Ich knüpfe nahtlos an meinen letzten Eintrag an. Dazwischen liegt ein Trip nach New York, von dem ich gestern Abend zurückgekehrt bin. Der Hinflug dauerte 14.15 Stunden, für den Flug zurück nach Abu Dhabi benötigten wir 11.50 Stunden.
Noch immer war der „John F. Kennedy“ Airport gezeichnet von den Folgen üppiger Schneefälle und anhaltender Eisregen. Die Rollwege und speziell das Vorfeld waren stark vereist und erschwerten die Bodenoperation – nicht nur für die Flugzeuge. Auch die Beladungsmannschaften kämpften mit den Tücken dieses Wintereinbruchs. Nach unserer Landung benötigten wir glatte (im wahrsten Sinne des Wortes) 50 Minuten bis zum Standplatz. Wir rutschten im Schritttempo über Eis- und Schneeflächen und kamen nur mühsam vorwärts. Ich kann mir ausserhalb der Vereinigten Staaten keinen internationalen Flughafen vorstellen, der mit einer vergleichbaren Passivität und Gleichgültigkeit derartige Verhältnisse zulässt.
A340-500
Auch 24 Stunden später, am Tag unseres Abfluges, herrschten gleichsam unveränderte Bedingungen. Wir waren rund 20 Minuten am Standplatz blockiert, weil hinter uns eine A320 der Jet Blue stecken geblieben war. Die Räder ihres „Push-Back“-Traktors fanden auf der rutschigen Unterlage keinen Griff und das Flugzeug konnte weder vor noch zurück. Von Enteisungs- oder Schneeräumungsfahrzeugen war weit und breit nichts zu sehen. Anscheinend hoffen und warten die verantwortlichen Stellen auf dem internationalen Flughafen von New York schlicht und einfach auf die Kräfte der Natur. Während in den Alpen und an den Polkappen die Gletschermassen viel zu rasch schmelzen, bauen sich die Eisflächen auf dem Tarmac des „JFK-Airports“ dummerweises nur zögernd ab. Bei den momentan herrschenden tiefen Temperaturen dürfte es wohl noch eine Weile dauern, bis wieder normale Rollverhältnisse herrschen.
Im Cockpit vor dem Abflug in JFK
Unser Rückflug wurde geprägt von Zwistigkeiten innerhalb der Cabin Crew. Häufungen wie ich sie aus meiner SWISS(air) Zeit nicht kannte, wie ich sie jedoch in den letzten Monaten mehrmals angetroffen habe. Oft erweisen sich kulturelle, religiöse oder sprachliche Gräben als nur schwer überbrückbar. Tauchen schliesslich noch unterschiedliche Arbeitsauffassungen auf, kommt das Fass zum Überlaufen. In einigen „Galleys“ brodelte und knisterte es. Dazwischen kollabierte in der „Coral-Zone“ (Economy-Class) eine Passagierin, so dass wir sie zwischenzeitlich in die „Diamond-Zone“ (First-Class) verlegen mussten. Dort konnte sie sich hinlegen und wieder etwas erholen. Sie wurde glücklicherweise von ihrem erwachsenen Sohn begleitet, der unserer Kabinenbesatzung erklärte, dass seine Mutter krank sei, viele Medikamente eingenommen hätte, und dass solche Zusammenbrüche keine Seltenheit wären. Zumindest eines Teiles dieser Pillen entledigte sich die Dame allerdings noch in der selben Stunde und füllte in der Folge diverse „Kotztüten“. Es dauerte eine Weile, biss Besserung eintrat. Für den Anflug und die Landung konnte sie sich allerdings wieder auf ihren angestammten Sitz im Heck des Flugzeuges setzen.
Amal, unsere algerische „Cabin-Managerin“, wurde über die Massen gefordert, musste organisieren und die ständig aufblitzenden Streitereien schlichten. Es schien wie verhext. Gezankt wurde wegen aufmüpfiger Bemerkungen gegen die jeweilige Galley-Verantwortliche oder abschätziger Äusserungen zu fremden Dialekten oder Akzenten.
Immer wieder versuchte Amal, die Differenzen in direkten Gesprächen mit den Betroffenen zu bereinigen. Für mich stellt sich in solchen Situationen immer wieder die Frage nach dem zweckmässigen Interventionsverhalten. Ich erachte es nicht als meine primäre Aufgabe, innerhalb der Kabinenbesatzung für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Dafür ist der „Cabin Manager“ zuständig, in der Regel übrigens weiblicher Natur. Solange er oder sie die bockenden Schäfchen im Griff hat, lasse ich mich lediglich aufdatieren. In vielen Fällen unterstützt und klärt ein gemeinsames Debriefing unmittelbar nach dem Flug. So auch gestern, wo einige ihrem Ärger ungehindert freien Lauf lassen konnten.
Diamond Zone des A340-500
Und dann – als Zückerchen quasi – gab’s noch eine weitere Überraschung: Ein Mechaniker informierte uns, dass wir während des Fluges den Deckel des „Water service panels“ verloren hätten. Die massive Klappe auf der Unterseite des Rumpfes musste sich irgendwann geöffnet und in der Folge, trotz zweier kräftiger Scharniere, vollständig aus der Verankerung gelöst haben. Im Wegfliegen hatte sie einige deutliche Kratzer in den Rumpf geschlagen, die Struktur aber glücklicherweise nicht verletzt.
So ging denn ein ereignisreicher Flug zu Ende und ich war froh, als ich um 21.15 Uhr ohne blaues Auge und psychisch unbeschadet vor dem Terminal zu Franziska ins Auto steigen konnte.
Tim hatte am Samstag mit den „Falcons“ das Turnier in Dubai gespielt. Bereits um 05.30 Uhr waren er, Franziska, Linda und eine ihrer Freundinnen losgefahren. Nina zog es vor, in Abu Dhabi zu bleiben und die heilsame Wirkung des Vormittagsschlafs zu geniessen.
Trotz viel Kampfgeist und grossem Einsatz reichte es den „Falcons“ nicht zu einem Sieg und sie verloren beide Spiele. Gute Chancen waren zwar vorhanden, konnten aber nicht umgesetzt werden. Immerhin wurde Tim nach dem zweiten Match als „Most Valuable Player“ (MVP) seines Teams ausgezeichnet und konnte dafür einen kleinen Pokal in Empfang nehmen. Harald Lone, der noch bis einen Tag vor dem Turnier die Mannschaft von Tim trainiert hatte, schickte mir nach dem Turnier folgendes Mail:
“Hi, the seniors played well in both games, especially the first two periods of game one and the two last in game two. But in order to play even with Dubai we need 100% effort in all periods, hard fore check on the puck carrier and defensive players whom can skate backwards. Tim played well in both games, he is improving every game as his confidence level is improving. He still needs to target better his shots which are too high. His speed is good, and his understanding of the game better than most of the seniors, but he has few to play with apart from Herman, but unfortunately Herman is a bit inconsistent in his performance, and we need to improve the defensive play-makers and the forwards, too often the defense just clear out to the puck creating a turn-over.
We will see what happens next year. We also have no coach for juniors, and almost no “qualified” coaches for novice. I have asked several of my team-mates on the Scorpions team, but none want to get involved on a “full time basis”, and none of those guys want to deal with (demanding) parents.
Next year you should run for president and get the coaches involved in “running the club”, and you tell the parents to send any complaints or ideas by email.”
I should run for president! Should I really...?
Ich würde mich ja liebend gerne für die Jungs engagieren – doch meine beschränkten Möglichkeiten, die Etihad-Einsatzplanung zu beeinflussen, lassen mich an der Realisierung zweifeln.
Warum schildere ich eigentlich diesen Konflikt so ausführlich in diesem Blog? Erstens weil ich weiss, dass einige Bülacher Hockey-Familien diesen Blog lesen und insgeheim schmunzeln werden ob gewisser Parallelen. Und zweitens weil ich spüre, dass ich bereits wieder in ähnlichen Mustern gefangen bin wie in der Schweiz. Sollte ich mich zukünftig vermehrt bei den „Falcons“ engagieren, würde meine Freizeit mit Sicherheit deutlich reduziert. Mit der A340-500 Operation sind meine Einsätze wesentlich strenger geworden. Die zwei Freitage nach einem New York Flug vergehen im Nu. Und wenn – wie jetzt gerade der Fall – zwischen zwei Nordatlantik-Traversen ein Nightstop in die entgegengesetzte Richtung nach Kuala Lumpur angesagt ist, kommt die innere Uhr ganz happig aus dem Rhythmus. Da helfen nur viel Schlaf, viel Bier, artige Kinder und eine liebe Frau. Und da komme ich auf eine beachtliche Trefferquote: Mindestens zwei der vier aufgezählten Punkte habe ich nämlich auf sicher...
Tuesday, February 20, 2007
Thursday, February 15, 2007
Knatsch-Zonen
„Wenn man in deinem Blog liest, hat man das Gefühl, ihr seid immer ein wenig am Feiern“, stand jüngst in einem Mail geschrieben, das ich aus der Schweiz erhalten hatte.
Ob hier wohl der Eindruck täuscht? Ob allenfalls sozialparterschaftliche Kontakte mit Menschen anderer Kulturen (dazu gehört auch Deutschland!) oder „harte Arbeit“ auf dem Tenniscourt und im Cockpit falsch interpretiert werden...?
Allein, ich weiss es nicht, muss an dieser Stelle jedoch klar festhalten, dass Feiern und ähnliche Festivitäten ausschliesslich zum Zwecke des Kulturaustausches und der Kulturförderung organisiert werden.
Die Zeit hier in Abu Dhabi – sie fliegt, sie rast. Kaum haben wir unsere drei Kinder eingeschult sind wir bereits wieder damit beschäftigt, für Tim eine neue Lehranstalt zu suchen. Denn bekanntlich endet das Angebot der DSAD mit dem 10. Schuljahr. So haben wir denn mit Tim, seinen drei „Classmates“ und ihren Müttern, am vergangenen Montagmorgen die „American Community School" (ACS) besichtigt. Dieses Institut gehört gemäss kompetenter Stimmen nicht nur zu den besten der Stadt, sondern mit Sicherheit auch zu den teuersten! Die „School Allowance“ meines Arbeitgebers reicht da gerade mal fürs Papier zum Einbinden der Bücher. Und bereits straucheln wir wieder im Dschungel administrativer Zwänge; sammeln Zeugnisse und Geburtsurkunden, lassen letztere beglaubigen und anschliessend für teure Dirhams vom ebenfalls beglaubigten Fachmann beglaubigt übersetzen. Die Zeit ist knapp und ebenso sind es die verfügbaren Schulplätze. Denn die ACS ist sehr gefragt und wer nicht Englischer Zunge ist, muss ein entsprechendes Assessment bestehen. So büffeln die 10-Klässler denn gleich an verschiedenen Fronten, beginnen doch bereits Anfang März auch die Prüfungen für die Mittlere Reife.
Keine Spur also von Festen und Feiern. Auch für die Eltern nicht, die letztlich entweder ihren Kindern, deren Lehrern oder irgendwelchen Schulgeldern des Arbeitgebers hinterher rennen.
Linda hat übrigens heute ihrer Klasse eine Doppelstunde „Schweizerdeutsch“ unterrichtet. Mit kurzen Theorieblöcken (Wir haben keinen Genitiv!) und eingeschobenen Kurzgeschichten und Mundartliedern (Wir haben auch kein Präteritum!). Inwieweit die acht Jungs ihrer 8. Klasse etwas mitbekommen haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Dafür habe ich mitbekommen, dass eben diese Linda zum gestrigen Valentinstag von drei männlichen Schulgängern je eine rote Rose geschenkt bekommen hat. Insgesamt also drei Stück, die nun ihrem Zimmer einen Hauch von Romantik und dem Vater ein schlechtes Gewissen verleihen. Denn ich gehöre ja seit Jahren zu den vehementen Gegnern dieser „Geschäftemachereianlässe“ und will micht partout nicht auf allgemein verordnete Geschenketouren einlassen. Auch hier in Abu Dhabi nicht, wo doch das Gold so billig zu kaufen wäre. Dafür haben wir für’s Abendessen wieder einmal „Home-Delivery“ vom „Lebanese Flower“, einer wie der Name unschwer erraten lässt, Libanesischen Restaurantkette bestellt. Das hat allerdings gedauert. So lange, dass Franziska, die zusammen mit Beate ein Konzert besuchen wollte, nicht mehr in den Genuss dieser Köstlichkeiten kam. Just in dem Moment nämlich als sie in unseren Wagen stieg, fuhr der Essenskurier vor. Der arme Kerl musste lange suchen, rief sämtliche Auskunftsdienste an und setzte zwischendurch auch an mich mehrere Positionsmeldungen ab. Die dabei genannten Stadtteile und Strassennamen kamen mir durchwegs unbekannt vor und ich muss wohl – dies wurde auch durch die Temperatur der lukullischen Genüsse untermauert – annehmen, dass der Bote unser Haus mit einem „Great Circle Index“ von mindestens 250 angesteuert hat.
Was vielleicht auch noch zu erwähnen wäre ist der „Knatsch“ im Eishockeyclub. Ich weiss, heute habe ich es mit den Banalitäten, doch auch diese gehören zum Leben und bestimmen die Qualität unseres täglichen Daseins. Bei den Abu Dhabi Falcons gibt es Ärger. Und das just eine halbe Woche vor dem Turnier in Dubai. Wer nun aber glaubt, die Kinder würden sich in den Haaren liegen, der irrt. Vielmehr bekämpfen sich gewisse Eltern und Coaches, Vorstandsmitglieder und der Präsident. Wie erinnert mich dies doch an die guten alten Zeiten beim EHC Bülach... Es gibt sie halt auch hier in der Wüste; die Väter und in diesem Fall besonders die Mütter, die beseelt sind vom Gefühl, ihr Sprössling würde nicht fair behandelt und die Coaches hätten sowieso keine Ahnung vom Aufbau einer richtigen Trainingseinheit. Vor diesem Hintergrund geriet ich vor wenigen Tagen völlig unvorbereitet und nichts Böses ahnend in einen Strudel wilder Diskussionen und Unterstellungen. Die heisse Schlacht soll offenbar bereits seit Wochen im Internet getobt haben, aber davon haben wir nichts mitbekommen (wollen). So ganz zurückhalten konnte ich mich an der Bande in Anbetracht der ausgesprochenen Drohungen dann doch nicht und schon bald sah ich mich umringt von schimpfenden Müttern mittleren Alters. Dabei wären mir doch säuselnde Nixen jüngeren Alters viel lieber gewesen....
Hängende Köpfe bei den Falcons...
Kommt Zeit, kommt Rat – bereits bin ich angefragt worden, am Turnier von Dubai Assistenztrainer-Pflichten zu übernehmen. Hallüü ihr lieben Dreizehner! Wie war das doch mit dem „Törli“ am UeG-Turnier...? Zu dumm, dass ich an besagtem Turnier nicht dabei sein kann. Mein Arbeitgeber hat Grösseres mit mir vor und schickt mich trotz Schnee und Blizzard nach New York. Auch das ist nichts Neues, habe ich doch vor wenigen Wochen in Frankfurt bereits dem Kyrill Paroli geboten, und die paar Minusgrade in den USA machen den Braten auch nicht feiss.
Ich bin mir jetzt aber nicht ganz sicher, welche der beiden „Knatsch-Zonen“ mir lieber wäre: Knatsch im Hockeyclub oder Knatsch im Schneesturm. Wie auch immer, frostig wird’s auf jeden Fall – aber in New York kann ich mir immerhin einen Heizofen ins Zimmer stellen lassen.
Ob hier wohl der Eindruck täuscht? Ob allenfalls sozialparterschaftliche Kontakte mit Menschen anderer Kulturen (dazu gehört auch Deutschland!) oder „harte Arbeit“ auf dem Tenniscourt und im Cockpit falsch interpretiert werden...?
Allein, ich weiss es nicht, muss an dieser Stelle jedoch klar festhalten, dass Feiern und ähnliche Festivitäten ausschliesslich zum Zwecke des Kulturaustausches und der Kulturförderung organisiert werden.
Die Zeit hier in Abu Dhabi – sie fliegt, sie rast. Kaum haben wir unsere drei Kinder eingeschult sind wir bereits wieder damit beschäftigt, für Tim eine neue Lehranstalt zu suchen. Denn bekanntlich endet das Angebot der DSAD mit dem 10. Schuljahr. So haben wir denn mit Tim, seinen drei „Classmates“ und ihren Müttern, am vergangenen Montagmorgen die „American Community School" (ACS) besichtigt. Dieses Institut gehört gemäss kompetenter Stimmen nicht nur zu den besten der Stadt, sondern mit Sicherheit auch zu den teuersten! Die „School Allowance“ meines Arbeitgebers reicht da gerade mal fürs Papier zum Einbinden der Bücher. Und bereits straucheln wir wieder im Dschungel administrativer Zwänge; sammeln Zeugnisse und Geburtsurkunden, lassen letztere beglaubigen und anschliessend für teure Dirhams vom ebenfalls beglaubigten Fachmann beglaubigt übersetzen. Die Zeit ist knapp und ebenso sind es die verfügbaren Schulplätze. Denn die ACS ist sehr gefragt und wer nicht Englischer Zunge ist, muss ein entsprechendes Assessment bestehen. So büffeln die 10-Klässler denn gleich an verschiedenen Fronten, beginnen doch bereits Anfang März auch die Prüfungen für die Mittlere Reife.
Keine Spur also von Festen und Feiern. Auch für die Eltern nicht, die letztlich entweder ihren Kindern, deren Lehrern oder irgendwelchen Schulgeldern des Arbeitgebers hinterher rennen.
Linda hat übrigens heute ihrer Klasse eine Doppelstunde „Schweizerdeutsch“ unterrichtet. Mit kurzen Theorieblöcken (Wir haben keinen Genitiv!) und eingeschobenen Kurzgeschichten und Mundartliedern (Wir haben auch kein Präteritum!). Inwieweit die acht Jungs ihrer 8. Klasse etwas mitbekommen haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Dafür habe ich mitbekommen, dass eben diese Linda zum gestrigen Valentinstag von drei männlichen Schulgängern je eine rote Rose geschenkt bekommen hat. Insgesamt also drei Stück, die nun ihrem Zimmer einen Hauch von Romantik und dem Vater ein schlechtes Gewissen verleihen. Denn ich gehöre ja seit Jahren zu den vehementen Gegnern dieser „Geschäftemachereianlässe“ und will micht partout nicht auf allgemein verordnete Geschenketouren einlassen. Auch hier in Abu Dhabi nicht, wo doch das Gold so billig zu kaufen wäre. Dafür haben wir für’s Abendessen wieder einmal „Home-Delivery“ vom „Lebanese Flower“, einer wie der Name unschwer erraten lässt, Libanesischen Restaurantkette bestellt. Das hat allerdings gedauert. So lange, dass Franziska, die zusammen mit Beate ein Konzert besuchen wollte, nicht mehr in den Genuss dieser Köstlichkeiten kam. Just in dem Moment nämlich als sie in unseren Wagen stieg, fuhr der Essenskurier vor. Der arme Kerl musste lange suchen, rief sämtliche Auskunftsdienste an und setzte zwischendurch auch an mich mehrere Positionsmeldungen ab. Die dabei genannten Stadtteile und Strassennamen kamen mir durchwegs unbekannt vor und ich muss wohl – dies wurde auch durch die Temperatur der lukullischen Genüsse untermauert – annehmen, dass der Bote unser Haus mit einem „Great Circle Index“ von mindestens 250 angesteuert hat.
Was vielleicht auch noch zu erwähnen wäre ist der „Knatsch“ im Eishockeyclub. Ich weiss, heute habe ich es mit den Banalitäten, doch auch diese gehören zum Leben und bestimmen die Qualität unseres täglichen Daseins. Bei den Abu Dhabi Falcons gibt es Ärger. Und das just eine halbe Woche vor dem Turnier in Dubai. Wer nun aber glaubt, die Kinder würden sich in den Haaren liegen, der irrt. Vielmehr bekämpfen sich gewisse Eltern und Coaches, Vorstandsmitglieder und der Präsident. Wie erinnert mich dies doch an die guten alten Zeiten beim EHC Bülach... Es gibt sie halt auch hier in der Wüste; die Väter und in diesem Fall besonders die Mütter, die beseelt sind vom Gefühl, ihr Sprössling würde nicht fair behandelt und die Coaches hätten sowieso keine Ahnung vom Aufbau einer richtigen Trainingseinheit. Vor diesem Hintergrund geriet ich vor wenigen Tagen völlig unvorbereitet und nichts Böses ahnend in einen Strudel wilder Diskussionen und Unterstellungen. Die heisse Schlacht soll offenbar bereits seit Wochen im Internet getobt haben, aber davon haben wir nichts mitbekommen (wollen). So ganz zurückhalten konnte ich mich an der Bande in Anbetracht der ausgesprochenen Drohungen dann doch nicht und schon bald sah ich mich umringt von schimpfenden Müttern mittleren Alters. Dabei wären mir doch säuselnde Nixen jüngeren Alters viel lieber gewesen....
Hängende Köpfe bei den Falcons...
Kommt Zeit, kommt Rat – bereits bin ich angefragt worden, am Turnier von Dubai Assistenztrainer-Pflichten zu übernehmen. Hallüü ihr lieben Dreizehner! Wie war das doch mit dem „Törli“ am UeG-Turnier...? Zu dumm, dass ich an besagtem Turnier nicht dabei sein kann. Mein Arbeitgeber hat Grösseres mit mir vor und schickt mich trotz Schnee und Blizzard nach New York. Auch das ist nichts Neues, habe ich doch vor wenigen Wochen in Frankfurt bereits dem Kyrill Paroli geboten, und die paar Minusgrade in den USA machen den Braten auch nicht feiss.
Ich bin mir jetzt aber nicht ganz sicher, welche der beiden „Knatsch-Zonen“ mir lieber wäre: Knatsch im Hockeyclub oder Knatsch im Schneesturm. Wie auch immer, frostig wird’s auf jeden Fall – aber in New York kann ich mir immerhin einen Heizofen ins Zimmer stellen lassen.
Thursday, February 08, 2007
Leider nein
Der Schuss ging gründlich in die Hosen! Weder der Köbi noch einer seiner Mannen hats gerichtet – leider. Auf die Schweizer Kicker ist eben nicht immer Verlass. Jetzt können uns am Freitagabend nur noch die Eishockeyaner retten. Uns, und unsere Reputation.
Gestern war überhaupt ein miserabler Tag. Gleich drei Niederlagen musste ich einstecken. Da war zum einen das Tennisdesaster vom Vormittag. In glatten drei Sätzen fegte mich der Peter vom Platz. Nun gut, er ist ja schliesslich auch exakt zehn Jahre jünger, mindestens fünf Kilo leichter und verfügt ausserdem als Anästhesist über uneingeschränkten Zugang zu sämtlichen Pharmaceutica, Generika, Anabolika und Diabolika.
Niederlage Nummer zwei musste ich im Internet einstecken. Regelmässige Blogleser mögen sich an meinen Frust erinnern als ich erfahren hatte, dass sowohl sämtliche Halbfinal- wie auch Finalspiele der Dubai Tennis Championships ausverkauft waren. Doch wer suchet, der findet. Und wahre Sportler geben bekanntlich nie auf. So bin ich denn, Google sei dank, auf die arabische Version der Verkaufsplattform „Ricardo“ gestossen und bot gestern den ganzen Tag wacker mit, immer in der guten Hoffnung, doch noch den Roger „sur place“ unterstützen zu können. Um 1937 Uhr lief das erste Angebot aus: je zwei Tickets fürs Halbinale und Finale der Männer. Ich hatte am meisten geboten, lag in Führung, wähnte mich als sicherer Sieger. Die Auktion wurde geschlossen und mein Name stand immer noch zuoberst. Jubel brach aus, wir lagen uns in den Armen, unterdrückten Freudentränen. Bis wenige Minuten später ein Mail eintraf und erklärte, dass der Mindestpreis des Verkäufers leider nicht erreicht worden wäre und die Auktion damit um eine Woche verlängert würde...
Nun konnte uns nur noch ein Sieg der Schweizer Fussballer retten. Mittlerweile waren die Deutschen in voller Stärke aufmarschiert. Franziska hatte die Stimmung zusätzlich angeheizt, indem sie Tischdekoration und Vorspeise in den Farben der beiden Landesfahnen hergerichtet hatte. Überdies trugen sie, Tim und meine Wenigkeit T-Shirts mit einem Schweizerkreuz. Unsere Opponenten, die sich als sichere Sieger wähnten, gaben sich punkto Outfit gelassen und verzichteten auf patriotischen Fummel.
Alsdann machten wir uns über Vorspeise, Spaghetti und Dessert her, tranken Weissbier, italienischen Rotwein und später Kaffee und Grappa. Schliesslich galt es, die Zeit bis zum Anpfiff um 2300 Uhr Abu Dhabi-Zeit zu überbrücken.
Wahrscheinlich überbrückten wir etwas zu heftig, denn bereits vor dem ersten Ton der Landeshymnen bekundeten einzelne Fangruppen erste Schwächezeichen. Die Augenlider wurden bleischwer und das Verschieben von unserem Gartensitzplatz in Andreas Wohnzimmer verkam für einige zur Tortur. Schleppenden Schrittes bewältigten schliesslich alle die kurze Distanz, um sich gleich darauf aufs einzige Sofa oder eines der bereit gelegten Kissen fallen zu lassen. Das Spiel konnte beginnen...!
Und wie es begann. Schon nach acht Minuten kassierten die favorisierten Schweizer das erste Tor. Auch im weiteren Spielverlauf gings immer in die eine Richtung nur, es war zum Verzeifeln. Die Eindeutigkeit der Stärkeverhältnisse übertrug sich schnell einmal auf die beiden Fangruppen, wenn auch mit unterschiedlicher Wirkung. Während den Deutschen die Augen zufielen, ertränkten die Schweizer den Frust im Rotwein. Allein, an der Niederlage gab es nichts mehr zu rütteln.
Zurück blieben schliesslich Frust, ein schwerer Kopf und ein Chaos in der Küche. Letzteres liess Franziska mit derselben Leichtigkeit verschwinden, mit der sie den Abend auch vorbereitet hatte. Und mit der Hilfe von Asma, unserer „Perle aus Bangladesh“, waren heute Morgen auch die letzten Spuren im Nu weggewischt.
Übrigens, Tennis-Tickets habe ich vor wenigen Minuten doch noch ersteigert. Bei „souk.com“: Insgesamt elf an der Zahl, fürs Viertel- und Halbfinale, und vier fürs Endspiel. Yeah! Hamdullelah!
Jetzt kann er kommen, der Roger....
Gestern war überhaupt ein miserabler Tag. Gleich drei Niederlagen musste ich einstecken. Da war zum einen das Tennisdesaster vom Vormittag. In glatten drei Sätzen fegte mich der Peter vom Platz. Nun gut, er ist ja schliesslich auch exakt zehn Jahre jünger, mindestens fünf Kilo leichter und verfügt ausserdem als Anästhesist über uneingeschränkten Zugang zu sämtlichen Pharmaceutica, Generika, Anabolika und Diabolika.
Niederlage Nummer zwei musste ich im Internet einstecken. Regelmässige Blogleser mögen sich an meinen Frust erinnern als ich erfahren hatte, dass sowohl sämtliche Halbfinal- wie auch Finalspiele der Dubai Tennis Championships ausverkauft waren. Doch wer suchet, der findet. Und wahre Sportler geben bekanntlich nie auf. So bin ich denn, Google sei dank, auf die arabische Version der Verkaufsplattform „Ricardo“ gestossen und bot gestern den ganzen Tag wacker mit, immer in der guten Hoffnung, doch noch den Roger „sur place“ unterstützen zu können. Um 1937 Uhr lief das erste Angebot aus: je zwei Tickets fürs Halbinale und Finale der Männer. Ich hatte am meisten geboten, lag in Führung, wähnte mich als sicherer Sieger. Die Auktion wurde geschlossen und mein Name stand immer noch zuoberst. Jubel brach aus, wir lagen uns in den Armen, unterdrückten Freudentränen. Bis wenige Minuten später ein Mail eintraf und erklärte, dass der Mindestpreis des Verkäufers leider nicht erreicht worden wäre und die Auktion damit um eine Woche verlängert würde...
Nun konnte uns nur noch ein Sieg der Schweizer Fussballer retten. Mittlerweile waren die Deutschen in voller Stärke aufmarschiert. Franziska hatte die Stimmung zusätzlich angeheizt, indem sie Tischdekoration und Vorspeise in den Farben der beiden Landesfahnen hergerichtet hatte. Überdies trugen sie, Tim und meine Wenigkeit T-Shirts mit einem Schweizerkreuz. Unsere Opponenten, die sich als sichere Sieger wähnten, gaben sich punkto Outfit gelassen und verzichteten auf patriotischen Fummel.
Alsdann machten wir uns über Vorspeise, Spaghetti und Dessert her, tranken Weissbier, italienischen Rotwein und später Kaffee und Grappa. Schliesslich galt es, die Zeit bis zum Anpfiff um 2300 Uhr Abu Dhabi-Zeit zu überbrücken.
Wahrscheinlich überbrückten wir etwas zu heftig, denn bereits vor dem ersten Ton der Landeshymnen bekundeten einzelne Fangruppen erste Schwächezeichen. Die Augenlider wurden bleischwer und das Verschieben von unserem Gartensitzplatz in Andreas Wohnzimmer verkam für einige zur Tortur. Schleppenden Schrittes bewältigten schliesslich alle die kurze Distanz, um sich gleich darauf aufs einzige Sofa oder eines der bereit gelegten Kissen fallen zu lassen. Das Spiel konnte beginnen...!
Und wie es begann. Schon nach acht Minuten kassierten die favorisierten Schweizer das erste Tor. Auch im weiteren Spielverlauf gings immer in die eine Richtung nur, es war zum Verzeifeln. Die Eindeutigkeit der Stärkeverhältnisse übertrug sich schnell einmal auf die beiden Fangruppen, wenn auch mit unterschiedlicher Wirkung. Während den Deutschen die Augen zufielen, ertränkten die Schweizer den Frust im Rotwein. Allein, an der Niederlage gab es nichts mehr zu rütteln.
Zurück blieben schliesslich Frust, ein schwerer Kopf und ein Chaos in der Küche. Letzteres liess Franziska mit derselben Leichtigkeit verschwinden, mit der sie den Abend auch vorbereitet hatte. Und mit der Hilfe von Asma, unserer „Perle aus Bangladesh“, waren heute Morgen auch die letzten Spuren im Nu weggewischt.
Übrigens, Tennis-Tickets habe ich vor wenigen Minuten doch noch ersteigert. Bei „souk.com“: Insgesamt elf an der Zahl, fürs Viertel- und Halbfinale, und vier fürs Endspiel. Yeah! Hamdullelah!
Jetzt kann er kommen, der Roger....
Wednesday, February 07, 2007
We are the champions - and we will always be...
Wir möchten sie euch nicht vorenthalten, die Siegesfreude der UAE-Fans nach dem Siegestor ihrer Mannschaft im Finalspiel des "Gulf Cup" vor zwei Wochen. Jubel beinahe wie im Maracaná-Stadion zu Rio de Janeiro. Wenn auch das "Sheikh Zayed Stadium" mit einem Fassungsvermögen von knapp 60000 Zuschauern über etwas kleinere Dimensionen verfügt.
Klickt euch ein unter http://www.youtube.com/watch?v=mOx7KivT0tM und jubelt mit.
Denn heute abend kommt es zum nächsten "Showdown": In Düsseldorf treffen die Fussballmannschaften von Deutschland und der Schweiz aufeinander. Wohl handelt es sich nur um ein Freundschaftsspiel, doch Fachleute wissen, dass hier die Weichen für zukünftige Begegnungen gestellt werden.
Um unseren wahrscheinlichen Sieg voll auskosten zu können, haben wir eine Gruppe Deutscher Schlachtenbummler zum Spaghetti-Essen eingeladen. Die bekannte Zuckerbrot und Peitsche-Taktik: Zuerst gibts was in den Magen, dann - beim gemeinsamen Betrachten des Spiels am TV - den harten Schlag auf den Hinterkopf. Der Köbi und seine Mannen werden es schon richten...
Also dann - auf geht's! Den Pokal vor Augen und die Zigarre im Mund. Und dann werden auch wir Schweizer bald schon jubeln wie die Emiratis!
Klickt euch ein unter http://www.youtube.com/watch?v=mOx7KivT0tM und jubelt mit.
Denn heute abend kommt es zum nächsten "Showdown": In Düsseldorf treffen die Fussballmannschaften von Deutschland und der Schweiz aufeinander. Wohl handelt es sich nur um ein Freundschaftsspiel, doch Fachleute wissen, dass hier die Weichen für zukünftige Begegnungen gestellt werden.
Um unseren wahrscheinlichen Sieg voll auskosten zu können, haben wir eine Gruppe Deutscher Schlachtenbummler zum Spaghetti-Essen eingeladen. Die bekannte Zuckerbrot und Peitsche-Taktik: Zuerst gibts was in den Magen, dann - beim gemeinsamen Betrachten des Spiels am TV - den harten Schlag auf den Hinterkopf. Der Köbi und seine Mannen werden es schon richten...
Also dann - auf geht's! Den Pokal vor Augen und die Zigarre im Mund. Und dann werden auch wir Schweizer bald schon jubeln wie die Emiratis!
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