Der SWISS geht es gut. Besser noch – es geht ihr, will man den diversen Presseberichten glauben, sehr gut. Das freut mich, denn spätestens bei der Zeitungslektüre und den Berichten der UBS-Riesenverluste tauchen Gedanken ans Swissair-Grounding auf. Von Abschreibungen in der Höhe von 40 Milliarden wird geschrieben. Die Verantwortlichen kommentieren das Desaster betont gelassen. Es mutet makaber an: Vor wenigen Jahren wäre die serbelnde Swissair mit einem einstelligen Prozentsatz dieses Verlustes zu retten gewesen. Leider wird mir die grösste Bank der Schweiz auch in ihrem Elend nicht sympathischer. Im Gegenteil, mit dem Überläufer Peter Kurer an der Spitze drohen alte Wunden aufzuplatzen. Doch ich will mich hüten, an dieser Stelle nicht in (weiteres) präteritales Wehklagen zu verfallen.
Airline im Steigflug
Widmen wir uns lieber der Gegenwart. Kürzlich hat mein aktueller Arbeitgeber in einem Statement einige Zahlen zum ersten Quartal des laufenden Jahres sowie zu anstehenden Plänen veröffentlicht. Und diese Werte sind äusserst eindrücklich. Sie wiederspiegeln deutlich die Dimensionen, in denen hierzulande angerichtet wird. Der Markt boomt und nicht nur Etihad Airways, auch Gesellschaften wie Emirates oder Air Arabia verzeichnen kräftige Zuwachszahlen.
Das Ziel von Etihad sind sechs Millionen transportierte Passagiere bis zum Ende des laufenden Jahres. Und nach Betrachtung der vorliegenden Zahlen bleiben kaum Zweifel an der Machbarkeit dieser Vorgabe. Bereits 1,4 Millionen Fluggäste wurden in den ersten drei Monaten des Jahres 2008 in Etihad-Maschinen begrüsst. Das sind 40 Prozent mehr als in der vergleichbaren Vorjahresperiode! Dabei stieg die durchschnittliche Auslastung auf 75 Prozent, was einer Zunahme von sieben Prozent entspricht. Nicht genug; auch der Yield legte satte 25 Prozent zu. Besonders gut ausgelastet ist die Economy-class auf Routen wie Bangkok (92 Prozent), Sydney (90 Prozent), Brüssel (90 Prozent) und Paris (89 Prozent).
Doch die Geschäftsleitung strebt nach mehr und veröffentlicht bereits neue ehrgeizige Ziele. Ende März wird Peking ins Streckennetz aufgenommen, ab Sommer sind Flüge nach Kozhikode und Chennai in Indien geplant. Ausserdem verfügt Etihad bereits über Streckenrechte nach Jaipur und Kalkutta. Aufgrund der geografischen Lage (und der vielen indischen Expats in den Emiraten) gehören Indische Destinationen zweifellos zu den gefragtesten. Doch Etihad „expandiert“ auch Richtung Westen. Im Dezember dieses Jahres sollen Moskau, Almaty und Minsk ins Programm aufgenommen werden. Und im gleichen Atemzug wird die Frequenz nach Sydney von sieben auf elf wöchentliche Flüge erhöht. Lediglich am Rande erwähnt werden die zusätzlichen Flüge nach Amman, Beirut, Damaskus, Kairo, Khartoum, Karachi und Dublin. Damit wächst der Sommerflugplan im Vergleich zum Vorjahr um eindrückliche 47 Prozent.
Seit meinem Einstieg in die zivile Fliegerei im Jahre 1979 habe ich noch nie derartige Zahlen vorgelegt bekommen. Der Vergleich ist zweifellos nicht fair, denn vor rund 30 Jahren teilten sich in Europa in einem etablierten Marktumfeld diverse namhafte Gesellschaften den bestehenden Kuchen. Hier in den Golfstaaten ist die Airlinebranche im Begriff, sich aus dem Nichts heraus zu formieren. Dabei verfügt der Vorreiter Emirates über einen beachtlichen Vorsprung, doch der Markt lässt offenbar genügend Platz für weitere Mitstreiter. Es bleibt abzuwarten, wie lange diese Entwicklung im bestehenden Ausmass und Tempo weitergehen kann.
Monday, April 07, 2008
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1 comment:
Hallo,
schon beeindruckend diese Zahlen, währenddessen sind innerhalb der letzten 10-14 Tagen kleine aber zum Teil namhafte Gesellschaften in den USA eingegangen: Aloha, ATA, Champion Air, Skybus ... heute ist Oasis Hongkong dazugekommen, in Europa ist Alitalia auf der Kippe.
Mich würde mal die Meinung aus Sicht der Piloten interessieren ... was kann da noch kommen?
Im übrigen ... vielen Dank für die Einträge, lese sehr gern und regelmäßig im Blog mit.
lg
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