Monday, March 31, 2008

Earth Hour 2008

posted by Tim

Die Globale Erwärmung ist schon längst eines der grössten Probleme der heutigen Menschheit. Das ist nicht übertrieben gesagt. Viele Leute suchen nach Auswegen und doch wird es immer schwieriger, die Menschen auf den Strassen und in den Städten zu motivieren, auch als Individuum etwas zu verändern. Meistens reden sich die Passanten mit der gleichen Antwort heraus: „Was kann ich alleine denn gegen den Klimawandel tun?“

Am 31. März 2007 um 19:30 Lokal Zeit hat Sydney der Welt gezeigt, wie jeder einzelne Mensch etwas unternehmen kann. Jeder Einwohner der Stadt löschte das Licht für eine Stunde, gut 2.2 Millionen Menschen. Auch viele Firmen halfen mit, so verlor das goldene McDonald’s „M“ seinen Glanz und auch die Coca Cola-Werbungen in der Stadt wurden für 60 Minuten dunkel. Die Bilanz: eindrücklich! 10.2 Prozent Strom wurde gespart (Das Ziel der Organisatoren waren 5 Prozent), das ist als ob man 48'000 Autos von den Strassen nehmen würde.
Diese symbolische Massnahme gegen den Klimawandel wurde zu einer Bewegung, der sich 21'000 Firmen anschlossen. Am 8. Dezember des vergangenen Jahres wurde das Licht in der Schweiz für fünf Minuten ausgeschaltet.
Im Jahre 2008 wurde „Earth Hour“, so wurde der Event von den Initianten genannt, auf der ganzen Welt bekannt. Viele Städte schlossen sich an und löschten ihre Lichter am 30. März 2008. Darunter befanden sich bekannte Metropolen wie Melbourne, Toronto, Manila, Kopenhagen, Chicago, Atlanta und, zur Verblüffung vieler Einwohner, auch Abu Dhabi – dazu muss gesagt werden, dass die UAE den höchsten „Carbon Footprint“ der Welt aufweisen, d.h. das Land verbraucht am meisten CO2 auf der ganzen Welt. Allerdings muss ich an dieser Stelle anfügen, dass die Stadt den Bau eines CO2- und abfallfreien Stadtteils plant. Eine absolute Weltneuheit! Diese Stadt der Zukunft namens Masdar soll in zwei Phasen gebaut werden. Weitere Details finden interessierte Leser hier.
Die „Earth Hour“ wurde jedoch nicht wirklich in der Stadt „vermarktet“, vielmehr wurde die Aktion in einigen Schulen publiziert und die Kinder wurden ermutigt, für eine Stunde ihr Haus zu verdunkeln. So kam es, dass auch unsere Familie für eine Stunde die Lichter löschte.

Bis jetzt ist jedoch noch nicht bekannt, wie viel CO2 in Abu Dhabi und in der Welt eingespart wurde. Auch haben wir nicht erfahren, ob diese Bewegung die Schweiz schon erreicht hat. Erwarten dürfte man es eigentlich, doch in den Tageszeitungen und in den Nachrichten war bisher nichts zu hören.
Jetzt kann man hoffen, dass die Menschheit endlich begreift, dass man auch als Individuum etwas erreichen kann. Für ein solches Projekt braucht es nicht eine Gruppe, sondern jede einzelne Person muss mithelfen und sich daran beteiligen. Es geht in kleinen Schritten vorwärts. Auch in Abu Dhabi. Unsere Schule hat einen ersten kleinen Schritt getan und auf dem gesamten Campus PET-Sammelbehälter aufgestellt. Ansonsten wird der Abfall in den Emiraten bis heute nicht getrennt. Die entsprechenden Vorrichtungen fehlen. Der gesamte Güsel wandert in den selben Sack und wird anschliessend im Container entsorgt; Papier, Flaschen und Büchsen. Es gibt noch viel zu tun in Abu Dhabi, und alle sind gefordert. Doch wie sagt man doch so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Tuesday, March 25, 2008

Kreise, die sich schliessen

Ostern sind vorbei, es lebe der Frühling, der Sommer steht vor der Tür und wir beginnen bereits mit der Planung der Weihnachstferien.
Manchmal scheint mir, als würden Gegenwart und Zukunft einen ständigen, in vielerlei Hinsicht unfairen Kampf austragen. Die Uhrzeiger drehen in Abu Dhabi nicht schneller als irgendwo auf der Welt, auch wenn unsere Sinne anders empfinden. Besuche aus der Schweiz sowie unsere Ferien im Sommer zwingen uns, weit voraus zu planen und optimal zu koordinieren. Das erweist sich als nicht gar leicht, denn mein geschätzter Arbeitgeber lässt sich nur ungern in die (Planungs-)Karten blicken.

Osterbrunch
Am Donnerstag vor Karfreitag feiern dieses Jahr die Muslime den Geburtstag des Propheten Mohammed. Das führt dazu, dass für einmal Islamische und Christliche Feiertage nahtlos ineinander fliessen. Die Schulen schliessen bereits am Mittwoch, ein langes Wochenende ist angesagt. Das (Oster-)glück unserer Kinder hängt nicht mehr allein vom Erfolg beim Eiersuchen ab. Kommt hinzu, dass sich das allgemeine Umfeld in Abu Dhabi anders präsentiert als derzeit in Stadel. Wie auch im vergangenen Jahr regt Franziska an, einige Freunde zum Osterbrunch einzuladen. Am Vorabend verzieht sie sich in die Küche, zwirbelt Zopfteig und formt aus Teilen daraus verzehrbare Eierbecher; kleine Kreise, die sich schliessen und den gekochten gefärbten Eiern stützenden Halt bieten. Elke, Andrea und Britta tragen weitere kulinarische Köstlichkeiten bei, so dass am Ostersamstag ein vielseitiges Buffet zum Kosten lädt. Auch der in den Ferien weilende Grossvater (er hat sich in der Zwischenzeit vom SCB-Schock etwas erholt) setzt sich an den langen Tisch im kleinen Garten. Und schon bald dominieren das Klimpern der Messer und Gabeln, das dezente Klirren der Gläser und Tassen – lediglich unterbrochen von angeregten Diskussionsfetzen in dreifaltigem Hochdeutsch; mal puristisch rein, mal schweizerisch angehaucht und dann wieder untermalt von fränkischem Lokalkolorit.




















Kreisförmige Eierbecher

















Kurze Reden am langen Tisch

Schulischer Konkurrenzkampf
Zur Zeit geniessen Linda und Nina ihre Frühlingsferien. Die DSAD hat ihre Tore und Klassenzimmer bis am 1. April geschlossen, während Tim sich weiter jeden Morgen aus den Federn und zum Unterricht an die ACS kämpft. Glücklicherweise (Al Hamdullilah!) bringt ihn der Schulbus vom Compound zur Schule, so dass Franziska nach seiner Abfahrt für einige weitere Schlafeinheiten ins Bett huschen kann. Denn die Mädchen liegen um diese Zeit noch tief in den Federn, der Schreibende ebenfalls – sofern er nicht zur Arbeit gerufen wird.
Tim scheint zur Zeit schulisch topmotiviert, was Franziska und mich beinahe etwas befremdet. Sein Semesterzeugnis, das er gestern nach Hause gebracht hat, ist ausgezeichnet, die Kommentare seiner Lehrer quasi überbordend. Offenbar scheint unser Filius auf das äusserst kompetitiv ausgelegte amerikanische Schulsystem positiv anzusprechen. Mir wird immer klarer, wieso es die USA schaffen, hervorragende Sportler in überdurchschnittlich grosser Zahl hervorzubringen, oder junge Menschen für Kriegseinsätze in meilenweit entfernten Kontinenten zu motivieren. Die „American Community School“ beispielsweise, veröffentlicht regelmässig gute Leistungen im via Email an alle Familien verteilten „ACS-link“, einer rund 20seitigen Schulzeitung. So findet sich dort eine Rubrik „Caught doing good“, in der Kinder namentlich aufgeführt werden, die sich durch sozial löbliches Verhalten hervorgetan haben. Im Weiteren werden nach jeder Zeugnisvergabe die besten SchülerInnen in den Rubriken „High Honour Roll“ und „Honour Roll“ aufgelistet. Auch sportliche Parforceleistungen werden publiziert; Ranglisten in Einzeldisziplinen etwa, oder die Nomination für ein JV- oder Varsity-Team, was im Übrigen als grosse Ehre gilt. Vor dem Sekretariatseingang sind die Wände vollgepflastert mit diversen "Best of..." Tafeln in Edelholz. Das System ist zweifellos raffiniert: Es werden dermassen viele Auszeichnungen kreiert, dass jeder oder jede in einer Disziplin zu den Besten gehört. Die "Schwachen" werden faktisch eliminiert. Das Glas ist eben nicht halbleer, sondern in jedem Fall halbvoll! Es verwundert nicht, dass bestimmte SchülerInnen – in diesem Fall jene mit ausserordentlichen Leistungen – schnell an der ganzen Schule bekannt sind.
Und nun will also auch Nina an eben diese Schule. Den ersten Teil ihres „Screenings“ hat sie vor rund einer Woche absolviert. Einen kurzen Aufsatz musste sie schreiben: „Three things I would take with me a 100 years into the future“. Sie entschied sich für “Food and drinks”, “my mobile phone” (!) und „clothes“. Ich meinerseits hätte vor 39 Lenzen wohl andere Prioritäten gesetzt und einen Fussball, ein Buch sowie zwei „Nielen“ auf den Zettel notiert. Die Zeiten ändern sich halt, nicht nur das Klima wandelt, und vor diesem Hintergrund versuchen Mutter und Vater die Wahl der Tochter zu verstehen. Die zweite Hälfte der Prüfung fiel dann leider einer Computerpanne zum Opfer, was übrigens vor 39 Jahren mit Sicherheit auch nicht passiert wäre, und so muss Nina am kommenden Montag noch einmal für eine Stunde antraben; um sich in Mathe und Textverständnis testen zu lassen.

Festivitäten
Linda hat im Moment andere Prioritäten als die Schule. Sie wird in zwei Wochen konfirmiert. Hier in Abu Dhabi, von einem deutschen Pfarrer, der im Verlauf des vergangenen Jahres mit der kleinen Konfgruppe (zwei Mädchen, zwei Jungs) an der Deutschen Schule den Unterricht gestaltet hat. Die Feier wird in einer Nebenkapelle der St. Andrews Church gehalten. Aufgrund der geografischen Distanz werden in Lindas Fall der „Götti“ und die „Gotte“ (für deutsche Leser: „Pate“ und „Patin“) wie auch die Grosseltern (analoge Begriffsbezeichnung in Deutschland...) nicht dabei sein. Dadurch wird sich die Festgesellschaft auf ein kleines Grüppchen reduzieren – ein angemessenes Festessen mit allen, die für’s Geschenk einzahlen, werden wir jedoch mit Sicherheit im Sommer in der Schweiz nachholen!
A propos Fest: In den ersten Apriltagen erwarten die Ackermänner und wir eine „Delegation“ unserer ehemaligen Pilotenklasse in Abu Dhabi. Unsere Grundausbildung durchliefen wir dereinst Anno 1979 als SLS-Klasse 3/79. 16 hoch motivierte Kandidaten bildeten eine verschworene Gruppe, die sich auch heute noch, 28 Jahre nach Abschluss der Ausbildung jedes Jahr zwei Mal zu frugalem Mahl und üppigem Alkoholkonsum trifft. Noch immer wirken 13 aktiv an Steuerknüppeln diverser Airlines.
Das traditionelle Sommerfest wird jedes Jahr von einer anderen Familie organisiert. Und für einmal wird sich die Schar – oder Teile davon – im heissen Wüstensand finden. Ackermanns und Epplers haben geladen – und erfreulicherweise folgen dem Ruf einige wild Entschlossene. Aus Schweizer Landen fliegen sie ein; neugierig und hoffentlich beladen mit Geschenken für die Gastgeber; Ragusa, Servelats oder Bratensauce (...für all jene, die noch nicht wissen, was sie mitbringen sollen)! Etwas einfacher wird die Anreise für Toni Wirz, der bereits seit mehreren Jahren für Emirates fliegt und in Dubai wohnt. So schliessen sich denn die Kreise im Emiratischen Wüstensand – immer wieder und immerfort.
Und noch ein Kreis wird sich in Bälde schliessen: Toni und Andrea haben sich nämlich durchgerungen, ihren Auftenthalt in den UAE zu beenden und definitiv in die Schweiz zurückzukehren. Das mutet seltsam an, haben Toni und ich doch am 20, Mai 2006 gemeinsam, mit flauem Gefühl im Magen, in Genf den Flieger Richtung Abu Dhabi bestiegen. Ein Aufbruch in eine neue, unbekannte und spannende Welt. Mir schien, als wäre es erst gestern gewesen. Und nun – zwei Jahre und einen Monat später brechen Toni und Andrea auf zu neuen Ufern. Vielleicht müsste ich eher schreiben zu „anderen“ Ufern, denn die Schweiz ist ihnen ja so „neu“ nicht mehr. Für Toni hat sich noch einmal ein vielversprechendes Türchen geöffnet: Nach seiner Kündigung per Ende Juni (Englisch: „he tendered his resignation...“) wird er eine Stelle als „Freelance-Instruktor bei der SAT (Swiss Aviation Training) antreten, für die er sich – dank seiner humorvollen und kontaktfreudigen Art – bestens empfohlen hat. Viele Piloten an diversen Orten dieser Welt werden von seinem reich gefüllten Erfahrungsrucksack profitieren können.

Wir hingegen profitieren bestenfalls von einigen günstig zu erstehenden Möbelstücken aus Ackermannschem Fundus. Neue Nachbarn wird’s wohl auch geben. Hoffentlich mit einer besseren Kaffeemaschine – dass wäre dann ein zusätzlicher Profit....
Wie auch immer: Der (Ackermannsche) Kreis schliesst sich mit oder ohne Kaffee – wir sind auf die Fortsetzung gespannt.
















"Scheich Toni" tritt ab...

Tuesday, March 18, 2008

Les jeux sont faits

Meine liebreizende Gattin – leider "nur" die zweitbeste Ehefrau von allen (die beste hat sich der liebe Ephraim seinerzeit ja geschnappt), lässt mir keine Ruh. Seit Wochen liegt sie mir in den Ohren und beklagt sich über die Tatsache, dass ich die „Wüstenspuren“ nur noch mit Erlebnissen rund um die Fliegerei füttere. „Wie wär’s“, stichelte sie kürzlich, „wenn du wieder mal etwas Interessantes schreiben würdest? Geschichten, die auch „Nicht- Piloten“ interessieren? Zumal wir vor kurzer Zeit doch Familienzuwachs erhalten haben...?“

Aber Achtung – keine voreiligen Schlüsse bitte. Schnelldenker seien gewarnt! Der Kinder zählen wir immer noch drei an der Zahl. Keine neuen Hausangestellten und auch keine Familienmitglieder, die bei uns um Asyl nachgefragt haben. Mit „Familienzuwachs“ sind zwei kleine Kater gemeint, die seit wenigen Tagen mit Volldampf durchs Haus speeden. Mittlerweile sind wir auch ganz sicher, dass es sich bei beiden um männliche Exponenten ihrer Spezies handelt. Die Katzen stammen aus dem unerschöpflichen Fundus der „Feline friends“, einer Organisation, die sich um heimatlose Katzen kümmert und diese nach Möglichkeit (und Einkassierung einer stattlichen Summe) an geeignete Plätze weitervermittelt. Zufälligerweise wohnt in unserem Compound eine Vertreterin dieser engagierten Tierfreunde, und seit unsere Töchter kürzlich eine Schar tollpatschiger Jungtiere zu sehen bekamen, ist es um sie – die Töchter eben – geschehen.
Nach altbekanntem Muster (scheint aber immer wieder zu funktionieren) beginnen sie ihr endloses Jammerspiel: „Könnten wir nicht...? Dürfen wir nicht...? Sollten wir nicht... eine oder besser gleich zwei dieser armen Kreaturen bei uns aufnehmen?“ Elterliche Einwände werden standhaft dementiert; mit gemeinsam inszenierten Leiern über jüngst gewachsenes Verantwortungsbewusstsein oder mit jüngst gewachsener Hilfsbereitschaft, verbunden mit tausend kaum zu glaubenden Versprechungen. Das Rote Kreuz, die Heilsarmee – sie würden sich freuen ob solch williger und pflichtbewusster Mitglieder. Sogar Tim röhrt ins gleiche Rohr und meint, dass Tiere eine wertvolle Bereicherung unserer familiären Gemeinschaft wären.
Die Eltern stehen mit dem Rücken zur Wand. Und es bedarf lediglich des Besuches zweier Familien, dann ist die Wahl getroffen: Die ausgewählten Kater sind knapp zwei Monate alt, einer ist grau der andere rot getigert. Sie heissen „Bart“ (der rote) und „Bubbles“ (der graue). Les jeux sont faits.

Scherben bringen Glück
So gewinnt denn unser eingespieltes Familienleben wieder zügig an Dynamik, vergleichbar mit den Tempowechseln der internationalen Börsen. Zum Schlafen schliessen wir die munteren Tierchen vorerst ins Gästebad, wenn mindestens ein Familienmitglied zuhause ist, werden die beiden rausgelassen. Und dann geht die Post ab: es wird gebalgt, gejagt, geklettert und geschnurt. Hie und da kommt es auch zu kleineren Sachbeschädigungen, beispielsweise an Fliegengittern oder Edelpflanzen. Ärgerlich ist die kürzlich erfolgte Zerstörung von Lindas grossem Spiegel, der – in Ermangelung eines versierten Handwerkers – seit Monaten an der Wand ihres Zimmers lediglich angelehnt steht. Der Lärm ist ohrenbetäubend, das Scherben-Meer chaotisch. Angesichts dieser Destruktion läuft sogar der sonst so tierliebenden Linda die Galle über, und während Nina und ich die zerstückelte Glaspracht zusammenwischen packt sie den verwirrten Bubbles am Kragen und schüttelt ihn ordentlich durch.
Unsere Maid Romana ist vielleicht die einzige Person im Haus, die den beiden Neuzuzügern eher skeptisch begegnet. Verständlich, entstehen ihr doch zusätzliche Mühen. Abgesehen davon ist es nicht ganz einfach den Boden zu wischen, wenn ständig zwei verspielte Jungkater um den Besen hüpfen. Trotzdem schickt sie sich willig in ihr neues Schicksal.
Noch scheint die Situation also unter Kontrolle, nicht zuletzt auch weil sich die Kinder bis anhin an die gemachten Versprechungen halten. Hoffen wir, dass sich dies nicht so schnell ändert. Falls doch, wird an dieser Stelle davon zu lesen sein.































Sind sie nicht süss...?

Sender- und Playoffprobleme
Definitiv geändert hat hingegen die Verschlüsselung des Satellitenempfangs der Helvetischen TV-Kanäle. Denn von einem Tag auf den andern sind wir nicht mehr in der Lage, SF1 und 2 zu empfangen. Wo früher munter 10vor10 uns aufdatierte, oder wo Jann Billeter das Sportgeschehen moderierte, begegnet uns nichts als schwarze Leere. "Mini Schwiiz - mis Fernseh!" Von wegen. Alles leere Sprüche, "mein" Sender ist spurlos verschwunden. Und das im wirklich dümmsten Augenblick, kämpft doch der SCB um’s Überleben in den Eishockey-Playoffs. Franziska und Tim wirken in diesen Tagen äusserst hektisch und nervös. Der Möglichkeit beraubt, ihre Spieler am Fernsehen anzufeuern, fühlen sie sich ausserstande, die Berner Equippe standesgerecht zu unterstützen. Und Franziskas Vater gar, der aus dem Emmental angereist ist, um bei uns einige Ferientage zu geniessen, sieht seine Erholung erheblich gefährdet (Kann sein, dass diese Formulierung ein bisschen übertrieben ist).
Tim verfolgt die ersten Spiele gegen Fribourg am Internet. Jedes Tor, jede Strafe wird lautstark in die Stube vermeldet. Nach zwei Siegen geraten die Berner völlig unerwartet unter Druck. Das Momentum kippt. Während unsere liebe Nachbarin Andrea anlässlich ihres Aufenthaltes in der Schweiz verzweifelt die legalen Möglichkeiten eines erneuten Empfangs der Schweizer Fernsehkanäle erkundet, nähert sich die Playoffserie zwischen Fribourg und Bern ihrem Kulminationspunkt. Und es wird eng; nicht nur resultatmässig – auch zeitlich. Die Reaktivierung unseres Senderempfangs wird wohl erst nach Andreas Rückkehr möglich sein. Weder Franziska noch Tim halten dieser Dauerbelastung stand und so verziehen sich beide kurz nach Anpfiff des entscheidenden Spiels ins Bett. Der Schock am folgenden Morgen ist gross, als sie erfahren, dass der SCB einmal mehr in der Verlängerung verloren und damit definitiv den Einzug ins Halbfinal verpasst hat. Da vermag auch die Tatsache nicht gross zu trösten, dass Andrea am nächsten Tag mit der rettenden (und legalen) Sat-Access-Karte aus der Schweiz eintrifft. Les jeux sont faits – der SCB ist out. Der TV-Empfang funktioniert wieder. Es lebe der ZSC...

Monday, March 10, 2008

Augen-Blicke und Déjà-vu

Unendlich viele Augenblicke sind es, die unser Leben prägen. Oftmals belanglose Momente, fortlaufend aneinander gereiht formen sie unsere persönliche Geschichte. Augenblicke sind einzigartig und auch im Zeitalter modernster Technik nicht wirklich reproduzierbar. Sekunden, Minuten und Stunden addieren sich zu individuellen Lebens-Kapiteln. Wie lange dauert ein Augenblick? Wann hört er auf, wann beginnt der nächste?
Der Begriff definiert sich, zumindest ansatzweise selber. Bei einem „Augenblick“ denken wir üblicherweise an einen kurzen Moment“. „Lange Augenblicke“ sind unserem Sprachgebrauch fremd. Augenblicke sind kurz. So kurz vielleicht, wie das Auge braucht, um ein Bild zu erfassen, so kurz wahrscheinlich, wie zwei Menschen benötigen, um sich gegenseitig in die Augen zu blicken.

Doch nicht alle haben anscheinend genügend Zeit für "Augen-Blicke". Nicht allen scheint es wichtig zu sein, den Blick ihres Gegenübers beim Gruss zu erwidern. Mir fällt auf, dass es viele Kulturen gibt, bei denen diese Geste offenbar bedeutungslos ist. Die Araber gehören beispielsweise zu ihnen. Und die Inder, und die Pakistani. Zumindest in der von mir erlebten Mehrheit.
Während sie dir die Hand zum Gruss oder Abschied reichen, schweift ihr Blick völlig teilnahmslos durch die Gegend. Den Kopf zu Boden gesenkt oder eine andere Person fixierend, wird gegrüsst. Mitunter diskutieren Mann (Frauen reichen in der Regel nicht die Hand) munter mit dem Nebenmann und strecken dir gleichzeitig – ohne den Kopf zu wenden – die Hand entgegen. Dies beobachte ich bei Menschen aller Alters-, Bildungs- und Hierarchiestufen. Und ich rätsle immer wieder, ob hier wohl Gleichgültigkeit, Überheblichkeit oder Verlegenheit mit im Spiel sind.
Auch heute noch, knapp zwei Jahre nach unserem Wegzug aus der Schweiz, stört mich solches Verhalten. Und wenn ich mich dann, wie gerade vergangene Woche, einige Tage im Heimatland aufhalte, nehme ich erwiderte „Augen-Blicke“, wie ich sie bei jedem Händedruck erlebe, bewusster wahr.

Sattes Reiseprogramm
Mein Göttibub Dennis wird am 9. März konfirmiert und ich habe deshalb, nachdem mein Wunsch für einige Ferientage von der Einsatzplanung abgelehnt wurde, vier Tage „Frei“ eingegeben. Schliesslich erhalte ich deren drei, dafür unmittelbar vorher einen „Zweinächter Genf“. Na ja – sicher gut gemeint aber nicht wirklich ideal.
Nun düse ich also in der Nacht von Montag auf Dienstag arbeitenderweise in die Rhônestadt, fahre nach einigen Stunden Schlaf mit dem Zug nach Zürich, lasse mich von meinem Bruder abholen und nach Neftenbach chauffieren. In seiner frisch bezogenen (Post-Separations-)Wohnung finde ich für anderthalb Tage bequemen Unterschlupf. In dieser Zeit erledige ich diverse private Angelegenheiten, besuche die AEROPERS-Hochburg, wo ich den neuen Geschäftsführer kennenlerne, führe Telefongespräche auf anderer Leute Rechnung, kaufe ein und geniesse daneben die Schweizer Küche.
Am Donnerstagmorgen Fahrt mit der SBB zurück nach Genf, dann vorschlafen (es bleibt wie immer beim Versuch...), um kurz nach 2200 Uhr Richtung Abu Dhabi zu starten. Nach der Landung am frühen Freitagmorgen husche ich sogleich ins Bett, mit dem Ziel, die missratene Vorschlafepisode, wie auch den eben abgeschlossenen Nachtflug zu kompensieren. Bereits wenige Stunden später, zur Mittagszeit, fahren Franziska, Tim, Linda und ich nach Dubai, wo am Nachmittag und Abend die Halbfinalspiele der „Barclay Dubai Tennis Championships“ angesagt sind. Und während der muntere Ball vor meinen noch etwas müden Augen hin- und herspringt, befinde ich mich mental immer noch in der so oft erlebten „Wo bin ich jetzt eigentlich genau...?“-Phase. Doch ich entspanne mich und geniesse die Stunden in der gemütlichen Tennisanlage, deren vielfältige Lokale auch ausserhalb des Centrecourts Genuss und Unterhaltung versprechen. Zwischen den beiden Halbfinals setzen wir uns in den Garten eines italienischen Lokals, bestellen Pizza, Spaghetti, Piccata und Salat sowie gleichzeitig eine Shisha mit „Grape-Aroma“. Das machen die Araber übrigens oftmals auch so; gleichzeitig essen und rauchen. Und wenn ich mich richtig erinnere, habe ich solch wirres Verhalten auch schon in meinem Heimatland beobachtet.

Zurück in der Schweiz
Die Spiele sind spannend, auch ohne Rogers Zutun. Die Mädchen wollen nach dem zweiten Match unbedingt für Autogramme von Roddick und Djokovic anstehen. Und so harren wir denn beim Spielerausgang hinter der Arena aus; eingeklemmt zwischen Abschrankungen und anderen Fans. Wir sind zwar nicht die einzigen, stehen aber in der ersten Reihe! Und siehe da – zumindest Sieger Roddick (den wir während des ganzen Spiels lautstark angefeuert haben) hat ein Einsehen. „Nole“ Djokovic schafft es gerade bis zu Lindas Programmheft, dann dreht er sich abrupt um und wechselt auf die andere Seite. Pech gehabt, doch so nah werden wir ihm wohl nicht so schnell wieder kommen. Grosszügiger hatte er sich zuvor auf dem Court gegeben: Während die meisten Spieler nach Spielschluss ihre Schweissbänder in die Zuschauerränge schmeissen, so „verschleuderte“ der Serbe gleich sein Racket.





















Lopez beim Service
















Djokovic verteilt Autogramme















Hungergefühle
















Linda, Johann, Nathan und Tim mit Roddick - Warm up vor dem Endspiel

Es ist kurz vor Mitternacht als wir zuhause eintreffen. Die Müdigkeit treibt mich sogleich ins Bett, der Schlaf ist tief und wohltuend. Und er ist bitternötig, denn bereits am nächsten Morgen packe ich wieder meinen Koffer. Meine Maschine nach Frankfurt geht um 1400 Uhr. Die Uniform aber lasse ich dieses Mal zuhause. Ich reise als Passagier – zurück nach Neftenbach – von wo ich eben erst nach Abu Dhabi gereist bin. Denn, ihr erinnert euch, mein Göttibub Dennis wird eben diesen Sonntag konfirmiert. Das will ich nicht verpassen.
In Frankfurt vertreibe ich mir die Wartezeit mit Pils und Bretzel, bevor ich – zwecks Verschiebung nach Zürich – nach langer Zeit wieder einmal einen SWISS-Airbus besteige. Mein Bruder wartet bereits vor der Ankunftshalle. Abholen, nach Neftenbach chauffieren. Déjà-vu.
Der Sonntag beginnt mit Kaffee und Gipfeli, bevor sich die noch etwas verschlafene Schar zur Kirche aufmacht. Die Luft ist kühl, die Kirche bei 19 Konfirmanden bis auf den letzten Platz besetzt. Dennoch erlebe ich die anderthalbstündige Feier als abwechslungsreich und lebendig. Nicht zuletzt dank der aktiven Teilnahme aller Konfirmanden.
Mir fällt auf, dass ich mit zunehmendem Alter Kirchenbesuche bewusster wahrnehme. Während ich früher in erster Linie auf das Schlussspiel der Orgel gewartet habe, geniesse ich heute die Würde und die Stille eines Gottesdienstes. Nicht immer gelingt es mir dabei, den Worten des Predigers zu folgen. Oft ertappe ich mich, wie ich gedankenverloren abschweife und meine eigenen Kreise ziehe. Heute schiesst mir ein völlig banaler Gedanke durch den Kopf: Wenn Pfarrer auch Autogramme verteilen würden, so sinniere ich, müssten wir sicher nicht so lange anstehen wie bei Roddick und Co.
Die Feier nimmt ihren Fortgang, aus den Konfirmanden werden Konfirmierte, beim anschliessenden Apéro wird der Morgenkaffee mit Weisswein angereichert. Dann essen wir Fondue Chinoise, trinken Rotwein, Grappa und zum Schluss wieder Kaffee. Mit dieser Mischung im Verdauungstrakt mache ich mich am späteren Nachmittag wieder auf den Weg nach Genf. Karin fährt mich zum Bahnhof Winterthur und die Eisenbahn zum Aéroport Cointrin, wo ich meinen Schwiegervater treffe, der uns für zwei Wochen besuchen wird. Und noch in derselben Nacht fliegt uns mein Arbeitgeber über so viele unbekannte Städte, Berge und Flüsse zurück nach Abu Dhabi. Der dichte Morgennebel schickt uns für eine Stunde in eine Warteschleife. Kurz bevor sich Kapitän Braunschweiler zu einer Ausweichlandung in Al Ain entscheidet, lichten sich die Nebelschwaden und geben die Landebahn frei.
















Ein Kinnhaken vom Götti zur Konf

Irgendwann im Verlaufe des Montags ist auch der Koffer dieser kurzen Reise wieder ausgepackt. Bereits am Mittwoch wird mich mein nächster Arbeitseinsatz in eine völlig andere Ecke dieser Welt bringen. Nach Sydney ins ferne Down Under. Hin und her, auf und ab. Augenblick um Augenblick – wobei ich noch immer über deren Anfang und Ende rätsle.

Thursday, March 06, 2008

Frustrationen

Meine Ära als Präsident der „Abu Dhabi Falcons“ neigt sich ihrem Ende zu. Glücklicherweise! Der Eishockeyclub, in dessen Diensten rund 90 Kinder und Jugendliche jede Woche trainieren, stresst ungemein. Mehr noch; er frustriert.

Doch wen, ausser mir, interessiert das schon? Vielleicht Franziska, meine Frau, die einen Teil dieses Ärgers mit mir teilt. Oder Tim, der sich als Spieler der Falken sehr nahe am Geschehen bewegt. Er ist es im Grunde genommen, der mich antreibt, den viel zitierten „Pickel“ nicht frühzeitig ins Korn zu werfen. Also halten wir noch etwas durch. Das Ende ist absehbar, Ende Mai wird die Saison definitiv abgepfiffen.

Eishockey
Dabei gäbe es auch viel Positives zu vermelden. Nicht im Konjunktiv. Die Strukturen haben sich verbessert, das Vorstandsteam, bestehend aus einer italienischen Sekretärin, einem kanadischen Vizepräsidenten, einem südafrikanischen Headcoach, einer Schatzverwalterin aus Texas und mir als Präsident funktioniert und kommuniziert effizient. Die wöchentlichen Trainingseinheiten wurden im Verlauf der Saison aufgestockt, und auf dem Eis kümmern sich so viele freiwillige Coaches wie schon lange nicht mehr um die Spieler. Für die älteste Kategorie, die „Under 18“ wurde diese Saison ein Versuch gestartet, die früher üblichen Turniere durch eine Serie mit Spielen gegen die Mannschaften von Dubai und Al Ain zu ersetzen.
Zwar blieb die Suche nach Sponsoren bis heute erfolglos, dafür konnte unser jährlicher Fundraiser, der „Abu Dhabi Falcons Valentine Dinner/Dance“, einen erfreulichen Erfolg mit rekordverdächtigen Einnahmen verbuchen. Auch die Spielerzahlen haben zugenommen.
Schade nur, dass die Einsatzbereitschaft der meisten Eltern diesbezüglich nicht mithalten kann. Und damit ist auch bereits eines der grossen Übel ansgesprochen. Wie jeder andere Sportclub sind die „Falcons“ auf freiwillige Mithilfe möglichst vieler Supporter angewiesen. Nicht nur im Bereich „coaching“. Wir brauchen Team Managers, die sich um die Organisation der Mannschaften kümmern und die Fahrten zu den Turnieren und Spielen sichern. Wir brauchen ebenso Personen, die sich ums Sponsoring und um Spezialanlässe wie Fundraiser oder Saisonabschlussveranstaltungen bemühen. Doch die Expats sind, dies hat sich mehrfach bestätigt, eine besondere Spezies: Ständig beschäftigt, immer „on the move“, vielerorts engagiert und selten bereit, sich auch noch unentgeltlich für die Freizeit der Kinder zu engagieren. Speziell hier in Abu Dhabi, wo es so einfach ist, für jeden Handgriff eine billige Arbeitskraft anzuheuern. So sind es denn letztlich einige wenige, die den (Eishockey-)Karren in Schwung halten.

Das alles ist nun ja nichts grundsätzlich Neues und scheint sich auch bei Vereinen in der Schweiz nach ähnlichen Mustern abzuspielen. Was mir hier aber besonders zusetzt sind jene Personen, die sich immer wieder auflehnen und damit Unruhe stiften. Besserwisser, Alleskönner und Ignoranten! Diese Querschläger sind es, die mich mitunter an den Rand der Verzweiflung treiben. Kommt hinzu, dass – speziell wenn es um Wettkämpfe geht – die Clubvertreter aus Dubai und Al Ain ebenfalls ihre Krallen ausfahren. Die Angst, gewisse Mannschaften würden ihre Spieler nicht regelkonform einsetzen, nimmt bisweilen lächerliche, um nicht zu sagen pathologische Ausmasse an.
Ich bin es satt und habe die Nase gestrichen voll! Sorry – aber dies muss einfach einmal gesagt sein!

Squash
Die Liga ist in vollem Gang. Jeden Donnerstag wird eine Runde gespielt, unser Team liegt momentan auf Rang drei. Eine Mannschaft tritt mit fünf Spielern an, wobei jeweils die beiden stärksten Exponenten gegeneinander antreten und in analoger Vorgehensweise die Nummern zwei, drei, vier und fünf gegeneinander spielen. Ich belege – je nach aktueller Zusammensetzung des Teams – entweder Position drei oder vier. Die letzten beiden Matches verkamen zu absoluten Tiefschlägen. Und dies in einer Phase, in der unsere Equippe gute Chancen gehabt hätte, ihre Ranglistenposition zu verbessern. Doch meine jeweiligen Gegner erwiesen sich als zu stark. Oder vielleicht bin ich auch einfach zu schwach und leide an konstanter Selbstüberschätzung. Denn in beiden Fällen hatte ich mir Siegeschancen erhofft. Hatte wacker mitgespielt, den Rhythmus des Gegners gehalten und sogar einige gute Punkte erkämpft. Auch an der Puste hat es nicht gelegen, ich bin durch den Court gehastet wie ein junges, wenn auch aufgescheuchtes Reh. Am Ende waren es aber die taktische Überlegenheit sowie die Erfahrung der Kontrahenden, die mich ins Elend stürzten. Die Niederlagen schmerzten und raubten mir mein sportliches Selbstbewusstsein, das ich mir über die vergangenen Monate sorgsam aufgebaut hatte. Ein Turnier zu spielen ist eine Sache, für eine Mannschaft anzutreten eine andere. Da verkommt die Bitterkeit einer Niederlage gar zur ätzenden, mörderischen Giftbrühe.

Tennis
Bekanntlich sind ja aller guten Dinge drei. So gesehen passt es bestens, dass auch unser „Roger“ in Dubai bereits in der ersten Runde eins aufs Dach gekriegt hat. Wäre da nicht die Tatsache, dass meine Wenigkeit vor einigen Wochen – von naiver Verblendung geschlagen – je vier Tickets für Halbfinal und Endspiel erstanden hat. Und jetzt lässt uns der helvetische Tenniskönig einfach hängen. Ausgerechnet in Dubai! Verliert gegen diesen Schotten und macht sich sang- und klanglos aus dem Staub und ab in den Sand, oder besser in die Dubai Marina. Dort sollen er und seine Mirka nämlich ein Apartment besitzen. Was mich persönlich allerdings nicht zu trösten vermag. Mitnichten – die Niederlage Federers degradiert mich vollends zum sportlichen Tiefflieger. Zumindest wird klar, dass auch Spitzenathleten in ihrer Siegfähigkeit limitiert sind. Der Roger hat uns dies im Verlaufe der letzten Jahre irgendwie vergessen lassen. Aber niemand ist unschlagbar. Dies wird wohl nirgends derart deutlich, wie wenn die lange Zeit so unangefochtene Nummer eins im Tennis aus einem Turnier fliegt. Im gleichen Atemzug drängt sich eine andere Erkenntnis auf: Niemand verliert ausschliesslich. Der nächste Sieg ist nur eine Frage der Zeit. Aha – da keimt Hoffnung auf. Bleibt zu hoffen, dass entweder Nadal, Djokovic oder Roddick bis zum Freitag durchhalten und meine malträtierte Kämpferseele wieder etwas aufmuntern. Bleibt noch die Frage nach dem passenden Outfit fürs Halbfinal: Denn die Schweizerfahne und das „Suisse T-shirt“ habe ich bereits wieder im Kleiderschrank abgelegt.