müssten und keine Zeit für Fotoshootings hätten. „Sen you pick up your children and you go after“ sagt er, und als er unsere skeptischen Mienen bemerkt, scheint er ein bisschen Erbarmen zu haben und meint „...or just go when you have time...“.
Phase 9
Noch hatte ich keine Zeit dafür. Ich will auch keine Zeit haben und werde nicht hinfahren. Franziska noch weniger. Nein, auf keinen Fall tun wir uns das an! Die Protokollkopie für die Versicherung haben wir, das ist die Hauptsache. Und der Beamte hat mich bis heute nicht angerufen.
Let’s stick to „the arabic way“…
Sunday, April 15, 2007
Eine Reise zum Mond
Geplant war sie schon lange, diese Reise. Allerdings nicht zum Mond, sondern in den Oman. Insofern hadert der Titel mit der Wahrheit. Erst wer selber die wilde, steinige und kahle Landschaft dieses Landes erlebt hat, vermag die Ähnlichkeit mit der Oberfläche unseres Erdtrabanten nachzuvollziehen – auch wenn wir Erdenbürger unsere Eindrücke nur publizierten Berichten und Fotos entnehmen können. Astronauten, so nehme ich an, werden sich wohl (noch) nicht in diesen Blog verirrt haben...
Es bedurfte einiger Absprachen, um diesen gemeinsamen Ausflug mit vier Familien inklusive deren Feriengästen zu planen. Einer blieb wie meist zuhause: Beinahe „routinemässig“ schon, ist man geneigt zu schreiben, düste Toni, zwecks Verbesserung der pilotischen Produktivität, an den besagten Tagen nach London.
Oase Khutwa
Um 0900 Uhr trafen sich Ackermanns – ausschliesslich vertreten durch Andrea – Lembergs und unsere Familie vor der Lachmair’schen Residenz. Den Unmgengen von Gepäck, bestehend aus Zeltmaterial, Luftmatratzen, Schlafsäcken, Kühlboxen und Proviant standen vier geräumige Geländewagen gegenüber.
Volle Ladung
Allerdings waren da auch diverse Passagiere, die befördert werden wollten. Alle ausser Andrea hatten Feriengäste dabei. Wir hatten immer noch Brige und Sven im Touristenzimmer, insgesamt waren wir 22 AbenteurerInnen an der Zahl. Die Autos waren bis zum Rande vollgepfercht mit Mensch und Material, als wir schliesslich im Konvoi aus der Stadt rollten und in den Morgenverkehr auf der Autobahn Richtung Al Ain einfädelten.
Wir kamen flott voran und nach etwas mehr als einer Stunde stand unsere „Karawane“ vor dem Grenzübergang zum Oman. Ohne viel zu kontrollieren liess uns der Zöllner passieren.
Warten vor dem Zoll zum Oman
Das erste Ziel war die Oase von Khutwa. Peter und Wolfgang, die beide schon mehrfach im Sultanat unterwegs gewesen waren, erwiesen sich als versierte „Tourguides“. Vertrauensvoll klebten wir an ihren Hinterrädern und waren entlastet von navigatorischen Knacknüssen. Kurz nach Mittag erreichten wir die Oase, deren dichter Palmenwald sich malerisch in eine felsige und hügelige Ebene eingebettet präsentierte.
In der Ebene der Palmenhain der Oase Khutwa
Dort angebaut werden Datteln, Mangos, Papayas, Avocados, Bananen und Feigen. Im Schatten der riesigen Palmenwedel verspeisten wir unser Picknick, bevor wir, dem Wasserlauf folgend, ins Tal spazierten. Bei einer Vertiefung des Flusses tauschten wir Shorts mit Badehosen und wenig später vergnügten sich alle im angenehm warmen Naturwasser. Die Erfrischung tat gut und spendete überdies Energie für weitere Aktivitäten. Die „Tourguides“ mahnten zum Aufbruch, alsdann wir den Rückweg zu unseren Autos antraten.
Wadi Madbah
Das nächste Ziel war das „Wadi Madbah“. Der aus dem Arabischen stammende Ausdruck „Wadi“ bezeichnet ein Trockental in Wüstengebieten. Wadis führen nur nach starken Regenfällen und nur vorübergehend Wasser. Sie können bis zu 100 m tief in die sie umgebende Wüste einschneiden und steile Seitenwände aufweisen. Wegen des meist schlagartigen Wasseranstiegs kann es zu bestimmten Zeiten gefährlich sein, sich darin aufzuhalten. Wer im Oman diese Trockentäler bereist, stösst immer wieder auf sogenannte „Pools“. So werden Schluchten und Teiche bezeichnet, die sich über Jahrtausende in die Granitfelsen gegraben haben, in denen ganzjährig Wasser fliesst und in denen auch gebadet werden kann. Da es sich um fliessende Gewässer handelt sind die Wassertemperaturen tiefer als beispielsweise im Meer oder in Hotelpools. Die Fluktuationen sind kleiner und das Mittel bewegt sich das ganze Jahr über bei etwa 23 Grad. In den Pools leben mehrere Fischarten. Palmen, wilder Oleander und andere Sträucher umgeben das Wasser, und an Wochenenden picknicken hier Einheimische wie auch Touristen.
Der Konvoi auf sandigen Spuren
Wir fuhren nicht direkt ins Wadi selber, sondern nahmen Kurs auf ein Plateau, welches das Tal markant überragt. Das letzte Stück der Zufahrt bestand aus einem schmalen Weg, der übersät war mit Steinen und Felsstücken, und uns nicht schneller als im Schritttempo vorwärtskommen liess. Die Fahrt war rauh. Die vier Toyotas – zwei Prados und zwei Fortuner – wurden immer wieder kräftig durchgerüttelt. Unser Konvoi hätte sich zweifellos hervorragend für einen reisserischen Werbespot geeignet! Der Nachwuchs genoss den steinigen Ritt, lehnten aus den offenen Fenstern und liess sich bei "vollem Sound" den Wind durch die zerzausten Haare blasen.
Auch das Timing passte, und wir konnten den ersten Teil des Sonnenuntergangs bei einem von Peter offerierten „Sundowner Beer“ in luftiger Höhe geniessen. Die letzten 200 Meter bis zum Lagerplatz legten wir individuell zurück. Die Jungs wollten unbedingt noch ein letztes Bad in einem etwas unterhalb des Plateaus gelegenen Pool geniessen, wo sie Gelegenheit hatten, sich als „Cliff Divers“ zu beweisen und aus Höhen von bis zu sechs Metern ins Wasser sprangen.
Tims Sprung von der Platte
Ob der vielen Sprünge vergassen wir beinahe, das Zeltlager einzurichten und so war es bereits am Eindunkeln, als wir das Material aus den Kofferräumen luden. Für die Campingprofis kein Problem, uns „Trekker-Laien“ jedoch machte das fehlende Tageslicht die Sache nicht einfacher. Unsere Ausrüstung hatten wir vor wenigen Tagen unter Wolfgangs Regie neu im Carrefour erstanden; bei Neonlicht und zu absoluten Tiefpreisen. Jetzt pumpten wir im Dunkeln Luft in Luftmatratzen, steckten Zeltstangen zusammen und versuchten krampfhaft, das professionelle Tempo der Alemannen mitzuhalten. Glücklicherweise fanden sich immer wieder helfende Hände und erklärende Stimmen. Und als wir uns einigermassen installiert hatten, brutzelten bereits die ersten Spiesschen und Würste über dem Feuer.
Die von Andrea in Kühlboxen, unter dicken Eisschichten versteckten und ins Land geschmuggelten Bierdosen leerten sich weit schneller als angenommen und wir realisierten erst im Verlauf des weiteren Abends, dass wir entweder unsere Trinkgewohnheiten ändern oder dann aber die diesbezüglichen Kalkulationsverfahren verfeinern müssen. Die Stunden verflogen bei lockeren Gesprächen am Lagerfeuer, bei Spass und Spiel (für einmal zeigten Mütter und Töchter den Vätern und Söhnen den „Meister“, bzw. die „Meisterin“ – es soll eine Ausnahme bleiben...) rasend schnell. Die jungen Wilden schmauchten in friedlicher Eintracht eine Shisha während die etwas älteren aber nicht wenig wilden den Restalkohol ökonomisch beseitigten. Irgendwann zu vorgerückter Stunde schlich auch der letzte Mohikaner in seinen Schlafsack. Wohl konnte man aus vereinzelten Ecken hie und da Gelächter und Stimmen vernehmen, doch dann kehrte Ruhe ein, und wer nicht unter einem Zeltdach hauste, entschlummerte unter einem funkelnden und selten klaren Sternenmeer.
Frühes Erwachen
Am nächsten Morgen herrschte bereits früh wieder Betriebsamkeit. Ans Ausschlafen war nicht zu denken, in kurzen Abständen krochen zerknitterte Visagen aus zerwühlten Schlafsäcken. Nicht alle liessen sich gerne ansprechen, nicht immer wurde ein fröhliches „Guten Morgen“ ebenso fröhlich quittiert. Dennoch war die Stimmung gut. Beate funktionierte ihren Klapptisch dank Geschick und „Schaumquirler“ ansatzweise in eine „Starbucks-Filiale“ um und offerierte uns „Camper-Greenhörnern“ Schaum gekrönten Cappuccino (Ich weiss, diese „Cappuccino-Sequenzen“ beginnen sich zu mehren in meinen Blog-Einträgen. Da es sich aber um Tatsachenberichte handelt, scheinen mir auch Detailschilderungen nicht unwesentlich. Vielleicht sollte ich nächstens einmal einen Schwarztee bestellen...)
Guten Morgen....
Wo geht's denn hier zum "Pool"?
Dann war einmal mehr Baden und Springen angesagt, denn das Thermometer kletterte bis 0800 Uhr bereits auf 30 Grad. Eintauchen in den Natursee statt Morgendusche – eine echte Alternative zur täglichen Morgenroutine und vor allem wesentlich unkomplizierter als der erste (Stuhl)Gang aufs Naturkloo...
Nach der Erfrischung betätigten sich Alexander, Sven und Tim als Bergsteiger und kraxelten in kurzer Zeit zwei Felswände hoch, dass uns Angst und Bange wurde. Und hätten wir mit zwei Ärzten und zwei Krankenschwestern nicht gleichsam die halbe Notfallstation im Team gehabt, wären einige Erzieherseelen vielleicht etwas unruhiger geworden...
Gegen 11 Uhr wurde der Aufbruch vorbereitet. Lachmairs wollten direkt nach Abu Dhabi fahren, da ihre beiden jugendlichen Gäste Kath und Alexander noch am selben Abend nach München zurückflogen. Lembachs hatten im Sinn, die Rückfahrt mit einem Abstecher zu den „Hatta-Pools“ zu verbinden, und Andrea und wir schlossen uns diesem Plan an – trotz heftiger, teilweise krawallähnlicher Proteste von Linda, deren Launen von akutem Schlafmangel geprägt und deren Beine von unzähligen Mückenstichen übersät waren. So kam es kurzfristig zu einem Epplerschen Stimmungstief, das wir jedoch, dank grossem Einfühlungsvermögen und psychologischem Geschick verbunden mit taktisch optimalem Verhalten, rasch überwanden.
Fahrt mit Hindernissen
Da waren es also nur noch drei Autos, die sich nach Hatta aufmachten. Und einmal mehr zog uns die wilde Schönheit des Omans in ihren Bann und die steinige und braun durchfärbte Szenerie erinnerte immer wieder an die eingangs erwähnte Mondlandschaft. Lange Zeit fuhren wir auf bestens asphaltierten und verkehrsarmen Strassen, bevor wir in einen Schotterweg abzweigten und die Verhältnisse wieder „holperiger“ wurden. Es ging auf und ab, die Route war gesäumt von „Detours“, da an verschiedenen Stellen Asphaltierungsarbeiten im Gange waren. So war es letztlich nur eine Frage der Zeit, bis wir die drei Wagen in ein kurzes Teilstück mit frischem, noch feuchtem Teer steuerten. Ein kurzer Stopp bestätigte unsere Befürchtungen: Die Karrosserien präsentierte sich voller Teerspritzer und bei jedem weiteren unachtsamen Ein- oder Aussteigen besudelten wir unsere meist hellen und luftigen Somerkleider mit hässlichen schwarzen Dreckspuren.
Dafür war das Bad in den wunderschönen „Hatta-Pools“ ein ganz besonderer Genuss, denn diese Becken sind wesentlich tiefer und grösser als jene, in denen wir uns am ersten Tag getummelt hatten. Die angenehme Kühle des Wassers brachte unsere erhitzten Körper wieder auf normale Betriebstemperaturen, wenn auch nur für kurze Zeit. Denn bereits nach dem Mittagessen unter einem Felsvorsprung plagte uns die drückende Hitze erneut. Zeit zum Aufbruch, umso mehr, als dass sich bei allen nach den Erlebnissen der vergangenen 40 Stunden eine gewisse Trägheit bemerkbar machte. Zum letzten Mal stopften wir Taschen und Tücher in die Autos, dann fuhren wir los. Noch bemerkten wir nichts Ungewöhnliches. Schon bald nickten die Passagiere ein, während die Fahrer in zügigem Tempo Richtung Abu Dhabi steuerten.
Drei Nixen und ein....
Späte Überraschung
Nach der Rückkehr am frühen Abend und nach dem Entladen der Autos machte ich mich mit Andrea unverzüglich auf den Weg zur nahe gelegenen ADNOC (Abu Dhabi National Oil Company)-Station. Diese modern und grosszügig ausgestatteten Tankstellen-Satelliten bieten auch Wagenreinigungen an. Doch beim Anblick unserer „geteerten“ Vehikel schüttelte der Shiftleader nur den Kopf. Er empfahl uns, ins nahe liegende Mussaffah zu fahren, wo wir mit Sicherheit Hilfe finden würden. Angesichts der vorgerückten Stunde verschoben wir dies jedoch auf den nächsten Tag. Und der Entscheid war sicher nicht schlecht, denn es dauerte eine gute Stunde, bis ich am folgenden Morgen im miserabel beschilderten Niemandsland von Mussaffah am richtigen Ort landete. Dafür wurde unser Prado sogleich einer Spezialbehandlung (Tar sprinkle) unterzogen und nach einer Stunde stand ich staunend vor einem Auto, dessen Radkästen sauberer als dereinst bei der Übernahme vom Händler waren. Einzig die groben Kratzspuren oberhalb der Beifahrertüre machten mich stutzig, denn ich konnte mich beileibe nicht daran erinnern, diese schon einmal gesehen zu haben. Auch die Innenseite der Türe wies seltsame Lackschäden auf. Nun kam mir in den Sinn, dass sowohl Linda als auch Sven nach der Rückkehr am Vorabend über fehlende Geldscheine in ihren Portemonnaies geklagt hatten. Auch ich war etwas verwirrt gewesen, als meine Geldbörse leer war, dachte mir aber nichts besonderes dabei, da ich nie viel Bargeld bei mit trage. Nun begann sich das Rätsel langsam aufzulösen. Offenbar hatten sich während unserer Badefreuden diebische Elstern an unserem Wagen zu schaffen gemacht. Mehr noch – bei Toni und Andreas Prado fanden sich an der exakt gleichen Stelle identische Täterspuren. Glücklicherweise war Andrea aber nichts abhanden gekommen.
So blieb denn am Schluss ein schaler Nachgeschmack. Und das Beispiel führte uns deutlich vor Augen, dass auch in den so sicheren Emiraten oder im Oman die immer gültige Fliegerformel „Expect the unexpected“ Gültigkeit hat.
Doch dies ändert nichts an der Tatsache, dass diese Tour ein durchschlagender Erfolg war! Wir genossen (fast) jede Minute – Wolfgang und Peter sei Dank! – in vollen Zügen. Und wir haben der ganzen Welt gezeigt, dass wir harte Burschen und verwegene AbenteurerInnen sind. Und – last but not least – die Sache mit dem Diebstahl hat mir bereits Stoff für eine weitere „Wüstenspuren-Episode“ geliefert. Fortsetzung folgt...
Es bedurfte einiger Absprachen, um diesen gemeinsamen Ausflug mit vier Familien inklusive deren Feriengästen zu planen. Einer blieb wie meist zuhause: Beinahe „routinemässig“ schon, ist man geneigt zu schreiben, düste Toni, zwecks Verbesserung der pilotischen Produktivität, an den besagten Tagen nach London.
Oase Khutwa
Um 0900 Uhr trafen sich Ackermanns – ausschliesslich vertreten durch Andrea – Lembergs und unsere Familie vor der Lachmair’schen Residenz. Den Unmgengen von Gepäck, bestehend aus Zeltmaterial, Luftmatratzen, Schlafsäcken, Kühlboxen und Proviant standen vier geräumige Geländewagen gegenüber.
Volle Ladung
Allerdings waren da auch diverse Passagiere, die befördert werden wollten. Alle ausser Andrea hatten Feriengäste dabei. Wir hatten immer noch Brige und Sven im Touristenzimmer, insgesamt waren wir 22 AbenteurerInnen an der Zahl. Die Autos waren bis zum Rande vollgepfercht mit Mensch und Material, als wir schliesslich im Konvoi aus der Stadt rollten und in den Morgenverkehr auf der Autobahn Richtung Al Ain einfädelten.
Wir kamen flott voran und nach etwas mehr als einer Stunde stand unsere „Karawane“ vor dem Grenzübergang zum Oman. Ohne viel zu kontrollieren liess uns der Zöllner passieren.
Warten vor dem Zoll zum Oman
Das erste Ziel war die Oase von Khutwa. Peter und Wolfgang, die beide schon mehrfach im Sultanat unterwegs gewesen waren, erwiesen sich als versierte „Tourguides“. Vertrauensvoll klebten wir an ihren Hinterrädern und waren entlastet von navigatorischen Knacknüssen. Kurz nach Mittag erreichten wir die Oase, deren dichter Palmenwald sich malerisch in eine felsige und hügelige Ebene eingebettet präsentierte.
In der Ebene der Palmenhain der Oase Khutwa
Dort angebaut werden Datteln, Mangos, Papayas, Avocados, Bananen und Feigen. Im Schatten der riesigen Palmenwedel verspeisten wir unser Picknick, bevor wir, dem Wasserlauf folgend, ins Tal spazierten. Bei einer Vertiefung des Flusses tauschten wir Shorts mit Badehosen und wenig später vergnügten sich alle im angenehm warmen Naturwasser. Die Erfrischung tat gut und spendete überdies Energie für weitere Aktivitäten. Die „Tourguides“ mahnten zum Aufbruch, alsdann wir den Rückweg zu unseren Autos antraten.
Wadi Madbah
Das nächste Ziel war das „Wadi Madbah“. Der aus dem Arabischen stammende Ausdruck „Wadi“ bezeichnet ein Trockental in Wüstengebieten. Wadis führen nur nach starken Regenfällen und nur vorübergehend Wasser. Sie können bis zu 100 m tief in die sie umgebende Wüste einschneiden und steile Seitenwände aufweisen. Wegen des meist schlagartigen Wasseranstiegs kann es zu bestimmten Zeiten gefährlich sein, sich darin aufzuhalten. Wer im Oman diese Trockentäler bereist, stösst immer wieder auf sogenannte „Pools“. So werden Schluchten und Teiche bezeichnet, die sich über Jahrtausende in die Granitfelsen gegraben haben, in denen ganzjährig Wasser fliesst und in denen auch gebadet werden kann. Da es sich um fliessende Gewässer handelt sind die Wassertemperaturen tiefer als beispielsweise im Meer oder in Hotelpools. Die Fluktuationen sind kleiner und das Mittel bewegt sich das ganze Jahr über bei etwa 23 Grad. In den Pools leben mehrere Fischarten. Palmen, wilder Oleander und andere Sträucher umgeben das Wasser, und an Wochenenden picknicken hier Einheimische wie auch Touristen.
Der Konvoi auf sandigen Spuren
Wir fuhren nicht direkt ins Wadi selber, sondern nahmen Kurs auf ein Plateau, welches das Tal markant überragt. Das letzte Stück der Zufahrt bestand aus einem schmalen Weg, der übersät war mit Steinen und Felsstücken, und uns nicht schneller als im Schritttempo vorwärtskommen liess. Die Fahrt war rauh. Die vier Toyotas – zwei Prados und zwei Fortuner – wurden immer wieder kräftig durchgerüttelt. Unser Konvoi hätte sich zweifellos hervorragend für einen reisserischen Werbespot geeignet! Der Nachwuchs genoss den steinigen Ritt, lehnten aus den offenen Fenstern und liess sich bei "vollem Sound" den Wind durch die zerzausten Haare blasen.
Auch das Timing passte, und wir konnten den ersten Teil des Sonnenuntergangs bei einem von Peter offerierten „Sundowner Beer“ in luftiger Höhe geniessen. Die letzten 200 Meter bis zum Lagerplatz legten wir individuell zurück. Die Jungs wollten unbedingt noch ein letztes Bad in einem etwas unterhalb des Plateaus gelegenen Pool geniessen, wo sie Gelegenheit hatten, sich als „Cliff Divers“ zu beweisen und aus Höhen von bis zu sechs Metern ins Wasser sprangen.
Tims Sprung von der Platte
Ob der vielen Sprünge vergassen wir beinahe, das Zeltlager einzurichten und so war es bereits am Eindunkeln, als wir das Material aus den Kofferräumen luden. Für die Campingprofis kein Problem, uns „Trekker-Laien“ jedoch machte das fehlende Tageslicht die Sache nicht einfacher. Unsere Ausrüstung hatten wir vor wenigen Tagen unter Wolfgangs Regie neu im Carrefour erstanden; bei Neonlicht und zu absoluten Tiefpreisen. Jetzt pumpten wir im Dunkeln Luft in Luftmatratzen, steckten Zeltstangen zusammen und versuchten krampfhaft, das professionelle Tempo der Alemannen mitzuhalten. Glücklicherweise fanden sich immer wieder helfende Hände und erklärende Stimmen. Und als wir uns einigermassen installiert hatten, brutzelten bereits die ersten Spiesschen und Würste über dem Feuer.
Die von Andrea in Kühlboxen, unter dicken Eisschichten versteckten und ins Land geschmuggelten Bierdosen leerten sich weit schneller als angenommen und wir realisierten erst im Verlauf des weiteren Abends, dass wir entweder unsere Trinkgewohnheiten ändern oder dann aber die diesbezüglichen Kalkulationsverfahren verfeinern müssen. Die Stunden verflogen bei lockeren Gesprächen am Lagerfeuer, bei Spass und Spiel (für einmal zeigten Mütter und Töchter den Vätern und Söhnen den „Meister“, bzw. die „Meisterin“ – es soll eine Ausnahme bleiben...) rasend schnell. Die jungen Wilden schmauchten in friedlicher Eintracht eine Shisha während die etwas älteren aber nicht wenig wilden den Restalkohol ökonomisch beseitigten. Irgendwann zu vorgerückter Stunde schlich auch der letzte Mohikaner in seinen Schlafsack. Wohl konnte man aus vereinzelten Ecken hie und da Gelächter und Stimmen vernehmen, doch dann kehrte Ruhe ein, und wer nicht unter einem Zeltdach hauste, entschlummerte unter einem funkelnden und selten klaren Sternenmeer.
Frühes Erwachen
Am nächsten Morgen herrschte bereits früh wieder Betriebsamkeit. Ans Ausschlafen war nicht zu denken, in kurzen Abständen krochen zerknitterte Visagen aus zerwühlten Schlafsäcken. Nicht alle liessen sich gerne ansprechen, nicht immer wurde ein fröhliches „Guten Morgen“ ebenso fröhlich quittiert. Dennoch war die Stimmung gut. Beate funktionierte ihren Klapptisch dank Geschick und „Schaumquirler“ ansatzweise in eine „Starbucks-Filiale“ um und offerierte uns „Camper-Greenhörnern“ Schaum gekrönten Cappuccino (Ich weiss, diese „Cappuccino-Sequenzen“ beginnen sich zu mehren in meinen Blog-Einträgen. Da es sich aber um Tatsachenberichte handelt, scheinen mir auch Detailschilderungen nicht unwesentlich. Vielleicht sollte ich nächstens einmal einen Schwarztee bestellen...)
Guten Morgen....
Wo geht's denn hier zum "Pool"?
Dann war einmal mehr Baden und Springen angesagt, denn das Thermometer kletterte bis 0800 Uhr bereits auf 30 Grad. Eintauchen in den Natursee statt Morgendusche – eine echte Alternative zur täglichen Morgenroutine und vor allem wesentlich unkomplizierter als der erste (Stuhl)Gang aufs Naturkloo...
Nach der Erfrischung betätigten sich Alexander, Sven und Tim als Bergsteiger und kraxelten in kurzer Zeit zwei Felswände hoch, dass uns Angst und Bange wurde. Und hätten wir mit zwei Ärzten und zwei Krankenschwestern nicht gleichsam die halbe Notfallstation im Team gehabt, wären einige Erzieherseelen vielleicht etwas unruhiger geworden...
Gegen 11 Uhr wurde der Aufbruch vorbereitet. Lachmairs wollten direkt nach Abu Dhabi fahren, da ihre beiden jugendlichen Gäste Kath und Alexander noch am selben Abend nach München zurückflogen. Lembachs hatten im Sinn, die Rückfahrt mit einem Abstecher zu den „Hatta-Pools“ zu verbinden, und Andrea und wir schlossen uns diesem Plan an – trotz heftiger, teilweise krawallähnlicher Proteste von Linda, deren Launen von akutem Schlafmangel geprägt und deren Beine von unzähligen Mückenstichen übersät waren. So kam es kurzfristig zu einem Epplerschen Stimmungstief, das wir jedoch, dank grossem Einfühlungsvermögen und psychologischem Geschick verbunden mit taktisch optimalem Verhalten, rasch überwanden.
Fahrt mit Hindernissen
Da waren es also nur noch drei Autos, die sich nach Hatta aufmachten. Und einmal mehr zog uns die wilde Schönheit des Omans in ihren Bann und die steinige und braun durchfärbte Szenerie erinnerte immer wieder an die eingangs erwähnte Mondlandschaft. Lange Zeit fuhren wir auf bestens asphaltierten und verkehrsarmen Strassen, bevor wir in einen Schotterweg abzweigten und die Verhältnisse wieder „holperiger“ wurden. Es ging auf und ab, die Route war gesäumt von „Detours“, da an verschiedenen Stellen Asphaltierungsarbeiten im Gange waren. So war es letztlich nur eine Frage der Zeit, bis wir die drei Wagen in ein kurzes Teilstück mit frischem, noch feuchtem Teer steuerten. Ein kurzer Stopp bestätigte unsere Befürchtungen: Die Karrosserien präsentierte sich voller Teerspritzer und bei jedem weiteren unachtsamen Ein- oder Aussteigen besudelten wir unsere meist hellen und luftigen Somerkleider mit hässlichen schwarzen Dreckspuren.
Dafür war das Bad in den wunderschönen „Hatta-Pools“ ein ganz besonderer Genuss, denn diese Becken sind wesentlich tiefer und grösser als jene, in denen wir uns am ersten Tag getummelt hatten. Die angenehme Kühle des Wassers brachte unsere erhitzten Körper wieder auf normale Betriebstemperaturen, wenn auch nur für kurze Zeit. Denn bereits nach dem Mittagessen unter einem Felsvorsprung plagte uns die drückende Hitze erneut. Zeit zum Aufbruch, umso mehr, als dass sich bei allen nach den Erlebnissen der vergangenen 40 Stunden eine gewisse Trägheit bemerkbar machte. Zum letzten Mal stopften wir Taschen und Tücher in die Autos, dann fuhren wir los. Noch bemerkten wir nichts Ungewöhnliches. Schon bald nickten die Passagiere ein, während die Fahrer in zügigem Tempo Richtung Abu Dhabi steuerten.
Drei Nixen und ein....
Späte Überraschung
Nach der Rückkehr am frühen Abend und nach dem Entladen der Autos machte ich mich mit Andrea unverzüglich auf den Weg zur nahe gelegenen ADNOC (Abu Dhabi National Oil Company)-Station. Diese modern und grosszügig ausgestatteten Tankstellen-Satelliten bieten auch Wagenreinigungen an. Doch beim Anblick unserer „geteerten“ Vehikel schüttelte der Shiftleader nur den Kopf. Er empfahl uns, ins nahe liegende Mussaffah zu fahren, wo wir mit Sicherheit Hilfe finden würden. Angesichts der vorgerückten Stunde verschoben wir dies jedoch auf den nächsten Tag. Und der Entscheid war sicher nicht schlecht, denn es dauerte eine gute Stunde, bis ich am folgenden Morgen im miserabel beschilderten Niemandsland von Mussaffah am richtigen Ort landete. Dafür wurde unser Prado sogleich einer Spezialbehandlung (Tar sprinkle) unterzogen und nach einer Stunde stand ich staunend vor einem Auto, dessen Radkästen sauberer als dereinst bei der Übernahme vom Händler waren. Einzig die groben Kratzspuren oberhalb der Beifahrertüre machten mich stutzig, denn ich konnte mich beileibe nicht daran erinnern, diese schon einmal gesehen zu haben. Auch die Innenseite der Türe wies seltsame Lackschäden auf. Nun kam mir in den Sinn, dass sowohl Linda als auch Sven nach der Rückkehr am Vorabend über fehlende Geldscheine in ihren Portemonnaies geklagt hatten. Auch ich war etwas verwirrt gewesen, als meine Geldbörse leer war, dachte mir aber nichts besonderes dabei, da ich nie viel Bargeld bei mit trage. Nun begann sich das Rätsel langsam aufzulösen. Offenbar hatten sich während unserer Badefreuden diebische Elstern an unserem Wagen zu schaffen gemacht. Mehr noch – bei Toni und Andreas Prado fanden sich an der exakt gleichen Stelle identische Täterspuren. Glücklicherweise war Andrea aber nichts abhanden gekommen.
So blieb denn am Schluss ein schaler Nachgeschmack. Und das Beispiel führte uns deutlich vor Augen, dass auch in den so sicheren Emiraten oder im Oman die immer gültige Fliegerformel „Expect the unexpected“ Gültigkeit hat.
Doch dies ändert nichts an der Tatsache, dass diese Tour ein durchschlagender Erfolg war! Wir genossen (fast) jede Minute – Wolfgang und Peter sei Dank! – in vollen Zügen. Und wir haben der ganzen Welt gezeigt, dass wir harte Burschen und verwegene AbenteurerInnen sind. Und – last but not least – die Sache mit dem Diebstahl hat mir bereits Stoff für eine weitere „Wüstenspuren-Episode“ geliefert. Fortsetzung folgt...
Monday, April 09, 2007
Die Grillen "zirpen" und die Deutschen "grillen"
Wir sind – ich gebe es gerne zu – unseren nördlichen Nachbarn (aus Schweizer Optik) in den vergangenen Monaten um einiges näher gekommen. Nicht dass wir ihr Denken und Handeln immer bis in alle Details verstehen und nachvollziehen könnten. So weit sind wir noch nicht. Doch die freundschaftlichen Beziehungen zu Lachmairs, Lembachs, Fuchsens und wie sie alle heissen, haben deutliche Spuren bei uns hinterlassen; sowohl in Sprache als auch in Grammatik. Wir Schweizer lernen dazu, sind flexibel und stets offen für Neues.
So haben wir denn kapiert, dass man am Gartengrill nicht „grilliert“, sondern „grillt“. Da passt, dass der Killer im Fernsehkrimi "killt" und nicht "killiert". "Killen" ist zwar britannischen Ursprungs, tönen (klingen) tut es aber - wegen analoger Endsilbe - ähnlich. Auf die Qualität des Fleisches hat dies alles zwar keinen direkten Einfluss, doch zumindest artikulieren wir „grammatikalisch“ korrekt. Obschon ein Blick in den Duden oder ein Klick auf „Wikipedia“ zusätzlich folgende Weisheiten offenbaren:
„Grillen oder schweizerisch Grillieren (aus englisch „to grill“ bzw. französisch „griller“, von lateinisch „craticulum“ für 'Flechtwerk' und 'kleiner Rost') ist "Braten in Wärmestrahlung.“
Interessant ist in diesem Zusammenhang vor allem die Feststellung, dass hier ganz offiziell auf die „schweizerische“ Form „Grillieren“ hingewiesen wird. Damit tritt Mutter Helvetia aus ihrer linguistischen Bedeutungslosigkeit und setzt sprachliche Impulse, die weit über unsere Landesgrenzen hinaus spürbar sind.
Ich meinerseits habe beim Begriff „Grillen“ bis anhin jeweils spontan an die „Echten Grillen“ (Gryllidae) gedacht. Jene, die zirpen und eine Familie der Insekten sind und überdies zur Ordnung der Langfühlerschnecken (Ensifera) gehören. Vielleicht müsste ich bei der deutschen Fraktion einmal nachfragen, wie sich die Sache beim Verb „brillieren“ verhält. Doch wie man es auch dreht und wendet – eine Lösung scheint nicht in Sicht. Spätestens bei den Nomen tut sich die nächste Lücke auf. Denn wer fragt schon: „Schatz, kannst du mir bitte mein Brill reichen damit ich die Grille anfeuern kann...?“
Natürlich ist auch mir bekannt, dass die Begriffe „brillieren“ und „Brille“ grundsätzlich überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Doch als „Expat“ denke ich unwillkürlich an leidgeprüfte Ausländer, die versuchen, der Deutschen Sprache mächtig zu werden und dabei immer wieder auf solche Ungereimtheiten stossen. Die über Ausnahmen stolpern, welche die Regel (gibt es überhaupt eine?) bestätigen und Deutsch-SchülerInnen ins Straucheln bringen. Wie etwa die in einem englischsprachigen Umfeld heranwachsende Tochter meines ehemaligen Englischlehrers, die beim Anblick einer alleine fliegenden Möve verzückt rief: „ Schau Daddy – ein Mov!“
Red Bull Air Race
Weniger kompliziert, dafür umso spektakulärer ging es dieses Wochenende beim Saisonauftakt der „Red Bull Air Race World Series 2007“ zu, der, wie im vergangenen Jahr in Abu Dhabi stattfand.
Bei 38 Grad Celsius strömten gegen 300'000 Zuschauer ins zwischen Corniche, Hotel Emirates Palace und der Marina Mall liegende Renngelände. Glücklicherweise waren wir – Toni, Andrea, Tim, Linda und meine Wenigkeit – frühzeitig unterwegs und fanden auf Anhieb sowohl einen Parkplatz fürs Auto, als auch eine luftige Lücke am Public Beach in der Nähe der Corniche, direkt vor den im Wasser postierten „Pylons“, welche den Rennparcours markierten.
Bei diesem „Air Race“ handelt es sich nicht um eine Flugshow im eigentlichen Sinne, sondern um ein effektives „Rennen“ gegen die Zeit, respektive die anderen Piloten. Dabei wird unter Einhaltung strenger Regeln auf halsbrecherische Art und Weise um Zehntels- und Hundertstelsekunden gekämpft. Dies auf wenigen Metern über dem Wasser, bei Geschwindigkeiten bis zu 300 km/h und bei achtfachen G-Belastungen! Wer Fehler macht, etwa zu hoch oder unpräzis fliegt, wird von der Jury mit einem Zeitzuschlag bestraft.
Die Teilnahme an solchen Rennen ist limitert und steht nur den Besten offen. Interessierte Kandidaten durchlaufen eine strenge Selektion, gefolgt von einer Einladung ins Rookie Camp in der Wüste Arizonas. Auf diese Weise wird sicher gestellt, so ist dem Programmheft zu entnehmen, dass die Piloten über die entsprechende Technik und Erfahrung verfügen. Dies erklärt, wieso die „Rookies“ in der Regel älter als 40 sind und über lichte Haaransätze und/oder graue Schläfen verfügen. Unter anderem finden sich im Teilnehmerfeld Linienpiloten von British Airways und American Airlines, ein pensionierter Lufthansa-Captain sowie ein ehemaliger „Top Gun“ Crack der US-Luftwaffe. Zum ersten Mal werden heuer die Piloten ihr Können auch in der Schweiz zeigen, und zwar am 15. Juli in Interlaken.
Wir in Abu Dhabi genossen eine grossartige Show und ein einmaliges Spektakel und kamen – Beate sei Dank – gar noch in den unerwarteten Genuss von Cappuccino und Donought.
Passage über dem Emirates Palace
Na wo sind sie denn, die Flugzeuge...?
Infos auf der Riesenleinwand
Messerflug direkt vor unserer Nase
„Mamma Mia“ und Buchausstellung
Doch steht uns der Sinn in den Emiraten nicht nur nach wagemutigen und tollkühnen Vorführungen.
Am vergangenen Dienstag fuhren Franziska und ich mit den beiden Mädchen nach Dubai, wo ein internationales Ensemble während einiger Tage mit dem ABBA-Musical „Mamma Mia“ gastierte. Wenn auch etwas weniger spektakulär, so konnten die Performer zumindest in Sachen Dezibel problemlos mit den brummigen Fliegern mithalten. Was jedoch unsere Freude an Musik und Gesang keineswegs trübte. Im Gegenteil; noch auf der Heimfahrt begleiteten uns die melodiösen Klänge des schwedischen Erfolgsquartets bis vor die Haustüre.
Ausserdem besuchten wir mit Nina die 17. Buchmesse in Abu Dhabi. Eine erstaunlich grosse und vielseitige Ausstellung, bei der auch ein Stand mit deutschsprachigen Büchern zu finden war. Wir erstanden ein „Arabisch-Deutsch“ Wörterbuch im Kleinformat sowie eine 1800-seitige gebundene englische Übersetzung des Korans mit fachkundigen Erläuterungen. Noch haben wir nicht konvertiert (oder sagt man „sind“ konvertiert?), und wir befinden uns auch nicht auf dem Weg dazu. Doch ist es faszinierend in diesem Buch zu blättern, wenn auch die Inhalte der verschiedenen Suren für uns – in Ermangelung eines religiösen Gesamtverständnisses – oft unverständlich sind und oberflächlich betrachtet eher zwiespältige Gefühle hinterlassen.
Osterbrunch
Da besinnen wir uns doch lieber auf bekannte Werte: Schliesslich ist heute, bei der Niederschrift dieses Blog-Eintrags, Ostermontag und in der Schweiz werden sich so manche Familien zu einem gemeinsamen Osterschmaus treffen. Mittlerweile dürften auch die letzten Eier und Osternester in ihren Verstecken erschnüffelt worden sein, den lieben Kindern zur Freud – den armen Schoggihasen zum Leid.
Wir in unserer Familie haben für einmal mit offenen Karten gespielt und nichts versteckt, was Nina im Nachhinein bitterlich beklagte. Auch auf Ostergeschenke hatten wir verzichtet, dafür am Sonntag einen erquicklichen Osterbrunch genossen. Wolfgang, der wieder einmal Leben retten musste, entsandte seine Familie inklusive Hund und Gäste und unsere lieben Nachbarn Toni und Andrea setzten sich ebenfalls an die gedeckte Tafel, derweilen Lembachs ihre Gäste nach Dubai entführten. Franziskas Schwester „Brige“ und ihr Sohn Sven, die beide zur Zeit bei uns in den Ferien weilen, komplettierten die bunt gemischte Runde.
Im Garten war es schon beinahe zu heiss, und so überliessen die Erwachsenen für einmal auf grosszügige Art und Weise die Freiluftecke dem Nachwuchs während sie selber im angenehm kühlen Esszimmer speisten. Abkühlung für alle gab’s anschliessend im Pool. Auch dort fanden wir keine farbigen oder versteckten Eier, dafür konnten wir uns des Eindrucks nicht erwehren, dass das Wasser im Becken – wohl in Ermangelung genügenden Chlor-Nachschubs – im Begriff war, langsam aber stetig die Farbe zu wechseln.
So haben wir denn kapiert, dass man am Gartengrill nicht „grilliert“, sondern „grillt“. Da passt, dass der Killer im Fernsehkrimi "killt" und nicht "killiert". "Killen" ist zwar britannischen Ursprungs, tönen (klingen) tut es aber - wegen analoger Endsilbe - ähnlich. Auf die Qualität des Fleisches hat dies alles zwar keinen direkten Einfluss, doch zumindest artikulieren wir „grammatikalisch“ korrekt. Obschon ein Blick in den Duden oder ein Klick auf „Wikipedia“ zusätzlich folgende Weisheiten offenbaren:
„Grillen oder schweizerisch Grillieren (aus englisch „to grill“ bzw. französisch „griller“, von lateinisch „craticulum“ für 'Flechtwerk' und 'kleiner Rost') ist "Braten in Wärmestrahlung.“
Interessant ist in diesem Zusammenhang vor allem die Feststellung, dass hier ganz offiziell auf die „schweizerische“ Form „Grillieren“ hingewiesen wird. Damit tritt Mutter Helvetia aus ihrer linguistischen Bedeutungslosigkeit und setzt sprachliche Impulse, die weit über unsere Landesgrenzen hinaus spürbar sind.
Ich meinerseits habe beim Begriff „Grillen“ bis anhin jeweils spontan an die „Echten Grillen“ (Gryllidae) gedacht. Jene, die zirpen und eine Familie der Insekten sind und überdies zur Ordnung der Langfühlerschnecken (Ensifera) gehören. Vielleicht müsste ich bei der deutschen Fraktion einmal nachfragen, wie sich die Sache beim Verb „brillieren“ verhält. Doch wie man es auch dreht und wendet – eine Lösung scheint nicht in Sicht. Spätestens bei den Nomen tut sich die nächste Lücke auf. Denn wer fragt schon: „Schatz, kannst du mir bitte mein Brill reichen damit ich die Grille anfeuern kann...?“
Natürlich ist auch mir bekannt, dass die Begriffe „brillieren“ und „Brille“ grundsätzlich überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Doch als „Expat“ denke ich unwillkürlich an leidgeprüfte Ausländer, die versuchen, der Deutschen Sprache mächtig zu werden und dabei immer wieder auf solche Ungereimtheiten stossen. Die über Ausnahmen stolpern, welche die Regel (gibt es überhaupt eine?) bestätigen und Deutsch-SchülerInnen ins Straucheln bringen. Wie etwa die in einem englischsprachigen Umfeld heranwachsende Tochter meines ehemaligen Englischlehrers, die beim Anblick einer alleine fliegenden Möve verzückt rief: „ Schau Daddy – ein Mov!“
Red Bull Air Race
Weniger kompliziert, dafür umso spektakulärer ging es dieses Wochenende beim Saisonauftakt der „Red Bull Air Race World Series 2007“ zu, der, wie im vergangenen Jahr in Abu Dhabi stattfand.
Bei 38 Grad Celsius strömten gegen 300'000 Zuschauer ins zwischen Corniche, Hotel Emirates Palace und der Marina Mall liegende Renngelände. Glücklicherweise waren wir – Toni, Andrea, Tim, Linda und meine Wenigkeit – frühzeitig unterwegs und fanden auf Anhieb sowohl einen Parkplatz fürs Auto, als auch eine luftige Lücke am Public Beach in der Nähe der Corniche, direkt vor den im Wasser postierten „Pylons“, welche den Rennparcours markierten.
Bei diesem „Air Race“ handelt es sich nicht um eine Flugshow im eigentlichen Sinne, sondern um ein effektives „Rennen“ gegen die Zeit, respektive die anderen Piloten. Dabei wird unter Einhaltung strenger Regeln auf halsbrecherische Art und Weise um Zehntels- und Hundertstelsekunden gekämpft. Dies auf wenigen Metern über dem Wasser, bei Geschwindigkeiten bis zu 300 km/h und bei achtfachen G-Belastungen! Wer Fehler macht, etwa zu hoch oder unpräzis fliegt, wird von der Jury mit einem Zeitzuschlag bestraft.
Die Teilnahme an solchen Rennen ist limitert und steht nur den Besten offen. Interessierte Kandidaten durchlaufen eine strenge Selektion, gefolgt von einer Einladung ins Rookie Camp in der Wüste Arizonas. Auf diese Weise wird sicher gestellt, so ist dem Programmheft zu entnehmen, dass die Piloten über die entsprechende Technik und Erfahrung verfügen. Dies erklärt, wieso die „Rookies“ in der Regel älter als 40 sind und über lichte Haaransätze und/oder graue Schläfen verfügen. Unter anderem finden sich im Teilnehmerfeld Linienpiloten von British Airways und American Airlines, ein pensionierter Lufthansa-Captain sowie ein ehemaliger „Top Gun“ Crack der US-Luftwaffe. Zum ersten Mal werden heuer die Piloten ihr Können auch in der Schweiz zeigen, und zwar am 15. Juli in Interlaken.
Wir in Abu Dhabi genossen eine grossartige Show und ein einmaliges Spektakel und kamen – Beate sei Dank – gar noch in den unerwarteten Genuss von Cappuccino und Donought.
Passage über dem Emirates Palace
Na wo sind sie denn, die Flugzeuge...?
Infos auf der Riesenleinwand
Messerflug direkt vor unserer Nase
„Mamma Mia“ und Buchausstellung
Doch steht uns der Sinn in den Emiraten nicht nur nach wagemutigen und tollkühnen Vorführungen.
Am vergangenen Dienstag fuhren Franziska und ich mit den beiden Mädchen nach Dubai, wo ein internationales Ensemble während einiger Tage mit dem ABBA-Musical „Mamma Mia“ gastierte. Wenn auch etwas weniger spektakulär, so konnten die Performer zumindest in Sachen Dezibel problemlos mit den brummigen Fliegern mithalten. Was jedoch unsere Freude an Musik und Gesang keineswegs trübte. Im Gegenteil; noch auf der Heimfahrt begleiteten uns die melodiösen Klänge des schwedischen Erfolgsquartets bis vor die Haustüre.
Ausserdem besuchten wir mit Nina die 17. Buchmesse in Abu Dhabi. Eine erstaunlich grosse und vielseitige Ausstellung, bei der auch ein Stand mit deutschsprachigen Büchern zu finden war. Wir erstanden ein „Arabisch-Deutsch“ Wörterbuch im Kleinformat sowie eine 1800-seitige gebundene englische Übersetzung des Korans mit fachkundigen Erläuterungen. Noch haben wir nicht konvertiert (oder sagt man „sind“ konvertiert?), und wir befinden uns auch nicht auf dem Weg dazu. Doch ist es faszinierend in diesem Buch zu blättern, wenn auch die Inhalte der verschiedenen Suren für uns – in Ermangelung eines religiösen Gesamtverständnisses – oft unverständlich sind und oberflächlich betrachtet eher zwiespältige Gefühle hinterlassen.
Osterbrunch
Da besinnen wir uns doch lieber auf bekannte Werte: Schliesslich ist heute, bei der Niederschrift dieses Blog-Eintrags, Ostermontag und in der Schweiz werden sich so manche Familien zu einem gemeinsamen Osterschmaus treffen. Mittlerweile dürften auch die letzten Eier und Osternester in ihren Verstecken erschnüffelt worden sein, den lieben Kindern zur Freud – den armen Schoggihasen zum Leid.
Wir in unserer Familie haben für einmal mit offenen Karten gespielt und nichts versteckt, was Nina im Nachhinein bitterlich beklagte. Auch auf Ostergeschenke hatten wir verzichtet, dafür am Sonntag einen erquicklichen Osterbrunch genossen. Wolfgang, der wieder einmal Leben retten musste, entsandte seine Familie inklusive Hund und Gäste und unsere lieben Nachbarn Toni und Andrea setzten sich ebenfalls an die gedeckte Tafel, derweilen Lembachs ihre Gäste nach Dubai entführten. Franziskas Schwester „Brige“ und ihr Sohn Sven, die beide zur Zeit bei uns in den Ferien weilen, komplettierten die bunt gemischte Runde.
Im Garten war es schon beinahe zu heiss, und so überliessen die Erwachsenen für einmal auf grosszügige Art und Weise die Freiluftecke dem Nachwuchs während sie selber im angenehm kühlen Esszimmer speisten. Abkühlung für alle gab’s anschliessend im Pool. Auch dort fanden wir keine farbigen oder versteckten Eier, dafür konnten wir uns des Eindrucks nicht erwehren, dass das Wasser im Becken – wohl in Ermangelung genügenden Chlor-Nachschubs – im Begriff war, langsam aber stetig die Farbe zu wechseln.
Friday, April 06, 2007
Sandsturm in Bahrain!
Wohl geht es in diesem Blog nicht in erster Linie um das Wirken ehemaliger SWISS-Manager, doch das Wüstenmärchen von André Dosé startet derart spannend, dass ich euch die ersten Schritte keinesfalls vorenthalten möchte. Der "Sturm erprobte" Wirtschaftsführer mit Auszeichnung wirbelt gleich zu Beginn seines Wirkens bei Gulf Air mehr Sand auf, als die meisten Sandstürme der vergangenen Tage und Wochen.
Hier der Link zum entsprechenden Artikel:
http://www.gulfnews.com/business/Aviation/10116303.html
Hier der Link zum entsprechenden Artikel:
http://www.gulfnews.com/business/Aviation/10116303.html
I'll keep you posted...
Tuesday, April 03, 2007
Morgenritual
Zur Zeit erfreue ich mich an ich meinen ersten richtigen Ferien bei Etihad Airways. 19 Tage frei! Und das gleichzeitig mit den Kindern, die ebenfalls Schulferien geniessen. Länger schlafen, auswärts essen, Ausflüge, und, und, und...
Heute schleiche ich mich kurz vor neun aus dem Bett, leise, um die anderen nicht zu wecken. Gehe in die Küche und drücke wie jeden Morgen auf den Startknopf der Kaffeemaschine. Ein Glas Wasser, dann ein Blick vor die Haustüre, wo der Zeitungsbote normalerweise die "Gulf News" deponiert. Ich greife das dicke Bündel und setze mich wenig später mit der ersten Tasse Kaffee an den Esstisch. Der Rest der Familie schläft, Linda hat auswärts genächtigt. Nur die angenehme Stimme des Moderators von "Radio 2" begleitet mich bei der Zeitungslektüre.
Noch bleibt mir eine Stunde, bis Peter und Wolfgang zu einer weiteren Tennis-Schlacht eintrudeln werden.
Nicht Böses ahnend, beginne ich zu blättern, zu lesen. Friedlich, bestens gelaunt - bis ich auf ein Foto stosse, das mich eher abstösst, denn anzieht. Dennoch bleibt mein Blick haften, höhere Mächte zwingen mich, den Beitrag zu lesen....
Ich fühle mich zurück versetzt in die erste Hälfte dieses Jahrzents. Vor meinem geistigen Auge tauchen Bilder und Schlagzeilen auf. AEROPERS-Versammlungen in Dübendorf, verbunden mit Hoffnungen und Enttäuschungen.
Die Zeit holt mich ein - umso mehr, als dass in den letzten Tagen vermehrt Gerüchte laut wurden, Etihad hätte Pläne, Gulf Air zu übernehmen....
Zum Glück darf ich bald auf den Tennisplatz....
Wer den Beitrag ebenfalls lesen möchte, der klicke einfach auf das Foto!
Heute schleiche ich mich kurz vor neun aus dem Bett, leise, um die anderen nicht zu wecken. Gehe in die Küche und drücke wie jeden Morgen auf den Startknopf der Kaffeemaschine. Ein Glas Wasser, dann ein Blick vor die Haustüre, wo der Zeitungsbote normalerweise die "Gulf News" deponiert. Ich greife das dicke Bündel und setze mich wenig später mit der ersten Tasse Kaffee an den Esstisch. Der Rest der Familie schläft, Linda hat auswärts genächtigt. Nur die angenehme Stimme des Moderators von "Radio 2" begleitet mich bei der Zeitungslektüre.
Noch bleibt mir eine Stunde, bis Peter und Wolfgang zu einer weiteren Tennis-Schlacht eintrudeln werden.
Nicht Böses ahnend, beginne ich zu blättern, zu lesen. Friedlich, bestens gelaunt - bis ich auf ein Foto stosse, das mich eher abstösst, denn anzieht. Dennoch bleibt mein Blick haften, höhere Mächte zwingen mich, den Beitrag zu lesen....
Ich fühle mich zurück versetzt in die erste Hälfte dieses Jahrzents. Vor meinem geistigen Auge tauchen Bilder und Schlagzeilen auf. AEROPERS-Versammlungen in Dübendorf, verbunden mit Hoffnungen und Enttäuschungen.
Die Zeit holt mich ein - umso mehr, als dass in den letzten Tagen vermehrt Gerüchte laut wurden, Etihad hätte Pläne, Gulf Air zu übernehmen....
Zum Glück darf ich bald auf den Tennisplatz....
Wer den Beitrag ebenfalls lesen möchte, der klicke einfach auf das Foto!
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