Kommuniziert wird grundsätzlich in Englisch. Die Italiener parlieren hie und da in ihrer Muttersprache, während sich der Helvetier und der Germane in Hochdeutsch austauschen. Zwischendurch wagt der Schweizer einen „Einwurf“ auf Italienisch.
Womit wir bereits beim Thema wären. „Einwerfen“ tun auch die Fussballer, allerdings nicht Worte, vielmehr den Ball, der gelegentlich ins Aus zu fliegen pflegt. Die Länderkombination und das runde Leder bergen Konfliktpotential, jedoch weder auf der linguistischen noch auf der beruflichen Ebene.
Vor drei Tagen haben die Mailänder die Bayern fussballtechnisch ausgehebelt. Einer der Copis ist Mailänder, und steht dem „Calcio“ wesentlich näher als den norditalienisch benamsten Weihnachtsguezli, die übrigens auch bei unseren nördlichen Nachbarn (noch) äusserst beliebt sind. Im Gegensatz zu „Internazionale Mailand“ oder Jose Mourinho, der im kommenden Jahr mit frisch gewetzten iberischen Pfeilen der Hoeness-Truppe weiteren Ärger bereiten wird.
Die Diskussionen beginnen bereits bei der Planung. Der deutsche Kapitän stichelt, die Tiffosi nehmen’s gelassen. Der fehlende vierte Goldstreifen schafft ungleiche Voraussetzungen. Immerhin sind die Azurri in der Überzahl. Ich halte mich vorerst raus, wir Schweizer schieben sowohl bei Deutschen als Italienern fussballtechnisch eine Nullnummer. Später, nach dem Wetterstudium, verlagere ich das Thema elegant vom grünen Rasen aufs Glatteis, wo es den „Simpson-Boys“ zwar nicht optimal lief, "wir" aber immerhin die Erwartungen übertroffen haben. Auf dem Gesicht des deutschen Kollegen macht sich ein triumphierendes Lächeln breit, derweilen mich die Italiener fragend anschauen. Mein Blick schweift durch den Planungsraum, in der Hoffnung, einen Tschechen oder Kanadier zu orten, an dem ich mein angeknacktes Selbstwertgefühl wieder aufrichten könnte. Ohne Erfolg: Tschechen sitzen (noch) nicht im Etihad-Cockpit, und die Kanadier machen sich heute Morgen rar.
Später, im Flugzeug, mischt ein brasilianisches Flight Attendant die Diskussion mit einem Touch von Zuckerhut und Maracaná auf. Auch wenn sie eigentlich mit Fussball nicht viel am Hut hat (mit Eishockey noch weniger als die Italiener), was der durchschnittliche Fussballfan eigentlich erwarten würde. Immerhin ist sie Brasilianerin.

Veränderungen brauchen Zeit und kosten Energie. Manchmal sei pure Ablenkung erlaubt. Ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Emotionen, die nicht durch Kriege und Waffen geschürt werden.
Trommelwirbel, Freudentänze, Siegeskränze.
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