Ob hier wohl der Eindruck täuscht? Ob allenfalls sozialparterschaftliche Kontakte mit Menschen anderer Kulturen (dazu gehört auch Deutschland!) oder „harte Arbeit“ auf dem Tenniscourt und im Cockpit falsch interpretiert werden...?
Allein, ich weiss es nicht, muss an dieser Stelle jedoch klar festhalten, dass Feiern und ähnliche Festivitäten ausschliesslich zum Zwecke des Kulturaustausches und der Kulturförderung organisiert werden.
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Keine Spur also von Festen und Feiern. Auch für die Eltern nicht, die letztlich entweder ihren Kindern, deren Lehrern oder irgendwelchen Schulgeldern des Arbeitgebers hinterher rennen.
Linda hat übrigens heute ihrer Klasse eine Doppelstunde „Schweizerdeutsch“ unterrichtet. Mit kurzen Theorieblöcken (Wir haben keinen Genitiv!) und eingeschobenen Kurzgeschichten und Mundartliedern (Wir haben auch kein Präteritum!). Inwieweit die acht Jungs ihrer 8. Klasse etwas mitbekommen haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Dafür habe ich mitbekommen, dass eben diese Linda zum gestrigen Valentinstag von drei männlichen Schulgängern je eine rote Rose geschenkt bekommen hat. Insgesamt also drei Stück, die nun ihrem Zimmer einen Hauch von Romantik und dem Vater ein schlechtes Gewissen verleihen. Denn ich gehöre ja seit Jahren zu den vehementen Gegnern dieser „Geschäftemachereianlässe“ und will micht partout nicht auf allgemein verordnete Geschenketouren einlassen. Auch hier in Abu Dhabi nicht, wo doch das Gold so billig zu kaufen wäre. Dafür haben wir für’s Abendessen wieder einmal „Home-Delivery“ vom „Lebanese Flower“, einer wie der Name unschwer erraten lässt, Libanesischen Restaurantkette bestellt. Das hat allerdings gedauert. So lange, dass Franziska, die zusammen mit Beate ein Konzert besuchen wollte, nicht mehr in den Genuss dieser Köstlichkeiten kam. Just in dem Moment nämlich als sie in unseren Wagen stieg, fuhr der Essenskurier vor. Der arme Kerl musste lange suchen, rief sämtliche Auskunftsdienste an und setzte zwischendurch auch an mich mehrere Positionsmeldungen ab. Die dabei genannten Stadtteile und Strassennamen kamen mir durchwegs unbekannt vor und ich muss wohl – dies wurde auch durch die Temperatur der lukullischen Genüsse untermauert – annehmen, dass der Bote unser Haus mit einem „Great Circle Index“ von mindestens 250 angesteuert hat.
Was vielleicht auch noch zu erwähnen wäre ist der „Knatsch“ im Eishockeyclub. Ich weiss, heute habe ich es mit den Banalitäten, doch auch diese gehören zum Leben und bestimmen die Qualität unseres täglichen Daseins. Bei den Abu Dhabi Falcons gibt es Ärger. Und das just eine halbe Woche vor dem Turnier in Dubai. Wer nun aber glaubt, die Kinder würden sich in den Haaren liegen, der irrt. Vielmehr bekämpfen sich gewisse Eltern und Coaches, Vorstandsmitglieder und der Präsident. Wie erinnert mich dies doch an die guten alten Zeiten beim EHC Bülach... Es gibt sie halt auch hier in der Wüste; die Väter und in diesem Fall besonders die Mütter, die beseelt sind vom Gefühl, ihr Sprössling würde nicht fair behandelt und die Coaches hätten sowieso keine Ahnung vom Aufbau einer richtigen Trainingseinheit. Vor diesem Hintergrund geriet ich vor wenigen Tagen völlig unvorbereitet und nichts Böses ahnend in einen Strudel wilder Diskussionen und Unterstellungen. Die heisse Schlacht soll offenbar bereits seit Wochen im Internet getobt haben, aber davon haben wir nichts mitbekommen (wollen). So ganz zurückhalten konnte ich mich an der Bande in Anbetracht der ausgesprochenen Drohungen dann doch nicht und schon bald sah ich mich umringt von schimpfenden Müttern mittleren Alters. Dabei wären mir doch säuselnde Nixen jüngeren Alters viel lieber gewesen....
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Hängende Köpfe bei den Falcons...
Kommt Zeit, kommt Rat – bereits bin ich angefragt worden, am Turnier von Dubai Assistenztrainer-Pflichten zu übernehmen. Hallüü ihr lieben Dreizehner! Wie war das doch mit dem „Törli“ am UeG-Turnier...? Zu dumm, dass ich an besagtem Turnier nicht dabei sein kann. Mein Arbeitgeber hat Grösseres mit mir vor und schickt mich trotz Schnee und Blizzard nach New York. Auch das ist nichts Neues, habe ich doch vor wenigen Wochen in Frankfurt bereits dem Kyrill Paroli geboten, und die paar Minusgrade in den USA machen den Braten auch nicht feiss.
Ich bin mir jetzt aber nicht ganz sicher, welche der beiden „Knatsch-Zonen“ mir lieber wäre: Knatsch im Hockeyclub oder Knatsch im Schneesturm. Wie auch immer, frostig wird’s auf jeden Fall – aber in New York kann ich mir immerhin einen Heizofen ins Zimmer stellen lassen.
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