Thursday, September 25, 2008

Schweizer Familie

Der eine interviewte kürzlich den Schweizer NHL-Goalie Martin „Tinu“ Gerber, der andere fotografiert regelmässig für das deutsche Magazin „Stern“. Und dann, vor zwei Wochen, sassen beide unvermittelt in unserer Stube in Abu Dhabi. Nicht etwa, um einige lockere Tage am Pool zu verbringen, sondern in der Absicht, unsere Familie zu begleiten und eine Reportage über unser Leben am Rande der Wüste zu schreiben. Der Journalist Daniel aus dem Bernbiet und der Fotograf Thomas aus Berlin. Ihr Auftraggeber; ein Schweizer Magazin. Und in diesem Fall war dessen Name Programm, sollte doch unsere „Familie“ im Fokus des Berichts stehen.

Datteln und Läckerli
Wer nun nach den ersten Zeilen verständnislos den Kopf schüttelt, möge nicht gleich die Flinte ins Korn respektive die Lesebrille ins Etui schleudern. Wer glaubt, mit mir sei die Phantasie durchgegangen, ebenfalls nicht. Die beiden Herren waren wirklich zugegen und erläuterten uns an diesem Abend voller Elan den Ablauf der kommenden Tage. Dies, lediglich zwei Stunden nachdem ich sie am Flughafen abgeholt und zu uns nach Hause gefahren hatte. Sie kamen mit unterschiedlichen Flügen; der eine von Genf, der andere von München. Danach sassen wir bei uns am langen Holztisch, tranken Bier, Wasser und Kaffee, verzehrten emiratische Datteln und die von den Besuchern frisch importierten „Basler Läckerli“. Zwischendurch gesellten sich auch die Kinder dazu und verfolgten, verhalten neugierig, das Gespräch. Wir gingen davon aus, dass die kommenden drei Tage mit zwei Medienleuten im Schlepptau etwas hektischer als gewohnt verlaufen würden. Umso mehr, als dass wir den Herren unser Dachzimmer offeriert hatten, und sie dadurch rund um die Uhr in der Lage waren, den Familien-Puls zu fühlen. Doch es wurde weder hektisch, noch unangenehm – vielmehr bescherten uns der Journalist und der Fotograf spannende, erlebnisreiche Tage.

Daniel stellte Fragen und machte Notizen, während Thomas ein Bild nach dem anderen schoss. Die beiden begleiteten Franziska und die Kinder zur Schule, auf den Markt und in die Moschee. Sie besuchten mit mir die „Etihad Training Academy“ und verfolgten Tim beim Eishockey-Training. Daniel fragte weiter, während Thomas die Kamera am Auge zu kleben schien. Gemeinsam speisten wir indisch, genossen ein Iftar-Buffet, besuchten ein Shisha-Kaffee und flanierten anschliessend durch die Mall. Und während die beiden unser Leben in den Emiraten erkundeten, berichteten sie von früheren Reportagen. Und wir – die Ausgefragten – begannen selber Fragen zu stellen und tauchten ein, in eine besonders erlebnisreiche und geheimnisvolle Welt.















Stilleben mit Fotograf und Journalist

Nach drei Tagen und Nächten reisten beide wieder ab. Mit vollen Recorder-Kassetten, zahlreichen Handnotizen und etwa 500 Fotos im Gepäck! Der Spuk war so schnell vorbei, wie er sich angekündigt hatte.

Den fertigen Beitrag gibts diese Woche in der aktuellen Ausgabe der „Schweizer Familie“ zu lesen. In der Regel zu finden in den Wartezimmern der meisten Zahnärzte, Hausärzte, Psychiater, Tierärzte oder Gynäkologen. Oder beim Kiosk gleich um die Ecke.

Und wem das zu kompliziert ist, kann gleich hier einloggen.















Bereitmachen zum Fotoshooting

Wednesday, September 17, 2008

Qual der Wahl

Es kommt vor, dass ich mitten in der Nacht aufwache und nicht mehr einschlafen kann. Vielleicht eine Folge unzähliger Nachtflüge und wiederkehrender Zeitverschiebungen. Die innere Uhr tickt andauernd daneben und bringt Biorhythmus und Verdauung völlig aus dem Häusschen. Während ich mich früher in solch unruhigen Stunden ruhelos im Bett gewälzt habe, beschreite ich heutzutage andere Wege, schleiche in die Küche, wo ich mich an Cookies, Schokolade und Milch vergreife. Erstaunlicherweise falle ich nach solch kräftigenden Auszeiten meist schnell wieder in einen erholsamen Schlaf. Allerdings stehen diese mitternächtlichen Snacks meinem „Body Mass Index“ (25.4) nicht sonderlich gut an. Dafür verhindert unbeschwertes Einschlafen die Entstehung von Augenringen. Was mir letztlich die Qual der Wahl lässt: Ringe um den Bauch oder Ringe unter den Augen – am liebsten wäre mir, ich könnte beide zum Verschwinden bringen.

Zukunftsgedanken
Manchmal beschäftige ich mich in schlaflosen Nächten auch mit banalen, alltäglichen Dingen. Vieles in Abu Dhabi ist im Laufe der Zeit zur Gewohnheit geworden. Nach zwei Jahren und vier Monaten in fremden Diensten hat sich der Fokus verändert, nicht aber die Faszination "United Arab Emirates" mit all ihren sich uns bietenden Elementen. Meine „Option to return“ erlaubt eine Rückkehr zur SWISS frühestens drei, spätestens aber vier Jahre nach meinem Wegzug, also zwischen Mai 2009 und Mai 2010. Klangen diese Daten zu Beginn unseres Wüstenabenteuers noch utopisch fern, so sind sie heute in unmittelbare Reichweite gerückt. Gemäss Vertragsklausel muss der Entscheid nach zweieinhalb Jahren gefällt werden; das ist im kommenden November. Es bleiben also noch knappe zwei Monate. Auch hier stehen wir vor der „Qual der Wahl“.
„Ihr hattet ja fürwahr genügend Zeit, euch dies zu überlegen!“, könnte, wer wollte, uns an dieser Stelle entgegenhalten. Das ist grundsätzlich richtig, allerdings pflegen auch wir ab und an, Entscheide herauszuzögern. Was in diesem Fall wohl verständlich ist. Kommt hinzu, dass sich entscheidende Vorgaben ständig verändern. Dazu gehören zweifellos das wirtschaftliche Umfeld oder die Aussichten für die weltweite Zivilluftfahrt. Beide geben nicht erst seit dem Crash von Lehman Brother zu Sorge Anlass, und es stellt sich die banale Frage, welche Airline mir als Pilot die grössere Arbeitsplatzsicherheit bietet. Wer bei der SWISS fliegt, wird heute mit 57 pensioniert. Bei drohendem Überbestand geben die Kollegen vielleicht schon bald mit 55 Jahren ihre Uniform ab. Etihad hingegen lässt bis ins greise Alter von 65 fliegen. Auch wenn ich keinesfalls so lange am Steuerknüppel "kleben" will, lässt mir dieser Zeitraum wesentlich mehr Flexibilität.

Schulgedanken
Was aber unseren Entscheid ebenso stark beeinflusst wie die Pensionierungsfrage, ist die schulische Situation der Kinder. Tim wird in zwei Jahren sein „International Baccalauréate“ (IB) machen. Er ist rundum zufrieden an der Amerikanischen Schule; das höchst kompetitive System motiviert ihn mehr als alles zuvor, was sich nicht nur in seinen Leistungen, sondern auch in seiner Arbeitsdisziplin niederschlägt. Daneben profitiert er von unzähligen Sportangeboten; nicht nur auf dem Eis, wo er dieses Jahr sowohl bei den „Falcons“ (Junioren) als auch bei den „Scorpions“ (Männern) mittut, sondern auch an der "ACS".
Lindas Abitur an der Deutschen Schule ist im Sommer 2011 fällig. Dies aber sprengt den Rahmen meiner „Option to return“, es sei denn, die SWISS liesse sich zu einer einjährigen Verlängerung bewegen. Eine Rückkehr in die Schweiz ein Jahr vor Lindas Abschluss scheint uns eine ganz unglückliche Lösung. Zu stark unterscheiden sich die Schulsysteme Deutschlands und der Schweiz, und ein Wechsel wäre zweifellos mit einem Zeitverlust verbunden. Und Nina, die jüngste, hat ihren Wechsel an die „American Community School“ (ACS) erfreulich gut gemeistert und scheint ebenfalls zufrieden. Zwar kam sie die ersten Tage jeweils völlig geschafft von der Schule nach Hause, doch mittlerweile hat sie sich an den englischsprachigen Unterricht gewöhnt. Gingen wir anfänglich davon aus, dass sie ihren Schulabschluss in der Schweiz tätigt, so haben sich auch hier die Perspektiven verschoben.
Es verbleiben uns quasi drei Varianten: Eine Rückkehr in die Schweiz innerhalb der ursprünglichen „Option to return“-Vorgaben, der Versuch, diese Frist um ein Jahr zu verlängern oder aber der vollständige Verzicht auf eine Wiedereinstellung beim langjährigen Arbeitgeber. Tatsache ist, dass wir nach den Wirren des Groundings im Jahre 2001 und nach dem Wechsel ins Ausland 2006 die Dinge wesentlich gelassener betrachten als früher. Nicht zuletzt deshalb werden wir in dieser Angelegenheit wohl nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Bauch entscheiden.

Low expectations
Damit wird die Antwort auf all die anstehenden Fragen zwar nicht einfacher zu finden sein, doch wir setzen uns weniger unter Druck. Die Vorzeichen ändern dauernd und was heute gut ist, kann morgen schon ein Nachteil sein. Hand aufs Herz; ist das nicht völlig normal? Wer gestern noch guten Gewissens in UBS-Papiere investiert hat, bereut heute, mit dem Verkauf so lange zugewartet zu haben.
Im Moment fühlen wir uns alle wohl in den Emiraten. Die Fliegerei, gekoppelt mit der Tätigkeit im Büro erweist sich als perfekte Kombination, und Franziska verbringt mit jeder Woche mehr Zeit in der neuen "Bücherei" (Deutscher Begriff für Schweizerisch "Bibliothek") der DSAD. Tatsache ist auch, dass sich der Mittlere Osten (noch) in einer Phase des Aufschwungs befindet. Oder auf unseren einfachen Nenner reduziert: Es nimmt sowohl die Zahl der Flugzeuge als auch der Bücher zu! Etihad hat bei Boeing und Airbus bekanntlich im dreistelligen Zahlenbereich geordert. Europa und weite Teile der Welt hingegen rüsten sich für den Abbau. So seltsam es klingen mag, aber ich werde das Gefühl nicht los, bei meinem momentanen Arbeitgeber eine grössere Arbeitsplatzsicherheit zu geniessen als dies in der Schweiz der Fall wäre. Ein vor zwei Jahren noch unvorstellbarer Gedanke. Zumindest im Hinblick auf eine Beschäftigung im Alterssegment zwischen 55 und 60 scheint ein Verbleib in der Wüste sinnvoller. Doch das ist nur eine Betrachtungsweise. Und eh wirs uns versehen, taumeln wir im Strudel der vielfältigen Möglichkeiten, die wir gleichzeitig als Chance wahrnehmen. Die „Qual der Wahl“ eben – oder, warum die Freiheit zu wählen, uns unglücklich macht. Da halten wir uns doch lieber an die Worte des amerikanischen Soziologieprofessors Barry Schwartz: „The secret to happiness is low expectations“.

Thursday, September 04, 2008

Ten Years After

Heute beginnt der Ramadan. Wir schreiben den 1. September. Während ich kurz nach halb acht am Morgen Richtung Flughafen fahre, schiessen mir diverse Gedanken durch den Kopf. Es scheint, als würde der „Holy Month“ das Leben in Abu Dhabi um einige Energie-Einheiten zurückfahren. Zumindest zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Sämtliche Motoren spulen im Leerlauf. Die um diese Zeit sonst dicht befahrenen Strassen wirken ungewohnt verlassen und leer.

Misstritt
Als hätte jemand die Zeit angehalten, denke ich. Bereits Tage zuvor haben Banken und Geschäfte verkürzte Öffnungszeiten angekündigt. Die Schulen beginnen ab heute ihre Lektionen später und schliessen dafür früher. Den Kindern und Jugendlichen kanns recht sein, das Tagesprogramm endet bereits um 14.20 Uhr. Für Linda hat der Unterricht eben erst wieder begonnen, denn die Sommerferien der Deutschen Schule (DSAD) dauerten zwei Wochen länger als jene der ACS. Da bleibt ihr kaum genügend Zeit, die Vorzüge der neuen Schulanlage zu geniessen. Die DSAD ist in den Ferien nämlich umgezogen und hat den alten und viel zu kleinen Barackenbau gegen ein topmodernes und grosszügiges Schulhaus getauscht. So könnte lernen direkt Spass machen, allein der Ramadan setzt andere Prioritäten. Zugute mag dieser Umstand vielleicht Linda’s Fuss kommen, den sie sich am Vortag beim Unihockey übertreten hat. Ihr erster Versuch, mit einer Gruppe Skandinavier einmal wöchentlich „Inner Bandy“ zu spielen, ist ungünstig angelaufen. Daran kann auch ihr Bruder Tim nichts ändern, der ihr zuliebe ebenfalls mitspielt (weil sie doch so schüchtern ist) und dafür sogar ein Fussballtraining fürs „Varsity-Team“ der ACS schwänzt. Spielerisch kann Linda zwar passabel mithalten, ein ärgerlicher Misstritt gegen Ende des Abends setzt ihrem Eifer hingegen ein abruptes Ende: Der Knöchel schwillt trotz sofortiger Eis-Auflegung stark an und die nächsten Tage dürfte sie bei anstehenden sportlichen Aktivitäten (Facebook und MSN gehören glücklicherweise nicht in diese Sparte) wohl nur eine Nebenrolle spielen.

Zusammenbruch
Derweil mich solche und ähnliche Gedanken beschäftigen, bin ich noch immer unterwegs zum Airport. Wieder einmal ist ein Flug nach Sydney angesagt. Der islamische Fastenmonat ist auch für die Fluggesellschaften des Mittleren Ostens eine Herausforderung. Die Passagiere sind – speziell bei Tagflügen – oft ungeduldig und gestresst. In der Regel vermag die erste Mahlzeit nach Sonnenuntergang (Iftar) die Gemüter zu beruhigen. Fasten tun allerdings nicht nur unsere Gäste. Auch viele Besatzungsmitglieder wollen, trotz ihrer körperlich anstrengenden Arbeit nicht verzichten. So kommt es immer wieder vor, dass Flight Attendants im Galley kollabieren. Denn nicht immer haben sie die Disziplin, sich vor Sonnenaufgang aufzuraffen und die letzte Mahlzeit (Suhur) vor der Fastenperiode einzunehmen. In der Folge erscheinen sie zwar ausgeruhter, dafür aber mit völlig leerem Magen zur Arbeit, was ihre Leistungsfähigkeit früher oder später einbrechen lässt. Der Ramadan ist für die Muslime zweifellos eine ganz besondere und intensive Phase des Jahres, für die Airlines dieser Region jedoch ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders eine anforderungsreiche Zeit.
Auch unsere Sydney-Mission fordert die Besatzung an diesem gelobten Morgen mehr als gewohnt. Als bereits alle Passagiere auf ihren Sitzen angeschnallt sind, sorgt eine libanesische Familie – die beiden Eltern und ihre bereits erwachsenen Kinder – im Fingerdock für Unruhe. Der Vater weigert sich partout einzusteigen. Der alte Mann scheint psychisch schwer angeschlagen und völlig von Sinnen. Während ihn der stämmige Sohn im Klammergriff durch die Flugzeugtüre stossen will, trommelt der Vater mit Fäusten auf ihn ein. Als wäre dies nicht genug, versetzt er ihm zwischendurch einen kräftigen Fusstritt ans Schienbein. Der „Jetty“ist gefüllt mit Polizisten und Bodenpersonal, unsere Kabinenbesatzung versucht vergeblich, Ordnung zu schaffen. Der andere Captain, ein erfahrener Schwede mit 30 SAS-Jahren auf dem Buckel, und ich sind ebenfalls zugegen. Die Angehörigen des kranken Mannes möchten unbedingt auf diesen Flug. Sie versprechen uns, sich um den Patienten zu kümmern und ihn um jeden Preis stillzuhalten. Einerseits verstehen wir das Bitten und Flehen, auf der anderen Seite tun wir uns schwer mit dem Gedanken, solch wüste Szenen während 13 Stunden Flug anderen Passagieren zuzumuten. Noch während wir uns beraten, sorgt eine Meldung aus dem Heck des Flugzeugs für zusätzliche Verwirrung; Eine Passagierin ist beim Verlassen der Toilette zusammengebrochen. Die Cabin Managerin erklärt, telefoniert und informiert gleichzeitig. Zweiteilen kann sie sich allerdings nicht. Bengt und ich haben uns mittlerweile entschieden, die vierköpfige Familie nicht mitzunehmen. Den Tränen nahe müssen sie dies akzeptieren, die Mutter stösst lauthals arabische Verwünschungen aus. Ändern können sie jedoch nichts. Die Bodenmannschaft hat bereits ihre Koffer aus dem entsprechenden Container geladen.
Ich eile nach hinten und schaue mir die angeschlagene Passagierin, eine etwa 40jährige Araberin, an. Sie liegt immer noch am Boden, Mund und Nase unter der gelben Sauerstoffmaske. Die an den Plastikschlauch gekoppelte Flasche liegt neben ihrem Kopf. Die Mutter steht verwirrt daneben, die kleine Tochter ebenfalls. Selbstverständlich möchte auch diese Familie mitfliegen. Sie fühle sich wieder besser und sei durchaus reisefähig, murmelt die Dame durch die Maske – "mafi muschkela". Ob sie fasten würde, will die Cabin Managerin wissen, worauf die Araberin verneint und anfügt, sie hätte solche Zusammenbrüche ab und zu. Hoffentlich nicht während der nächsten 13 Stunden, denke ich, denn wir entscheiden uns in diesem Fall zugunsten der drei Frauen und lassen sie auf dem Flugzeug. Wir müssen es nicht bereuen, es kommt zu keinen weiteren Zusammenbrüchen.

Halifax
Nicht überstanden haben ihre Reise am 3. September 1998 Besatzung und Passagiere des Swissair-Fluges SR111. Die brennende MD11 stürzte auf dem Flug von New York nach Genf bei „Peggy’s Cove“ in den Atlantik. Während ich Gedanken dieser Art wälze, sitze ich im Cockpit eines A340-500. Auf dem 14-stündigen Rückflug von Sydney.

Alle Insassen wurden in jener Nacht getötet. Die Gedanken an diesen Unfall lassen dumpfe Gefühle und schauderhafte Empfindungen hochkommen. Auch heute noch: zehn Jahre danach. „Ten Years After“ – unter diesem Namen feierte eine legendäre Band dereinst Welterfolge. Beispielsweise im Jahre 1969, im verregneten Woodstock, als der charismatische Alvin Lee die Saiten seiner Gitarre minutenlang bearbeitete. Die wohl erfolgreichste Nummer von „Ten Years After“ hatte den Titel „I’m going home“. Für die Insassen von SR111 blieb dies am 3. September 1998 – vordergründing betrachtet – ein unerfüllter Wunsch. Wer die Grenzen aber etwas weiter zieht, könnte zweifellos behaupten: „They did go home; for the very last time.“