Friday, May 26, 2006

Die erste Woche


posted by Dide
Die erste Arbeitswoche ist um. Wie viele Banken und internationale Unternehmungen hat ETIHAD Airways das Wochenende auf Freitag und Samstag gelegt, während in Abu Dhabi ansonsten am Donnerstag und am Freitag geruht wird. Fünf Millionen Menschen leben in den Vereinigten Arabischen Emiraten, rund ein Drittel davon in der Hauptstadt Abu Dhabi. Lediglich 20 Prozent sind Einheimische, die so genannten „Expats“ überwiegen bei weitem. Das Emirat Abu Dhabi verfügt über enorme Erdölvorräte und fördert fünf Millionen Barrel pro Tag. Bei einem Preis von rund 60 US Dollar pro Barrel eine erkleckliche Ertragsquelle… Nur Saudi Arabien und Kuwait übertreffen diese Zahlen.
Es gefällt mir hier, die Eindrücke sind mehrheitlich positiv und mit ein wenig Flexibilität und Toleranz kommt man gut über die Runden. Unser Kurs findet in einem temporären Schulhaus statt, das erst kürzlich bezogen worden ist. Am neuen, imposanten Komplex wird bereits gebaut und er dürfte in etwa einem Jahr bezugsbereit sein. Die Ausbildungsrate ist beeindruckend. Pro Woche starten drei Kurse für Flight Attendants à je 15 Kandidatinnen oder Kandidaten, die auf der ganzen Welt rekrutiert werden. Die Kantine platzt aus allen Nähten, in den Gängen wird rege zirkuliert und diskutiert. Ein Sprachengewirr sondergleichen. Im Moment arbeiten in der Kabine 88 Nationalitäten, bei den Cockpitbesatzungen sind es „lediglich“ 40. Hier ist jeder und jede einheimisch und AusländerIn zugleich. ETIHAD beschäftigt zurzeit rund 1500 Flight Attendants – in einem Jahr werden es doppelt so viele sein…
Deutlich spürbar ist die Aufbruchstimmung bei ETIHAD Airways. Die Firma expandiert in hohem Rhythmus und hat hochgesteckte Ziele. Die Mitarbeiter sind motiviert. Die Airline fliegt seit 30 Monaten und das Streckennetz umfasst bereits ebenso viele Destinationen. Eine stolze Leistung!
Unser Schulbetrieb plätschert eher gemächlich dahin. Nicht Jeans und T-shirt sind angesagt, sondern Hemd und Kravatte. Die "Ditching"-Übung findet nicht im Hallenbad statt, sondern im Pool des Gulf Hotels. Und das am Vormittag um 0800 Uhr! Was sich allerdings bei Wasser- und Lufttemperaturen um 30° gut ertragen lässt...
Eine Stunde vor Arbeitsbeginn holt uns jeweils ein Extrabus beim Hotel ab. Die Fahrt im Morgenverkehr dauert ca. 30 Minuten. Nach der Ankunft begeben wir uns in die Kantine. Die Lektionen beginnen selten zum angesagten Zeitpunkt, da die Instruktoren sich ebenfalls Zeit beim Morgenkaffee lassen! A propos Instuktoren; auffallend ist die Tatsache, dass uns allein in der ersten Woche mindestens drei Lehrpersonen instruierten, die vorher bei „Emirates“ gearbeitet und später zur „Nachbar-Airline“ gewechselt haben. Die Qualität der einzelnen Lektionen variiert. Die Inhalte jedoch sind durchwegs überzeugend und es fällt auf, wie seriös und strukturiert die junge Fluggesellschaft die einzelnen Bereiche angeht. Dabei wird speziell nach 25-jährigem Wirken in der Fliegerei klar, dass oftmals verschiedene Wege nach Rom führen.

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