Thursday, February 08, 2007

Leider nein

Der Schuss ging gründlich in die Hosen! Weder der Köbi noch einer seiner Mannen hats gerichtet – leider. Auf die Schweizer Kicker ist eben nicht immer Verlass. Jetzt können uns am Freitagabend nur noch die Eishockeyaner retten. Uns, und unsere Reputation.

Gestern war überhaupt ein miserabler Tag. Gleich drei Niederlagen musste ich einstecken. Da war zum einen das Tennisdesaster vom Vormittag. In glatten drei Sätzen fegte mich der Peter vom Platz. Nun gut, er ist ja schliesslich auch exakt zehn Jahre jünger, mindestens fünf Kilo leichter und verfügt ausserdem als Anästhesist über uneingeschränkten Zugang zu sämtlichen Pharmaceutica, Generika, Anabolika und Diabolika.
Niederlage Nummer zwei musste ich im Internet einstecken. Regelmässige Blogleser mögen sich an meinen Frust erinnern als ich erfahren hatte, dass sowohl sämtliche Halbfinal- wie auch Finalspiele der Dubai Tennis Championships ausverkauft waren. Doch wer suchet, der findet. Und wahre Sportler geben bekanntlich nie auf. So bin ich denn, Google sei dank, auf die arabische Version der Verkaufsplattform „Ricardo“ gestossen und bot gestern den ganzen Tag wacker mit, immer in der guten Hoffnung, doch noch den Roger „sur place“ unterstützen zu können. Um 1937 Uhr lief das erste Angebot aus: je zwei Tickets fürs Halbinale und Finale der Männer. Ich hatte am meisten geboten, lag in Führung, wähnte mich als sicherer Sieger. Die Auktion wurde geschlossen und mein Name stand immer noch zuoberst. Jubel brach aus, wir lagen uns in den Armen, unterdrückten Freudentränen. Bis wenige Minuten später ein Mail eintraf und erklärte, dass der Mindestpreis des Verkäufers leider nicht erreicht worden wäre und die Auktion damit um eine Woche verlängert würde...

Nun konnte uns nur noch ein Sieg der Schweizer Fussballer retten. Mittlerweile waren die Deutschen in voller Stärke aufmarschiert. Franziska hatte die Stimmung zusätzlich angeheizt, indem sie Tischdekoration und Vorspeise in den Farben der beiden Landesfahnen hergerichtet hatte. Überdies trugen sie, Tim und meine Wenigkeit T-Shirts mit einem Schweizerkreuz. Unsere Opponenten, die sich als sichere Sieger wähnten, gaben sich punkto Outfit gelassen und verzichteten auf patriotischen Fummel.


















































Alsdann machten wir uns über Vorspeise, Spaghetti und Dessert her, tranken Weissbier, italienischen Rotwein und später Kaffee und Grappa. Schliesslich galt es, die Zeit bis zum Anpfiff um 2300 Uhr Abu Dhabi-Zeit zu überbrücken.




























































Wahrscheinlich überbrückten wir etwas zu heftig, denn bereits vor dem ersten Ton der Landeshymnen bekundeten einzelne Fangruppen erste Schwächezeichen. Die Augenlider wurden bleischwer und das Verschieben von unserem Gartensitzplatz in Andreas Wohnzimmer verkam für einige zur Tortur. Schleppenden Schrittes bewältigten schliesslich alle die kurze Distanz, um sich gleich darauf aufs einzige Sofa oder eines der bereit gelegten Kissen fallen zu lassen. Das Spiel konnte beginnen...!
Und wie es begann. Schon nach acht Minuten kassierten die favorisierten Schweizer das erste Tor. Auch im weiteren Spielverlauf gings immer in die eine Richtung nur, es war zum Verzeifeln. Die Eindeutigkeit der Stärkeverhältnisse übertrug sich schnell einmal auf die beiden Fangruppen, wenn auch mit unterschiedlicher Wirkung. Während den Deutschen die Augen zufielen, ertränkten die Schweizer den Frust im Rotwein. Allein, an der Niederlage gab es nichts mehr zu rütteln.

Zurück blieben schliesslich Frust, ein schwerer Kopf und ein Chaos in der Küche. Letzteres liess Franziska mit derselben Leichtigkeit verschwinden, mit der sie den Abend auch vorbereitet hatte. Und mit der Hilfe von Asma, unserer „Perle aus Bangladesh“, waren heute Morgen auch die letzten Spuren im Nu weggewischt.

Übrigens, Tennis-Tickets habe ich vor wenigen Minuten doch noch ersteigert. Bei „souk.com“: Insgesamt elf an der Zahl, fürs Viertel- und Halbfinale, und vier fürs Endspiel. Yeah! Hamdullelah!

Jetzt kann er kommen, der Roger....

3 comments:

Anonymous said...

Liebe Franziska, liebe Andrea, lieber Dieter, lieber Toni (fehlte entschuldigt in New York), liebe Linda, Nina und Tim!
Wenn gleich Ihr Schweizer, folgt man Eurem Nachrichtenmagazin "Facts", uns Deutsche eigentlich durchweg und permanent mobben solltet, lasst Ihr Euch ganz im Gegensatz dazu Themenabende à la Suisse-German-Friendly-Evening einfallen. Dabei werden wir im Vorprogramm mit Häppchen, Salaten, Pasta, diversen Sößchen ("cinque P", etc.) und den allerbesten Hopfen- und Traubenwässerchen verwöhnt, lernen uns und unsere jeweiligen Heimatorte google-earth-navigiert noch näher kennen und wie revanchieren sich die bösen Teutonen dann im Hauptprogramm? Wir bedanken uns, indem wir die Eidgenossen im Düsseldorfer Rheinstadion (heißt das eigentlich noch so?) genauso wie im Compound-Tenniscourt hin und wieder etwas "älter" aussehen lassen. Und da Ihr uns Hamdullilah nicht immer ganz ernst nehmt, ersteigert Ihr, uneigennützig wie Ihr Schweizer in Eurem tiefsten Innern nunmal seid, uns zwischenzeitlich auch noch die heißbegehrten Tennistickets für die Dubai Open. Dafür und für die vielen netten Stunden in den letzten Wochen hier in Abu Dhabi sei Euch hiermit einmal ganz herzlich gedankt!
Eure Teutonischen Friends

Anonymous said...

kein sorge, an der Euro08 wird alles anders!! lieber gruss aus underlakes!

Anonymous said...

Gerade habe ich wieder einmal den Blog gelesen und muss Euch sagen, dass ich es mega geniesse die Geschichten zu lesen. Bitte lasst uns noch lange an Euern Erlebnissen teilhaben.

Lieben Gruss aus der Schweiz

Susi