Sunday, June 12, 2011

Samstag, 11. Juni 2011 – noch 7 Tage

Liebe WüstenspurenleserInnen: Der Countdown hat begonnen! Noch wenige Tage bis zu unserer Abreise. Hier die letzten Eindrücke stichwortartig im Tagebuchformat.


Franziska und ich verlassen das Haus um 1000 Uhr. Zuerst gehts zur Autovermietung, wo wir einen Toyota Camry ausfassen. Dann fährt Franziska an die Delma-Street, um einer potentiellen Käuferin die Vorhänge in Lindas Zimmer zu zeigen. Wenige Minuten später wechseln die rosa Stoffbahnen für 500 Dirham die Besitzerin.

Ich mache mich auf zur HSBC. Noch ist nicht klar, was nach der Abreise aus unseren Konti wird. Was immer verändert oder gekündigt werden will, ruft nach komplizierter Administration und braucht viel Zeit. Zwei Tage mindestens.
Nachdem ich zwei Formulare unterschrieben habe (wofür denn nun schon wieder...?), mache ich mich auf den Weg zum Kommunikations-Monopolisten Etisalat. Unser Festnetzanschluss sowie die Internetverbindung müssen gekündigt werden. Die Dame am Schalter fragt:
„When do you want to cancel the Internet-connection? “
“Tomorrow morning”, entgegne ich achselzuckend.
Worauf sie meint: „Then you have to come back tomorrow morning.“
Aber wieso denn? Wieso kann ich nicht heute den entsprechenden Auftrag erteilen? Schliesslich geht es doch. Aber erst, nachdem uns eine weitere Etisalat-Mitarbeiterin zu Hilfe gekommen ist.

Als nächstes fahre ich zu Carrefour, wo ich einen neuen Koffer kaufen will. Die Aeropers-Offerte habe ich leider verpasst, also muss Ersatz aus dem französischen Einzelhandel genügen. Wer nach fünf Jahren im Ausland in die Heimat reist, hat nie genügend Kofferkapazität.

Zur selben Zeit macht sich Franziska auf die Suche nach dem Büro jener Behörde, die sich um die städtischen Gasrechnungen kümmert. Unsere Wohnung verfügte über einen zentralen Gasanschluss für den Kochherd. Beim Einzug mussten wir ein Depot von 300 Dirham bezahlen. Jetzt warten wir auf die Endabrechnung. Das Büro ist ausnehmend klein. Vollgestopft mit Ordnern und Dokumenten, in denen fein säuberlich der Gasverbrauch der ganzen Stadt festgehalten ist. Die beiden Beamten von Shield Gas Systems stehen stramm, als Franziska auf den Auslöser drückt.

Am späteren Nachmittag bringe ich den Volvo in die Werkstatt. Noch immer ist die vor zehn Tagen in Schweden georderte Heckscheibe nicht eingetroffen. Die Zeit wird langsam knapp, eigentlich sollte der Skandinavier schon längst auf dem Weg in die Schweiz sein. Morgen, meint der zuständige Disponent, sollte das Teil eintreffen. Immer diese leeren Versprechungen. Ich lasse den Wagen in der Werkstatt, damit genügend Zeit für einen Service und den Austausch der Scheibe bleibt. Am Dienstag Morgen will ich den Wagen abholen. Direkt nach meiner Landung aus Frankfurt. Ach ja – morgen Sonntag gehts auf meinen allerletzen Etihad-Flug. Destination Frankfurt.

Um 1800 Uhr Squash mit Russell, einem Kapitänskollegen aus Australien. Zum ersten Mal begegnet bin ich ihm, als er mir vor drei Jahren den damals neu eingeführten Englischtest für Piloten abnahm. Dann verstärkte er das Flight Safety Büro. Ein erfahrener Investigator, vormals für die australische Flugsicherheitsbehörde CASA (Civil Aviation Safety Authority) tätig. Ich habe viel von ihm gelernt. Nicht zuletzt auch im Squashcourt. Russ ist ein ausgezeichneter Spieler mit einer herausragenden Technik. Die Nummer zwei unseres Teams. Auch er hat bei Etihad gekündigt und wird im September zum CASA – und zu seiner Familie – zurückkehren. Seine Frau und die beiden Töchter wollten nie nach Abu Dhabi ziehen und blieben in im Haus in Canberra.
Nach der Dusche hängen wir uns an die Bar im Coopers. Ein Pub etwas ausserhalb der Stadt. Viel dunkles Holz, diverse Biersorten, ausgezeichnete Fish and Chips. Irgendwie müssen wir ja die verbrannten Kalorien wieder reinholen...

















"Gasverwaltung" von Abu Dhabi

5 comments:

hagne said...

Toller Beitrag gefällt mir sehr gut.
Danke

Adnan said...

Wünsche noch gute Nerven für die verbleibenden Tage in Abu Dhabi :-)

nff said...

… noch 6 Tage und wieviele Flaschen Wein?

Prosit!

Dide said...

@itsy: Danke!

@Adnan: Ebenfalls Danke!

@nff: Das mit dem Wein ist so eine Sache. Da wir keinen Alkohol verschiffen können und mittlerweile im Hotel hausen, haben wir unsere bescheidenen Restposten verteilt. Wir stossen dennoch immer wieder an. Gelegenheiten gibt es z.Zt. viele. Und um dir eine konkrete Antwort zu geben: die Gläser und Flaschen sind ungezählt...

giuliano said...

Es gibt noch andere Gas-Provider, zB Central Gas System. Dort ist das Buro kleiner, die Aktenberge dagegen viel höher. Das Durcheinander unschlagbar! Allerdings begnügen sie sich mit einem Depot von 1000DHS...