In Melbourne gelandet, kann ich es kaum erwarten, mein Handy einzuschalten. Linda hat heute früh, derweil ich auf 39000 Fuss Richtung Australien düste, ihre Fahrprüfung absolviert. Als ich mich gestern Abend von ihr verabschiedete, schien die Gute ziemlich nervös.
Das Bild hat irgendwie Symbolcharakter, denke ich, als sich auf dem Display des eingeschalteten Mobiltelefons die väterliche Hand nach jener des Kindes ausstreckt und sie fürsorglich umschliesst. Bereits nach den ersten drei Worten ist mir klar, wie’s gelaufen ist: Die Tochter hat bestanden! Die Prüfung hätte nur kurz gedauert, fügt sie an. Dabei habe ich diesmal, anders als vor zwei Jahren bei Tim, keine Schöggeli übers Pult geschoben, keine Wasta in Anspruch genommen. In rekordverdächtigen zwei Monaten hat Linda Theorie und Praxis hinter sich gebracht. Auf handgeschalteten Autos, versteht sich. Das freut Franziska und mich nicht nur, weil wir ab sofort beim Nachtessen im Ausgang gemeinsam ein Glas Wein trinken und uns von der Tochter nach Hause chauffieren lassen können, sondern auch weil die Fahrausbildung wesentlich günstiger ist als in der Schweiz. Gratulation!
Heute Nacht gehts wieder zurück nach Abu Dhabi. Gestern Abend fand in Melbourne ein von der Etihad organisierter Anlass statt, bei dem sich der CEO James Hogan, zusammen mit der versammelten Geschäftsleitung bei den australischen Behörden für die erfreuliche Zusammenarbeit der vergangenen Jahre bedankte. Noch einmal Gratulation! Wieso die Airline ausgerechnet in Australien einen solchen Aufwand betreibt, bleibt indes offen. Ein weiterer, allerdings bescheidenerer Event, folgt heute in Sydney. Die Mehrheit der Manager wird, so wurde uns gestern nach der Ankunft mitgeteilt, mit uns zurück in die Emirate fliegen.
Ich habe mir überlegt, ob ich die Gelegenheit zu einem Boykott nutzen sollte. Startverweigerung quasi, bis sich die Damen und Herren endlich zur immer noch offenen Bonus-Frage äussern oder einlenken, und unsere Einsatzplanung mit einer Software ausrüsten, die ihrer Aufgabe gerecht wird. Dieser trümmlige Zufallsgenerator jedenfalls, der nicht einmal einer Lottogesellschaft genügen würde, muss weg! Lieber heute als morgen. Soeben wurde der März-Einsatz veröffentlicht. Einmal mehr, ohne dass meine Wunscheingabe berücksichtigt worden ist. Seit der Umrüstung auf das neue System vor rund einem halben Jahr klappt gar nichts mehr. Dabei sollte eigentlich das Gegenteil der Fall sein: Optimierte Einsatzgestaltung dank verfeinerter Eingabemöglichkeiten. Nun, ich versuche seit dem vergangenen Herbst entweder einen Flug nach Genf oder Mailand zu erhalten. Bislang so erfolglos wie das Abschneiden der Schweizer Alpinen an der Ski-WM von Garmisch.
Drei Versuche bleiben mir noch - im Juni hat sichs endgültig ausgewünscht.
Wednesday, February 23, 2011
Friday, February 18, 2011
Der neue Clou, die Milka-Kuh
Schokoladewerbung ist es nicht, was sich hier leicht und elegant vom Boden löst. Auch nicht die kleine Schwester der weltbekannten Milka-Kuh.
Vielmehr ist Etihads jüngster Spross Symbol der kürzlich von ihren Kreativköpfen lancierten Marketing-Kampagne „Essential Abu Dhabi“. Mit dem Ziel, Abu Dhabis Bekanntheit als attraktiven Urlaubsdort und als führende MICE-Destination (Meetings, Incentive travel, Conferences and Exhibitions) nachhaltig zu steigern. Für diese Aktion haben sich die großen Reiseveranstalter des Emirats erstmalig zusammengetan. Sie wollen aufzeigen, was die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate zu bieten hat.
Neben Hotels, Reiseveranstaltern, Restaurants, Geschäften, Erlebnisparks, kulturellen Einrichtungen und Sportanlagen sind auch die Tourismusorganisation „Abu Dhabi Tourism Authority“ sowie Vertreter der lokalen Medien beteiligt: Sie alle stellen eine breitgefächerte Palette an attraktiven Angeboten und Rabatten bereit, um Touristen und Geschäftsreisende aus aller Welt in die Hauptstadt zu locken.
Laut dem Schweizer Etihad Chief Commercial Officer Peter Baumgartner spielt Etihad eine wichtige Rolle dabei, vermehrt Reisende nach Abu Dhabi zu bringen. Er glaubt, dass „Essential Abu Dhabi“ dem Engagement, die Hauptstadt der Emirate als eines der attraktivsten Reiseziele der Welt bekannt zu machen, zusätzlichen Schwung verleihen wird.
Die Angebote des Programms werden regelmäßig aktualisiert, so dass Vielflieger sich regelmässig auf neue und abwechslungsreiche Angebote freuen können. Etihad wird seine Gäste während der Flüge sowie im Internet auf „Essential Abu Dhabi“ hinweisen. Die Website zur Kampagne ist bereits aufgeschaltet. Reisende werden außerdem durch Broschüren an Bord aller Flugzeuge informiert. Das Programm spricht nicht nur jene Gäste an, die einen Aufenthalt in den Vereinigten Arabischen Emiraten planen, sondern auch die Millionen Durchreise-Passagiere. Sie werden animiert, ihren Aufenthalt in der Stadt zu verlängern. Kostenlose Zimmer für einen Stopover-Aufenthalt sollen deshalb in Kürze zur Verfügung gestellt werden, Insh Allah.
Überdies wird eben der Airbus A330-300 mit der Immatrikulation A6-AFA und der auffälligen Lilafarbe den Schriftzug „Visit Abu Dhabi“ in die ganze Welt hinaustragen.
Vielmehr ist Etihads jüngster Spross Symbol der kürzlich von ihren Kreativköpfen lancierten Marketing-Kampagne „Essential Abu Dhabi“. Mit dem Ziel, Abu Dhabis Bekanntheit als attraktiven Urlaubsdort und als führende MICE-Destination (Meetings, Incentive travel, Conferences and Exhibitions) nachhaltig zu steigern. Für diese Aktion haben sich die großen Reiseveranstalter des Emirats erstmalig zusammengetan. Sie wollen aufzeigen, was die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate zu bieten hat.
Neben Hotels, Reiseveranstaltern, Restaurants, Geschäften, Erlebnisparks, kulturellen Einrichtungen und Sportanlagen sind auch die Tourismusorganisation „Abu Dhabi Tourism Authority“ sowie Vertreter der lokalen Medien beteiligt: Sie alle stellen eine breitgefächerte Palette an attraktiven Angeboten und Rabatten bereit, um Touristen und Geschäftsreisende aus aller Welt in die Hauptstadt zu locken.
Laut dem Schweizer Etihad Chief Commercial Officer Peter Baumgartner spielt Etihad eine wichtige Rolle dabei, vermehrt Reisende nach Abu Dhabi zu bringen. Er glaubt, dass „Essential Abu Dhabi“ dem Engagement, die Hauptstadt der Emirate als eines der attraktivsten Reiseziele der Welt bekannt zu machen, zusätzlichen Schwung verleihen wird.
Die Angebote des Programms werden regelmäßig aktualisiert, so dass Vielflieger sich regelmässig auf neue und abwechslungsreiche Angebote freuen können. Etihad wird seine Gäste während der Flüge sowie im Internet auf „Essential Abu Dhabi“ hinweisen. Die Website zur Kampagne ist bereits aufgeschaltet. Reisende werden außerdem durch Broschüren an Bord aller Flugzeuge informiert. Das Programm spricht nicht nur jene Gäste an, die einen Aufenthalt in den Vereinigten Arabischen Emiraten planen, sondern auch die Millionen Durchreise-Passagiere. Sie werden animiert, ihren Aufenthalt in der Stadt zu verlängern. Kostenlose Zimmer für einen Stopover-Aufenthalt sollen deshalb in Kürze zur Verfügung gestellt werden, Insh Allah.
Wenn das kein Angebot ist.
Überdies wird eben der Airbus A330-300 mit der Immatrikulation A6-AFA und der auffälligen Lilafarbe den Schriftzug „Visit Abu Dhabi“ in die ganze Welt hinaustragen.
Noch nicht betroffen von der poppigen Farbgebung sind die Uniformen der Besatzungen. Vorerst. Doch man wappne sich für weitere bunte Ideen unserer innovativen Airline-Chefs. Vielleicht hoppeln Piloten und Flight Attendants schon bald vor staunenden Passagieren als Osterhasen durch die An- und Abflughallen dieser Welt. Mir ist alles Recht, wenns nur nicht in Lila ist!
Friday, February 04, 2011
Im Glashaus mittendrin
Während in Kairo die Unterdrückten und Aufständischen an Mubaraks Palasttüren rütteln, in der Hauptstadt Jemens sich die Strassen und Plätze mit Protestierenden füllen und in weiteren arabischen Ländern kämpferische Parolen im Internet verbreitet werden, geht das Leben in Abu Dhabi seinen gewohnten Weg. Nichts brodelt, nichts kocht, nichts, das auf baldige Aufruhr deuten würde. Dabei sind auch die Emirate Teil eines arabischen Verbunds, der sich vom westlichsten Zipfel Marokkos bis zum Oman erstreckt.
Allerdings mit unterschiedlichen Voraussetzungen; nicht nur, was die Durchmischung der Bevölkerung betrifft, sondern auch im Bezug auf die Staatsform und die Akzeptanz der regierenden Autoritäten.
Wie bereits früher erwähnt, sind lediglich ein Fünftel der Bevölkerung einheimisch. Viele von ihnen haben anständige Schulen besucht und einige Jahre im Ausland studiert. Den Locals geht es in der Regel sehr gut, sie profitieren in zahlreichen Bereichen von einer generösen Unterstützung des Staates. Beispielsweise werden ihnen für Wasser und Strom 86 Prozent der effektiven Kosten erlassen (fairerweise muss ich hier anfügen, dass auch Expats lediglich die Hälfte bezahlen). Wenn ein Emirati eine emiratische Frau ehelicht, erhält das Paar von der Regierung rund 150'000 Euro sowie ein Grundstück mit Haus.
Wohl hält sich die Begeisterung für den aktuellen Präsidenten Sheikh Khalifa bin Zayed al Nahyan in Grenzen, doch sein Vater Zayed, der die Emirate über 30 Jahre geführt hatte, wurde vom Volk geliebt, als wäre er der eigene Vater.
Es wird interessant sein zu erfahren, wie die Arabische Revolution dieser Tage und Wochen den emiratischen Lebensgeist erfasst. Denn unter den Expats befinden sich nicht nur Europäer, Asiaten, Australier, Nord- oder Südamerikaner. Ein Grossteil der arabischen Einwanderer stammen aus dem Maghreb und Ägypten. Die lokale Polizei ist durchsetzt von Marokkanern. Und Ägypter finden sich in diversen Posten und auf unterschiedlichsten Hierarchiestufen; Bankmanager, Piloten, Juristen aber auch Securityangestellte oder Taxifahrer. Die Vorgänge im eigenen Land beschäftigen sie dieser Tage. Sie sorgen sich um Freunde und Familie. Um Hab und Gut. Mit ihren Ängsten verbindet sich die unbändige Hoffnung auf wirtschaftliche und politische Freiheit und Gerechtigkeit. Getrieben von einem Traum, der sich über Jahrzehnte in ihren Seelen gefestigt hat.
Die verzweifelte Selbstverbrennung des tunesischen Gemüsehändlers hat sich längst zu einem arabischen Flächenbrand ausgeweitet. Wir alle werden Zeugen einer Selbstbefreiung, wie sie die Welt seit dem Mauerfall im Jahre 1989 nicht mehr erlebt hat. Und mir scheint, als sässe ich, mit verschwommenem Blick, im Glashaus mittendrin.
Allerdings mit unterschiedlichen Voraussetzungen; nicht nur, was die Durchmischung der Bevölkerung betrifft, sondern auch im Bezug auf die Staatsform und die Akzeptanz der regierenden Autoritäten.
Wie bereits früher erwähnt, sind lediglich ein Fünftel der Bevölkerung einheimisch. Viele von ihnen haben anständige Schulen besucht und einige Jahre im Ausland studiert. Den Locals geht es in der Regel sehr gut, sie profitieren in zahlreichen Bereichen von einer generösen Unterstützung des Staates. Beispielsweise werden ihnen für Wasser und Strom 86 Prozent der effektiven Kosten erlassen (fairerweise muss ich hier anfügen, dass auch Expats lediglich die Hälfte bezahlen). Wenn ein Emirati eine emiratische Frau ehelicht, erhält das Paar von der Regierung rund 150'000 Euro sowie ein Grundstück mit Haus.
Wohl hält sich die Begeisterung für den aktuellen Präsidenten Sheikh Khalifa bin Zayed al Nahyan in Grenzen, doch sein Vater Zayed, der die Emirate über 30 Jahre geführt hatte, wurde vom Volk geliebt, als wäre er der eigene Vater.
Es wird interessant sein zu erfahren, wie die Arabische Revolution dieser Tage und Wochen den emiratischen Lebensgeist erfasst. Denn unter den Expats befinden sich nicht nur Europäer, Asiaten, Australier, Nord- oder Südamerikaner. Ein Grossteil der arabischen Einwanderer stammen aus dem Maghreb und Ägypten. Die lokale Polizei ist durchsetzt von Marokkanern. Und Ägypter finden sich in diversen Posten und auf unterschiedlichsten Hierarchiestufen; Bankmanager, Piloten, Juristen aber auch Securityangestellte oder Taxifahrer. Die Vorgänge im eigenen Land beschäftigen sie dieser Tage. Sie sorgen sich um Freunde und Familie. Um Hab und Gut. Mit ihren Ängsten verbindet sich die unbändige Hoffnung auf wirtschaftliche und politische Freiheit und Gerechtigkeit. Getrieben von einem Traum, der sich über Jahrzehnte in ihren Seelen gefestigt hat.
Die verzweifelte Selbstverbrennung des tunesischen Gemüsehändlers hat sich längst zu einem arabischen Flächenbrand ausgeweitet. Wir alle werden Zeugen einer Selbstbefreiung, wie sie die Welt seit dem Mauerfall im Jahre 1989 nicht mehr erlebt hat. Und mir scheint, als sässe ich, mit verschwommenem Blick, im Glashaus mittendrin.
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