Eigentlich müssten Giropraktiker in Abu Dhabi blühende Geschäfte betreiben. Mit vollen Wartezimmern und ebensolchen Bankkonten. Und wisst ihr wieso...? Allein wegen der Taxifahrer!
Wer nach Abu Dhabi kommt und sich in dieser Stadt fortbewegen will, wird früher oder später in eines der zahlreichen Taxis steigen. Wobei an dieser Stelle anzufügen wäre, dass – trotz üppiger Anzahl dieser weiss-goldenen Wägelchen – eine Mitnahme nicht immer garantiert ist. Vor allem zu Zeiten des Sonnenuntergangs kann es schon einmal vorkommen, dass kaum ein leeres Taxi zu finden ist. Aber darum geht es in diesem Beitrag eigentlich nicht. Vielmehr stehen die Männer hinter dem Steuer im Fokus meiner Schrift. Es handelt sich dabei zu mindestens 98 Prozent um Pakistani, gekleidet in weisse Gewänder. Setzt man sich in ein Taxi, fällt sofort der schwere, meist etwas beissende Geruch im Wageninnern auf. Dabei habe ich bis anhin ganz unterschiedliche Duftvarianten und –kombinationen angetroffen, die, abhängig vom Wirkungsgrad der Klimaanlage, in ihrer Entfaltung als unterschiedlich angenehm empfunden werden. Doch in der Regel bekommt der Geschmack mit zunehmender Fahrdauer schnell einmal untergeordnete Bedeutung. Das mag daran liegen, dass auch der geübte Taxigast schon nach wenigen Metern mit aufkommendem Übelkeitsgefühl kämpft und demzufolge andere Sinnesorgane in ihrer Aufnahmefähigkeit rapide abbauen. Denn das kinematische Verhalten der pakistanischen Taxifahrer von Abu Dhabi – und nicht nur derer – kennt eigentlich nur zwei Zustände: Beschleunigung und Verzögerung. Eine längere Strecke - dabei denke ich an eine bescheidene Distanz von 50 Meter - mit konstanter Geschwindigkeit habe ich noch nie erlebt. Und glaubt mir, liebe Leser, ich muss es wissen, denn ich fahre täglich mehrmals Taxi. Auch nach zwei Monaten in der Golfstadt besitze ich noch kein eigenes Auto. Mein kürzlich bestellter silberner Toyota Landcruiser Prado schippert noch immer mit unbekanntem Ankunftsdatum auf den sieben Weltmeeren Richtung Abu Dhabi.

Ein besonderes Fahrgefühl erfährt der Gast in jenen Momenten, in denen der Fahrer die Spur wechselt und gleichzeitig die Stellung des Gaspedals verändert. Nicht selten kombiniert mit lauten Verwünschungen der Fahrer nachfolgender oder vorfahrender Karrossen. Ein akustischer Genuss besonderer Art.
Spezielles Augenmerk soll der Fahrgast stets auf den Zähler richten. Immer wieder versuchen gewiefte Driver nämlich, die Mitfahrer zu düpieren, indem sie den Automaten nicht aktivieren, um dann am Ziel angelangt, eine überrissene Preisforderung zu stellen. Wer nicht vorgängig interveniert, zahlt in solchen Fällen eine zu hohe Summe, dies allerdings bei allgemein günstigen Tarifen. Es gibt aber auch den Fall, dass der Taxifahrer gar nicht weiss, wie er den Zähler zu bedienen hat. Für Fahrten an den Flughafen verrechnet eine bestimmte Taxigesellschaft den Piloten der Nationalen Airline einen Spezialtarif von 40 Dirham. Diese Zahl muss vorgängig auf dem Zähler eingestellt werden. Als dies meinem Fahrer kürzlich nicht gelang, stoppte er seinen Wagen nach wenigen Metern an ziemlich ungünstiger Lage und begann wild auf dem kleinen schwarzen Kasten herumzudrücken. Anfänglich beobachtete ich ihn amüsiert dabei, bekam dann allerdings nach knapp 15 Minuten in Anbetracht meiner näher rückenden Check-in Zeit ein eher ungutes Gefühl. Allein, des Fahrers Missmut hatte sich mittlerweile verstärkt, so dass er förmlich auf das arme Zählgerät einhämmerte. Mir war schon lange klar, dass sich der Kasten infolge mangelnder Antischock-Vorrichtung seit geraumer Zeit im Tilt-Zustand befinden musste. Aber erst nachdem ihm die Taxizentrale via Funk die Erlaubnis zur Weiterfahrt gegeben hatte, setzte mein Fahrer unter mürrischen Brummellauten den Wagen endlich wieder in Bewegung.
Fairerweise sei an dieser Stelle angefügt, dass auch der Schreibende sich mitunter etwas dümmlich verhält. So kürzlich, als wir ins Taxi stiegen und ich munter bemerkte: „You've got nice music in the car!“ Worauf der Taxifahrer in typischem Pakistani-Englisch unbeirrt entgegnete: „It’s no music – it’s muslim prayer!“ Es brauchte viel Anstrengung meinerseits, den Blick nicht nach rechts zu richten, wo mein lieber Freund Toni vor lauter schäbigem Grinsen an seinem Sandwich zu ersticken drohte.

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