Die Leerräume zwischen meinen Blogposts sind in letzter Zeit grösser geworden. Es könnte der Eindruck entstehen, dass in Abu Dhabi oder in unserem Leben nicht mehr viel läuft. Das Gegenteil ist der Fall.
In diesen Tagen herrscht noch einmal Hochbetrieb im Gästezimmer. Zuerst beherrbergen wir Franziskas jüngeren Bruder mit Frau und den beiden Töchtern, ab Samstag erwarten wir ihre Schwester. Auch Tim hat sich für einige Stunden in der Wohnung eingenistet. Was angesichts der Besuchersituation von Nina verlangt, dass sie vorübergehend ihre Schlafstatt freigibt und sich Kammer und Bett mit Linda teilt.
Doch der grosse Bruder zieht alsbald weiter. Der Grund für seinen viertägigen Kurztrip in die Wüste ist das jährlich in Dubai stattfindende internationale Eishockeyturnier. Tim stürzt sich noch einmal ins Dress der Abu Dhabi Scorpions. Dafür ist ihm kein Aufwand zu gross. Mit der sperrigen, prall gefüllten Hockeytasche im Schlepp, mit Stöcken und Helmen, reist er an und freut sich auf das Wiedersehen mit Freunden und Teamkollegen der vergangenen drei Jahre.
Es ist April 2011. Weniger als zwei Monate noch bis zu unserer Abreise. Schleichend, beinahe unbemerkt nisten sich die kleinen Verrichtungen zur Vorbereitung des Umzugs in unserer Familienagenda ein. Franziska versucht, gemeinsam mit den Hirschhäusers, ein Abschiedsfest vom Stapel zu reissen. Weiter holt sie Offerten von Umzugsunternehmen ein. Fremde Männer stapfen durch unsere Wohnung, notieren Grösse und Anzahl der Möbelstücke, kratzen sich am Kinn, runzeln die Stirn, bevor sie sich hinter die Rechenmaschine setzen. Immerhin gilt es, den Haushalt einer vierköpfigen Familie von Abu Dhabi nach Winterthur zu verschieben. Inklusive Automobil. Es ist vorgesehen, dass die Zügelwagen in der ersten Juniwoche vorfahren. Unmittelbar nach Lindas Graduation Feier. Dann sticht die Ladung in See, vor Anfang Juli dürfte sie Rotterdam kaum erreichen. Der Strassentrip in die Schweiz ist ein Katzensprung. Bis dann werden wir den ersten Kulturschock überwunden haben...
Ach ja, die ältere der beiden Töchter. Ihre letzten Schultage sind angebrochen. Bald wird sie nicht mehr bei uns wohnen. Linda wird das Land als Erste verlassen. Bereits am Tag nach der Graduation fliegt sie nach Zürich, um gleich anschliessend nach Braunwald zu reisen, wo sie zwei Monate in der Kinderbetreuung eines Hotels arbeiten wird. Ihre Sommerferien werden kurz ausfallen, denn bereits im August gilt es erneut, die Koffer zu packen. Kann gut sein, dass einer nicht genügt. Denn Linda zieht nach Kanada. Nach Vancouver. Zu ihrer grossen Freude (und Überraschung) hat sie von der University of British Columbia (UBC) eine Zusage für ein Psychologiestudium erhalten. Was nicht ganz so einfach ist, denn die Nachfrage nach Studienplätzen an diesem Institut übersteigt das bestehende Angebot erheblich. Wir Eltern freuen uns natürlich ebenfalls, auch wenn es eine seltsam anmutende Vorstellung ist, dass die Tochter zukünftig ihr Unwesen 8335km entfernt von uns treibt. Wo doch manchmal schon 100 Meter zuviel Distanz vom Elternhaus sind...
Damit sind wir die Sorge um den Studienplatz los, dafür ist der Druck aufs Budget leicht gestiegen, und die Aussicht auf eine baldige Pensionierung im gleichen Ausmass gesunken.
Investitionen in die Ausbildung der Kinder gehören zwar nicht zu den rentabelsten, doch die Sinnfrage steht ausser Zweifel. Und die UBC hat uns bislang in jeder Hinsicht überzeugt. Ebenso wie die Kreativität und Inspiration der Studenten und Studentinnen. Ein Beispiel gefällig? Bitte schön.
Friday, April 22, 2011
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3 comments:
Unglaublich cool, wie sich die Uni präsentiert! Übrigens bin ich davon überzeugt, dass solche Investitionen viel rentabler sind als andere...
Frohe Ostern!
Bisher immer als stiller Leser muss ich mich wohl doch einmal zu Wort melden:
Danke für den Tipp bzgl. Universität, denn erstens befindet sie sich in meiner Heimat Kanada und zweitens scheint sie wirklich sehr ansprechend zu sein!
Herzlichen Dank für deine Posts!
Der junge Leser Elijah
@Giuliano: Völlig einverstanden...
@Elijah: Gern geschehen!
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